• Keine Ergebnisse gefunden

Abschnitt 3: Versuche mit oraler Infektion und Antikörperapplikation über

4 ERGEBNISSE

4.4 Screeningtests zu verschiedenen Antikörperfragmenten

4.5.3 Abschnitt 3: Versuche mit oraler Infektion und Antikörperapplikation über

Als dritter Abschnitt der Wirksamkeitsstudie AB28 wurden zwei Fütterungsversuche durchgeführt: Dem Futter der AB28-Gruppen wurden 10% antikörperhaltige Erbsen zugemischt. Da der Antikörpergehalt der Erbsen ca. 1,76 mg AB28/g Erbse betrug, kann unter Berücksichtigung der in den Vorversuchen ermittelten durchschnittlichen Erbsenfutteraufnahme von einer täglichen Antikörperdosis von etwa 35,6 mg/kg KG ausgegangen werden. Dies ist ein Vielfaches der in den caecalen und oralen Infektionsversuchen dieser Studie eingesetzten täglichen Dosen. Im ersten Versuch wurde eine geringe Infektionsdosis von 250 Oozysten/Tier gewählt, im zweiten Versuch eine Infektionsdosis von 2.500 Oozysten/Tier, die rechnerisch der Dosis von 20.000 Sporozoiten des caecalen Infektionsversuchs entsprach. Die Ergebnisse beider Versuche werden im Folgenden im Vergleich beschrieben.

Die Gewichtszunahmen der Tiere von der Infektion am 10. LT bis zum Versuchsende am 17. LT wurden protokolliert und statistisch ausgewertet (siehe Abbildung 34). In beiden Versuchen verzeichnete die Positivkontrollgruppe die größten Gewichtszunahmen. Die Unterschiede zwischen den Zunahmen der einzelnen Versuchsgruppen waren nicht statistisch signifikant (ANOVA:

p250 Oozysten =0,638 und p2.500 Oozysten=0,462).

Abbildung 34: Gewichtszunahmen (Mittelwerte und Standardabweichungen) in den Fütterungsversuchen der Wirksamkeitsstudie AB28 mit den Versuchsgruppen AB28250 (n=30), AB282.500 (n=30), Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse), Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) und Negativkontrolle (n=10, nicht infiziert)

Abbildung 35: Hämatokritwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) in den Fütterungsversuchen der Wirksamkeitsstudie AB28 mit den Versuchsgruppen AB28250 (n=30), AB282.500 (n=30), Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse), Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) und Negativkontrolle (n=10, nicht infiziert)

0

AB28 AB28 Positivkontrolle Positivkontrolle Negativkontrolle 250

30,1 30,3 30,2 30,1 30,0

0

AB28 AB28 Positivkontrolle Positivkontrolle Negativkontrolle 250

Ein statistisch signifikanter Unterschied trat auch bei der Analyse der Hämatokritwerte der Tiere beider Fütterungsversuche nicht auf (Kruskal-Wallis-Test: p250 Oozysten =0,496 und p2.500 Oozysten=0,198). Die mittleren Hämatokritwerte der Versuchsgruppen sind in Abbildung 35 dargestellt.

Blutbeimengungen in den Fäzes der infizierten Versuchsgruppen traten von Tag 5 bis zu Tag 7 p.i. (Versuchsende) nur in geringem Maße auf. Der Anteil der Tiere, die im genannten Zeitraum Blutbeimengungen in den Fäzes zeigten, ist in Abbildung 36 dargestellt. Die Unterschiede zwischen den AB28-Gruppen und den Positivkontrollen im Chi2-Test waren statistisch nicht signifikant. Auch die Auswertung der Blutbeimengungen an jedem einzelnen der Tage 5-7 p.i. ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede.

Abbildung 36: Blutbeimengungen von Tag 5-7 p.i. in den Kotproben der infizierten Versuchsgruppen AB28250 (n=30), Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse), AB282.500

(n=30), Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) in den Fütterungsversuchen der Wirksamkeitsstudie AB28

Dennoch zeigt der Verlauf der Blutverluste, dass die Zahl der Tiere mit Blutungen in der behandelten Gruppe des ersten Versuchs später anstieg als bei der Positivkontrollgruppe (Abbildung 37) und im zweiten Versuch sogar insgesamt auf einem niedrigeren Niveau blieb (Abbildung 38).

0 20 40 60 80 100

AB28 Positivkontrolle AB28 Positivkontrolle 250 Oozysten/Tier 2.500 Oozysten/Tier

Tiere mit Blutverlusten/Gruppe (%)

Abbildung 37: Verlauf der Blutverluste von Tag 5-7 p.i. über den Kot der infizierten Versuchsgruppen AB28250 (n=30) und Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse) im 1. Fütterungsversuch der Wirksamkeitsstudie AB28.

Abbildung 38: Verlauf der Blutverluste von Tag 5-7 p.i. im Kot der infizierten Versuchsgruppen AB282.500 (n=30) und Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) im 2. Fütterungsversuch der Wirksamkeitsstudie AB28

Die bei der Sektion am 7. Tag p.i. bewerteten Darmläsionen lagen in einem Bereich von 0-3. Schwere Läsionen der Bewertungsklasse 4 traten in den Fütterungsversuchen nicht auf. Im ersten Fütterungsversuch mit einer Infektionsdosis

0

Tiere mit Blutverlusten (%) AB28

Positivkontrolle

Infektionsdosis: 2.500 Oozysten/Tier

von 250 Oozysten/Tier (Abbildung 39) zeigten viele Tiere sowohl der behandelten Gruppe als auch der Positivkontrolle gar keine Darmläsionen (score 0). Nur wenige Tiere aus beiden Gruppen wiesen vereinzelte Petechien auf und wurden mit 1 bewertet. Einzelne Tiere aus der Positivkontrollgruppe wurden aufgrund verdickter Blinddarmwände, zahlreicher Petechien und größerer Mengen Blut im Darminhalt in Läsionsklasse 2 eingeordnet. Der Durchschnittswert für die Darmläsionen lag bei 0,5 in der AB28-Gruppe und bei 0,6 in der Positivkontrolle. Die Unterschiede im Verteilungsmuster der Darmläsionen der beiden infizierten Versuchsgruppen ergaben keine statistische Signifikanz im Chi2-Test (p=0,941).

Abbildung 39: Verteilung der auftretenden Blinddarmläsionen der infizierten Versuchsgruppen auf die Läsionsklassen in Fütterungsversuch 1 (Infektionsdosis 250 Oozysten/Tier) der Wirksamkeitsstudie AB28

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 AB28

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 Positivkontrolle

Frequenz der Läsionen (%)

Im zweiten Fütterungsversuch der Wirksamkeitsstudie änderte sich mit der Erhöhung der Infektionsdosis auf 2.500 Oozysten/Tier auch die Verteilung der Darmläsionen auf die Läsionsklassen (siehe Abbildung 40).

Abbildung 40: Verteilung der auftretenden Blinddarmläsionen der infizierten Versuchsgruppen auf die Läsionsklassen in Fütterungsversuch 2 (Infektionsdosis 2500 Oozysten/Tier) der Wirksamkeitsstudie AB28

Insgesamt fielen die Läsionen bei beiden infizierten Gruppen etwas schwerer als im vorangegangenen Versuch aus, wobei die Mittelwerte 1,6 bei der AB28-Gruppe und 1,8 bei der Positivkontrolle betrugen. Bei einigen Tieren konnten diesmal auch so genannte „cecal cores“, Kerne aus geronnenem Blut und Fibrin im Blinddarm, gefunden werden, so dass diese Tiere mit 3 bewertet wurden. Die Verteilung der

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 AB28

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 Positivkontrolle

Frequenz der Läsionen (%)

Läsionen auf die Bewertungsklassen fiel bei beiden infizierten Gruppen sehr ähnlich aus: In der behandelten Gruppe gab es allerdings etwas mehr Tiere mit leichten Läsionen (score 1) und etwas weniger Tiere mit schweren Läsionen (score 3) als in der Positivkontrolle. Im Chi²-Test war dieser Unterschied nicht statistisch signifikant (p=0,639).

In beiden Fütterungsversuchen wurden die Oozystenzahlen aus den Blinddärmen und zum Vergleich aus den Fäzes vom 7. Tag p.i. bestimmt. Während im ersten Versuch mit der Infektionsdosis von 250 Oozysten/Tier die AB28-Gruppe durchschnittlich mehr Oozysten in den Caeca produzierte als die Positivkontrolle, waren die Verhältnisse im zweiten Versuch mit der Infektionsdosis von 2.500 Oozysten/Tier umgekehrt: Hier wurden aus den Caeca der Positivkontrolle etwas mehr Oozysten als bei der AB28-Gruppe gezählt (Abbildung 41). In beiden Versuchen war der Unterschied in der Oozystenproduktion nicht statistisch signifikant (ANOVA: p250 Oozysten =0,636 und p2.500 Oozysten=0,094).

Abbildung 41: Oozystenproduktion in den Caeca (Medianwerte) der infizierten Versuchsgruppen AB28250 (n=30), Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse), AB282.500

(n=30), Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) in den Fütterungsversuchen der Wirksamkeitsstudie AB28

Die Auszählung der Oozysten in den Fäzes des 7. Tages p.i., dargestellt in Abbildung 42, ergab ebenfalls keinen signifikanten Unterschied zwischen den

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0

AB28 Positivkontrolle AB28 Positivkontrolle 250 Oozysten/Tier 2.500 Oozysten/Tier

Oozysten/Tier (log)

infizierten Gruppen jedes Versuchs (ANOVA: p250 Oozysten =0,407 und p2.500 Oozysten=0,966). In beiden Versuchen wurden in den Fäzes der Positivkontrolle etwas weniger Oozysten als in der AB28-Gruppe gezählt.

Abbildung 42: Oozystenausscheidung im Kot (Medianwerte) in den Fütterungsversuchen der Wirksamkeitsstudie AB28 mit den Versuchsgruppen AB28250 (n=30), Positivkontrolle250 (n=25, Wildtyperbse), AB282.500 (n=30), Positivkontrolle2.500 (n=25, Wildtyperbse) und Negativkontrolle (n=10, nicht infiziert, nicht dargestellt)

Betrachtet man die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie AB28 zusammenfassend, so muss festgehalten werden, dass statistisch signifikante Unterschiede zwischen den mit AB28 behandelten Gruppen und den zugehörigen Positivkontrollgruppen für keinen der untersuchten Parameter (Gewichtszunahmen, Hämatokrit, Blutbeimengungen im Kot, Darmläsionen und Oozystenzahlen) nachgewiesen werden konnten. Dies gilt für alle drei Abschnitte der Wirksamkeitsstudie. Daher wurde darauf verzichtet, aus den Mittel- oder Medianwerten der Oozystenzahlen eine jeweilige Inhibitionsrate des Antikörpers zu berechnen, da es sich hierbei um ein Zufallsprodukt hätte handeln können. Insgesamt erwies sich der AB28 in dieser Wirksamkeitsstudie im Hinblick auf die erhobenen Untersuchungsparameter somit als wenig wirksam gegen eine E. tenella-Infektion.

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0

AB28 Positivkontrolle AB28 Positivkontrolle 250 Oozysten/Tier 2.500 Oozysten/Tier

Oozysten/g Fäzes (log)

4.6 Wirksamkeitsstudie Fab28

Die Wirksamkeitsstudie Fab28 bestand aus zwei Versuchen mit caecaler Applikation einer Sporozoiten-Antikörper-Suspension, die sich ausschließlich in der verabreichten Antikörpermenge unterschieden (siehe auch 3.5.7): Im zweiten Versuch wurde die Fab28-Dosis der behandelten Versuchsgruppe von einmalig 2,7 mg/kg KG auf 5 mg/kg KG erhöht wurde. Dies entsprach einer Dosis von 0,61 mg Fab28/Tier im ersten und 1 mg Fab28/Tier zweiten Versuch. Die Ergebnisse beider Versuche werden im Folgenden vergleichend abgehandelt.

Die Gewichtszunahmen der Tiere vom 16.-23. LT waren im zweiten Versuch bei gleichen Versuchsbedingungen etwas niedriger als im ersten Versuch dieser Studie (Abbildung 43 und Abbildung 44). Der Unterschied zwischen der behandelten Versuchsgruppe und den Kontrollgruppen war jedoch in keinem der beiden Versuche statistisch signifikant (ANOVA: p=0,894 und p=0,661).

Abbildung 43: Gewichtszunahmen (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28 mit den Versuchsgruppen Fab280,61 mg

(n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

0 50 100 150 200 250 300

Fab28 Positivkontrolle Negativkontrolle 0,61 mg/Tier

mittlere Gewichtszunahme (g)

Abbildung 44: Gewichtszunahmen (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 2. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28 mit den Versuchsgruppen Fab281 mg

(n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

Bei der Analyse der Hämatokritwerte zeigten die Tiere der infizierten Gruppen des ersten Versuchs durchschnittlich einen Hämatokrit von 30,5 %, während die Negativkontrolle mit 31,6 % leicht darüber lag (siehe Abbildung 45).

Abbildung 45: Hämatokritwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28 mit den Versuchsgruppen Fab280,61 mg

(n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

0 50 100 150 200 250 300

Fab28 Positivkontrolle Negativkontrolle 1 mg/Tier

mittlere Gewichtszunahme (g)

30,5 31,6 30,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Fab28 Positivkontrolle Negativkontrolle 0,61 mg/Tier

Hämatokrit (%)

Im zweiten Versuch lagen die Hämatokritwerte durchschnittlich etwas höher als im vorangegangenen (siehe Abbildung 46). Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen konnte jedoch in keinem der Versuche gefunden werden (Kruskal-Wallis-Test: p=0,402 und p=0,816).

Abbildung 46: Hämatokritwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 2. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28 mit den Versuchsgruppen Fab281 mg

(n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

Ab dem 5. Tag p.i. traten in beiden Versuchen Blutbeimengungen in den Fäzes vieler Tiere auf (Abbildung 47). Da diese in beiden Versuchen sehr gering waren, ließen sich die Blutbeimengungen makroskopisch teilweise schwer identifizieren. Im ersten Versuch hatten 28,0 % der Tiere der Positivkontrollgruppe geringgradige Blutbeimengungen in den Fäzes, während es nur bei 16,7% der mit Fab28 behandelten Tiere zu solchen Blutverlusten kam. Der Unterschied zwischen den beiden infizierten Gruppen war im Chi2-Test nicht statistisch signifikant (p=0,493). Im zweiten Versuch traten mit insgesamt 76,0% der Tiere der Positivkontrolle und 66,7% der Tiere Fab28-Gruppe deutlich mehr Blutbeimengungen in den Fäzes auf.

Der Unterschied zwischen den beiden infizierten Versuchsgruppen im Chi2-Test war aber ebenfalls nicht statistisch signifikant (p=0,645).

32,2 32,8 32,6

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Fab28 Positivkontrolle Negativkontrolle 1 mg/Tier

matokrit (%)

Abbildung 47: Blutbeimengungen von Tag 5-7 p.i. in den Kotproben der Gruppen Fab280,61 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) Fab281 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und beider Positivkontrollen (je n=25, infiziert, unbehandelt) in beiden Versuchen der Wirksamkeitsstudie Fab28

Auch die Auswertung der Blutbeimengungen an jedem einzelnen der drei betroffenen Versuchstage ergab in keinem der beiden Versuche statistisch signifikante Unterschiede zwischen den infizierten Versuchsgruppen. Im ersten Versuch blieben die Blutverluste der behandelten Gruppe tendenziell unter denen der Positivkontrollgruppe. Im 2. Versuch wies die Positivkontrolle dagegen an Tag 6 und Tag 7 p.i. prozentual weniger Tiere mit Blutbeimengungen in den Fäzes auf (vergleiche Abbildung 48).

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Fab 28 Positivkontrolle Fab 28 Positivkontrolle

0,61 mg/Tier 1 mg/Tier

Tiere mit Blutverlusten/Gruppe (%)

Versuch 1 Versuch 2

Abbildung 48: Verlauf der Blutverluste von Tag 5-7 p.i. im Kot der infizierten Versuchsgruppen Fab280,61 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Fab281 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und der Positivkontrollen (je n=25, infiziert, unbehandelt) in den beiden Versuchen der Wirksamkeitsstudie Fab28

Die in der Sektion am 7. Tag p.i. nach JOHNSON und REID (1970) bewerteten Darmläsionen lagen im Bereich von 0-2. Schwere Läsionen der Bewertungsklassen 3 und 4 traten in beiden Versuchen nicht auf. Im ersten Versuch (siehe Abbildung 49) zeigte der Großteil der Tiere beider infizierter Gruppen vereinzelte Petechien und

0

Tiere mit Blutverlusten (%) Fab 28

Positivkontrolle

Tiere mit Blutverlusten (%) Fab 28

Positivkontrolle

2. Versuch

wurde mit 1 bewertet. Einige Tiere zeigten keine Läsionen (0), einige andere wurden aufgrund verdickter Blinddarmwände, zahlreicher Petechien und größerer Mengen Blut im Darminhalt mit 2 bewertet. Der Durchschnittswert der Darmläsionen lag bei 0,83 für die Fab28-Gruppe und bei 1,04 für die Positivkontrolle. Die Unterschiede in der Verteilung der Darmläsionen ergaben keine statistische Signifikanz im Chi2-Test.

Abbildung 49: Verteilung der auftretenden Blinddarmläsionen der infizierten Versuchsgruppen Fab280,61 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) auf die Läsionsklassen im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28

Die Verteilung der Darmläsionen im zweiten Versuch (siehe Abbildung 50) entsprach der des vorangegangenen Versuchs der Wirksamkeitsstudie Fab28.

Fab28 (0,61 mg/Tier)

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 Positivkontrolle

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4

Frequenz der Läsionen (%)

Abbildung 50: Verteilung der auftretenden Blinddarmläsionen der infizierten Versuchsgruppen Fab281 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) auf die Läsionsklassen im 2. Versuch der Wirksamkeitsstudie Fab28

Auch hier zeigte der Großteil der Tiere der infizierten Gruppen vereinzelte Petechien und wurde mit 1 bewertet, während einzelne Tiere ohne Läsionen mit 0 und einige andere aufgrund deutlicherer Blutungen mit 2 bewertet wurden. Der Durchschnitt der Darmläsionen lag im zweiten Versuch unwesentlich höher bei 1,07 für die Fab28-Gruppe und bei 0,96 für die Positivkontrolle. Die Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen ergaben ebenfalls keine statistische Signifikanz im Chi2-Test. In beiden Versuche war zu bemerken, dass die Darmläsionen eher schwach ausfielen und damit recht schwer zu differenzieren und zu bewerten waren.

Fab28 (1 mg/Tier)

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 Positivkontrolle

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4

Frequenz der Läsionen (%)

In beiden Versuchen der Wirksamkeitsstudie Fab28 wurden die Oozystenzahlen aus den Blinddärmen und zum Vergleich aus den Fäzes des 7. Tages p.i. bestimmt:

Im ersten Versuch wies die Positivkontrollgruppe mit einem Medianwert von 4,9 x log10 den höchsten Gehalt an Oozysten in den Caeca auf (siehe Abbildung 51). In der Fab28-Gruppe wurden mit einem Median von 3,4 x log10 deutlich weniger Oozysten produziert. Der Unterschied zwischen den beiden infizierten Gruppen war statistisch signifikant (p=0,01), so dass sich beim Vergleich der Medianwerte für den Fab28 eine Inhibitionsrate der Oozystenproduktion von 30 % errechnen ließ.

Abbildung 51: Oozystenproduktion in den Caeca (Medianwerte) der Gruppen Fab280,61 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Fab281 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und beider Positivkontrollen (je n=25, infiziert, unbehandelt) in den Versuchen der Wirksamkeitsstudie Fab28

Dieses Ergebnis konnte im zweiten Versuch annähernd reproduziert werden, da die Fab28-Gruppe wieder signifikant weniger Oozysten als die Positivkontrolle produzierte (p=0,02). Die Inhibitionsrate des Fab28 für die Oozystenproduktion in den Caeca konnte im zweiten Versuch mit 25 % angegeben werde. Mit der Erhöhung der Antikörperdosis von 0,61 mg/Tier auf 1 mg/Tier konnte somit keine Steigerung der Inhibitionsrate erreicht werden.

Auch die Auszählung der Oozysten in den Fäzes des 7. Tages p.i. (siehe Abbildung 52) ergab im ersten Versuch einen signifikanten Unterschied zwischen den infizierten

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0

Fab28 Positivkontrolle Fab28 Positivkontrolle

0,61 mg/Tier 1 mg/Tier

Oozysten/Tier (log)

a

b

a

Versuch 1 Versuch 2 b

Gruppen (p<0,001). Die Tiere der mit Fab28 behandelten Gruppe schieden an diesem Tag signifikant weniger Oozysten als die der Positivkontrolle aus. Im zweiten Versuch war der Unterschied zwischen den Gruppen trotz deutlich geringerer Oozystenausscheidung der Fab28-Gruppe nicht statistisch signifikant (p=0,141).

Abbildung 52: Oozystenausscheidung im Kot an 7. Tag p.i., Medianwerte der Gruppen Fab280,61 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Fab281 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und beider Positivkontrollen (je n=25, infiziert, unbehandelt) in den Versuchen der Wirksamkeitsstudie Fab28

Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie Fab28 lassen sich wie folgt zusammenfassen: Für die Untersuchungsparameter Gewichtszunahmen, Hämatokrit, Blutbeimengungen in den Fäzes und Blinddarmläsionen konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der jeweils antikörperbehandelten Versuchsgruppe und der unbehandelten Positivkontrolle festgestellt werden. Die Antikörperbehandlung hatte jedoch in beiden Versuchen eine hemmende Wirkung auf die Oozystenproduktion und die Oozystenausscheidung durch die Tiere. Bei der Fab28-Gruppe wurden jeweils signifikant geringere Oozystenzahlen in den Caeca der Tiere ermittelt als bei der Positivkontrolle, wobei Inhibitionsraten des Antikörpers von 25 % und 30 % erreicht wurden. Die Oozystenausscheidung der Fab28-Gruppe war gegenüber der Positivkontrolle an Tag 7 p.i. nur im ersten Versuch signifikant verringert, im zweiten Versuch war sie zwar deutlich, jedoch nicht statistisch

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0

Fab28 Positivkontrolle Fab28 Positivkontrolle

0,61 mg/Tier 1 mg/Tier

Oozysten/g Fäzes (log) Versuch 1 Versuch 2 a

a,b

a,b b

signifikant gehemmt. Der Fab28 erwies sich somit als wirksam gegen eine E. tenella-Infektion im Hinblick auf die Oozystenproduktion in den Blinddärmen. In Bezug auf diesen Parameter betrug die Hemmwirkung 25-30%.

4.7 Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa

Das Antikörperfragment AB28-di-ckappa, in den Abbildungen als „AB28-di-cκ“

bezeichnet, lag in einem von Novoplant neu entwickelten, besonders stabilen Antikörperformat, dem Dikappa-Body, vor. Zur Überprüfung seiner Wirksamkeit in vivo wurden zwei Versuche mit caecaler Applikation einer Antikörper-Sporozoiten-Suspension durchgeführt (siehe auch 3.5.8). Die AB28-di-ckappa-Dosis betrug im ersten Versuch einmalig 6 mg/kg KG, entsprechend 1 mg/Tier. Im zweiten Versuch wurde sie auf 7 mg/kg KG, entsprechend 1,48 mg/Tier, erhöht. Die Ergebnisse beider Versuche werden im Folgenden vergleichend dargelegt.

Die durchschnittlichen Gewichtszunahmen der Versuchsgruppen vom 16.-23. LT sind zum Vergleich in Abbildung 53 und Abbildung 54 dargestellt.

Abbildung 53: Gewichtszunahmen (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa mit den Versuchsgruppen AB28-di-cκ1 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

0 50 100 150 200 250 300

AB28-di-cκ Positivkontrolle Negativkontrolle 1 mg/Tier

mittlere Gewichtszunahme (g)

Abbildung 54: Gewichtszunahmen (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 2. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa mit den Versuchsgruppen AB28-di-cκ1,48 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

Während im ersten Versuch die AB28-di-ckappa -Gruppe durchschnittlich etwas mehr an Gewicht zunahm als die Positivkontrolle, verhielt es sich im zweiten Versuch umgekehrt. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Gewichtszunahmen der Versuchsgruppen konnte in keinem der Versuche festgestellt werden (ANOVA:

p=0,366 und p=0,413).

Die Analyse der Hämatokritwerte ergab im ersten Versuch (Abbildung 55) den höchsten durchschnittlichen Hämatokrit für die Positivkontrolle (32,3 %), gefolgt von der AB28-di-ckappa -Gruppe (31,6 %) und der Negativkontrolle (30,8 %). Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren nicht statistisch signifikant (ANOVA:

p=0,491). Im zweiten Versuch der Wirksamkeitsstudie waren die Hämatokritwerte insgesamt etwas niedriger, wobei die Negativkontrolle den höchsten Hämatokrit mit 29,4 % aufwies. Die beiden infizierten Gruppen kamen jeweils auf einen durchschnittlichen Hämatokrit von 28,7 % (Abbildung 56). Auch hier lag keine statistische Signifikanz der Unterschiede vor (Kruskal-Wallis-Test: p=0,561).

0 50 100 150 200 250 300

AB28-di-cκ Positivkontrolle Negativkontrolle 1,48 mg/Tier

mittlere Gewichtszunahme (g)

Abbildung 55: Hämatokritwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa mit den Versuchsgruppen AB28-di-cκ1 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

Abbildung 56: Hämatokritwerte (Mittelwerte und Standardabweichungen) im 2. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa mit den Versuchsgruppen AB28-di-cκ1,48 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt), Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) und Negativkontrolle (n=5, nicht infiziert, unbehandelt)

28,7 28,7 29,4

0 5 10 15 20 25 30 35 40

AB28-di-cκ Positivkontrolle Negativkontrolle 1,48 mg/Tier

Hämatokrit (%)

32,3 30,8 31,6

0 5 10 15 20 25 30 35 40

AB28-di-cκ Positivkontrolle Negativkontrolle 1 mg/Tier

Hämatokrit (%)

Auch in dieser Wirksamkeitsstudie kam es in beiden Versuchen von Tag 5-7 p.i. zu makroskopisch erkennbaren Blutbeimengungen in den Fäzes der Tiere der infizierten Versuchsgruppen (siehe Abbildung 57). Im ersten Versuch mit der geringeren Antikörperdosis zeigten 55 % der Tiere der behandelten Gruppe Blutverluste. Im zweiten Versuch mit der erhöhten Antikörperdosis waren es nur noch 50 % der Tiere der AB28-di-ckappa -Gruppe. Die Positivkontrolle lag bei 76 % der Tiere im ersten und 80 % der Tiere im zweiten Versuch. Der Unterschied zwischen den Blutverlusten der Versuchsgruppen innerhalb der drei betroffenen Versuchstage war nur im zweiten Versuch statistisch signifikant (Chi2: p=0,043).

Abbildung 57: Blutbeimengungen in den Fäzesproben von Tag 5-7 p.i. in den beiden Versuchen der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa

Die Auswertung der Blutbeimengungen in den Fäzes an jedem einzelnen der drei betroffenen Versuchstage ergab im ersten Versuch statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen an Tag 5 p.i. und an Tag 6 p.i.

(Abbildung 58). Im zweiten Versuch lag ein statistisch signifikanter Unterschied nur für die Blutbeimengungen an Tag 6 p.i. vor. Verglichen mit den vorausgegangenen Wirksamkeitsstudien sind dies die ersten Versuche, bei denen die Antikörperbehandlung statistisch signifikante Auswirkungen auf die Häufigkeit der Blutbeimengungen in den Fäzes hatte.

0

1 mg/Tier 1,48 mg/Tier

Tiere mit Blutverlusten/Gruppe (%)

Versuch 1 Versuch 2

a

b

Abbildung 58: Blutbeimengungen in den Fäzesproben von Tag 5-7 p.i. der infizierten Versuchsgruppen AB28-di-cκ1 mg (n=30, antikörperbehandelt), AB28-di-cκ1,48 mg (n=30, antikörperbehandelt) und der Positivkontrollen (je n=25, unbehandelt) in den beiden Versuchen der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa

Abgesehen von der Zahl der betroffenen Tiere war auch zu bemerken, dass die behandelte Gruppe und die Positivkontrolle sich in der Stärke der intestinalen Blutungen, d.h. in der Menge des in den Fäzes erkennbaren Blutes unterschieden. In beiden Versuchen traten bei den Tieren der AB28-di-ckappa-Gruppe nur geringgradige, makroskopisch schwer detektierbare Blutbeimengungen in den

0

Tiere mit Blutverlusten (%) AB28-di-cκ Positivkontrolle

Tiere mit Blutverlusten (%) AB28-di-cκ Positivkontrolle

2. Versuch

a b

Kotproben auf. Bei der Positivkontrolle waren es im ersten Versuch von Tag 5-7 p.i.

und im zweiten Versuch zumindest an Tag 6 p.i. größere Mengen Blut, schätzungsweise bis zu 1 ml/Tier.

Die nach JOHNSON und REID (1970) bewerteten Darmläsionen rangierten in dieser Wirksamkeitsstudie zwischen 0 und 3, wobei ihr Verteilungsmuster bei den Gruppen variierte (siehe Abbildung 59).

Abbildung 59: Verteilung der auftretenden Blinddarmläsionen der infizierten Versuchsgruppen AB28-di-cκ1 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) auf die Läsionsklassen im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa

AB28-di-ck 1 mg/Tier

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4 Positivkontrolle

0 20 40 60 80 100

score 0 score 1 score 2 score 3 score 4

Frequenz der Läsionen (%)

Im ersten Versuch lag der Mittelwert der Läsionen der AB28-di-ckappa-Gruppe bei 1,55, der der Positivkontrolle bei 2,20. Dabei ergab der Vergleich von milden (0-1) und schweren (2-4) Läsionen bei den Tieren der infizierten Gruppen einen statistisch signifikanten Unterschied im Chi²-Test (p=0,002; Abbildung 60).

Abbildung 60: Vergleich leichter und schwerer Läsionen bei den infizierten Versuchsgruppen AB28-di-cκ1 mg (n=30, infiziert, antikörperbehandelt) und Positivkontrolle (n=25, infiziert, unbehandelt) im 1. Versuch der Wirksamkeitsstudie AB28-di-ckappa

Im zweiten Versuch mit der erhöhten Antikörperdosis von 1,48 mg AB28-di-ckappa/Tier waren die Unterschiede in der Verteilung der Darmläsionen auf die einzelnen Klassen noch ersichtlicher (siehe Abbildung 61). Bei der behandelten Gruppe fand eine deutliche Verschiebung der Läsionen in den Bereich von 0-1 statt. Die

Im zweiten Versuch mit der erhöhten Antikörperdosis von 1,48 mg AB28-di-ckappa/Tier waren die Unterschiede in der Verteilung der Darmläsionen auf die einzelnen Klassen noch ersichtlicher (siehe Abbildung 61). Bei der behandelten Gruppe fand eine deutliche Verschiebung der Läsionen in den Bereich von 0-1 statt. Die