Ärztl. Behandlung Arzneimittel Krankenhaus allgem. Rentner allgem. Rentner allgem. Rentner
175 DM 209 DM 228 DM 249 DM 274 DM
187 DM 230 DM 248 DM 284 DM 332 DM
90 DM 103 DM 117 DM 128 DM 141 DM
217 DM 246 DM 272 DM 312 DM 355 DM
177 DM 304 DM 219 DM 371 DM 259 DM 450 DM 326 DM 554 DM 408 DM 817 DM 1970
1971 1972 1973 1974 Steigerung
in Prozent 57 78 57 64 131 169
Die Information:
Bericht und Meinung
vom Gesetzgeber über die Bundes- pflegesatzverordnung aufgebürdet worden ist.
Der Geschäftsbericht der AOK Hamburg enthält noch eine weitere interessante Zahlenkategorie, bei deren Studium man eigentlich be- dauert, daß sie nicht allen Mitglie- dern und der gesamten Öffentlich- keit eindringlich vor Augen geführt wird. Das ist die Darstellung der oben genannten Gesamtkosten — bezogen auf das einzelne Miglied.
Hier wird vor allem auch die Pro- blematik der Krankenversicherung der Rentner deutlich sichtbar.
Der Geschäftsbericht läßt erken- nen, daß diese AOK allein aus der Krankenversicherung der Rentner im Jahre 1974 ein Defizit von etwa 50 Millionen DM zu verzeichnen hat. Wenn man also steigende Krankenversicherungsbeiträge be- klagt, so muß man neben dem Fak- tor Krankenhaus auch und erneut die Tatsache erkennen, daß die Zu- schüsse der Rentenversicherungs- träger für die Krankenversicherung ihrer Rentner seit langem schon nicht mehr ausreichen und dieser Zweig der sozialen Krankenversi- cherung zunehmend defizitär wird.
Dieses Defizit schlägt also zusätz- lich auf die Beiträge der „aktiven"
Kassenmitglieder durch.
Die Begrenzung der Zuschüsse der Rentenversicherungsträger für die Krankenversicherung der Rentner hat aber die Bundesregierung zu verantworten, die sich einfach wei- gert, die Konsequenz aus der Tat- sache zu ziehen, daß die Kosten
der Gesundheitsversorgung der Rentner seit Jahren und zwangs- läufig einer anderen Dynamik un- terliegen als die Renten selbst.
• Es erscheint deshalb unverant- wortlich, wenn trotz dieser klaren Zahlenaussagen immer wieder die Behauptung aufgestellt wird, Schuld an der Finanzmisere der Krankenkassen trügen allein die Kassenärzte. Wer dies behauptet, ist entweder nicht informiert oder spricht einfach wider besseres Wissen. Von den maßgebenden Gesundheits- und Sozialpolitikern sollten wir aber annehmen, daß sie
es wissen und daß sie die realen Faktoren der Kostenentwicklung genau kennen.
Ich meine, daß es nicht eine Auf- gabe der Ärzteschaft ist, die Politi- ker auf diese Tatbestände hinzu- weisen. Die Regierung verfügt über genug Sachverständige, deren Pflicht es wäre, die politischen Gremien auf diese Zusammenhän- ge und Sachverhalte aufmerksam zu machen, auch um damit mißver- ständliche oder gar falsche Äuße- rungen maßgeblicher Politiker zu vermeiden. Denn falsche Schlußfol- gerungen oder Interpretationen tra- gen sicherlich nicht zur Festigung der Vertrauensbasis zwischen der Regierung und der Ärzteschaft bei.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Jens Doering Vorsitzender
der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg
2 Hamburg 1, An der Alster 47
Anstelle einer Glosse
(Auf) Türken gebaut
Im Berliner Abgeordnetenhaus rich- tete der CDU-Abgeordnete Dietrich Bahner die folgende Anfrage an den Senat:
„1. Teilt der Senat meine Ansicht, daß das allzu selbstverständliche Akzeptieren des negativen deut- schen Bevölkerungstrends durch den Senat von den Berlinern als Phlegma und Resignation interpre- tiert werden könnte?
2. Treffen Gerüchte zu, nach de- nen sich Teile des Senats bei einer weiteren Zunahme der Berlin- Flucht der deutschen Bevölkerung damit abgefunden haben, im Jahre 2000 einen Türken als Regierenden Bürgermeister akzeptieren zu müs- sen?"
Darauf gab der heutige (deutsche) Regierende Bürgermeister Klaus Schütz diese „Antwort des Senats":
„Zu 1: Phlegma und Resignation sind Wesensmerkmale, die weder auf einzelne Mitglieder noch auf den Senat als Ganzes zutreffen.
Die mit der Veröffentlichung des Gutachtens des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zur Bevöl- kerungsentwicklung in Berlin (West) stattfindende Diskussion war beabsichtigt und wird aus- drücklich begrüßt. Die Politik des Senats zeichnet sich durch Verant- wortung und Klarheit aus. Hierzu gehört auch das frühzeitige Erken- nen von Entwicklungen und das tatkräftige Handeln zur Erreichung der politischen Ziele, wie sie vom Regierenden Bürgermeister in sei- ner Regierungserklärung vom 7.
Mai 1975 und den Materialien dazu vorgelegt worden sind.
Zu 2: Die wiedergegebenen Ge- rüchte sind dem Senat nicht be- kannt. Der Senat sieht es weiterhin als seine Aufgabe an, den nach Berlin zugewanderten ausländi- schen Arbeitnehmern durch geeig- nete Maßnahmen dabei zu helfen, die Integrationsschwierigkeiten zu überwinden." DÄ