Patienten verstorben
516
Tabelle 4: Klinische Manifestation des Immundefektes aller seit dem 1. Januar 1982 registrierten Fälle (Stand: 31. Dezember 1987)
Kaposi- Sarkom (KS) OI und KS Malignome Neurolog.
Symptome Interstitielle Pneumonie Gesamtzahl
101 19,2
321
5,4 52 91
3,9 34 65
42,1 2,7 19
45
24,7 0,5
verstorben
45,3 Fallzahl
1139 Manifestation
des Immun- defektes
Opportunistische Infektionen (0I)
gesamt
68,2
31,5 57,0 52,2
2 724 8
1669
Tabelle 5: Registrierte AIDS-Erkrankungs- und Todesfälle pro Halb- jahr in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West), Angaben nach Diagnosedatum (Stand: 31. Dezember 1987)
Halbjahr der Diagnose- stellung a) Unbekannt Vor 1981
Zahl der AIDS- Fälle pro Halbjahr b)
2
davon verstorben gemeldet b)
0 0
2 100,0
1981 Jan.-Juni 0 0 0,0
Juli-Dez. 0 0 0,0
1982 Jan. Juni 5 4 80,0
Juli-Dez. 8 7 87,5
1983 Jan.-Juni 21 16 76,2
Juli-Dez. 21 16 76,2
1984 Jan.-Juni Juli-Dez.
44 34 77,3
74 56 75,7
1985 Jan.-Juni 117 78 66,7
Juli-Dez. 169 95 56,2
1986 Jan.-Juni 215 115 53,5
Juli-Dez. 279 139 49,8
1987 Jan.-Juni 370 107 28,9
Juli-Dez. 344 55 16,0
Gesamtzahl 1669 724 43,4
a) Zeitpunkt, an dem die ärztliche Diagnose entsprechend der „CDC-Definition für einen Fall von AIDS" gestellt wurde
b) Nachmeldungen werden erwartet
verstorben gemeldet
Vermehrung von HIV in T-Zellen
Die Produktion des HIV in latent infizierten T-Lymphozyten kann durch Verbindungen ausgelöst werden, die Zellen zur Lymphokin- Absonderung aktivieren. Die Ele- mente des HIV-Genoms, die die Aktivierung steuern, sind nicht be- kannt, doch könnte die Expression durch eine Vielzahl von DNA-Ele- menten reguliert werden. Die Auto- ren untersuchten, inwieweit spezifi- sche Produkte für aktivierte T-Zel- len eine virale Transkription durch Bindung an Regionen von Viren- DNA stimulieren können. Sie fan- den einen T-Zellen aktivierenden Transkriptionsfaktor, NF-1(B ge- nannt, der die HIV-Expression bis zum Fünfzigfachen erhöhen kann.
Dieses Protein bindet sich an Verstär- kungsregionen des viralen Genoms.
Die Mutation dieser Bindungsgebiete hebt die Induzierbarkeit auf. Dieses NF-kB könnte somit bei der Pathoge- nese von AIDS bei HIV-Infizierten von Bedeutung sein.
Die Analyse der nukleotiden Sequenz des mit AIDS in West-Afri- ka assoziierten HIV-2 ergab, daß es sich evolutionär von dem bisher cha- rakterisierten HIV-1 unterscheidet.
Die Autoren kommen zu dem Er- gebnis, daß diese Viren lange vor den jetzigen AIDS-Epidemien exi- stierten. Ihre biologischen Eigen- schaften sind erhalten, ungeachtet der limitierten Sequenz-Homologie.
Dies kann die Bestimmung der Struktur-Funktionsbeziehung der verschiedenen Virus-Elemente er- leichtern. Lng
Nabel, G.; D. Baltimore: An inducible transcription factor activates expression of human immunodeficiency virus in T cells Guyader, M.; M. Emerman; P. Sonigo; F.
Clavel; L. Montagnier; M. Alizon: Gen- ome organization and transactivation of the human immunodeficiency virus type 2 Nature, 326 (1987) 711-713, 662-669 Whitehead Institute for Biomedical Re- search, Cambridge, Massachusetts 02142, U.S.A.
Dr. Marc Alizon, Laboratory of Molecu- lar Microbiology,National Institute of Al- lergy and Infectious Diseases, Bethesda, Maryland, U.S.A.
A-242 (62) Dt. Ärztebl. 85, Heft 5, 4. Februar 1988