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Archiv "Gesundheitsstrukturreform/Meinungsumfragen: Überwiegend skeptisch" (22.09.1995)

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Deutsches Ärzteblatt Deutsches Ärzteblatt Quelle: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW

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Quelle: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW

POLITIK AKTUELL

Gesundheitsstrukturreform/Meinungsumfragen

Überwiegend skeptisch

Die Auswirkungen der vielen verschiedenen Maßnahmen zur Strukturreform im Ge- sundheitswesen, insbesondere die Auswirkungen des Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG) vom 1. Januar 1993, stoßen bei der Bevölkerung auf geteiltes Echo. Viele Pro- jekte sind noch nicht hinreichend bekannt. Zwei aktuelle Umfragen bestätigen dies.

M

ehr und mehr Patienten kla- gen darüber, daß ihnen be- stimmte Leistungen von den gesetzlichen Kranken- kassen nach Inkrafttreten des Struk- turreformgesetzes (GSG) nicht be- willigt werden, ermittelte das Institut für Demoskopie Allensbach in einer Repräsentativumfrage, die kürzlich im Auftrag der Bundeszahnärzte- kammer (Köln) durchgeführt wurde.

38 Prozent der westdeutschen und 26 Prozent der ostdeutschen Versicher- ten haben durch das Gesundheits- strukturgesetz schon einmal auf Lei- stungen verzichten müssen. Insbeson- dere im Bereich der zahnärztlichen Versorgung macht sich dies bei den Patienten negativ bemerkbar.

Heute sehen 40 Prozent der Um- frage zufolge das Gesetz kritisch, wo- hingegen es von 23 Prozent der west- deutschen und 15 Prozent der ost-

deutschen Bevölkerung inzwischen positiv beurteilt wird.

Bereits früher hatte eine im Auf- trag der Kassenärztlichen Bundesver- einigung (KBV), Köln, durchgeführte Umfrage ergeben, daß breite Bevöl- kerungsschichten durchaus bereit wären, einen höheren Krankenversi- cherungsbeitrag zu zahlen, wenn da- bei medizinisch notwendige, durch den medizinischen Fortschritt ermög- lichte teurere Leistungen von den Krankenkassen erstattet oder von diesen übernommen würden.

Eine vom Ministerium für Ar- beit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Düs- seldorf, beim Meinungsforschungsin- stitut polis (München) gemeinsam mit dem Institut sensus Markt- und Sozialforschung GmbH, Mün- chen/Bergisch Gladbach, in Auftrag gegebene Untersuchung (bei 1 219

Bürgern in Nordrhein-Westfalen zwi- schen 18 und 74 Jahren; April/Mai 1995) ergab: Kaum jemand stimmt gesetzlichen Maßnahmen zu, die das Solidaritätsprinzip als Gestaltungs- prinzip der gesetzlichen Krankenver- sicherung aufweichen. Insbesondere sind 80 Prozent der Befragten der Meinung, daß sich die paritätische Fi- nanzierung der Beiträge zur gesetzli- chen Krankenversicherung (GKV) durch Arbeitgeber und Arbeitneh- mer bewährt habe. Diese Ansicht ver- treten alle Alters- und Berufsgrup- pen; diese Aussage unterstützen auch mehr als zwei von drei Freiberuflern und Selbständigen. Finanzierungs- modelle, die auf eine gesetzliche Be- grenzung des Arbeitgeberbeitrags (prozentuale Plafondierung im Ver- hältnis zur Grundlohnentwicklung) abzielen, werden von den Befragten ebenso abgelehnt (zu 68 Prozent) wie

IRL

-im-

Akzeptanz des Hausarzt-Abos nach Erläuterung

MallMommior

DA

Bekanntheit des Kassenplanes für ein Hausarzt-Abo

A-2456 (22) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 38, 22. September 1995

(2)

eine Erweiterung der Bemessungsba- sis auf andere Einkommensarten (fast zwei Drittel aller Befragten).

Um den Finanzierungsspielraum der Krankenkassen zu erweitern, wird am ehesten hingenommen, daß die Beitragsbemessungsgrenze er- höht und gegebenenfalls auf die der Versicherungspflicht- und Beitrags- messungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung angehoben wird (dafür votierten 60 Prozent der Be- fragten). 85 Prozent der Befragten wollen die beitragsfreie Mitversiche- rung von nichtverdienenden Famili- enmitgliedern beibehalten wissen. In- dividualisierte Beiträge für jedes Mit- glied werden als eine Absage an die solidarische Verantwortung der Ver- sichertengemeinschaft für das Ge- sundheitswesen abgelehnt.

Auch höhere Selbstbeteiligungs- elemente als ein Ausdruck einer höheren Eigenverantwortung des

POLITIK AKTUELL

Versicherten stoßen auf Widerstand.

Drei von vier Befragten der Umfrage des nordrhein-westfälischen Gesund- heits- und Sozialministeriums halten die Beibehaltung des Leistungsange- botes ohne Beitragserhöhungen oder ohne Selbstbeteiligung für möglich, falls die Krankenkassen und die Lei- stungserbringer wirtschaftlicher als bisher arbeiteten.

Zuzahlungsregeln sind am bekanntesten

Im Informationsstand der Bevöl- kerung haben sich die Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung weitge- hend herumgesprochen. Den höch- sten Bekanntheitsgrad in der Er- wachsenenbevölkerung haben die verschiedenen Zuzahlungsvorschrif- ten, insbesondere auch die Festbe- tragsregelung im Arzneimittelbe-

reich, und die sektorale Budgetie- rung. Noch weniger bekannt ist die ab 1996 mögliche freie Wahl der Kassen- art und die noch im SGB V stehende Vorschrift, wonach zum 1. Januar 1996 eine Arzneimittel-Positivliste eingeführt werden soll. Dieses Pro- jekt kennt bereits jeder zweite Be- fragte.

Nur 14 Prozent der Befragten be- urteilen die Auswirkungen des GSG auf das Gesundheitswesen und die gesundheitliche Versorgung als

„rundum positiv". 40 Prozent sehen im GSG nur einzelne positive Aspek- te. 22 Prozent dagegen vermuten ne- gative Auswirkungen. 25 Prozent fühlten sich bei der Beantwortung der Fragen überfordert. Die einkom- mensschwächeren und unterdurch- schnittlich Verdienenden beurteilen die Auswirkungen negativer als die Höherverdienenden und freiwillig Versicherten. Dr. Harald Clade

Kritik an „Formula-Diät"

„Herbalife": Wundermittel oder Geldmacherei?

Yvan Coesens' Schlankheitsmittel-Rezepturen sind in den letzten Wochen in aller Munde (vgl. Heft 37). Andere Diäten mögen zunächst weniger dramatische Wirkun- gen zeigen. Sie haben jedoch, wie die Formula-Diät „Herbalife", bei Ärzten, Apothe- kern und Verbraucherzentralen längst heftige Reaktionen ausgelöst. Die Urteile über dieses kostspielige Diät-Produkt reichen von „ernährungsphysiologisch unsinnig" bis

„gesundheitsschädigend". Aber auch die aggressiven Verkaufsmethoden der Herba- life-Berater werden zunehmend kritisiert. Für die Kritiker ist es reine Geschäftema- cherei. Die Vertreiber beharren auf der Seriosität und Wirksamkeit ihres Produkts.

S

ie schlief nachts nicht, war überaktiv und euphorisch, konnte sich nicht konzentrie- ren, hatte Angst zu sterben und Angst, geliebte Menschen zu verlie- ren, litt unter Wahnideen und akusti- schen Halluzinationen: Eine zuvor ge- sunde 35jährige Frau erkrankte nach einer mehrwöchigen Diät mit Mitteln aus dem „Herbalife"-Programm an einer akuten Psychose. Im Marien- Hospital Euskirchen behandelten die Ärzte sie mit Perphenazin und Levo- mepromazin; ihre Symptome klangen innerhalb weniger Tage ab. Die Diät hatte die Patientin zuvor abgesetzt.

Einige Wochen nach ihrer Entlassung war sie „ganz unauffällig, lebhaft, vergnügt und völlig distanziert".

So beschreibt Dr. med. Reinhard Ody, Leitender Arzt der psychomedi- zinischen Abteilung im Marien-Hos- pital, den Krankheitsverlauf seiner Patientin. Ihr Ehemann vermute, so Ody, daß „Herbalife" die Psychose

verursacht habe. Der Mann probierte das Diätmittel seiner Frau ebenfalls und verbrachte daraufhin eine schlaf- lose Nacht. Ein unmittelbarer Zusam- menhang zwischen Diät und Krank- heit sei zwar nicht nachweisbar, den- noch sprechen für Ody einige Gründe dafür.

Zur Zeit überprüft das Chemi- sche Landesuntersuchungsamt Nord- rhein-Westfalen im Auftrag der Arz- neimittelkommission der deutschen Ärzteschaft „Herbalife" auf psycho- se-auslösende Stoffe. Es gilt jedoch als

unwahrscheinlich, daß die Experten fündig werden.

Für Wilhelm Utter, Kölner „Her- balife-Berater", wäre das nur logisch.

Er glaubt nicht, daß „Herbalife"

krankmachen kann. Vielleicht habe die Patientin das Mittel ja falsch do- siert, vermutet er, oder ihr „Herbalife- Berater" habe sich nicht richtig um sie gekümmert. Er jedenfalls rufe seine Kunden regelmäßig an und erkundige sich nach deren Befinden.

Für Utter ist „Herbalife" nicht nur eine Diät, sondern ein Wunder- Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 38, 22. September 1995 (23) A-2457

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