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Archiv "Gesundheitspolitik: Demnächst wird alles besser" (14.03.2008)

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A578 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1114. März 2008

B R I E F E

daran, dass es auch mit menschlichen ESZ erfolgreich durchführbar wäre.

Dass dies Implikationen für einen Informed Consent (bei der Embryo- nenspende und dem anschließenden Einsatz der hESZ) und für Patentie- rungsfragen hat, haben wir in unse- ren Veröffentlichungen schon her- vorgehoben. Und nun kommt im Hinblick auf Ihren Artikel der Clou:

Diese Überlegungen und diese Be- denken greifen natürlich in vollem Umfang auch für die durch Repro- grammierung aus somatischen Zel- len (Fibroblasten) erzeugten pluripo- tenten/omnipotenten Zellen! Dass auch diese „biologischen Artefakte“

(um einen Terminus des US-ameri- kanischen President’s Council on Bioethics zu benutzen) ein direktes Klonen von lebensfähigen Individu- en per tetraploider Komplementie- rung möglich machen, ist bereits von der Jaenisch-Gruppe an der Maus ge- zeigt worden (Wernig, M. et al.: Na- ture 448, 318–24, 2007). Dieses ethische Problem ist also durch Be- schreiten des Alternativwegs zur Er- zeugung von ESZ-ähnlichen Zellen nicht beseitigt worden; vielmehr wird es eine viel größere Dimension einnehmen, sobald die angestrebten verbesserten Verfahren der Repro- grammierung (die u. a. das Tumorri- siko eliminieren sollen) entwickelt worden sind und zu einer breiten An- wendung dieser Technologie geführt haben werden. Man bedenke nur, dass es ja doch schon etwas Tiefgrei- fendes für den Zellspender bedeuten muss, dass aus seinen Zellen nach der Reprogrammierung zumindest theoretisch (nach Kryokonservierung auch noch nach seinem Tod) ihm ge- netisch in wesentlichen Merkmalen gleiche Individuen geklont werden könnten, sollte das zu irgendeinem Zeitpunkt irgendwer intendieren. Ich bin überzeugt, dass es an der Zeit ist, die mit der Potenzialität der embryo- nalen Stammzellen zusammenhän- genden ethischen Bedenken nun end- lich ernsthaft in die Erörterungen einzubeziehen. Hier liegt die wahre Dimension der ethischen Herausfor- derungen, vor die uns die Forschung an pluripotenten/omnipotenten Stammzellen stellt!

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Hans-Werner Denker, Lürsweg 20, 45239 Essen

GESUNDHEITSPOLITIK

Die nötige Korrektur im Grundsätzlichen ist ausgeblieben, aber es gibt positive Ansätze (DÄ 51–

52/2007: „Grund zur Zuversicht“ von Heinz Stüwe).

Demnächst wird alles besser

Es liegt mir fern, Chefredakteur Stüwe Naivität vorzuwerfen, auch will ich ihm keine Absicht unterstel- len, wider besseres Wissen den nie- dergelassenen Ärzten dieses Landes eine rosige Zukunft vorauszusagen.

Umso erstaunter bin ich angesichts seiner Aussagen, reihen diese sich doch nahtlos in die Versprechen der letzten Jahre ein! Dabei reicht zur Realitätserfassung ein Blick in das

„Deutsche Ärzteblatt“. Ich habe die Schlagzeilen und Aussagen der letz- ten zehn Jahre zum Thema „Dem- nächst wird alles besser“ zusammen- getragen und sehe nichts als Lügen, Schall und Rauch. Ein Beispiel ge- fälligst? Bitte schön: „Schorre sieht Chancen für eine bessere Zukunft“

(DÄ, Heft 23/1997). „Köhler sieht gute Chancen für mehr Honorar“

(DÄ, Heft 8/2007). „Die Ärzte sollen eine angemessene Vergütung erhal- ten“ (H. Kohl, Deutscher Ärztetag 1998). „Der einzelne Arzt wird mit festen Preisen vergütet“ (M. Richter- Reichhelm, 2003). Und diese Reihe, liebe Freunde, lässt sich mühelos fortsetzen . . . Das Maß ist voll, die Ärzteschaft wird langsam wach, und ihre Wut ist groß. Ich wünsche der verlogenen Politik ein fröhliches Jahr 2008.

Dr. med. Pawel Mora,Hauptstraße 178, 42579 Heiligenhaus

PEG

Das individuelle Nut- zen-Schaden-Ver- hältnis soll die Ent- scheidung bestim- men (DÄ 49/2007:

„Perkutane endo- skopische Gastro- stomie: Ernährung bis zuletzt?“ von Mat- this Synofzik und Prof. Dr. med. Georg Marckmann).

Nicht unsere Aufgabe

Als Palliativmediziner verfolge ich schon seit Jahren die Diskussion über ethische Fragen der PEG-Son- denernährung. Unstrittig ist, dass nach dem erklärten oder mutmaßli- chen Patientenwillen entschieden werden muss. Kann bei einem nicht einwilligungsfähigen Patienten der mutmaßliche Patientenwille nicht ermittelt werden, sollte sich die Ent- scheidung an allgemeinen Wertvor- stellungen orientieren. Unstrittig ist auch, dass die Behandlung dem Pati- enten mehr nutzen als schaden soll- te. Die PEG ermöglicht bei Patien- ten, die nicht mehr zur oralen Nah- rungsaufnahme in der Lage sind, auf Dauer eine ausreichende Ernährung.

Der Verzicht auf die PEG-Sonden-

anlage führt wegen fehlender ausrei- chender Ernährung innerhalb relativ kurzer Zeit zum Tod. Mit der Ernäh- rung über die PEG-Sonde wird daher, mit Ausnahme bereits sterbender Pa- tienten, ein Weiterleben ermöglicht.

Das trifft auch auf Patienten mit fortgeschrittener Demenz zu. Das Weiterleben ist grundsätzlich ein ho- her Nutzen. Der Beitrag von Marck- mann vermittelt den Eindruck, dass aus ethischer Sicht nur ein Weiterle- ben bei ausreichender Lebensqua- lität ermöglicht werden sollte. Das bedeutet, dass wir Ärzte zwischen noch lebenswertem und nicht mehr lebenswertem Leben für den Patien- ten entscheiden und davon unsere Behandlung zur Lebenserhaltung abhängig machen sollen. Genau das sollte aus ethischen Gründen nicht

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden auf- merksam gelesen. Sie können jedoch nur veröffentlicht werden, wenn sie ausdrücklich als „Leserbrief“ bezeichnet sind. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht nur die E-Mail-Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E-Mail-Nachrich- ten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu kürzen.

E-MAIL

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B R I E F E

unsere Aufgabe sein. Unsere Aufga- be ist, grundsätzlich Leben zu erhal- ten. Nur wenn die Lebenserhaltung wegen einer schweren fortgeschrit- tenen progredienten Erkrankung durch medizinische Behandlung nicht erreicht werden kann, sollte ein Sterben in Würde ermöglicht werden.

Dr. med. Klaus Beck,Buschriede 5, 31303 Burgdorf

KRANKENHÄUSER

Mit der „Aktion sau- bere Hände“ will Bundesgesundheits- ministerin Schmidt die Händehygiene fördern (DÄ 51–52/2007: „Kran- kenhaushygiene: ,Aktion saubere Hände‘

gestartet“).

Türklinken aus Messing

Auch wenn einem als Facharzt für Biochemie und Pathologische und Klinische Chemie hin und wieder in Staatsexamensprüfungen gesagt wird: „Sie fragen zu theoretisch!“, möchte ich darauf hinweisen, was schon die Alten – Sauerbruch, von Bergmann, Übermuth, Braun, Bier und Kümmel – wussten: „Wenn Krankenhäuser gebaut werden, gehören da Türklinken aus Messing hinein!“ Nicht nur, weil sie schön aussehen, sondern wegen ihrer Bak- terien- und Viren tötenden „oligody- namischen Wirkung“ (was gegen- wärtig, bei zunehmender Antibioti- karesistenz, nicht nur bemerkenswert ist, sondern von jedem Arzt gewusst werden sollte)! In gut geführten Krankenhäusern und Altersheimen mit kupfernen Türklinken gibt es we- der Noroviren noch „Hauskeime“.

Jedenfalls möchte ich an diese „oli- godynamische Wirkung“ von Bunt- und Edelmetallen erinnern, bevor man wieder einmal Geld für irgend- eine Aktion ausgibt (selbst in der Kirche haben sich Abendmahlkelche aus Kupfer, Gold oder Silber be- währt!). Natürlich darf man sich auch die Hände waschen, aber das müsste eigentlich jeder wissen, oder nicht? . . .

Prof. Dr. med. Harald Remke,Helgoländer Weg 5, 04157 Leipzig

Referenzen

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