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Archiv "HER2-positiver Brustkrebs: „Kleines Molekül“ Lapatinib hilft auch bei Hirnmetastasen" (27.07.2007)

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A2146 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 3027. Juli 2007

P H A R M A

A

n Brustkrebs erkranken jährlich in Deutschland über 55 000 Frauen, mehr als 18 000 sterben daran. Hat der Tumor bereits Meta- stasen gebildet, beträgt die durch- schnittliche Überlebensdauer nur noch 18 bis 30 Monate. Bei 20 bis 25 Prozent aller Brustkrebspatien- tinnen müssen die Prognosen noch weiter gekürzt werden, weil ihr Tu- mor eine ErbB2-(HER2-)Überex- pression aufweist. Für diese Patien- tinnen stellt der monoklonale Anti- körper Trastuzumab (Herceptin®), der die Funktion des Onkogens HER2 blockt, eine vielversprechen- de Therapieoption dar – auch im ad- juvanten Setting.

Dennoch bleibt das Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung bestehen. Ein Problem ist auch die Bildung von Resistenzen; so erlei- den 33 Prozent aller Frauen, die mit- tels Chirurgie und Bestrahlung be- handelt wurden, ein Rezidiv. Patien- tinnen mit HER2-positiven metasta- siertem Brustkrebs bietet der Wirk- stoff Lapatinib eine neue Chance:

Tyrosinkinasen werden intrazellulär gehemmt

Lapatinib ist ein sogenanntes small molecule, das die Tyrosinkinase- Komponenten der ErbB1-(EGFR-) und ErbB2-(HER2-)Rezeptoren hemmt. Es gibt mehrere Wege, in die Signaltransduktion der Krebs- zelle einzugreifen: Außer der extra- zellulären Blockade des HER2-Re- zeptors, die durch Trastuzumab er- folgt, können auch durch kleine Mo- leküle intrazellulär die Tyrosinkina- sen gehemmt werden, die hier die Signalkaskade weiter führen.

Nach den positiven Ergebnissen aus Phase-III-Studien ist Lapatinib in den USA und in der Schweiz in Kombination mit Capecitabine für die Behandlung von Frauen mit ErbB2-positivem fortgeschrittenen

Brustkrebs zugelassen. Die Zulas- sung des Tyrosinkinasehemmers in Deutschland als Tykerb® (Glaxo SmithKline) wird im Herbst 2007 erwartet. Zudem wird Lapatinib der- zeit in den Indikationen Blasen- und Nierenkrebs sowie Kopf- und Hals- tumoren geprüft.

Ergebnisse aus einer noch laufen- den Phase-II-Studie weisen darauf hin, dass Lapatinib bei mehrfach vor- behandelten ErbB2-positiven Patien- tinnen mit ZNS-Metastasen klinisch wirksam ist. „Der Bedarf an wirk- samen therapeutischen Alternativen zur Behandlung von Hirnmetastasen bei Brustkrebs ist erheblich. Die Er- gebnisse unserer Studie sind vielver- sprechend und deuten darauf hin, dass Lapatinib die Blut-Hirn-Schran- ke passieren könnte“, so Studienlei- terin Nancy Lin von der Harvard Me- dical School anlässlich des ASCO- Kongresses 2007 in Chicago.

In dieser Studie waren 241 Pati- entinnen aufgenommen worden, die radiologisch dokumentierte, pro- gressive Hirnbefunde nach vorange- gangener Therapie mit Trastuzumab und Schädelbestrahlung gezeigt hat- ten (1). Eine unabhängige radiolo- gische Begutachtung ergab, dass es bei neun Patientinnen (sieben Pro- zent) zu einem partiellen Ansprechen (Volumenabnahme der Hirnläsionen um mindestens 50 Prozent), bei 46 Patientinnen (19 Prozent) zu einer Volumenminderung der Gehirnläsio- nen um mindestens 20 Prozent und bei 102 Patientinnen (42 Prozent) zu einer Stabilisierung des Krankheits- zustands gekommen war.

Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen waren Durchfälle, Hautausschläge, Übelkeit, Erbre- chen, Fatigue und Anorexie.

Aktualisierte Daten zu Hirnme- tastasen aus einer nicht geplanten retrospektiven Subgruppenanalyse der zentralen Studie zu Lapatinib

plus Capecitabine nach Vorbehand- lung mit Trastuzumab zeigten dar- über hinaus, dass es unter der Kom- bination seltener zur Entwicklung von ZNS-Metastasen als erstem Re- zidivort kam, als in der Vergleichs- gruppe ohne Lapatinib (vier versus 13 Patientinnen, p = 0,0445) (2).

TEACH-Studie rekrutiert noch Patientinnen

Die TEACH-Studie (Study of Tykerb Evaluation After Chemotherapy) soll die Sicherheit und Effektivität von Lapatinib in der Behandlung von Patientinnen mit einer ErbB2- überexprimierten Brustkrebserkran- kung im Frühstadium zeigen, die ei- ne adjuvante Therapie ohne Trastu- zumab erhalten haben. Für diese randomisierte, doppelblinde, multi- zentrische Studie werden noch Pati- entinnen rekrutiert.

Der gleichen Fragestellung geht die von der Forschergruppe um Martine Piccart (Brüssel) geplante Studie APHRODITE nach. Die Pa- tientinnen erhalten in vier Gruppen ein Jahr Trastuzumab, Lapatinib, ei- ne Kombination aus beidem, oder Lapatinib im ersten und Trastuzu- mab im zweiten Halbjahr.

Eine ähnliche Studie (NEO- APHRODITE) prüft den Stellenwert von Lapatinib in der neoadjuvanten Therapie, in Kombination mit Pacli- taxel sowie mit Trastuzumab und Paclitaxel. Eine dritte Gruppe erhält Trastuzumab und Paclitaxel. n Dr. rer. nat. Annette Junker Apothekerin für Klinische und Onkologische Pharmazie

1. Lin NU, Dieraas V, Paul D et al.: EGF105084, a phase-II-study of lapatinib for brain metasta- ses in patients with HER2 breast cancer fol- lowing trastuzumab based systemic therapy and cranial radiotherapy. Proc Am Cli Oncol 2007; 25: 35s, abstr 1012.

2. Geyer CE, Martin A, Newstat B et al.: Lapatinib plus capecitabine in HER2 advanced breast cancer: Genomic and updated efficacy data.

Proc Am Cli Oncol 2007; 25: 40s, abstr 1035.

HER2-POSITIVER BRUSTKREBS

„Kleines Molekül“ Lapatinib hilft

auch bei Hirnmetastasen

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