Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
NORDRHEIN-WESTFALEN
Behinderung bei
Strukturverbesserungen
Zur Verbesserung der fachärztli- chen Versorgung in Hückelhoven- Ratheim im Kreis Heinsberg arbei- tet die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein seit Herbst 1974 an dem Projekt eines Arzthauses als Grup- penpraxis. Der Grundstückserwerb und die Planung sind abgeschlos- sen, und in Gesprächen mit der Gemeinde sowie den örtlichen Krankenkassen wurde vereinbart, daß in das Arzthaus je ein Arzt für Allgemeinmedizin sowie ein Fach- arzt für HNO, für Frauenkrankhei- ten und für Augenkrankheiten ein- ziehen sollen. Ein Gynäkologe und ein praktischer Arzt konnten be- reits für das Projekt gewonnen werden: für einen HNO-Facharzt, der Ausländer ist, hat die KV bei den zuständigen Behörden einen Antrag auf Erlaubnis zur vorüber- gehenden Tätigkeit in freier Praxis gestellt. Nach Mitteilung der KV Nordrhein blockiert jetzt jedoch der Verband der Ortskrankenkas- sen Rheinland die Niederlassung dieses Facharztes, weil er eine Zweigpraxis für einen HNO-Arzt in diesem Gebiet für ausreichend hält. Die KV Nordrhein erklärt dazu, selbst unter Berücksichti- gung der Kostenentwicklung bei den Krankenkassen könne sie kein Verständnis aufbringen für die Be- hinderung der als notwendig er- kannten gleichmäßigen fachärztli- chen Versorgung der Bevölkerung in Hückelhoven-Ratheim. KVNo
SAARLAND
Hohe Beteiligung
an PKU-Früherkennung
Obwohl im Saarland die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen
auf
Phenylketonurie im Jahre 1973 bei 97 Prozent und 1974 bei 96,4 Prozent gelegen hat, hat Gesund- heitsminister Frau Rita Wasch- büsch vor der Landespressekonfe- renz noch einmal dazu aufgerufen,eine wirklich hundertprozentige Teilnahme der Neugeborenen an diesen Untersuchungen zu errei- chen. Seit Dezember 1974 sind die Vorsorgeuntersuchungen zur Er-
kennung von angeborenen Stoff- wechselstörungen auf Leucinose und Galaktosämie erweitert wor- den.
1973 wurde bei den PKU-Reihenun- tersuchungen kein Erkrankungsfall ermittelt. Im vergangenen Jahr er- gab sich ein Verdachtsfall bei ei- nem Gastarbeiterkind. WZ
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BLÜTENLESE
Der Beste
für einen halben Tag
Gibt es einen Staatsmann sonder Fehl und Tadel? Es gibt ihn nicht — aber es gab ihn. Er heißt Caninius Rebi- lus. Die Kunde von dieser ex- tremen Erscheinung verdan- ken wir seinem Zeitgenossen Cicero. Er schreibt an seinen Freund Manlius Curius: wäh- rend Caninius Konsul war, ist kein einziges Unrecht ge- schehen; er war die Wach- samkeit selber. Während sei- nes ganzen Konsulats hat er kein Auge zugetan. Cicero sprach buchstäblich die Wahrheit. Warum nur hat die Nachwelt so viel Römertu- gend so wenig gewürdigt?
Was war geschehen? Wenige Stunden vor dem Ablauf sei- ner Regierungsperiode starb ein amtierender Konsul. Das strenge Gesetz verlangte ei- nen Nachfolger, und sei es nur für kurze Zeit. Caesar no- minierte seinen Kriegskame- raden Caninius. Er wurde für einen halben Tag römischer Konsul. Ein anderer Historio- graph berichtet, daß Cicero sich beeilte, ihm zusammen mit einem Begleiter zu gratu- lieren. „Sputen wir uns, sonst ist der Kerl imstande, mit seinem Konsulat fertig zu sein, ehe wir ankommen." F.
BADEN-WÜRTTEMBERG
Arbeitsmedizinisches Zentrum
in Mannheim eröffnet
Mit dem Elan eines Rudi Altig trat die baden-württembergische Mini- sterin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesin-
Das Bild zeigt Frau Minister Griesinger auf dem Fahrrad-Ergometer, dessen Funktion vom leitenden Arzt des Zen- trums, Dr. med. Walter J. Gerstle (Mit- te), und dem Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten, Dr. Gerhard Schork (rechts), erläutert wird Foto: A +W
ger, in die Pedale eines Fahrrad- Ergometers, um bei der Eröffnung des berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen Zentrums Rhein—Neckar in Mannheim für das neue Arbeitssicherheitsgesetz zu werben. Das jetzt eröffnete Mannheimer Zentrum, dessen Endkapazität bei rund 10 000 ar- beitsmedizinischen Untersuchun- gen jährlich liegt, ist eine der er- sten überbetrieblichen Einrichtun- gen, die derzeit von den gewerbli- chen Berufsgenossenschaften im gesamten Bundesgebiet eingerich- tet werden. In ihrer Endstufe will man 22 überbetriebliche Zentren dieser Art betreiben. HC