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Erfahrungen mit ID-Düsen im Obstbau

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Academic year: 2022

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 16/04

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WERNERSIEGFRIED, AGROSCOPEFAW WÄDENSWIL

STEPHANWOLF UNDRONWOHLHAUSER, SYNGENTACROPPROTECTIONAG, BASEL werner.siegfried@faw.admin.ch

A

bdriftmindernde Techniken stehen heute im Mittelpunkt des Interesses von Beratung und Praxis. Von allen Neuentwicklungen haben die ID- Düsen (= Injektordüsen) den Vorteil, dass die meis- ten Praxisgeräte ohne grössere Zusatzkosten damit ausgerüstet werden können. In einem zweijährigen Versuch wurden ID-Düsen erfolgreich unter Praxis- bedingungen getestet. Gegenüber Standarddüsen wird mit ID-Düsen eine gleich gute bis leicht höhe- re Anlagerung an Blättern und Früchten erzielt. Kei- ne Nachteile konnten bezüglich ihrer Wirksamkeit festgestellt werden.

Wie funktionieren ID-Düsen?

Abbildung 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine ID-Düse. Bei solchen Düsen wird seitlich Luft angesaugt (Venturi-Prinzip) und in einer Wirbel- kammer der Brüheflüssigkeit beigemischt. Dadurch entstehen gegenüber Standarddüsen grössere, zum Teil mit Luft angereicherte Tropfen. Der Feintrop- fenanteil und somit der Anteil an driftgefährdeten Tropfen wird deutlich reduziert.

Mit den jetzt zur Verfügung stehenden ID-Düsen für den Obst- und Rebbau ist es möglich, die gleichen niedrigen Brühemengen (300 bis 400 L/ha) auszu- bringen wie mit Standard-Düsen.

Versuch am Strickhof in Eschikon

In Zusammenarbeit mit der Applikationsgruppe von Syngenta Basel und der Fachstelle Obstbau Strickhof wurde ein zweijähriger Feldversuch in einer Apfelan- lage durchgeführt. Testsorte war Golden Delicious auf M9, Pflanzjahr 1991, Pflanzdistanz 4 m ҂1.7 m, Spindelerziehung. Baumvolumen im Frühjahr 8000 m3/ha, im Sommer 12000 m3/ha. Pro Düsenverfahren stand eine Fläche von 1500 m2zur Verfügung. Das Pflanzenschutzprogramm (Tab. 1) wurde einheitlich bei allen Düsenverfahren durchgeführt. Tabelle 2 gibt eine Übersicht über Düsenverfahren, Sprühgerät und Einstellungen.

Wirkstoffanlagerungen beim Austrieb und bei voller Belaubung

Bei der Austriebsbehandlung (Abb. 2) im Stadium Knos- penaufbruch wurden je nach Düsenverfahren 10 bis 18% der ausgebrachten Wirkstoffmenge ans Baum- gerüst (Stämme, Äste, Zweige) angelagert. Verglichen mit der Standarddüse (13% Anlagerung) zeigte die Lechler ID-Hohlkegeldüse eine gleich gute und die Le- cher ID-Flachstrahldüse eine deutlich höhere Anlage- rung. Die TurboDrop Hohlkegel (nur im Versuch 2000 verwendet) ergab mit 10% die geringste Anlagerung.

Keine Unterschiede zwischen den Düsenverfah- ren zeigten sich in Bezug auf die Wirkstoffverluste durch Bodensedimentation (Abb. 3). Beim Austrieb gelangte rund 80% der ausgebrachten Wirkstoffmen- PFLANZENSCHUTZ

Erfahrungen mit ID-Düsen im Obstbau

Die Erzeugung von Qualitätsobst erfordert eine wirksame Kontrolle von Krankheiten und Schäd- lingen. Dabei spielt die fachgerechte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine wesentliche Rolle. Blätter und Früchte müssen optimal geschützt werden und gleichzeitig sind Verluste durch Abdrift und Abtropfen möglichst zu vermeiden.

Abb. 1 links: Funkti- onsweise von ID-Dü- sen. (Schema Lech- ler)

Rechts: Drei ID-Dü- sen der neuen Gene- ration Albuz, Lechler und Teejet. Turbo- Drop (nicht mehr im Handel).

Flüssigkeit

Luft Luft

Düsenkörper Düsenmundstück aus Keramik Injektor aus POM mit Keramikeinzatz

Albuz Lechler Teejet

TurboDrop

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 3/05 11 PFLANZENSCHUTZ

Anlagerungsmessungen

Anlagerungsmessungen mit der Markiersubstanz (Helios 500 SC, Syngenta) wurden beim Austrieb, nach der Blüte, nach dem Junifruchtfall und bei voller Belaubung im Sommer vorgenommen. Zur Bestimmung der Anlagerung beim Austrieb wur- den Filterpapierstreifen an Stämmen, Ästen und Zweigen angebracht. Total wurden pro Düsenverfahren 150 Filterpapier- manschetten an das Baumgerüst angebracht. Zur Bestimmung des Bodensediments (Anteil Wirkstoff auf dem Boden inner- halb der Anlage) wurden zehn Filterpapierstreifen unter der Baumreihe und drei in der Fahrgasse ausgelegt. Für die Bestim- mung der Anlagerung an die Blätter wurden in vier Baumpositionen (oben, Mitte innen, Mitte aussen, unten) je Düsenver- fahren vierzig Blattproben à je zehn Blätter entnommen. Die Menge Markiersubstanz, die an Filterpapier oder Blätter angela- gert war, wurde im Labor bei Syngenta in Basel bestimmt. Dazu wurden die Proben mit einem Lösungsmittel (Diethyengly- col-monoethylether) abgewaschen und anschliessend die Menge Markiersubstanz in der Waschlösung mittels Fotofluoro- metrie gemessen. Die Messergebnisse wurden dann auf angelagerte Produktemenge pro Blattfläche umgerechnet. Entspre- chend der ausgebrachten Menge Markiersubstanz (oder Pflanzenschutzmittel) konnte anschliessend berechnet werden, wie viel Wirkstoff an den Zielorten (Blätter, Baumgerüst, Boden) angelagert wurde. Für die Berechnung der gesamthaft angela- gerten Produktemenge auf der Kultur (Bilanzierung) mussten als weitere Kenngrösse bei den verschiedenen Applikations- zeitpunkten die durchschnittliche Blattgrösse und die Anzahl Blätter an den Bäumen bestimmt werden.

Tab. 1: Pflanzenschutzmassnahmen.

Versuch 2000 Präparate kg/10 000m3/ha Versuch 2001 Präparate kg/10 000m3/ha

31.3. Chorus 0.8 24.3. Cuprofix 2.0

10.4. Delan SC 500 1.2 4.4. Delan SC 500 1.2

20.4. Chorus+Netzschwefel 0.8+4 12.4. Delan SC 500 1.2

2.5. Chorus+Netzschwefel 0.8+4 24.4. Chorus+Netzschwefel 0.8+4

13.5. Flint 0.24 7.5. Chorus+Netzschwefel 0.8+4

30.5. Flint 0.24 14.5. Delan SC 500 1.2

13.6. ScoreTop+Captan 0.32+1.6 25.5. Flint 0.24

29.6. ScoreTop+Captan 0.32+1.6 6.6. Flint 0.24

13.7. Captan+Nimrod 2.4+0.8 13.6. ScoreTop+Captan 0.32+1.6

31.7.,15.8. Captan 2.4 29.6. ScoreTop+Captan 0.32+1.6

1.9. Flint 0.24 12.7. Captan+Pallitop 2.4+1.0

30.7.,13.8., 27.8. Captan 2.4

10.9. Flint 0.24

Tab. 2: Düsen und Geräteeinstellungen.

Sprühgerät Düsen Druck Anz. Düsen Brühemenge

Standard Teejet TXA 7.5 80-02, Hohlkegel

Fischer Viromax 800, H, Umkehraxial, ID-Lechler 120-015, 13 10, 12, 14, 310, 375, 440 L/ha, Fernsteuerung Servomat mit elektrischer Flachstrahl je nach Entwicklung je nach Entwicklung

Druckregulierung. Luftleistung 1. des Baumvolumens. des Baumvolumens.

Gebläsestufe bei 360 U/min = 20 000 m3/h, ID-Lechler ITR 80-015 13 Fahrgeschwindigkeit: 5.5 – 6 km/h. Hohlkegel

ID-Albuz AVI 80-015, 13 Flachstrahl

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Standard TJ

Hohlkegel ID-Lechler

Hohlkegel ID-Lechler

Flachstrahl ID-TurboDrop Hohlkegel Bodensedimentation %

0 2 4 6 8 10 12

Standard TJ Hohlkegel

ID-Lechler Hohlkegel

ID-Lechler Flachstrahl

ID-TurboDrop Hohlkegel Behandlung 31.3.00, 370 L/ha, 6.0 km/h

total 13 % total 14 total 18 % total 10 %

Stamm Ast Zweig

Abb. 2: Wirkstoffanlagerung beim Austrieb in % der ausgebrach- ten Menge, Baumvolumen = 8 300 m3/ ha.

Abb. 3: Wirkstoffverluste (%) beim Austrieb – Bodensedimenta- tion innerhalb der Anlage.

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ge direkt auf den Boden innerhalb der Obstanlage.

Die Wirkstoffbilanzen der verschiedenen Düsen zeig- ten beim Austrieb mit Ausnahme der Anlagerung an die Zweige ein insgesamt ausgeglichenes Bild. Am Baumgerüst wurden 10 bis 18% und am Boden 80 bis 82% angelagert. Der nicht gemessene Anteil (Drift) betrug lediglich 2 bis 10%. Bei guten Applikationsbe- dingungen, ohne Wind oder Thermik, ist der Wirk- stoffanteil, der die behandelte Anlage verlässt, sehr gering. Bei der Standarddüse betrug dieser Anteil 7%, bei den ID-Düsen zwischen 2.5 bis 3%.

Bei voller Belaubung konnten mit den verschiede- nen Düsen zwischen 55 bis 71% der ausgebrachten Wirkstoffmenge an die Blätter angelagert werden (Abb. 4). Die Standarddüse zeigte mit 55% eine leicht geringere Anlagerung als die ID-Düsen. Die neue ID- Düse Albuz AVI (als Ersatz der TurboDrop), die im Jahre 2001 erstmals getestet wurde, erreichte mit 71% die höchste Blattanlagerung.

Die Verluste durch Bodensedimentation nahmen gegenüber dem Frühjahr bei allen Verfahren sehr stark ab und lagen zwischen 25 bis 34%. Zwischen der Standarddüse und den ID-Düsen Lechler und Tur- boDrop konnten keine Unterschiede festgestellt wer- den. ID-Albuz AVI zeigte mit 25% einen geringeren Wert als alle anderen Düsen.

Schorfbekämpfung

In beiden Versuchsjahren trat der Apfelschorf (Tab.

3) sehr stark in Erscheinung, sodass die verschiede- nen Düsen unter strengen Bedingungen geprüft wer- den konnten. Der Befall des Apfelmehltaus bei den Sorten Jonagold und Golden Delicious war hingegen gering, sodass hier keine aussagekräftigen Ergebnisse vorliegen.

Mit Ausnahme von TurboDrop zeigten alle Verfah- ren eine gute bis sehr gute Wirkung gegen Blatt- und Fruchtschorf. Die neuen ID-Düsen von Lechler und Albuz AVI erzielten im Vergleich zur Standarddüse Teejet gleichwertige Ergebnisse.

PFLANZENSCHUTZ

Tab. 3: Blatt- und Fruchtschorfbefall (Befallshäufigkeit in %).

Auswertungen Mitte August (Blattbefall) und Mitte September (Fruchtbefall).

Versuchsjahre 2000 2001

Verfahren Blattschorf Fruchtschorf Blattschorf Fruchtschorf

Kontrolle 60 99 94 98

Teejet Hohlkegel 0.4 0.9 0.3 0.1

Lechler ID Hohlkegel 0.2 0.4 0.4 0.3

Lechler ID Flachstrahl 0.8 0.9 0.2 0.2

TurboDrop 4.0 8.3

Albuz AVI Flachstrahl 0.2 0.1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

100 Blätter Boden

Durchschnittswerte von 4 Messungen 2000 und 2001

Standard TJ Hohlkegel

ID-Lechler

Hohlkegel ID-Lechler Flachstrahl

ID-TurboDrop Hohlkegel

ID-Albuz AVI Flachstrahl

Abb. 4: Wirkstoffanlagerung an Blätter und Bodensedimentation (%) bei voller Belaubung.

Abb. 6: Bei zu tiefem Druck oder zu hohen Brühmengen kommt es bei ID-Düsen zu Runoff.

Abb. 5: Versuchsgerät Fischer Viromax 800 H mit Umkehraxial- gebläse.

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Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Praxis

Die neuen ID-Düsen von Lechler (Flachstrahl und Hohlkegel) sowie die ID-Düse Albuz AVI können für den Praxiseinsatz empfohlen werden. Für eine optimale Belagsbildung muss bei ID-Düsen ein höhe- rer Druck (10–14 bar) gewählt werden als bei den Standarddüsen (optimal = 6–10 bar). Bei tieferem Druck (6–8 bar) bilden sich bei ID-Düsen viele grosse Tropfen, die weniger driftanfällig sind, jedoch einen grobtropfigen, zum Abtropfen neigenden Belag auf den Blättern bilden. Für die Abschlussbehandlung empfehlen wir weiterhin feintropfige Standarddüsen.

Mit der Düsengrösse 80-015 (Kennfarbe grün) kön- nen wie mit den entsprechenden Standarddüsen

Brühemengen zwischen 300 bis 500 L/ha ausge- bracht werden. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen empfehlen wir 400 L/ha, bezogen auf ein Baumvolu- men von 10 000 m3/ha. Der optimale Spritzwinkel für ID- und für Standarddüsen liegt bei 80 bis 90 Grad.

Flachstrahldüsen mit einem Düsenwinkel von 120

Grad führen bei den meisten Geräten zu einer zu starken Überlappung der Düsenfächer und können zudem im unteren und oberen Gebläsebereich nicht richtig auf die Laubwand gerichtet werden.

ID-Düsen veringern deutlich die Sprühnebelbil- dung im Vergleich zu Standarddüsen. Deswegen wird auch weniger Sprühnebel vom Gebläse wieder ange- saugt. Die Gebläse verschmutzen dadurch weniger und das Abtropfen auf den Boden wird verringert.

Düsenwahl, Brühemenge, Fahrgeschwindigkeit und Einstellung des Gebläses auf die entsprechende Laubwand sind wichtige Voraussetzungen für einen optimalen Bekämpfungserfolg. Daneben sind Mittel- wahl, Zeitpunkt der Behandlung (Schorfprognose) und die Dosierung nach Baumvolumenkonzept wei- tere wichtige Faktoren, die zu berücksichtigen sind.

Dank

Für die Mithilfe bei der Durchführung der Versuche bedanken wir uns bestens bei Hans Höhener und Markus Bünter, Fachstelle Obst Strickhof-Eschikon, so- wie bei Eduard Holliger, Agroscope FAW Wädenswil und Urs Raisigl, Syngenta Basel.

PFLANZENSCHUTZ

Expériences avec les buses ID dans l'arboriculture

Les buses ID ont été testées avec succès dans le cadre d'un essai sur le terrain réalisé sur deux ans dans une pommeraie du Strickhof. Par rapport aux buses standard (Teejet), les buses ID (Lechler, Albuz AVI) ont déposé des quantités de principe actif égales, voire légèrement supérieures, sur les feuilles et les fleurs. En présence d'une forte infection par la tavelure, les buses ID atteignaient un degré d'infection aussi élevé qu'avec les buses standard. Pour les autres maladies et ravageurs, aucune différence n'a pu être constatée non plus. Les buses ID produisent moins de brouillard de pulvérisation et parce que les gouttelettes sont plus grandes, elles sont moins facilement aspirées par la soufflerie. Sur la base des expériences faites jusqu'ici, nous recommandons avec les buses ID une quantité de bouillie de 400 L pour un volume d'arbres de 10 000 m3/ha et une plage de pression de 10 à 14 bar. Pour les derniers traitements contre les maladies pendant l'entreposage, on aura avantage à se servir de buses standard à fines gouttes pour éviter les dépôts de pulvérisation sur les fruits.

R

ÉSUMÉ

Abb. 7: Applikation mit ID-Düsen beim Austrieb mit geringer Sprühnebelbildung.

Referenzen

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