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Archiv "Mitteilungen: „Aus der UAW-Datenbank“ Hypothermie als reversible Nebenwirkung der Valproinsäure" (28.03.2003)

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Academic year: 2022

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Zu den Aufgaben der AkdÄ gehören die Erfassung, Dokumentation und Bewer- tung von unerwünschten Arzneimittel- wirkungen (UAW). Die AkdÄ möchte Sie regelmäßig über aktuelle Themen aus der Arbeit ihres UAW-Ausschusses infor- mieren und hofft, Ihnen damit wertvolle Hinweise für den Praxisalltag geben zu können.

Valproinsäure ist Mittel der ersten Wahl zur Behandlung generalisierter und fokaler Epilepsien (1). Obwohl diese Substanz seit mehr als 30 Jahren in Euro- pa zugelassen ist, wurde erst in den letz- ten Jahren über Fälle berichtet, bei denen die Körpertemperatur unter 35 °C fiel.

Diese Hypothermie war nach Absetzen des Arzneimittels reversibel. Da das Auf- treten einer Hypothermie in den Fachin- formationen nicht aufgeführt wird, soll die Ärzteschaft über die vorliegenden Meldungen aus dem deutschen Spontan- erfassungssystem für unerwünschte Arz- neimittelwirkungen (gemeinsame Daten- bank von BfArM und AkdÄ) informiert werden.

Der AkdÄ liegen fünf Spontanmel- dungen über eine Hypothermie unter Val- proinsäure vor (Datenstand: 6. 2. 2003), davon drei Fälle nach oraler und zwei Fälle nach parenteraler Gabe. Bei zwei dieser Fälle (Kinder) wurde Valproinsäu- re mit dem neueren Antiepileptikum To- piramat kombiniert. In einem weiteren Fall erfolgte eine Kombination mit Phe- nobarbital.

Besonders hervorzuheben ist der Fall einer 42-jährigen Patientin mit einer pharmakoresistenten fokalen Epilepsie.

Bei ihr kam es unter der intravenösen Gabe von Valproinsäure wegen eines Sta- tus epilepticus zu einer reversiblen Hypo- thermie von 31,5 °C. Aus der Anamnese waren psychotische Episoden bekannt, die Patientin hatte aber akut keine Neu- roleptika bekommen, die – wie zahlreiche andere Medikamente auch (siehe unten) – zu einer Hypothermie führen können.

Auch in der Literatur wird über fünf Patienten mit einer reversiblen Hypo- thermie bis zu 32,2 °C berichtet (4). Zu-

gleich bestanden Verwirrtheit, Vigilanz- minderung und kognitive Verlangsamung sowie Zeichen einer Enzephalopathie. In einem der fünf Fälle trat unter Reexposi- tion wiederum eine Hypothermie auf. Ein Patient gab eine Intoleranz gegenüber Wärme an. Die Autoren vermuten, dass die Hypothermie im Rahmen einer auch den Hypothalamus betreffenden Enze- phalopathie durch eine Beeinflussung des zerebralen GABA-Stoffwechsels ent- stehen könne. Bei zwei (oben bereits er- wähnten) Kindern mit Epilepsie kam es nach Kombination von Topiramat mit ei- ner länger bestehenden Valproinsäu- retherapie zu einer reversiblen Apathie und Hypothermie (2). In einer kleinen Studie an nur 91, meist mental retardier- ten Patienten wurde unter einer Therapie mit Valproinsäure keine Abnahme der Körpertemperatur beobachtet (3).

Auch andere Arzneimittel, wie zum Beispiel Neuroleptika, Bromocriptin, Ibuprofen, Paracetamol, Midazolam oder Phenytoin, können zu einer Hypothermie führen. Insofern muss, bevor Valpro- insäure als Ursache angenommen wird, eine sorgfältige Medikamentenanamnese erhoben werden. Schließlich sind auch noch Erkrankungen wie Unterkühlung durch äußerliche Umstände oder Sepsis in Betracht zu ziehen.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beob- achteten Nebenwirkungen (auch Ver- dachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen ver- wenden oder diesen aus der AkdÄ-Inter- netpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Arzneiverordnungen, 20. Auflage, Deutscher Ärzte- Verlag, Köln, 2003.

2. Longin E, Teich M, Koelfen W, König S: Topiramate enhances the risk of valproate-associated side effects in three children. Epilepsia 2002; 43 (4): 451–454.

3. May RB, Sunder TR: Valproic acid and body tempera- ture. Clin Res 1990; 38: 47 A (Abstract).

4. Zachariah SB, Zachariah A, Ananda R, Stewart JT:

Hypothermia and thermoregulatory derangements in- duced by valproic acid. Neurology 2000; 55 (1):

150–151.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Aachener Straße 233–237, 50931 Köln, Telefon: 02 21/40 04-5 28, Fax: -5 39, E-Mail: info@akdae.de ) B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1328. März 2003 AA871

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„Aus der UAW-Datenbank“

Hypothermie als reversible Nebenwirkung der Valproinsäure

17. Interdisziplinäre

Sommer-Seminar-Woche für Medizin

19. bis 25. Juli 2003 in Davos/Schweiz Tagungsort: Kongresszentrum Davos/Schweiz

Wissenschaftliche Leitung und Gestaltung: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Walter Siegenthaler, Universität Zürich

Organisation: Davos Tourismus, Promenade 67, CH-7270 Davos Platz

Wissenschaftliches Programm: Seminar Molekulare Medizin; Pädiatrisches Seminar;

Internistisches Seminar; Psychosomatisches Seminar; Infektiologisches Seminar; Der- matologisches Seminar; Kardiologisches Seminar; Neurologisches Seminar; Nephro- logisches Seminar Labor-Seminar; Seminar Ernährung; Ophthalmologisches Seminar, Otologisches Seminar.

Workshops: Ultraschallkurs; Dopplersonographie; Hospitationen an Davoser Kliniken und Forschungsinstituten.

Teilnahmeberechtigt: Ärzte, Zahnärzte und Studenten im klinischen Semester.

Teilnahmegebühren/Kursgebühren: Wochenkarte: 278 Euro (bei Buchung bis zum 30. Juni); bei Buchung nach dem 30. Juni: 313 Euro; Tageskarte: 69 Euro; Zusatzgebühr Ultraschallkurs (Grundlagenkurs): 382 beziehungsweise 417 Euro; Dopplersonographie (Zusatzgebühr), Grundlagenkurs: 486 beziehungsweise 521 Euro.

Hotelunterkünfte: Reservationen über die Kongressabteilung Davos Tourismus mit spe- ziellen ermäßigten Kongresspreisen.

Auskunft und Anmeldung: Davos Tourismus, Kongressabteilung, Andrea Germann, Promenade 67, CH-7270 Davos Platz; Telefon: 00 41/(0)8 14 15 21 61, Fax: 8 14 15 21 69,

E-Mail: congress@davos.ch; www.davos.ch )

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