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Archiv "Börsebius: Das Facebook-Drama" (15.06.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 24

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15. Juni 2012 A 1257 BÖRSEBIUS

Das Facebook-Drama

N

ormalerweise sind Flitter- wöchner spendable Leute.

Der Himmel hängt ja dann voller Geigen, und in diesem wonnigen Ge- mütszustand sitzt das Portemonnaie lockerer als sonst. Aber selbst in Ita- lien gilt das allerdings nicht immer, wie dieser Tage ein römischer Kell- ner verblüfft feststellen musste. Da saß doch tatsächlich ein Brautpaar in seiner Trattoria und legte auf die eh mickrige Zeche von 32 Euro keinen Cent Trinkgeld drauf. Frust pur also für den servilen Menschen.

Dem enttäuschten Cameriere des

„Nonna Betta“ hätte vielleicht jemand sagen müssen, dass der männliche Teil des Paares eben mal um 4,6 Milliarden Dollar ärmer geworden ist, was ja selbst in Euro gerechnet immer noch eine ordent- liche Schippe ist. Sie ahnen es schon, das glückliche Brautpaar war nie- mand anderes als der Chef von Facebook, Mark Zuckerberg, nebst seiner frisch angetrauten Priscilla.

Während die beiden also auf der Hochzeitsreise turtelten, fegte ein Sturm der Entrüstung über die Finanzmärkte. Einer der größten Börsengänge aller Zeiten entwi- ckelte sich zum Desaster. Vor gut vier Wochen ging das Social-Net- work-Unternehmen Facebook an die Börse, und das mit einer ful- minanten wie auch größenwahn- sinnigen Bewertung von 104 Mil- liarden US-Dollar. Alle einte die Gier, am Ende des Tages reicher zu sein als vorher. Dass kurz vor dem Börsengang neue, schlechte- re Zahlen über Facecook in klei- ner, geheimer Runde herumge- reicht wurden, störte zunächst niemanden.

Erst führte eine dilettantische technische Abwicklung zu Pro - blemen bei der (verspäteten) Kurs- feststellung, dann trennten sich große Adressen bereits in den ersten Stunden massenweise von ihren Facebook-Beständen. Von

Anfang an ging es bergab. Bereits nach zwei Wochen touchierte die Aktie die Marke von 30 Dollar und bescherte den Zeichnern bis- her einen doch recht happigen Ver- lust von knapp 30 Prozent. Das Ende der Fahnenstange ist, glaube ich, auch noch lange nicht er- reicht, dazu ist das Geschäftsmo- dell von Facebook nicht aus gereift genug. Für meinen Geschmack wäre die Aktie selbst bei 20 Dollar noch zu teuer.

Das größte Problem für die deutschen Anleger war die Tatsa- che, dass sie gar keine Aktien zeichnen konnten, sondern sich am ersten Handelstag zu 42 Euro ein- decken mussten. Diese Anleger wurden dann von den schlaueren, weil besser informierten, profes- sionellen Marktteilnehmern abra- siert. Es sei denn, sie trauten dem ganzen hysterischen Hype nicht.

Börse bius schrieb vor gut drei Mo- naten an dieser Stelle (DÄ, Heft 7/2012) über den Zocker Zucker- berg: „Ob das Going-public für das schmachtende Publikum zum Erfolg wird, muss mit riesengroßen Frage zeichen versehen werden.“

Wohl wahr.

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