S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 8 / 1 4
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K U R Z - I N F O
Einstellen der Sprühgeräte
Nachdem die Pflanzenschutzplanung abgeschlossen und die Präparate bestellt sind, geht es nun darum, das Sprühgerät be- reitzustellen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn noch Instandstel- lungsarbeiten kurz vor der ersten Spritzung erledigt werden müssen. Es gehört zur guten fachlichen Praxis, die Geräte jedes Frühjahr zu kontrollieren und neu einzustellen. Dazu eignet sich die Caliset-Methode, die auf den Seiten 44/45 der Pflan- zenschutzempfehlungen für den Rebbau 2014/15 (Flugschrift Nr. 124) beschrieben ist. Nur mit einwandfrei funktionierenden und auf die Kultur eingestellten Geräten sind eine wirksame Be- kämpfung und möglichst umweltschonende Applikation mög- lich.
Die Düsenfrage
Düsen, Düsensiebe sowie die Membranen der Tropfenstopp- ventile unterliegen dem Verschleiss und müssen speziell kon- trolliert und eventuell ausgetauscht werden. Eine neue ID-Dü- se (Antidrift) kostet inklusive Düsensieb rund Fr. 15.– bis 20.–, bei acht Düsen sind das weniger als Fr. 200.– pro Gerät.
Vor dem Kauf neuer Düsen ist zu überlegen, welche Brühemen- ge bei voller Belaubung ausgebracht wird und wie viele Düsen nötig sind, um die ganze Laubwandhöhe regelmässig abzude- cken. Die meisten Sprayer sind mit vier bis fünf Düsen pro Ge- bläseseite ausgerüstet. Wir empfehlen bei voller Belaubung nach wie vor 400 L Brühe pro ha. Diese Menge hat sich unter al- len Bedingungen sowohl bei Kontaktmitteln als auch systemi- schen Präparaten bewährt.
Fahrgeschwindigkeit und Druckeinstellung sind weitere Grös- sen, die die Düsenwahl beeinflussen. In Direktzuglagen liegt die Fahrgeschwindigkeit bei etwa 5 bis maximal 6 km/h, in Steilla- gen und Terrassen beträgt sie etwa 4 km/h. Mit folgender Formel berechnet man den Durchfluss der Einzeldüse. Damit findet man in der Düsentabelle die richtige Düsengrösse und den möglichen Druckbereich.
Bei den ID-Düsen wählt man in diesem Beispiel orange Düsen mit der Grösse 01. Sie ergeben bei 10 bis 11 bar einen Durchfluss von 0.8 L/min.
Bei den Standard-Düsen ist es die Grösse 015 mit der Kennfarbe grün bei einem Druck von 5 bis 6 bar.
Bei neuen und gebrauchten Düsen muss der Durchfluss jeder Düse gemessen werden. Die Abweichung von Düse zu Düse sollte nicht mehr als 15% betragen. Stimmt der gemessene Durchfluss nicht mit dem berechneten überein, so wird der Druck erhöht oder gesenkt, bis die Sollmenge erreicht wird.
Als nächster Schritt werden die Düsen auf die Laubwand ausge- richtet und die Luftleitbleche so eingestellt, dass der Sprühnebel die ganze Laubwand regelmässig bedeckt. Die Einstellung kann direkt in der Parzelle mit wasserempfindlichem Papier über- prüft und wenn nötig korrigiert werden.
Wassersensitives Papier wird auf eine Dachlatte aufgezogen. Mit dem kalibrierten Gerät mit Wasser besprühen und Verteilung beurteilen. Vom untersten Blatt bis zur Triebspitze muss ein re- gelmässiger, lückenloser Spritzbelag sichtbar sein. Mit dem Wachstum der Laubwand müssen sukzessive mehr Düsen ge- öffnet werden.
Austriebsbehandlung so früh wie 2011
Die Austriebsbehandlung in Wädenswil war dieses Jahr bereits am 7. April (Stadium 07–09) fällig. Selbst auf die sehr frühen Jah- re 2007 und 2011 hatten wir einige Tage Vorsprung. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre sind es 16 Tage!
Eindrücklich ist auch, wie sich der milde Winter auf die Boden- temperatur ausgewirkt hat. Die Grafik zeigt den Verlauf der Tem- peratur in 20 cm Tiefe in den Jahren 2011, 2013 und 2014. Im De- zember und Januar liegen die Werte noch recht nahe beieinan- der. Im Februar und März zeigen dann die Kurven der beiden Jahre 2011 und 2014 steil nach oben. Noch allzu gut ist der viel zu kühle Frühling 2013 (blaue Linie) in Erinnerung.
Beim Pflanzen von Jungreben ist noch keine Eile angesagt. Ein Zuwarten bis anfangs Mai bringt in der Regel keine Nachteile.
Sollten bis dahin keine namhaften Niederschläge mehr fallen, so ist der Bewässerung der Jungreben Aufmerksamkeit zu schen- ken. Werner Siegfried, Extension Weinbau, Agroscope ■
Wädenswil: Vergleich der Bodentemperaturen (°C in 20 cm Tiefe) im Winter und Frühjahr 2011, 2013 und 2014.
5 km/h (Geschwindigkeit) ҂2 m (Reihenabstand) ҂400 L/ha (Brühemenge) dividiert durch 600 ҂8 (Anzahl Düsen)
= 0.83 L/min./Düse
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
01. 12.
11. 12.
21. 12.
31. 12.
10. 1. 20. 1.
30. 1. 09. 2.
19. 2. 01. 3.
11. 3. 21. 3.
31. 3. 10. 4. 2011 Boden T 20 cm 2013 Boden T 20 cm 2014 Boden T 20 cm
°C