• Keine Ergebnisse gefunden

COVID-19: erhöhte kardiovaskuläre Mortalität durch Gerinnungsstörungen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "COVID-19: erhöhte kardiovaskuläre Mortalität durch Gerinnungsstörungen"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

05. März 2021

COVID-19: erhöhte kardiovaskuläre Mortalität durch Gerinnungsstörungen

Bei Patienten mit COVID-19 besteht ein erhebliches Risiko für venöse und arterielle

Thromboembolien, unabhängig von Alter und Geschlecht.1,2 Was die Fachgesellschaften zur Thromboseprophylaxe aktuell empfehlen und weshalb eine vorbestehende Antikoagulation den Infektionsverlauf positiv beeinflussen könnte.

Lesedauer: 3 Minuten

Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von

Erhöhtes Thromboembolie-Risiko auch bei asymptomatischen Patienten

Hospitalisierte COVID-19-Patienten und intensivmedizinisch therapierte Patienten haben ein hohes Risiko für venöse Thromboembolien. Laut einer Metaanalyse mit > 28.000 Patienten betrug die VTE- Prävalenz bei nicht-Intensivpatienten 7,9 %.6 Bei Intensivpatienten lag sie bei 22,7 % (davon 13,7 % Lungenembolien).6 Neue Studien deuten darauf hin, dass auch bei asymptomatischen und jüngeren COVD-19-Patienten ohne Vorerkrankungen ein gesteigertes Thromboembolie-Risiko besteht.1-3 Wie ein erhöhtes Thromboembolie-Risiko erkennen?

Erhöhte D-Dimer-Level bei stationärer Aufnahme sind ein Prädiktor für eine hohe Gerinnungsaktivität und daher ein Hinweis auf ein erhöhtes Thromboserisiko. Auch bei einer plötzlichen klinischen Verschlechterung können thromboembolische Ereignisse vorliegen.7,8

Verdacht auf Lungenembolie besteht bei COVID-19-Patienten u. a. bei:

unerwarteter Verschlechterung der Atemfunktion5 neuer oder nicht zu erklärender Tachykardie5 Blutdruckabfall ohne sonstige Ursache5

Zeichen/Symptomen einer tiefen Beinvenenthrombose5

Eine frühzeitige Abklärung durch Bildgebung (CT) wird empfohlen.2

Welche Thromboseprophylaxe und VTE-Therapie bei COVID-19?

(2)

Zur VTE-Prophylaxe empfehlen die Fachgesellschaften:

Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA):

Das individuelle VTE-Risiko sollte bei allen SARS-CoV-2-positiven Patienten evaluiert werden.2 Dabei sollte eine großzügige Indikationsstellung (stationär wie ambulant) für eine medikamentöse VTE-Prophylaxe, i. d. R. niedermolekulares Heparin in der Dosierung für eine Hochrisikoprophylaxe, erfolgen. Kontraindikationen sind dabei zu beachten.2,9

Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH):

Die Indikation zur medikamentösen VTE-Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin (NMH) sollte bei allen Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2 Infektion unabhängig von der Notwendigkeit einer Hospitalisierung fortlaufend überprüft und großzügig gestellt werden.9

Besteht eine Indikation zur medikamentösen VTE-Prophylaxe, sollte diese mit NMH in einer für den Hochrisikobereich zugelassenen Dosierung erfolgen. Bei Kontraindikationen für eine Antikoagulation sollten physikalische Maßnahmen (z. B. Kompressionsstrümpfe) zur Anwendung kommen.9

Bei signifikant erhöhten D-Dimeren (≥ 1,5–2,0 mg/l) sollte eine stationäre Aufnahme unabhängig von der Krankheitssymptomatik zur Überwachung erwogen werden.9

Alle hospitalisierten Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion sollten fortlaufend hämostaseologisch überwacht werden (u. a. D-Dimere, Quick/INR, Thrombozytenzahl).9

Die Bedeutung und Intensität der VTE-Prophylaxe werden weiterhin von Experten diskutiert.

Empfehlung zur VTE-Therapie

Bei bestätigten venösen Thromboembolien im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion sollte eine Therapie mit den dafür zugelassenen Medikamenten in volltherapeutischer Dosierung für mindestens 3 Monate durchgeführt werden. Danach kann eine Reevaluation erfolgen.2

Akute Lungenembolien sollten risikostratifiziert nach den aktuellen Leitlinienempfehlungen therapiert werden. Empfehlungen hierzu finden Sie u.a. in den Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC).3

In der Akutphase der Lungenembolie sollten bei Patienten mit intermediärem oder niedrigem Risiko, die für eine orale Initialtherapie mit einem DOAK infrage kommen, DOAKs bevorzugt gegenüber VKA eingesetzt werden (IA-Empfehlung).10

Beeinflusst vorbestehende Antikoagulation das Thromboembolie-Risiko positiv?

(3)

COVID-19 erhöht das Thrombose- und Mortalitätsrisiko. Die Empfehlungen der Fachgesellschaften sind klar: Eine VTE-Prophylaxe mit breiter Indikationsstellung. Doch bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass eine vorbestehende Antikoagulation das Thromboembolie-Risiko im Falle einer Infektion senken und ggf. den COVID-19-Verlauf positiv beeinflussen kann?

Laut einer retrospektiven Studie aus Italien lag die Mortalitätsrate älterer Patienten mit einer kardiovaskulären Vorerkrankung und zusätzlicher COVID-19-Pneumonie bei 44 %.11 Patienten mit bereits vorbestehender, indizierter therapeutischer Antikoagulation mit DOAKs hatten in der Studie einen Mortalitätsvorteil gegenüber Patienten ohne Antikoagulation.11 Die Autoren schlussfolgern:

Eine vorbestehende DOAK-Therapie scheint der Entstehung von Thromben bei einer COVID-19- Erkrankung von Beginn an entgegenzuwirken.11

So schätzen internationale VTE-Experten die neuen Erkenntnisse ein

Unter den Vorhofflimmer- und VTE-Patienten findet sich nach derzeitigem Kenntnisstand nur ein sehr geringer Anteil schwer erkrankter COVID-19-Patienten.12 Daher könnte es einen möglichen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf von COVID-19 durch die vorbestehende Antikoagulation mit DOAKs oder VKA bei diesen Krankheitsbildern geben.12

Langer F et al. Coagulopathy in COVID-19 and Its Implication for Safe and Efficacious Thromboprophylaxis. Hämostaseologie 2020; 40: 1–6

COVID-19-Infektion und Risiko für thromboembolische Komplikationen. Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA), Stand 27.4.20 Linnemann B. Webcast VTE & COVID-19, November 2020, Bayer Vital GmbH

Ciavarella A et al. Where do we stand with antithrombotic prophylaxis in patients with COVID-19?

Thromb Res 2020; 191: 29

ESC Guidance for the Diagnosis and Management of CV Disease during the COVID-19 Pandemic Last updated on 10 June 2020; zuletzt abgerufen am 17.02.2021 unter

https://www.escardio.org/Education/COVID-19-and-Cardiology/ESC-COVID-19-Guidance

Nopp S et al. Risk of venous thromboembolism in patients with COVID 19: A systematic review and ‐ meta analysis. RPTH 2020: 4 (7): 1178-119‐

Rotzinger DC et al. Pulmonary embolism in patients with COVID-19: Time to change the paradigm of computed tomography. Thromb Res 2020; 190: 58–59

Hinweise zu Erkennung, Diagnostik und Therapie von Patienten mit COVID-19. RKI STAKOB COVID-19, Stand: 05.11.2020; zuletzt abgerufen am 17.02.2021 unter

https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6511.16/Diagnose-und-Therapie-Hinweise_COVID- 19_STAKOB_U15_final2.pdf?sequence=23&isAllowed=y

GTH: Aktualisierte Empfehlungen zur Thromboseprophylaxe bei SARS-CoV-2 (COVID-19), Stand 21.4.20; zuletzt abgerufen am 17.02.2021 unter https://gth-online.org/wp-

content/uploads/2020/04/Aktualisierte-GTH-Empfehlungen-COVID-19-1.pdf

(4)

2019 ESC Guidelines on the diagnosis and management of acute pulmonary embolism. Eur Heart J 2019; 00: 1–61

Rossi et al. Protective role of chronic treatment with direct oral anticoagulants in elderly patients affected by interstitial pneumonia in COVID-19 era. Eur J Intern Med 2020 ; 77 : 158–160

Harenberg J, Bauersachs R, Ageno W, Thieme, Semin Thromb Hemost 2020

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Fazit: Für die Entwicklung einer degenerativen Aortenklappensteno- se gibt es eine genetische Kompo- nente, die mit dem Lipidstoffwech- sel assoziiert ist und damit auch eine

In eine Metaanalyse (1) wurden 11 randomisierte Studien mit 65 229 Patienten eingeschlos- sen, in denen ein Statin gegen Placebo in der Wirkung auf die Gesamtsterblichkeit

Gabe, aber auch nach subkutaner Applikation kann es zu einem starken Blut- druckabfall kommen, dessen Symptomatik häufig als Hypoglykämie fehlgedeutet wird.. Besonders

Bei 37 Alkoholikern im Alter bis zu 35 Jahren wurde eine gezielte Unter- suchung nach Alkoholschäden mit Hilfe psychometrischer Tests, des Computertomogramms und einer

▪ Beantragung Verlustersatz für November/Dezember 2021 unzulässig, wenn ein Lockdown-Umsatzersatz (direkt/ indirekt) für gesamten November/Dezember 2021 in Anspruch genommen wird.

Für einen realistischen Vergleich muss Bevölkerungswachstum und die Veränderung der Altersstruktur zusätzlich einbezogen werden was hier nicht erfolgt

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Mortalität im Zusammenhang mit einer geringeren Natriumaufnahme mit 2 Ausnahmen statistisch nicht signifikant war, so ist

Es handelte sich um Wirbelblockierungen im Be- reich der unteren Brustwirbelsäule oder des thorakolumbalen Über- gangs, Segmenten, die auch den obe- ren Verdauungstrakt