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Bereits eine ausreichende Kalziumzufuhr bei Kindern und Jugendlichen sowie sportliche Betätigung erhö- hen die Knochenmasse der Heranwachsenden, betonte Prof. Dr. Hans-Peter Kruse, Hamburg, bei einem Exper- tengespräch zum Thema „Ak- tuelle Aspekte der Osteopo- rose-Forschung", veranstaltet von Pharma Stroschein An- fang Juni in Hamburg.
Grund: Diese frühe Erhö- hung der Knochenmasse ver- zögert oder verhindert die Manifestation osteoporo- tischer Knochenveränderun- gen im Alter. „Aber eine Kal- zium-Supplementation ver- ringert auch den altersbe- dingten Knochenmassenver- lust signifikant", meinte Kru- se, „und gehört damit zur Ba- sistherapie der präklinischen und manifesten Osteopo- rose".
Bedarf an Kalzium
und Vitamin D Allerdings: Die mittler- weile weltweit geltenden Empfehlungen zur — präven- tiven — Kalziumaufnahme
(Jugendliche ca. 1200, Er- wachsene ca. 1000, Frauen in der Postmenopause ca. 1500 mg Kalzium/Tag) werden vom Durchschnitt der Bevöl- kerung, so Kruse, kaum er- reicht und können auch nach entsprechender diätetischer Beratung besonders von älte- ren Menschen oft nicht einge- halten werden. Risikopatien- ten und Patienten mit nach- gewiesener Osteoporose soll- ten daher zusätzliche medika- mentöse Kalziumgaben erhal- ten. Allerdings sind die inte- stinale Kalziumabsorption so- wie die Mineralisierung der Knochen abhängig von aus-
reichenden Mengen an Vit- amin D. Nach zahlreichen Untersuchungen, so führte Kruse weiter aus, besteht — unter Berücksichtigung der jahreszeitlichen Schwankun- gen der 25-Hydroxycholecal- ciferol-Konzentrationen im Serum — bei einer größeren Anzahl von Menschen im hö- heren Lebensalter ein laten- ter Vitamin-D-Mangel. Dies erklärt auch, wie in neueren Studien gezeigt wird, daß das Risiko von Oberschenkelhals- frakturen bei älteren Men- schen dann sinkt, wenn sie ei- ne kombinierte Kalzium- und Vitamin-D-Supplementie- rung erhalten haben (z. B.
Ossofortin von Stroschein).
Der tägliche Vitamin-D-Be- darf älterer Menschen liegt zwischen 400 und 800 IE.
Natürlich reichen Kalzi- um-/Vitamin-D-Supplemen- tation sowie körperliche Be- wegung nicht aus, um der Entwicklung einer Osteopo- rose in jedem Fall Einhalt zu gebieten. Für weitere Thera- piemaßnahmen, so Prof. Dr.
Johann Ringe aus Leverku- sen, gibt es jedoch kein allge- meingültiges Therapiesche- ma. Insbesondere in Hinsicht auf die jeweiligen Risikofak- toren der Patientinnen sei deswegen heute eine indivi- dualisierte Therapie zu for- dern. Hilfreich sei hierbei ei- ne Stadien-Einteilung der Osteoporose, die eine pha- sengerechte und individuali- sierte Therapie überhaupt erst ermöglicht.
Im Stadium der präklini- schen Osteoporose ist eine mäßiggradige Verminderung der Knochendichte zu regi- strieren, während im Röntgen- bild zumeist keine Auffällig- keiten zu finden sind. Thera- peutisch kommt in der Regel eine langzeitige Östrogen-/
Gestagengabe in Betracht. Be-
stehen Kontraindikationen, kann im Einzelfall auf nasales Calcitonin ausgewichen wer- den. Basistherapie, so betonte Ringe, ist stets eine Kalzium- supplementation.
Bei manifester Osteopo- rose muß zusätzlich eine an- algetisch-physikalische The- rapie mit eingeschlossen wer- den; gefolgt von einer drei- monatigen Calcitonin-Be- handlung. Diese kann, so Ringe, in intermittierenden Abständen eventuell auch länger durchgeführt werden.
Eine kontrollierte dreijährige Behandlung mit Fluoriden in Kombination mit Kalzium ist die einzige weitere Maßnah- me in diesem Stadium, über die verläßliche Daten vorlie- gen. Alle anderen Alternati- ven seien derzeit noch nicht ausreichend geprüft.
Rainer H. Bubenzer
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A1-2414 (68) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 37, 17. September 1993