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Archiv "Systemvergleiche: Blick über den Tellerrand" (20.02.2004)

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eit Jahren stellt die Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) ihren 30 Mitgliedsstaaten Handlungsempfehlun- gen mit gesundheitspolitischem Bezug zur Verfügung. „OECD Health Data“

heißt eines dieser Arbeitspapiere, das eine ausführliche Sammlung an ver- gleichbaren Statistiken zur Gesundheit und zum Gesundheitswesen in den In- dustrieländern enthält. „Health at a Glance“, eine weitere, regelmäßig durch- geführte Studie der Organisation, lie- fert den Mitgliedsstaaten einen Über- blick über die neuesten vergleichbaren Daten und Trends (siehe DÄ, Heft 45/2003). Um der gewachsenen Bedeu- tung von Gesundheit Rechnung zu tra- gen, startete die Organisation 2001 eine ihrer bislang umfassendsten Studien:

das „OECD Health Project“. Noch in diesem Frühjahr sollen die Ergebnisse der Untersuchung den Gesundheitsmi- nistern der Mitgliedsstaaten in Paris vorgestellt werden.

Der Ausgaben Herr werden

„Gesundheit wird immer wichtiger, sei es in ökonomischer oder medizinischer Hinsicht“, so die stellvertretende Gene- ralsekretärin der OECD, Berglind Ás- geirsdóttir. Auf dem gemeinsamen Kon- gress von OECD und dem Bundesmini- sterium für Gesundheit und Soziale Si- cherung (BMGS) in Berlin nannte Ás- geirsdóttir mehrere Beweggründe für das dreijährige Projekt: Die Lebenser- wartung der Menschen steige, die Chan- cen auf gleichen Zugang zur Medizin würden immer geringer und die Ausga- ben der OECD-Länder für Gesundheit seien in den vergangenen Jahren konti-

nuierlich gestiegen. Allein in den Jahren 2000 bis 2001 sei es zu einem Anstieg von durchschnittlich vier Prozent ge- kommen, während das Bruttoinlands- produkt (BIP) je Jahr lediglich um 2,3 Prozent gewachsen sei. Diese Lücke ha- be zu einem Anstieg der Gesundheits- ausgaben von fünf Prozent des BIP 1970 auf 8,4 Prozent des BIP im Jahr 2001 ge- führt. „Mit dem OECD Health Project sollen Entscheidungsträger dabei unter- stützt werden, evidenzbasierte Politik zu entwickeln, die die Leistungen der Ge- sundheitssysteme optimieren“, erläuter- te die Generalsekretärin das Ziel des Projekts. Um eine möglichst breit gefä- cherte Analyse zu ermöglichen, arbeiten verschiedene Direktionen der OECD an dem Projekt, so unter anderem die Direktionen Gesundheit, Wirtschaft so- wie Wissenschaft und Industrie.

BMGS-Staatssekretär Dr. rer. pol.

Klaus Theo Schröder unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der OECD. Auch wenn teilweise der Vergleich aufgrund der unterschiedli- chen Gesundheitssysteme schwer falle, halte das BMGS den internationalen Austausch für hilfreich und notwendig.

„Gesundheitssysteme ohne internatio- nale Perspektive sind nicht denkbar“, sagte der Staatssekretär. Bei der aktuel- len Gesundheitsreform habe sich das Ministerium an den Vorgaben der OECD orientiert. So stünden das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Medizin, die im Gesetz verankerten Vorgaben integrierter Versorgung oder die Öffnung der Apotheken für den Online-Versand im Zeichen der Forde- rung der OECD nach mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Differenzierter betrachtete Prof. Dr.

rer. pol. Jürgen Wasem den Nutzen der Handlungsempfehlungen der OECD.

Nach Ansicht des Inhabers des Lehr- stuhls für Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen gibt es zwei Arten, von internationalen Syste- men zu lernen: einmal das „learning about“ und das „learning from“. Bis- lang hätten die Handlungsempfehlun- gen zwar dazu beigetragen, etwas über die anderen Systeme zu lernen, jedoch wenig dazu, daraus etwas für das eigene System zu ziehen. „Vielleicht hilft das OECD-Gesundheits-Projekt in diesem Punkt weiter.“ Martina Merten P O L I T I K

A

A472 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 820. Februar 2004

Systemvergleiche

Blick über den Tellerrand

Noch in diesem Frühjahr stellt die OECD eine ihrer bislang umfassendsten Analysen der Gesundheitssysteme vor.

16. Februar 2000) von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen neu berechnet werden (siehe Meldung in DÄ, Heft 7/2004). „Das Kasseler Urteil bietet viele Spielräume“, betonte Weid- haas. Er glaubt, dass die Angelegenheit

„am Ende beim Schiedsamt landet“. Un- terstützt wird er in seiner Skepsis von Horst Schmidbauer, SPD, Mitglied im Gesundheitsausschuss.Er befürchtet,dass

„neue Rechenmodelle des Bewertungs- ausschusses wieder Jahre nach sich zie- hen werden“, bevor das Urteil umge- setzt wird. Aus der Sicht Schmidbauers ist die Eingliederung der Psychologi- schen Psychotherapeuten in die Organe und Gremien der Selbstverwaltung nicht gelungen: „Aus der gewünschten Integra- tion ist eine Unterordnung geworden.“

Damit traf er den Nerv des Publikums.

Mit dem Tagungsmotto „Impulse für eine moderne Gesundheitsversorgung“

wollten die Psychotherapeuten vor allem verdeutlichen, welchen Beitrag sie – unabhängig von der Richtlinien- psychotherapie – in Prävention, Rehabi- litation und der Versorgung chronisch Kranker leisten können. „Die Psycho- therapeuten müssen in die Disease-Man- agement-Programme mit einbezogen werden“, mahnte CDU-Gesundheitsex- perte Dr. Hans-Georg Faust. Und auch der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Dr. Dieter Thomae, bezeichnete die Psychotherapeuten als „prädesti- niert, in der Integrierten Versorgung mitzuwirken“. Beide Politiker verdeut- lichten auch, dass es in der Eigenverant- wortung der niedergelassenen Psycho- therapeuten liege, „ihre Chance zu ergreifen“ und mit Kliniken und Versor- gungsnetzen zusammenzuarbeiten.

Staatssekretär Schröder sicherte die Beteiligung der Psychotherapeuten an der Gesundheitskarte zu, die 2006 ein- geführt werden soll. Im Gesundheitssy- stemmodernisierungsgesetz war deren Teilhabe nicht eindeutig herausgestellt worden. Doch: „Für die Psychothera- peuten gelten die gleichen Rahmenbe- dingungen wie für die Ärzte.“

Die Stimmung auf der Veranstaltung war offensichtlich: Die Psychologischen Psychotherapeuten haben nicht mehr viel Vertrauen in die ärztliche Selbstver- waltung – die Skepsis selbst an der Um- setzung von höchstgerichtlich erstritte- nen Urteilen überwiegt. Petra Bühring

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