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Archiv "Kurz informiert" (01.10.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 39

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1. Oktober 2010 A 1873 THERAPIE DES DIABETES MELLITUS

Ziel ist der Schutz der Betazelle

Die pankreatische Betazelle spielt die entscheidende Rolle in der Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2. Wird sie entlastet, bessert sich die Situation des Patienten.

B

ei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ist nach Aus- sage von Prof. Dr. med. Juris J. Mei- er (Bochum) die Zahl der Betazel- len in den Langerhans-Inseln des Pankreas um 40 bis 60 Prozent re- duziert. Zudem ist die Phase der frü- hen Insulinsekretion nach Gabe von Glukose um etwa 85 Prozent ver- mindert. Nach dem Poolmodell der Insulinsekretion stammt das frühe Insulin aus dem direkt verfügbaren Pool, also Insulinvesikeln, die di- rekt an der Membran der Betazelle angelagert sind. Der Reservepool liegt im Inneren der Betazelle. Ver- mutlich erfolgt die zweite, langsa- mere Phase der Insulinsekretion nach Glukosegabe aus Granula des Reservepools, die Translokation der Vesikel an die Membran ist energie- abhängig und damit relativ langsam.

Steigt der Insulinbedarf, bei- spielsweise durch Insulinresistenz, chronische Hyperglykämie oder Verlust der Betazellmasse, kommt es zu einer Degranulierung des membranständigen Pools und damit zu einem Verlust der frühen Phase der Insulinsekretion. Ein weiteres wichtiges Phänomen der endoge- nen Insulinsekretion ist die Pulsati- lität, die bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 ebenfalls gestört ist.

Normalisierung der Glukagonsekretion

Idealerweise führt eine Verbesse- rung der Inselzelldysfunktion mit Wiederherstellung der Betazell- funktion und -masse sowie der pul- satilen Insulinsekretion zur Norma- lisierung der gesteigerten Gluka- gonsekretion und der exzessiven

hepatischen Glukoseproduktion, zur Verbesserung der peripheren Insu- linsensitivität und letztendlich zur Normoglykämie.

Sulfonylharnstoffe führen durch eine Depolarisation zu einer kurz- fristigen Steigerung der Insulinse- kretion. Dies hat möglicherweise ne- gative Folgen, denn in vitro konnte in humanen Langerhans-Inseln mit Sulfonylharnstoffen eine Apoptose der Betazellen induziert werden.

Wird die Betazelle entlastet, ver- bessert sich die Situation für den diabetischen Patienten. Dies ist bei- spielsweise mit GLP1-Analoga und DPP4-Hemmern möglich. Sie sti- mulieren Biosynthese und Exozyto- se von Insulin und vermeiden eine Degranulierung des membranstän- digen Pools. Sie wirken lediglich bei erhöhten Blutzuckerspiegeln und steigern die pulsatile Insulinse- kretion. Inkretinbasierte Therapien steigern also die Insulinsekretion und bessern das Muster der Insulin- freisetzung.

Als besonders interessant be- zeichnete Meier auf dem MSD-Sa- tellitensymposium eine Kombina- tion aus Insulin und einem inkretin- basierten Arzneistoff, wie Sitaglip- tin (Januvia®). In einer kleineren Studie an 48 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 konnte gezeigt wer- den, dass durch die zusätzliche Gabe von Sitagliptin zu Insulin Glargin und Metformin (BOT) 88 Prozent der Patienten einen HbA1c-Zielwert < 7 Prozent er- reichten, durch zusätzliche Gabe von Exenatid waren es 80 Prozent und in der Placebogruppe 63 Pro-

zent. ■

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

Satellitensymposium „Moderne pharmakologi- sche Interventionen bei Diabetes mellitus – Update 2010“, veranstaltet von MSD Sharp &

Dohme bei der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetesgesellschaft, Stuttgart

Cave: Urinbeutel für Kinder mit Klebezone von CC Medi- cal Products – Das Bundesin- stitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte (BfArM) hat die Landesbehörden darüber infor- miert, dass Urinbeutel mit Kle- bestreifen 200 ml für Kinder der Firma CC Medical Products unrechtmäßig mit der CE-Kenn- zeichnung und der Kennnum- mer (0482) versehen und so in Verkehr gebracht wurden. Da derzeit keine Erkenntnisse dar - über vorliegen, ob die Sterilität dieser Produkte gewährleistet ist, empfiehlt das BfArM, die Anwendung von Produkten die- ses Herstellers zu stoppen.

Injektionshilfe für MS-Pa- tienten – Der klinische Nutzen

immunmodulatorischer Thera- pien bei multipler Sklerose (MS) zeigt sich vor allem bei langfristiger Anwendung. Häu- fig brechen die Patienten ihre Behandlung jedoch innerhalb weniger Jahre ab, weil sie spritzenmüde sind oder Proble- me mit der Selbstinjektion ha- ben. Um die Therapietreue zu steigern, hat Novartis-Pharma den ExtaviJect® 30G Autoinjek- tor als Injektionshilfe für das Interferon beta-1b Extavia® entwickelt.

Prolia® hemmt Osteoklasten – Der vollhumane monoklonale Antikörper Prolia (Wirkstoff: De- nosumab; Amgen und Glaxo- smithkline) ist zugelassen wor- den für die Behandlung

der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko sowie

des Knochendichtever- lusts durch eine hormonablati- ve Therapie (Androgendepriva- tion) bei Männern mit Prostata- karzinom und erhöhtem Frak- turrisiko.

Bei Osteoporose wird die erhöhte Osteoklastenaktivität durch RANK-Ligand-Über- schuss getriggert. Prolia ist der einzige RANK-Ligand-Inhi- bitor, der die Osteoklasten hemmt, bevor sie den Knochen erreichen. Dadurch wird nach Firmenangaben die Knochen- dichte signifikant erhöht und eine deutliche Frakturreduk - tion im gesamten Skelett er-

reicht. EB

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

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