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Archiv "Ausländischer Gast - Prof. Dr. med. Chuchalin: Russlands Ärzte organisieren sich" (13.05.2005)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1913. Mai 2005 AA1361

1 0 8 . D E U T S C H E R Ä R Z T E T A G

B

eeindruckt von der zielgerichteten Geschäftigkeit und den lebhaften Diskussionen auf dem 108. Deut- schen Ärztetag war Prof. Dr. med.Alex- andr Chuchalin. „Das ist reale Demo- kratie“, sagt der Moskauer Pneumologe am Ende des ersten Sitzungstages.

Chuchalin nimmt zum ersten Mal als auslän- discher Gast an einem Deutschen Ärztetag teil. In seiner Heimat engagiert er sich seit Jahren aktiv in der Be- rufs- und Standespoli- tik.Er ist Vizepräsident der Russischen Medi- zinischen Gesellschaft, einer Vereinigung, der etwa 50 000 Ärztinnen und Ärzte angehören.

Ein System von Ärztekammern wie in Deutschland gibt es in Russland nicht – dem- zufolge auch keine

Ärztetage. „Wir würden uns jedoch gern auf ähnliche Weise organisieren und beobachten deshalb die Organisa- tionsformen von Ärzten in anderen Ländern genau“, berichtet Chuchalin.

Deutschland sei ein gutes Beispiel, lobt der Internist. Rege würden russi- sche Ärzte über das deutsche System diskutieren. Besonders bemerkens- wert findet Chuchalin den direkten

Austausch der deutschen Ärzteschaft mit der Politik. „In Russland muss es künftig eine offenere Konfrontation von Gesundheitspolitikern mit Ärztin- nen und Ärzten geben sowie eine brei- tere gesundheitspolitische Berichter- stattung“, wünscht er sich.

Demokratische Strukturen, in de- nen sich Ärztinnen und Ärzte wiederfin- den können, sind in Russland derzeit im Aufbau. Eine Ärztekammer gibt es be- reits: Die Ärztekammer Twer (Region im Nordwesten von Zentralrussland mit 1,3 Millionen Einwohnern) sei vor vier Jahren gegründet worden. Sie sei ähn- lich strukturiert wie eine Landesärzte- kammer in Deutschland, erklärt Chu-

chalin. Ein Vorstand mit einem Präsi- denten,Vizepräsidenten und Geschäfts- führer vertrete die Interessen der Ärz- tinnen und Ärzte. Dass dies die bisher einzige Ärztekammer ist, findet Chu- chalin nicht verwunderlich. „Freiberufli- che Strukturen sind in Russland nicht einfach zu organisieren“, erklärt der Lungenarzt. Bereits vor 150 Jahren sei zwar die erste Ärztekammer in Russ- land gegründet worden, doch die lange Zeit der sozialistischen Herrschaft sei nicht ohne Nachwirkungen geblieben.

Zu lange sei das Gesundheitswesen staatlich organisiert gewesen.

Neben diesen spezifischen Proble- men beschäftigen sich die russischen Ärztinnen und Ärzte mit ähnlichen Themen wie ihre deutschen Kollegen.

Ganz oben auf der Agenda stehen die evidenzbasierte Medizin, die fort- schreitende Technisierung des Gesund- heitswesen sowie ethische Fragen, die durch die neuen Möglichkeiten der re- generativen Medizin, der Genetik und der Molekularbiologie aufgeworfen werden. Auch mit einem Mangel an Ärzten haben die russischen Ärzte und Patienten zu kämpfen – und das sogar in einem noch weit größeren Ausmaß als in Deutschland. „Manchmal müssen unsere Patientinnen und Patienten 100 oder 200 Kilometer fahren, um einen Arzt zu finden“, sagt Chuchalin.

Dass der Moskauer Lungenspe- zialist gerade in diesem Jahr an einem Deutschen Ärztetag teilnimmt, hat seinen Grund. Sechzig Jahre nach En- de des Zweiten Weltkrieges will er sei- nen Aufenthalt in Deutschland mit ei- nem Besuch am Grab seines Vater verbinden. Er fiel kurz vor Kriegsen- de, im April 1945, vor den Toren von Berlin. Dr. med. Eva A. Richter-Kuhlmann

Ausländischer Gast: Prof. Dr. med. Chuchalin

Russlands Ärzte organisieren sich

Bis nach Moskau gelangen die Ergebnisse des Ärztestages.

„In Russland muss es künftig eine of- fenere Konfronta- tion von Gesund- heitspolitikern mit Ärztinnen und Ärz- ten geben sowie eine breitere ge- sundheitspolitische Berichterstattung.“

Prof. Dr. med. Alexandr Chu- chalin ist Vizepräsident der Russischen Medizinischen Gesellschaft

sierende DRG-Fallpauschalen-Entgelt- system und vor allen Dingen die zuneh- mende Detail-Verliebtheit des Gesetz- gebers haben zu einer unerträglichen Zunahme von Verwaltungsaufwand und Dokumentationspflichten geführt.“ Des- wegen klagten mittlerweile nicht nur die behandelnden Ärzte, sondern auch die Krankenkassen.

Dass schon die unterschiedliche Herangehensweise an Dokumentati- on zu einem mehr oder weniger großen Aufwand führen kann, ver- deutlichte Windau anhand des ur- sprünglichen sächsischen Betreuungs- modells für Diabetiker im Vergleich zum aktuellen DMP Diabetes. Er rief jedoch zugleich die ärztliche Selbst-

verwaltung auf, in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen, was man selbst an Bürokratie abbauen könne:

„Welche Daten lassen sich doppelt nutzen? Wie können wir Verwaltung effektiver und servicefreundlicher ge- stalten?“ Dies sei ein Auftrag, den man sich selbst geben müsse, um glaubhaft zu sein. Sabine Rieser

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