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Archiv "GLOSSE: Kein Nachruf!" (25.11.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung BRIEFE AN DIE REDAKTION

OFFIZIERINNEN

Zu der Diskussion unter unseren Le- sern über weibliche Sanitätsoffiziere:

Ungleichheit der Natur D

Die Gleichberechtigung soweit zu treiben, daß sich Tausende Män- ner von weiblichen Sanitätsoffizie- ren mustern lassen müssen, halte ich für einen fundamentalen Irrtum.

Eine Umfrage zwar könnte erge- ben, daß es dem Großteil der Be- völkerung nichts ausmacht, wer mustert, weil sich die Menschen scheuen, als unmodern zu gelten;

ich bin aber überzeugt, daß es nicht wenige sind und im ganzen Land sehr viele, die diese Tatsache als gewaltsamen Eingriff in die Integrität ihrer Person betrach- ten.

Die Angelegenheit ist m. E. für bei- de Teile so entwürdigend, daß der Gesetzgeber gut beraten wäre (breite Umfragen helfen wie oben ausgeführt nichts), Psychologen zu Rate zu ziehen, ob nämlich nicht auf dem Boden dieser Zumutung sich wehrende — und auch ver- ständliche Reaktionen erfolgen.

Was Herr Dr. Rogge (vgl. Heft 4/

1976) ausgeführt hat, ist alles Wort für Wort wahr und richtig; er hat sich nur zurückhaltend und zu vor- nehm ausgedrückt; ich selbst bin weder prüde, noch fanatisch, noch religiös verblendet, halte es aber für meine Pflicht, gegen Verirrun- gen meine Stimme zu erheben...

Wenn in einer der früheren Ausga- ben ein Generalarzt a. D. unter dem Motto „was solls" bemerkt hat, daß ja in Kliniken auch Schwestern und Ärztinnen tätig wären, so unterliegt er einem fundamentalen Irrtum: in Kliniken sind kranke und hilfsbe- dürftige Männer froh, wenn sie von Ärztinnen und Krankenschwe- stern behandelt werden und Hilfe erfahren; froh sind aber nicht ge- sunde Männer, die zwangsweise Offizierinnen zur Musterung vor- geführt werden; das ist der kleine Unterschied, den der Herr General- arzt nicht bemerkt. — C'est la differencel

0 Gestatten Sie mir, abgesehen von der Musterung nunmehr ein Wort ganz allgemein zur Gleichbe- rechtigung: Jedes Wesen auf der Welt ist sicherlich gleichberechtigt;

jede Pflanze sogar und auch nied- rige Organismen haben das glei- che Recht, zu leben. Niemand soll- te mir die „Hochachtung vor dem Frauentum" absprechen; aber erlau- ben Sie mir doch noch den Hin- weis, daß wie Dr. Rogge sagt, die Gleichberechtigung an gewisse Grenzen stoßen muß, naturgemäß, weil ja doch die Natur alles(!), auch die Menschen, ungleich ge- schaffen hat: in körperlicher Be- schaffenheit, im Haushalt der Hor- mone, in der Beschaffenheit der Seele, der Gefühlswelt usw.

0 Aus diesem Grunde — der Un- gleichheit der Natur — ist auch der Kommunismus ein Irrtum: omnia est inegalis; die Natur hat nicht al- les gleich gemacht!

Dr. med. Gerhard Ritscher Facharzt für Kinderkrankheiten 8068 Pfaffenhofen a. d. Jim Scheyerer Straße 28

EMPFEHLUNG

Zu dem Zitat: „Scheißegal" in Heft 38/

1976, Seite 2393. Dort war ein Leser- brief an eine SPD-Zeitung wiedergege- ben, dessen Verfasser kurz und vehe.

ment für seinen Arzt eintrat.

Einrahmen lassen

Das ist das Schönste und Treffend- ste, was ich in dieser Sache gele- sen und gefunden habe. Alle Dis- kussion und Polemik tritt dagegen weit zurück. Das sollte man den Politikern und Kritikastern in Poli- tik, Medien und so weiter unter die Nase halten. Den Kollegen empfeh- le ich, den „Leserbrief" einzurah- men und an sichtbarer Stelle im Wartezimmer oder Durchgängen zur schnelleren Information und In- filtration der Bevölkerung anzubrin- gen. So geschehen bereits bei uns.

Dr. med. J. Wantia Im Mühlenteich 56 5802 Wetter, Ruhr 1

GLOSSE

Zu einem aktuellen Vorgang:

Kein Nachruf!

Frau Bundesministerin Dr. Focke ist nicht mehr Bundesministerin.

Ansonsten ist sie quicklebendig, was wir ihr herzlich gönnen, schon weil wir auf einen tränenreichen Nachruf verzichten können. Ganz plötzlich hat sie die gemeinsame Regierungswohnung mit dem Herrn Bundeskanzler verlassen, nicht ohne damit den Verehrten einer Unwahrheit zu zeihen, denn Höchstderselbe hatte noch vor der Bundestagswahl behauptet, hinter- her gäbe es keine Veränderungen im Bundeskabinett. Aber das ist ja nur eine kleine, läßliche, politi- sche Sünde, sozusagen ein Kabi- nettstück.

Und wenn schon, man wird sich noch an Faustdickeres ge- wöhnen müssen. Es heißt in der Presse, die Frau Ministerin als sol- che sei glücklos gewesen. Ich ver- mag das nicht zu sagen — Glück ist relativ; auf jeden Fall war sie belehrend und das absolut.

Es heißt, sie habe ihre gesundheits- politischen Vorstellungen mangels begrenzter Einflußmöglichkeiten nicht verwirklichen können. Nun, zwei links zwei rechts zu stricken, wie es in ihrem Alter, wenn es er- laubt ist zu vermerken, meine Großmutter im Kaffee Kröpke tat, bringt in der Politik nichts ein, nicht einmal ein warmes Bettjäck- chen.

Ob man aber Sachkenntnis und Durchsetzungsvermögen mit einer Umgliederung des BMJFG in- stitutionalisieren kann, das er- scheint doch wohl höchst zweifel- haft. Ihr Wirken wird in den Anna- len des Hauses auf pagina 218 ver- zeichnet sein. Das ist ein odium;

das otium wollen wir ihr wünschen, daß sie die dignitas gewönne.

Dr. med. F. Otto

Bürgerme;ster-Stocker-Ring 34 8898 Schrobenhausen

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 48 vom 25. November 1976 3129

Referenzen

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