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Archiv "Osteoporose: Stellenwert der Fluorid-Therapie" (20.03.1998)

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Academic year: 2022

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ie Osteoporose wird in- folge Überalterung der Bevölkerung zuneh- mend ein sozialmedizini- sches Problem. So leben in Deutschland mehr als 1,8 Millionen Frauen und etwa 800 000 Männer mit Wirbel- körpereinbrüchen, erklärte Prof. Helmut W. Minne (Bad Pyrmont) auf einer Veran- staltung von Novartis Pharma in München. Mit Wirbelkör- perfrakturen werde man zwar alt, aber in der Selbständig- keit eingeschränkt. Patienten mit Frakturen im Bereich der Brustwirbel müssen zusätz- lich eine Einschränkung der Lungenfunktion hinnehmen.

Die osteoporosebeding- ten Oberschenkelhalsbrüche in Deutschland werden auf gut 140 000 pro Jahr ge- schätzt. Die reinen Therapie- kosten dafür werden auf etwa fünf Milliarden DM pro Jahr veranschlagt. Nach den Aus- führungen von Dr. Jutta Sem- ler (Berlin) belaufen sich die Gesamtkosten für eine Ober- schenkelhalsfraktur auf rund 53 000 DM. Unberücksichtigt sind die zusätzlich notwendi- ge ärztliche Diagnostik und Behandlung, Physiotherapie und Medikamente. Werden alle osteoporoserelevanten Frakturen berücksichtigt, so

muß mit einer jährlichen fi- nanziellen Mindestbelastung der deutschen Gesellschaft von drei bis vier Milliarden DM gerechnet werden.

Frühzeitige Behandlung

Diese volkswirtschaftli- chen Kosten könnten durch eine rechtzeitige Behandlung der Osteoporose-Kranken deutlich gesenkt werden. Das Risiko von Frakturen kann heute bei Patienten mit hoch- gradigen Knochensubstanz- verlusten durch die Gabe von Osteoblasten-Stimulato- ren weitgehend eliminiert werden. Fluoride sind hier die potentesten Arzneimittel.

Sie müssen allerdings richtig dosiert werden, denn der ge- sicherte Effekt ist offenbar dosisabhängig. Eine zu hohe Dosierung bewirkt einen zu schnellen Anstieg der Kno- chendichtewerte von acht bis zwölf Prozent pro Jahr, wobei

unreifes, mechanisch min- derwertiges Knochengewebe entsteht, so daß der Knochen sogar noch brüchiger werden kann. Deshalb sind Anstiegs- raten der Knochendichtewer- te von vier bis sechs Prozent pro Jahr anzustreben. Da- durch erreicht das neugebil- dete Knochengewebe die er- wünschte Festigkeit, so daß das Risiko für Frakturen si- gnifikant reduziert wird. Die heute empfohlenen Fluorid- mengen seien 15 bis 20 mg bioverfügbare Fluoridionen pro Tag, jeweils kombiniert mit Kalzium, erinnerte Prof.

Johann-Diederich Ringe (Le- verkusen).

Es ist anzunehmen, daß eine Fluoridtherapie auch im Frühstadium der Osteoporo- se, wenn noch keine Wirbel- körperfrakturen eingetreten sind, die mechanische Stabi- lität des Knochens stärkt.

Bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Osteo- porose-Risiko ist aber auch

weiterhin die Hormonsubsti- tution die Therapie der er- sten Wahl, bekräftigte Ringe.

Nur wenn eine mäßige Osteo- penie und eine Kontraindika- tion für eine Hormongabe vorliegen, ist die Fluoridthe- rapie sofort indiziert.

Einen signifikanten An- stieg der Knochendichtewerte bewirkt die Fluoridtherapie (kombiniert mit Kalzium) auch bei Osteoporose des Mannes, bei kortikosteroidin- duzierter Osteoporose und bei Osteoporose nach Herz- transplantation. In einer eige- nen Studie haben Ringe et al.

60 Männer mit idiopathischer Osteoporose im Stadium 1 (Kochendichte der LWS: T- Score < 2,5, keine Wirbel- frakturen) entweder intermit- tierend mit Fluorid plus Kalzi- um (Fluoril®) oder mit Kalzi- um alleine behandelt. In der Verum-Gruppe nahm die Knochendichte in der LWS im Mittel jährlich um drei Pro- zent zu, in der Kalzium-Grup- pe zeigten sich dagegen wei- terhin Verluste an Knochen- substanz. Am Ende der Drei- Jahres-Studie fanden sich in der Fluoril®-Gruppe signifi- kant weniger Männer mit ma- nifester Osteoporose als in der Gruppe mit der Kalzium-Mo- notherapie. Siegfried Hoc

A-681 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 12, 20. März 1998 (53)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Osteoporose

Stellenwert der

Fluorid-Therapie

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