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Im Alltagsverständnis impliziert der Begriff Strategie den Einsatz eines bestimmten Verhaltens zum Erreichen eines angestrebten Ziels. Strategisches Verhalten kommt also nicht zufällig zustande, sondern beinhaltet vielmehr bewusste Überlegung und Planung. Sinnvolle Planung setzt ihrerseits eine hinreichend genaue Kenntnis der Bedingungen und Konsequen-zen des beabsichtigten Verhaltens voraus.

Doch wie lässt sich strategisches Verhaltens genauer beschreiben? Bekanntlich können viele Wege zum Ziel führen und praktisch jede Art von Handlung zum Bestandteil einer Strategie werden. Dies offenbart bereits die Schwierigkeit, die konkrete Erscheinungsform sowie inhaltliche Beschaffenheit strategischen Verhaltens festzuschreiben. Hinzu kommt, dass die Beschaffenheit einer Handlung selten rein strategischer Natur ist. Gewöhnlich sind nur bestimmte Komponenten einer Handlung intentional beeinflussbar, während andere Aspekte bestimmten Einschränkungen seitens der Umwelt unterliegen und somit nicht oder nur schwer modifizierbar sind. Kennzeichen strategischen Verhaltens müssen daher in ver-gleichsweise abstrakter Art und Weise definiert werden.

Höhere kognitive Funktionen

Der Begriff Strategie wird in der Kognitiven Psychologie häufig in Zusammenhang mit dem Begriff Kontrolle genannt. Denn nur wenn eine Person über ausreichende Kontrollmög-lichkeiten in Bezug auf das eigene Verhalten und die Umgebung verfügt, können zielgerich-tete Handlungen wirkungsvoll geplant und ausgeführt werden. Dies ist beispielsweise dann nicht möglich, wenn der Ausgang einer Situation vollständig von Umweltfaktoren abhängt, auf welche die Person keinen Einfluss nehmen kann. Strategisches Verhalten setzt also eine gewisse Kontrollierbarkeit seitens der Person voraus.

Als wichtige Kontrollfunktionen gelten dabei vor allem Selektivität und Inhibition.

Unter Selektivität versteht man die Fähigkeit zur Bewertung und Auswahl von Informationen;

Inhibition bezeichnet dabei die Hemmung unerwünschter Verarbeitungsprozesse und Verhal-tenstendenzen. Dies soll im Folgenden kurz erläutert werden: Voraussetzung für strategisches Verhalten ist zunächst die Bewertung dessen, was für die Erreichung eines bestimmten Ziels wesentlich ist. Entsprechend dieser Einschätzung muss dann eine Auswahl getroffen werden,

die alle Ebenen der Informationsverarbeitung und des Verhaltens betreffen kann. Bereits auf der Stufe der Wahrnehmung gilt es, relevante von irrelevanten Informationen zu unterschei-den und erstere bevorzugt zu beachten. Sodann müssen geeignete kognitive Operationen zur Weiterverarbeitung der Information festgelegt werden, wie z.B. die Speicherung der Informa-tion im Langzeitgedächtnis. Auf der Ausgangsseite der InformaInforma-tionsverarbeitung schließlich heißt es, angemessene offene Reaktionen auszuwählen und auszuführen. Inhibition bezeichnet dabei, wie bereits erwähnt, die aktive Unterdrückung von nicht zum Ziel führenden Prozes-sen. Die Fähigkeit zur Inhibition steht daher in engem Zusammenhang mit der Selektivität und spielt auf allen Verarbeitungsebenen eine Rolle – von der Blockierung irrelevanter Reize während des Wahrnehmungsprozesses (Houghton & Tipper, 1994) bis zur aktiven Unter-drückung unerwünschter Handlungsimpulse bei der Reaktionsausführung (Logan & Cowan, 1984). Insbesondere bei der Unterdrückung reflexhafter und automatisierter Verhaltensten-denzen ist die Fähigkeit zur Inhibition entscheidend (Logan, 1985). Bei der strategischen Informationsverarbeitung geht es also darum, die Verarbeitung relevanter Inhalte zu ver-stärken und die irrelevanter abzuschwächen. Analog dazu müssen zielgerichtete Verhaltens-weisen ausgewählt und irreführende bzw. unerwünschte Handlungstendenzen unterdrückt werden.

Die hier umrissenen kognitiven Funktionen gehören zu den so genannten exekutiven Funktionen, die für die aktive und erfolgreiche Gestaltung des täglichen Lebens entscheidend sind. Das neurophysiologische Korrelat dieser Funktionen befindet sich aller Wahrscheinlich-keit nach im präfrontalen Kortex (z.B. D'Esposito, Detre, Alsop, Shin, Atlas, & Grossmann, 1995; Frith, Friston, Liddle, & Frackowiak, 1991; Miller & Cohen, 2001). Eine Beeinträchti-gung der exekutiven Funktionen, wie z.B. nach erworbener SchädiBeeinträchti-gung des Zentralnerven-systems in diesem Bereich, hat in der Regel gravierende Auswirkungen auf das Leben eines Betroffenen. Beobachtet wird hier die Unfähigkeit, Handlungen zu planen und zu initiieren, sowie einem gefassten Handlungsplan konsequent zu folgen. Des Weiteren werden Probleme beim Lernen aus Fehlern, bei flexibler Modifikation unangemessenen Verhaltens, bis hin zu erheblichen Schwierigkeiten beim Treffen persönlicher Entscheidungen und bei adäquatem Verhalten im sozialen Bereich festgestellt. Dies kann zu erheblicher Abhängigkeit von der Umgebung führen und die Selbständigkeit stark einschränken (z.B. Burgess & Shallice, 1996;

Lhermitte, 1983).

Bottom-up und top-down Kontrolle

Strategische Steuerbarkeit des Verhaltens durch eine Person ist nur insofern gegeben, als die Person selbst der Urheber der Kontrolle ist. Es können sich jedoch auch bestimmte Umgebungsfaktoren mehr oder weniger stark kontrollierend auf das Verhalten auswirken. Be-reits die Wahrnehmung wird von den Absichten und dem Vorwissen der Person gesteuert.

Durch endogene Aufmerksamkeitsausrichtung kann die Wahrnehmungsintensität und -quali-tät bestimmter Reize verstärkt oder abgeschwächt werden. Geht die Steuerung von Wahrneh-mung und Aufmerksamkeit in erster Linie von Eigenschaften des Reizmaterials aus, wird dies als bottom-up Kontrolle bezeichnet (im Sinne von „unten“ in der Hierarchie der Informa-tionsverarbeitung); analog wird von top-down Kontrolle gesprochen, sofern Absichten und Ziele der Person ausschlaggebend sind (für eine Übersicht siehe z.B. Yantis, 2000). In ähn-licher Hinsicht werden auch die Begriffe exogene und endogene Kontrolle verwendet, wenn zwischen der Steuerung durch die Umgebung bzw. durch Faktoren „innerhalb“ der Person differenziert werden soll (z.B. Ruthruff, Remington, & Johnston, 2001b).

Allerdings unterliegen Informationsverarbeitung und Verhalten selten entweder der einen oder der anderen Kontrolle in reiner Form, sondern eher einer Mischung aus beiden mit variablen Anteilen. Sind bestimmte Ziele gefasst, determinieren dennoch Eigenschaften der Umgebung mehr oder minder stark die Beschaffenheit und Realisierung des Vorhabens.

Dabei besitzt die Umgebung zumeist einschränkenden Charakter, indem die Anzahl theoretisch möglicher Verhaltensoptionen reduziert wird. Datenlimitierte Verarbeitung bedeutet in diesem Sinne, dass die Güte der Informationsverarbeitung aufgrund der Beschaffenheit des Reizmaterials verringert ist (Norman & Bobrow, 1975). So kann ein bestimmtes Reizmaterial zu schwach, verrauscht oder unvertraut sein, um eine tiefer gehende Verarbeitung zu ermöglichen. Ein Beispiel hierfür wäre das Entziffern eines schwerleserlichen Textes. In diesem Fall ist die Verarbeitung klar datenlimitiert und die resultierende schlechte Leseleistung entsprechend bottom-up verursacht.

Ressourcenlimitierte Verarbeitung ist hingegen dadurch charakterisiert, dass die Leis-tungsgrenze bei einer Aufgabe von der Verfügbarkeit kognitiver oder affektiver Ressourcen abhängt (Norman & Bobrow, 1975). Ressourcen bedeuten in diesem Zusammenhang z.B.

Fähigkeiten und Fertigkeiten, Gedächtniseinheiten, Anstrengungsfähigkeit und -bereitschaft der Person. Insofern wäre bei einem verstärkten Einsatz von Ressourcen auch mit besserer

Leistung zu rechnen. Kann beispielsweise eine Person einen Text wegen unzureichender Lesefähigkeit nur schlecht verstehen, ließe sich die Leistung durch einen erhöhten Einsatz der genannten Ressourcen entsprechend steigern.

Strategische Einflüsse bei der Aufgabenbearbeitung können nur dann untersucht wer-den, wenn einerseits die Leistung nicht zu stark datenlimitiert ist und andererseits die verfüg-baren Ressourcen einen entsprechenden Spielraum zur strategischen Einflussnahme zulassen.

Bei der Untersuchung strategischen Verhaltens sind also immer auch die einschränkenden Faktoren zu berücksichtigen. Entsprechend kann eine Strategie definiert werden als eine optionale Organisation kognitiver Prozesse, um bestimmte Ziele in einer bestimmten Umge-bung zu erreichen (siehe Logan, Zbrodoff, & Fostey, 1983). Nach dieser Definition stellt strategisches Verhalten stets einen Kompromiss dar zwischen den Beschränkungen durch die Umgebung, den Fähigkeiten und anderen Ressourcen im kognitiven und emotionalen Reper-toire der Person sowie der Beschaffenheit der Ziele, die durch das Verhalten erreicht werden sollen. Da sich Strategien – wie andere Einflussfaktoren auch – systematisch verhalten, sind sie für experimentelle Untersuchungen prinzipiell geeignet.

Strategische Informations- und Reaktionsauswahl

Unter der Voraussetzung ausreichender top-down Kontrolle über eine Situation können Strategien auf verschiedenen Ebenen des Informationsverarbeitungsprozesses wirksam wer-den. Aktuell relevante Reize können so bevorzugt wahrgenommen, die gewünschte Verar-beitungstiefe gesteuert (z.B. oberflächliche Verarbeitung perzeptueller Merkmale oder Spei-cherung im Gedächtnis) und Art und Zeitpunkt einer offenen motorischen Reaktion bestimmt werden. Von besonderer Relevanz sind zwei Arten intentionaler Verhaltenskontrolle, nämlich die gezielte Ausrichtung von Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, auf eine bestimmte Art und Weise zu reagieren. Die endogen gesteuerte Ausrichtung von Aufmerksamkeit spielt bereits während des Wahrnehmungsprozesses eine wichtige Rolle, weil damit Reize mit bestimmten Merkmalen oder aus bestimmten Kategorien bevorzugt beachtet und entsprechend schneller und tiefer gehender verarbeitet werden als die weniger beachteten Reize (für einen Überblick siehe z.B. Lachter, Forster, & Ruthruff, 2004).

Ist über die perzeptuelle Verarbeitung von Reizen hinaus eine bestimmte Aufgabe durchzuführen, müssen in der Regel auch Antworten ausgewählt und ausgeführt werden.

Untersucht werden Prozesse der Antwortauswahl typischerweise mit Wahlreaktionsaufgaben.

Dort geht es darum, z.B. im Falle zweier Antwortalternativen, so rasch und so richtig wie möglich eine Entscheidung für eine Antwort A oder eine Antwort B zu treffen. Ähnlich wie bei der bevorzugten Verarbeitung bestimmter Reize auf der Wahrnehmungsseite kann es auf der Antwortseite eine erhöhte Bereitschaft geben, auf eine bestimmte Art und Weise zu rea-gieren. Man kann auch sagen, die Aufmerksamkeit ist endogen auf eine bestimmte Reaktions-alternative ausgerichtet. Eine solche Gewichtung kann strategische Ursachen haben, z.B. die Erwartung, dass in einer bestimmten Aufgabe „linke Taste drücken“ mit hoher Wahrschein-lichkeit die richtige Reaktion darstellt und diese daher bereits vor der eigentlichen Antwort-auswahl in erhöhter Bereitschaft gehalten wird.

Erhöhte Bereitschaft für eine Reaktion bedeutet, dass die Antwortkriterien Geschwin-digkeit und Genauigkeit entsprechend angepasst werden: Wird in einer Aufgabe Antwort A erwartet und die entsprechende Reaktion voraktiviert, so führt dies, wenn tatsächlich Antwort A ausgeführt wird, zu einer beschleunigten Antwort. Stellt sich jedoch Antwort B als richtig heraus, so ist aufgrund der falschen Voraktivierung die Fehlerwahrscheinlichkeit erhöht. Die Antwortkriterien Geschwindigkeit und Genauigkeit können in einer Aufgabe in Form eines Abgleichs strategisch angepasst werden (für eine Übersicht siehe z.B. Luce, 1986; Sanders, 1998). Eine Erhöhung der Geschwindigkeit führt häufig zu einer Erhöhung der Fehlerrate, während langsameres Reagieren die Fehlerwahrscheinlichkeit verringert. Was im Einzelfall bevorzugt wird, hängt freilich von der jeweiligen Zielsetzung ab.

In Zusammenhang mit Strategien bei der Aufgabenbearbeitung werden auch die Begriffe Automatisierung und Fertigkeitserwerb genannt. Fertigkeitserwerb betrifft haupt-sächlich die top-down Komponenten einer Aufgabe und geht mit der Anpassung von Antwortkriterien einher, d.h. mit der Optimierung von Geschwindigkeit und Genauigkeit (z.B. Sperling & Dosher, 1986; Treisman & Williams, 1984). Der Begriff der Automatisierung bezieht sich in erster Linie auf die bottom-up Aspekte einer Leistung, z.B.

darauf, dass bestimmte Wahrnehmungsprozesse durch verstärkte Übung nach und nach rascher ablaufen (z.B. LaBerge & Samuels, 1974). Mit anderen Worten, Automatisierung lässt sich als die kontinuierliche Veränderung spezifischer Operationen im Informationsverarbeitungsprozess beschreiben, während man unter einer Fertigkeit die Koordination von verschiedenen Komponenten zur Durchführung komplexer Aufgaben versteht. Automatisierung einzelner Abläufe kann man auch als eine (notwendige) Komponente von Fertigkeit begreifen.

Zusammengefasst können sich strategische Einflüsse bei der Informationsverarbeitung im Wesentlichen auf zweierlei Art manifestieren: Im Rahmen der Inputgewichtung können – in Relation zu anderen Reizen – bestimmte Reize bevorzugt Zugang zu tiefer gehender Verar-beitung erhalten. Durch die Outputgewichtung, d.h. durch die Variation von Antwortkriterien im Sinne erhöhter oder erniedrigter Reaktionsbereitschaft und durch den Abgleich von Geschwindigkeit und Genauigkeit, lässt sich zum einen das gesamte Reaktionsniveau verändern und zum anderen die relative Aktivierung oder Inhibition einer bestimmten Antwortalternative gegenüber anderen Alternativen anpassen. In der vorliegenden Arbeit werden die Möglichkeiten der strategischen Inputgewichtung im Wesentlichen in Kapitel 2, die der Outputgewichtung in Kapitel 3 der Einführung näher dargestellt.

Flexibilität strategischer Anpassung

Automatisierung und Fertigkeitserwerb gehen mit Anpassungsprozessen über einen mehr oder weniger langen Zeitraum einher. Typischerweise können überwiegend top-down gesteuerte Prozesse rascher und flexibler angepasst werden als bottom-up gesteuerte. Letztere lassen sich mit zunehmender Übung zwar durchaus beschleunigen, wie z.B. visuelle Wahr-nehmungsvorgänge (LaBerge & Samuels, 1974); es handelt sich dabei aber um zeitintensive, kontinuierliche Lernprozesse, die außerdem stimulusspezifisch zu sein scheinen, d.h. sich kaum bis gar nicht auf anderes Reizmaterial übertragen lassen (Strayer & Kramer, 1994b).

Die Veränderung von top-down abhängigen Aspekten in einer Aufgabe kann – da bewusst-intentionaler Modifikation zugänglich – grundsätzlich flexibler und mit größerer Transfer-leistung ablaufen (Strayer & Kramer, 1994b). Man kann jedoch davon ausgehen, dass eine strategische Modifikation bestimmter Kriterien auch Zeit und kognitive Ressourcen benötigt, woraus sich Grenzen für die Flexibilität ergeben können (siehe hierzu z.B. Logan, 1985).

Treisman und Williams (1984) entwickelten ein Zwei-Stufen Modell zur Kriteriums-anpassung, das sich aus der Erfahrung mit Signalentdeckungsaufgaben herleitet. Diesem Modell zufolge werden in einer ersten Stufe die Antwortkriterien gemäß überdauernder Faktoren, wie z.B. der Aufgabeninstruktion oder der Belohnungsstruktur, eingestellt. Dieser erste Anpassungsprozess läuft in der Regel a priori, d.h. vor Beginn der Aufgabenbearbeitung, ab und die hier eingestellten Strategien gelten für eine längere Zeitdauer, z.B. für die Dauer eines gesamten Blocks von Aufgaben. Die zweite Stufe betrifft die Feinabstimmung, d.h. die Anpassung der Kriterien während der Aufgabenbearbeitung selbst auf der Basis aktueller

Gegebenheiten. Dabei kann die Feinabstimmung flexibel von Durchgang zu Durchgang modifiziert werden, während dies bei der übergeordneten strategischen Anpassung nicht möglich ist.

Strayer und Kramer (1994b) überprüften die Annahmen des Zwei-Stufen Modells der Kriteriumsanpassung in einer Serie von Experimenten, wobei davon ausgegangen wurde, dass die Versuchsteilnehmer die Antwortkriterien unterschiedlich anpassen, je nachdem ob eher automatisierte oder eher kontrollierte Verarbeitung gefordert ist. Automatisierte und kontrol-lierte Verarbeitung wurden daher durch verschiedene Aufgabenparadigmen realisiert (siehe Shiffrin & Schneider, 1977). Es wurde erwartet, dass im Falle automatisierter Verarbeitung die Antwortkriterien zugunsten höherer Geschwindigkeit verändert werden – beziehungs-weise im Falle kontrollierter Verarbeitung zugunsten von mehr Genauigkeit. Die eher auto-matisiert respektive eher kontrolliert ablaufenden Aufgaben wurden sowohl in jeweils geblockter als auch in randomisierter Form präsentiert. Es zeigte sich, dass die Versuchsteil-nehmer tatsächlich unterschiedliche Strategien für automatisierte bzw. kontrollierte Verar-beitung in der geblockten Bedingung etablierten, während diese Anpassung in den randomi-sierten Blöcken nicht erfolgte. Bei randomisierter Darbietung wurden die Kriterien somit nicht gemäß Aufgabentyp modifiziert, sondern eine Strategie durchgehend angewandt. Selbst Hinweisreize – verbunden mit einer ausreichenden Vorbereitungszeit – sowie explizite Ins-truktionen bezüglich Geschwindigkeit und Genauigkeit führten lediglich zu einer moderaten spontanen Kriteriumsanpassung (Strayer & Kramer, 1994b). Offensichtlich muss die strate-gische Modifikation von Geschwindigkeit und Genauigkeit, einer Form der Outputgewich-tung, kontinuierlich über einen längeren Zeitraum erfolgen.

Die Anpassung von Antwortkriterien stellt jedoch lediglich eine Art strategischer Ver-haltenskontrolle dar. Prozesse der Inputgewichtung, insbesondere Strategien bei der endoge-nen Kontrolle von Aufmerksamkeit, könnten sich als flexibler steuerbar erweisen (z.B. Dark, 1990; LaBerge, 1973; Logan & Zbrodoff, 1982). Diese Frage ist allerdings bislang noch unzureichend untersucht.