FLEHMANNS
MED BUCHHANDLUNG GMBHPschyrembel Klinisches
Wörter- buch
Pschyrembel
»nisches Wörterbuch
256. stark überarbeite- te Auflage 1989.
XXI/1876 Seiten, 2670 Abb., 265 Tabellen, DM 68,- (de Gruyter)
Das Standardwerk der klini- schen Nachschlagewerke erscheint in stark überarbei- teter 256. Auflage. Neue Ab- bildungen und ca. 50 wei-
tere Tabellen machen die- ses Werk noch anschauli- cher und übersichtlicher.
90% der Texte wurde über- arbeitet und aktualisiert.
Erscheint ca. Mitte Oktober 1989
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Reizstrom-Therapie
hilft gegen Menstruationsschmerzen
Als derzeit intelligenteste Methode zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden bezeichnete der Anästhesist Dr. med. Klaus Strackharn, Schmerz-Therapie-Zentrum Baden-Baden, das von US- amerikanischen Forschern entwickelte Reizstromgerät Optenz, das als Weltneuheit von 3M Medica, Borken, in diesem Sommer in Hamburg und München der Fachpresse vorgestellt wurde. Es geht da- bei um die Aktivierung der körpereigenen Schmerzhem- mung durch niederfrequen- ten Gleichstrom, wie es der Gynäkologe Prof. Dr. med.
Ernst Gerhard Loch, Deut- sche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden, bei der Präsenta- tion in Hamburg erläuterte.
Über drei (bei tiefen Rücken- schmerzen während der Men- struation selten auch über vier) Elektroden, auf die Bauchhaut geklebt, wird ein Stromkreis aufgebaut, der na- türliche Nervensignale nach- ahmen und somit beeinflus- sen kann.
So „weltneu", wie 3M Me- dica das verblüffend einfache Prinzip der Elektrostimula- tion nunmehr gegen Dysme- norrhoen nutzbar gemacht hat, ist es jedoch nicht für vie- le Patienten mit chronischen Schmerzen. Seit zwanzig Jah- ren wird die Methode als Tens (transkutane elektrische Nervenstimulation) ange- wandt und ist auch in der Bundesrepublik akzeptiert:
Im Hilfsmittelkatalog der Kassenverbände werden Tens-Geräte als Heilmittel bewertet. Sie dienen der Behandlung chronischer Schmerzen unterschiedlich- ster Art und Genese, um da- mit dem Patienten den Dau- ergebrauch starker Analgeti- ka zu ersparen. Der Verord- nung solcher Tens-Geräte, so heißt es im Hilfsmittelkata- log, solle eine Erprobung vor- angehen, um sowohl Effekti- vität als auch Eignung des Pa- tienten zu verifizieren.
So könnte es sich analog auch bei der Anwendung von Optenz unter gynäkologisch gesicherter Diagnose einspie- len, sagte der in der Schmerz- therapie erfahrene Klaus Strackharn voraus. Zumal der Reizstromtherapie gerade bei Menstruationsschmerzen ei- ne Sonderstellung einzuräu- men sei, weil sie nämlich bei dieser Indikation unmittelbar dort wirke, wo die Schmerzen entstehen: Der Reizstrom be- einflußt direkt die krampf- auslösende Überaktivität des Sympathikus. Damit werde zugleich der Auslöser allge- meiner Menstruationsbe- schwerden gehemmt, die als Ergebnis psychovegetativer Überlagerung zu verstehen sind und daher in der Regel von selbst verschwinden, wenn das Leitsymptom Schmerz beseitigt ist.
Wie Klaus Strackharn aus Studien berichtete, reduziert Optenz die Beschwerden der Dysmenorrhoen auf weniger als zehn Prozent ihrer ur- sprünglichen Intensität und Dauer. Zugleich ist diese The- rapie nebenwirkungsfrei, das Gerät einfach zu handhaben, unauffällig zu tragen und gar durch die Kleidung hindurch zu bedienen. Ebenfalls aus den Studien: Meist reichen zwei Stunden Optenz-Therapie in- nerhalb von 24 Stunden.
Beim Einsatz der richtigen Stromintensität soll die Pa- tientin kein Muskelzittern, sondern ein angenehmes Kribbeln spüren und nach et- wa zehn Minuten das Nach- lassen des Schmerzes. Wie Dipl.-Ing. Rainer Freitag beim Erklären der Technik des Gerätes in Hamburg be- tonte, ist 3M Medica stolz auf dieses neue Produkt: Sie ge- währt eine Garantie über zwei Jahre.
Noch ein Wort zu den Kontraindikationen: Es sind die gleichen wie für Tens-Ge- räte, nämlich Demand-Herz- schrittmacher und Schwan- gerschaft. r-h A-2798 (122) Dt. Ärztebl. 86, Heft 39, 28. September 1989