• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Immun gegen HIV: Gendefekt schützt vor der Infektion" (06.09.1996)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Immun gegen HIV: Gendefekt schützt vor der Infektion" (06.09.1996)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Immun gegen HIV

Gendefekt schützt vor der Infektion

iner von hundert Europäern und europastämmi- gen Amerikanern besitzt eine angeborene Resi- stenz gegen eine Infektion mit HIV. Auf diese natürliche Immunität waren amerikanische Forscher durch Personen aufmerksam geworden, die sich trotz häufigen ungeschützten Sexualverkehrs mit HIV-Infi- zierten nicht ansteckten. Im Experiment zeigten sich de- ren Blutzellen tatsächlich als resistent gegen die häufigste Virusvariante, die vor allem Makrophagen befällt (M- tropic-HIV). Wie die Forscher jetzt im Magazin „Cell“

(Vol 86, S. 367) beschreiben, beruht diese Resistenz auf einer Mutation im Gen für den Chemokin-Rezeptor

„CCR-5“. Der Rezeptor, dessen eigentliche Aufgabe die Kommunikation der Zellen bei Entzündungsreaktionen ist, wurde erst vor einigen Monaten als der wichtigste

„Co-Rezeptor“ identifiziert, den das Virus neben CD4 für den Eintritt in eine Wirtszelle benötigt.

m Erbgut zweier Amerikaner entdeckte man in bei- den Exemplaren des CCR-5-Gens einen Defekt, der zum völligen Fehlen des Rezeptors auf der Ober- fläche der Zellen führte. Nach der Analyse einer belgi- schen Forschergruppe tragen offenbar 18 Prozent der Eu- ropäer zumindest ein mutiertes Exemplar des CCR-5- Gens im Erbgut (Nature, Vol 382, 722–725). In einer Gruppe von 723 HIV-Infizierten war das „Schutzallel“ je- doch wesentlich seltener zu finden. Nach ihren Berech- nungen reduziert schon der Besitz eines Exemplars das Risiko einer HIV-Infektion um etwa ein Drittel. Bemer- kenswerterweise fanden die Forscher nicht einen Patien- ten, den das Virus trotz zweier Defektallele hatte infizie- ren können. Unverstanden ist bislang allerdings, warum der bei Europäern so häufige Gendefekt in anderen Be- völkerungsgruppen – wie Japanern, West- und Zentral- afrikanern – bislang nicht gefunden werden konnte.

ermutlich wird es recht schnell einen kommerzi- ellen Gentest geben, mit dem jeder seine Gen- konstellation abklären kann. Doch selbst für die schätzungsweise 800 000 Deutschen mit der angeborenen Resistenz sehen die Experten keinen Anlaß, auf Kondo- me zu verzichten. Zwar ist „M-tropic-HIV“ für die mei- sten Neuinfektionen verantwortlich und überwiegt während der asymptomatischen Phase der HIV-Infekti- on. Im Verlauf der Immunschwäche gewinnt bei vielen Betroffenen aber eine Virusvariante die Oberhand, die vor allem T-Zellen infiziert: „T-tropic-HIV“ nutzt jedoch nicht mehr CCR-5 zum Eintritt in die Zellen, sondern ei- nen anderen Rezeptor. Gegen diese Variante des Virus, die vor allem durch kontaminierte Nadeln und Blutpro- dukte übertragen wird, bietet der CCR-5-Gendefekt nach jetzigem Wissen keinen Schutz. Klaus Koch

A-2176

S P E K T R U M AKUT

E

V I

(4) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 36, 6. September 1996

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Ele- mente des HIV-Genoms, die die Aktivierung steuern, sind nicht be- kannt, doch könnte die Expression durch eine Vielzahl von DNA-Ele- menten reguliert werden.. Die Auto-

Nach Angabe der Ferring Arznei- mittel GmbH ist zu beachten, daß Minirin ® Rhinyle ® bei plus zwei bis plus acht Grad Celsius gelagert werden muß im Gegensatz zu Minirin ® Na-

 Die HIV-Präexpositionsprophylaxe darf im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung erst ab dem Zeitpunkt abgerechnet werden, wenn die hierfür erforderliche Genehmigung zur

Bei Therapieversagen kann nach sorgfältigem Abwägen des Gesamt- zustandes des Patienten und der vermuteten Prognose, aber auch in Abhängigkeit von der Lokalisation

Für die ambulante und stationäre Psychotherapie wurde im ver- gangenen Jahr weniger als ein Prozent der gesamten Ausga- ben der Gesundheitssiche- rung in der Bundesrepublik

Eine italienische Studie unter- sucht den Krankheitsverlauf von Kindern mit perinatal erworbener HIV-1 Infektion unter Berücksichti- gung der Unterschiede zwischen den Kindern,

Bei Kin- dern, deren Mütter am Geburtster- min das Vollbild von AIDS zeigten, war das Risiko für opportunistische Infektionen oder Enzephalopathien um 50 Prozent erhöht, 44 Prozent

Nicht um die personenbezoge- ne Meldepflicht dreht es sich, son- dern die Frage ist, warum, obwohl die Infektion eine übertragbare Krankheit im Sinne des BSeuchG ist (2), die in