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Archiv "Mitteilungen „Aus der UAW-Datenbank“: Zerebrovaskuläre Störungen nach Einnahme von Triptanen" (24.11.2006)

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A3210 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 47⏐⏐24. November 2006

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Triptane sind selektive Serotonin-Rezeptoragonisten (5-HT1B/1D) und werden seit 1993 zur Akutbehandlung von Migräneattacken eingesetzt. Sie sind die wirksamsten Mittel für eine akute Migrä- netherapie, aber unwirksam bei Spannungskopfschmerz. Triptane wirken über ihre vasokonstriktiven Eigenschaften an dilatierten Arterien, Arteriolen und arteriovenösen Shunts im Bereich der Duragefäße. Darüber hinaus hemmen sie die Freisetzung von Polypeptidneurotransmittern und die Umschaltung nozizeptiver Informationen im Nucleus caudalis des Nervus trigeminus.

Von Triptanen wurden im Jahr 2004 11,1 Mio. DDD verord- net, entsprechend einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent (1).

Die AkdÄ erreichten zwei Meldungen über zerebrovaskulä- re Störungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Tripta- nen. Im ersten Fall (AkdÄ-Nr. 127 053) handelte es sich um eine 25-jährige Patientin, die in zeitlichem Zusammenhang mit einer Migräneattacke und der Einnahme einer Tablette AscoTop®(Zol- mitriptan) zwei linkshemisphärische Infarkte erlitt. Die Patientin wies allerdings die klassischen Risikofaktoren für ischämische Komplikationen auf (Migräne mit Aura, Nikotinabusus, orale Kontrazeption). Weiterhin wurde über eine 64-jährige Patientin berichtet (AkdÄ-Nr. 115 592), bei der es nach Einnahme von Imi- gran®(Sumatriptan) zu einer plötzlichen Verwirrtheit kam, die aber rasch nach Absetzen des Triptans wieder rückläufig war.

Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: Mai 2006) sind 1 061 Verdachts- fälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Gabe von Trip- tanen erfasst. Hierunter befinden sich elf Fälle zu „Hirninfarkt“,

vier zu „apoplektischem Insult“ und je drei Berichte zu „zerebra- ler Ischämie“ und „zerebrovaskulärer Erkrankung“ einer „zere- brovaskulären Störung“.

In den Fachinformationen der verschiedenen Triptane wird un- ter Gegenanzeigen angegeben, dass die Präparate bei Patienten mit Schlaganfall (CVA) oder transitorischen ischämischen Attacken (TIA) nicht angewendet werden dürfen (zum Beispiel 2, 3, 4). Zum Teil wird auch darauf hingewiesen, dass Migränepati- enten ein erhöhtes Risiko für bestimmte zerebrovaskuläre Erkran- kungen (zum Beispiel Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacken) haben (3).

In der Literatur finden sich ebenfalls Hinweise zu dieser Pro- blematik. Auch wenn zwei Autorengruppen (5, 6) zu dem Schluss kommen, dass Migränepatienten generell ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Komplikationen haben und dass den Triptanen in diesen Fällen keine ursächliche Wirkung zugesprochen werden kann, halten wir es für geboten, noch einmal auf die Möglichkeit dieser UAW aufmerksam zu machen und an die Beachtung der Kontraindikationen zu erinnern.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

LITERATUR

1. Schwabe U, Paffrath P (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Report 2005. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006.

2. Fachinformation AscoTop®2,5 mg/5 mg Schmelztabletten, Stand: Dezember 2005.

3. Fachinformation Imigran®T Filmtabletten, Stand April 2005.

4. Fachinformation Maxalt®, Stand: März 2005.

5. Velentgas P, Cole JA, Mo J et al.: Severe vascular events in migraine patients.

Headache 2004; 44: 642–51.

6. Hall GC, BrownMM, Mo J, MacRae KD: Triptans in migraine: the risks of stroke, cardiovascular disease, and death in practice. Neurology 2004; 62: 563–8.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert- Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Postfach 12 08 64, 10598 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail:

info@akdae.de, Internet: www.akdae.de )

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT

„Aus der UAW-Datenbank“

Zerebrovaskuläre Störungen nach Einnahme von Triptanen

42. Süddeutscher Kongress für aktuelle Medizin der Bezirks- ärztekammer Nordwürttemberg mit Fachmesse für Medizin- technik, Pharmazie, Praxis- und Klinikbedarf

Zertifizierte Fortbildung

Schwerpunktthemen u. a.: Vollmachten im ärztlichen Alltag >

Fußprobleme >Allergische Erkrankungen der Atemwege und der Haut >Lungenfunktionskurs mit praktischen Übungen >Flugme- dizin 2007: Update für Flug-, Allgemein- und Innere Medizin >

Häufige orthopädische Krankheitsbilder: Schulter- und Rücken- schmerz >Neue Therapieverfahren in der Onkologie >Sonogra- phie-Forum >Fachspezifische Psychodiagnostik >Allergen-Im- muntherapie im Kindesalter >Psychosomatische Probeleme in der Alltagsmedizin > Statine in der Diskussion > Fortschritte in der HNO-Heilkunde >Nahrungsunverträglichkeiten > Notfallprakti- kum für Notärzte >Rauchen und Kinder

3. Kassenärztetag der Kassenärztlichen Vereinigung Baden- Württemberg (KVBW)

Gesundheitsreform 2007 – Wie viel Wettbewerb brauchen Ärz- te, Psychotherapeuten und Patienten? > Existenzgründertag der KVBW>Seminare: Zukunftschance eigene Praxis>Grundlagen wirtschaftlicher Praxisführung > Praxisübergabe > Praxisbewer- tung>Kostenerstattung in der GKV? – Pro und kontra

Tag der Arzthelferin: Zielgerichtete Kommunikation in der Arzt- praxis >Informationsveranstaltung für Auszubildende zur Medizi- nischen Fachangestellten: Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis

Weitere Informationen: Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, Telefon: 07 11/7 69 81-0, -5 70, Fax: 7 69 81-5 00, E-Mail: info@

baek-nw.de; Anmeldung: www.medizin-stuttgart.de )

„Medizin 2007“ vom 26. bis 28. Januar 2007 in Stuttgart-Killesberg

Referenzen

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