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Archiv "Weiterbildung: Ausbeutung - Nicht nur in Kliniken" (22.11.2002)

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GOÄ

Zu dem Beitrag „Jetzt ist die Bun- desregierung am Zuge“ von Renate Hess, BÄK, in Heft 44/2002:

Ich arbeite lieber mit einer veralteten GOÄ

Ja, Frau Hess, Sie haben völlig recht, die GOÄ ist veraltet.

Sie garantiert immerhin noch einen Verdienst, der zwar nicht einem akademischen Beruf entspricht (wie z. B. bei Rechtsanwälten), aber wenig- stens dem eines Handwerkers.

Seit über 20 Jahren hat jede Neuerung für Ärzte Ver- schlechterungen gebracht.

Da das Streikrecht aufgege- ben wurde, kann die Ärzte- schaft bei Verschlechterun- gen nur noch „jammern“, wie die Politik das so treffend be- merkt. Soll ich wirklich voller Vertrauen die Verhandlung dieser „arztfreundlichen“

Regierung und meinen fähi- gen Vertretern (die sich zu- letzt noch bei der Integration der Psychotherapeuten ha- ben über den Tisch ziehen lassen) in die Hände geben?

Ich arbeite lieber mit einer veralteten GOÄ auf dem Lohnniveau eines Handwer- kers als mit hübschen neuen Ziffern auf politisch ange- strebtem Hilfsarbeiterniveau.

Dr. Juraj Galan,

Bahnhofstraße 2, 55116 Mainz

Erklärungsversuch

Frau Hess analysiert in ihrem Artikel dankenswerterweise die Missstände der derzeit gültigen GOÄ. Sie weist zu Recht darauf hin, dass eine Änderung nur durch Bundes- tag und Bundesrat erfolgen kann. Unverständlich ist mir jedoch, dass sie die Verzöge- rung einer Neuordnung nicht versteht. Die Zusammenset- zung beider Häuser mit einer Mehrheit aus der Beamten- schaft und damit Privatversi- cherten, die sich auf diesem Wege selber schaden könn- ten, erklärt alles.

In dem Artikel wird auch dar- auf verwiesen, dass der Ge-

bührenrahmen seit 1996 für Westdeutschland unverändert ist – wie die Punktwerte beim EBM weitgehend seit 1997 und die Zahnärztliche Ge- bührenordnung seit 1988 (!) –, obwohl in der Zwischenzeit eine Mehrwert- und Versiche- rungssteuererhöhung erfolg- ten, mehrere Stufen der Öko- steuer eingeführt wurden, Lohnerhöhungen bei den An- gestellten und auch Geldent- wertung durch Inflation zu bewältigen waren. In diesem Zusammenhang ist die Forde- rung von Frau Ministerin Ulla Schmidt nach einer „Nullrun- de“ der ärztlichen Vergütung doch außerordentlich er- staunlich. Zumal Anfang 2003 eine Erhöhung der Diäten und kostenfreien Pauschalen der Bundestagsabgeordneten von 1,1 % bereits beschlossen ist. Doch in dem einen Fall entscheiden die Gremien über ihre Einnahmen und im anderen über ihre Ausgaben im Krankheitsfall: „Honi soit qui mal y pense!“

Dr. med. Karl-Hubertus Bonmann, Echternstraße 125, 32657 Lemgo

Weiterbildung

Zur Situation der Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin:

Ausbeutung:

Nicht nur in Kliniken

Gegenwärtig wird ausführ- lich über die unzeitgemäße Arbeitssituation der Weiter- bildungsassistenten an deut- schen Kliniken berichtet.

Mich erstaunt, dass in diesem Zusammenhang die Weiter- bildungssituation zukünftiger Allgemeinmediziner kaum beachtet wird, obwohl eine Aufwertung dieser Fachrich- tung von vielen Seiten ge- wünscht wird. Mittlerweile bin ich im fünften Weiterbil- dungsjahr angelangt und möchte über die z. T. unhalt- baren Missstände in der Wei- terbildung im Fach Allge- meinmedizin berichten.

Nachdem ich die obligate Zeit an einem deutschen Krankenhaus hinter mich ge- bracht habe (strenge Hierar-

chie, befristete Arbeitsverträ- ge, unbezahlte Überstunden, mangelhafte Weiterbildung), hoffte ich in der Niederlas- sung auf bessere Weiterbil- dungsmöglichkeiten. Ich schiebe zwar keine 36-Stun- den-Dienste mehr, aber Aus- beutung findet trotzdem statt. Weiterbildung heißt häufig: kurze Einführung in die Praxisabläufe, um dann sofort die volle selbstständige Vertretung für den Praxisin- haber zu übernehmen – natürlich ohne Extraentloh- nung. Die lästigen Kassenan- fragen werden überwiegend auch von dem Assistenten übernommen. Bei dem Ge- halt handelt es sich um einen Zuschuss, der je zur Hälfte von den Krankenkassen und von den KVen gezahlt wird.

Der weiterbildungsbefugte Arzt zahlt lediglich 414 Euro pro Monat Sozialabgaben aus seiner eigenen Tasche und hat somit eine sehr preis- günstige Arbeitskraft. Von ei- nem Zuschuss vonseiten des Praxisinhabers habe ich per- sönlich nie etwas bemerkt. In zwei Fällen wurde ich sogar vom Praxisinhaber aufgefor- dert, die von ihm gezahlten Sozialabgaben im Nachhin- ein unter der Hand an ihn zurückzuzahlen. Nun schufte ich in der Niederlassung für ganze 2 040 Euro brutto im Monat 40 Stunden pro Wo- che (Stundenlohn brutto:

12,75 Euro). Viele ältere Kol- legen denken nur noch an die preisgünstige Arbeitskraft/

Urlaubsvertretung, die sie sich damit in die Praxis ho- len. Wo bleibt da die Kolle- gialität?

Für Fortbildungsveranstal- tungen, die ich laut Weiterbil- dungsordnung besuchen muss, z. B. den 80- bis 240- Stunden-Pflichtkurs, nehme ich generell Urlaub. Eine Ko- stenübernahme bzw. Freistel- lung für Fortbildung habe ich nur teilweise in der Klinik, je- doch niemals im niedergelas- senen Bereich erfahren. Der 105. Deutsche Ärztetag for- derte, dass die Teilnahme an externen Weiter- und Fortbil- dungsmaßnahmen vom Ar- beitgeber gefördert wird (u. a.

Freistellung bzw. Zeitaus- gleich bei Fort-/Weiterbil- dung an Feiertagen oder am Wochenende als auch die Übernahme der Kosten).

Wenn man die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin in fünf Jahren etwas interessant gestalten will, hat man kaum die Möglichkeit, einen län- gerfristigen Vertrag anzuneh- men. Das heißt, man lebt auch noch mindestens fünf Jahre nach dem Medizinstu- dium ständig im Ungewissen.

In England sind z. B. Rotatio- nen an Kliniken und Praxen vorgegeben, ständige Fortbil- dungen sind ein Muss und Fallbesprechungen, auch in der Praxis, werden mit Freu- de durchgeführt. Wie sollen also bei unseren Zuständen interessierte zukünftige All- gemeinmediziner rekrutiert werden?

Ich fordere die ärztlichen Kollegen und die zuständigen Ärztekammern auf, die wei- terbildungsbefugten Ärzte besser zu prüfen, ihre persön- liche Eignung dringend fest- zustellen und bessere Unter- stützung in der Planung der Weiterbildung zukünftiger Allgemeinmediziner anzu- bieten. Ansonsten sehe ich kaum eine Chance für diese Fachrichtung in Deutschland.

Es braucht sich keiner wun- dern, wenn die Praxen in Deutschland nicht mehr ver- kauft werden können und viele Allgemeinmediziner in andere Länder abwandern.

Dr. Edda Pohling, Essener Straße 21, 10555 Berlin

Politik

Zur geplanten Erhöhung der Bei- tragsbemessungsgrenze für die GKV:

Vorschlag

. . . Ihre Partei sollte Frau Gesundheitsministerin Schmidt ein Einführungsse- mester in die Betriebswirt- schaftslehre spendieren, da- mit sie verstehen lernt, dass man ein desolates Unterneh- men, das defizitär arbeitet, nicht sanieren kann, indem A

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man zwangsweise von außen den Umsatz vergrößert. Da- mit würde auch das Defizit vergrößert, und das soll es ja wohl nicht sein.

Dr. Werner E. Stark, Im Alten Dorfe 8, 31028 Gronau

Israel

Zum Palästina-Israel-Konflikt:

Transplantierte Nieren und „Bombulans“

Den Umfragen zufolge un- terstützt die Mehrheit der Palästinenser die terroristi- schen Organisationen wie

„Hamas“ oder „Tanzim“ und somit auch die Terroranschlä- ge. Dabei werden sogar die Mitarbeiter der Polizei und/

oder des Gesundheitssystems zu Terroristen oder ihren Helfershelfern. Das ist leider kein Einzelfall, wie die palä- stinensische Seite es gerne darstellen möchte. Gerade las ich über einen neuen sol- chen Fall im Internet. Der Bericht erschien unter dem vielsagenden Namen „Bom- bulans“. Es mag sein, dass Hochschwangere sehr lange warten müssen, und das ist schlimm. Es erging ihnen aber wohl nicht so schlimm wie den israelischen Schwan- geren, die samt ihrer Unge- borenen getötet wurden.

Unser Freund, der am be- kanntesten Krankenhaus Israels, in „Hadassa“, Jerusa- lem, als Anästhesist arbeitet, berichtet über einen palästi- nensischen Teenager, der dort schon mehrmals ope- riert wurde. Dieser nette Jun- ge wollte „eine kleine Bom- be“ bauen, der Stoff explo- dierte in seiner Hand. Die israelischen Ärzte haben seine Hand gerettet, sodass er, wit- zelt das Personal, mindestens Steine werfen kann.

Und wer weiß, dass israeli- sche Ärzte Nieren von Ter- roropfern zweier Palästinen- serinnen (54 und 7 Jahre alt) transplantiert haben, was von den Familien der Opfer be- willigt wurde?

Andererseits: Am 23. April 2002 veröffentlichte Dr. Adel

Sadek, Vorsitzender der Ara- bischen psychiatrischen As- soziation und Lehrstuhlinha- ber Psychiatrie an der „Ain Shams“-Uni in Kairo, einen Artikel in der ägyptischen Zeitung „Khadit al-Madina“.

Der Artikel heißt etwa „Die Lehre ist noch nicht zu Ende, Dummkopf!“ – und ist als ein offener Brief an den US-Prä- sidenten Bush gestaltet. Ne- ben den niederträchtigen persönlichen Beleidigungen des US-Präsidenten beinhal- tet er ein Loblied auf Selbst- mordattentate und den Auf- ruf zu neuen, da Dr. Sadek ein glühender Anhänger von eben diesen ist. Ob er auch seine Kinder schickt? Neben- bei wird behauptet, dass in unserer verfaulten westlichen Welt sich kein Mensch mehr opfert, insbesondere kein Israeli. Natürlich waren und sind Amerikaner, Engländer, Deutsche, Juden, Russen, Po- len etc. dazu fähig; die ver- schiedenen historischen und gegenwärtigen Ereignisse lie- ferten genug Beweise dafür.

Allerdings habe ich bisher kein einziges (missbilligen- des) Wort in Bezug auf die- sen Artikel in der (Fach-) Presse gelesen.

Wem ist bekannt, dass in Israel auf 1 246 Bewohner ein Schwerverletzter kommt, oh- ne Tote, Traumatisierte und leicht Verletzte (Stand Mai 2002)? Und ist das nicht Chuzpe, dabei von Israel Ge- duld zu verlangen? So, wie die Müttersterblichkeit nur auf Israel zu schieben und dabei den kulturellen Hinter- grund (Verhütungsverbot/

sehr häufige Geburten im Islam) sowie die verantwor- tungslose demographische Politik der palästinensischen Administration (je mehr, de- sto schlimmer für Israel, egal wovon sie dann leben kön- nen) zu vergessen. Zu ver- schweigen, dass die Familien einiger Selbstmordattentäter die Anschläge gefeiert und danach noch die israelischen Sozialleistungen (Verlust des Ernährers!) bezogen haben, wobei sich überlebende Op- fer verhöhnt fühlten. Das Thema ist endlos, wie das Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4722. November 2002 AA3171

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Leid auf beiden Seiten. Wei- tere Informationen: www.

hagalil.de oder www.ict.org.

il/articles und www.honestre porting.com/followup/

bbc_report.asp.

Maya Milimovka,Fritz-Weidner- Straße 59, 90451 Nürnberg

Patientenrechte

Zu dem Beitrag „Ärzte sollen vom hohen Sockel steigen“ von Martina Merten in Heft 43/2002:

Keine berauschenden Zukunftsaussichten

Die Politik hat es geschafft, unsere Leistung unter die Vergütung der Tiermediziner zu drücken. Nach dem Motto

„Quantität vor Qualität“ ist vieles umorganisiert worden.

Jetzt ist unsere Vergütung für eine Beratung in der

Größenordnung einer Tele- fonauskunft. Messerscharf setzt nun die Logik ein, dass die Qualität erhöht werden muss. Also werden wir Ärzte gezwungen, unsere Qualität zu erhöhen, selbstverständ- lich kostenneutral.

Sagen wir doch endlich die Wahrheit. Die Sozialkassen wurden jahrelang durch die Politiker geplündert. Die me- dizinischen Möglichkeiten haben enorm zugenommen.

Arbeitslosigkeit, Wirtschafts- flaute und Inflation führen zu weiterem Minus. Darunter leiden werden der Patient und auch wir Ärzte. Die Politik, die all dies zu verantworten hat, lehnt sich bequem zurück und hetzt nun die Pa- tienten auf uns. Schon ver- leumderische Überschriften wie z. B.: „4 000 Frauen könn- ten durch bessere Ärzte von Brustkrebs geheilt werden“

oder solche Aussagen eines Onkologen wie Herrn Gall- meier: „Die Ärzte müssen von ihrem hohen Sockel stei- gen“, entlarven die Strategie.

Es beginnt nun die Jagd auf uns Ärzte. Die Einführung der Fallpauschalen wird diese Situation noch verschärfen, da die Patienten mit Sicher- heit früher entlassen werden.

Der Patient ist rat- und hilf-

los seiner Situation ausgelie- fert. Und an allem sind wir Ärzte schuld, weil wir keine Zeit für ihn haben und schlechte Qualität erbringen.

Wir sind verantwortlich für die Folgen der Krankheit. Er wird seine Rechte einfor- dern. Die Ärzte können alle Medikamente, Massagen und sonstige Hilfsmittel im Ein- zelfall verordnen. Hier gibt es ja keine Einschränkungen.

Überschreitet der Arzt sein Budget, ist dies sein Problem.

Diese Situation kennen wir, und sie hat nicht zu unserer Motivation beigetragen. Jetzt kommt eine neue Dimension hinzu. Diese zielt auf die Le- bens- und Arbeitszeit der Ärzte ab: Information. Dazu braucht man Zeit, die aber nicht bezahlt wird. Wahrlich keine berauschenden Zu- kunftsaussichten für uns Ärzte.

Dr. med. Thomas Fox,Radiologische Praxis am Krankenhaus St. Josef, Klosterstraße 14, 66125 Saarbrücken

Was treibt

Medizinstudenten?

Patienten als Subjektive mit eigenen Rechten wahrzuneh- men steht für einen nicht ge- ringen Teil der Ärzteschaft lei- der immer noch im Span- nungsverhältnis zu ihrem Selbstverständnis. Patienten- rechte soll es nur soweit ge- ben, wie sie von den Ärzten zugestanden werden. Schon früh an der Universität be- kommen Medizinstudenten Überlegenheitsallüren beige- bracht. Nach Abschluss des Studiums schlägt diese diffuse Arroganz in das Bedürfnis um, nunmehr „fertig zu sein“

und „machen zu dürfen“. Und nur mit Zähneknirschen ertra- gen Ärzte dann, wenn Justiz und Gesetzgeber das „machen dürfen“ ein- und die Stellung der Patienten aufwerten.

Zweifelsohne brauchen wir auch weiterhin eine juristi- sche Stärkung der Patienten- seite. Schließlich ist es Aufga- be eines Rechtsstaates, den Schwächeren zu unterstüt- zen, damit möglichst ein Kräftegleichgewicht eintritt.

Es wäre jedoch interessant, dazu begleitend zu untersu- chen, wie viel Patientenrechte Medizinstudenten bereit sind in Kauf zu nehmen, um das Studium noch attraktiv zu finden. Tempora mutantur:

Für die Perspektive „Diener am Kranken“ zu werden, wer von den jungen „Halbgottan- wärtern“ studiert dafür denn unter Blut, Schweiß und Trä- nen heute noch Medizin?

Martin Riemer,Rechtsreferendar, Torfstichweg 24, 33613 Bielefeld

Arbeitszeit

Zu dem Schlusswort von Dr. med.

Harald Schrem et al. zu den Leser- briefen in Heft 33/2002, die sich auf den Beitrag „Bedrohliche Konse- quenzen in den chirurgischen Fächern“ in Heft 19/2002 bezogen:

Nur Solidarität kann Zustände beenden

Zunächst erscheint es dring- lich geboten, die Änderung des R 93/104/EG zur Arbeits- zeit vom 22. Juni 2000 L195 S.

41 vollständig zu zitieren!

„ . . . dem Art. 17 Abs. 2 wird folgende Nr. angefügt: 2.4.

von den Art. 6 und 16 Nr. 2 bei Ärzten in der Ausbildung a) von Art. 6 für eine Über- gangszeit von fünf Jahren ab dem 1. August 2004 . . . III) Stellen die Mitgliedsstaa- ten sicher, dass die Zahl der Wochenarbeitsstunden kei- nesfalls einen Durchschnitt von 58 während der ersten drei Jahre, von 56 während der folgenden zwei Jahre und 52 während des gegebenen- falls verbleibenden Zeit- raums übersteigt. In den Ein- gangsbestimmungen ist ganz klar darauf abgehoben, dass davon die Regelungen des EuGH-Urteiles unberührt bleiben und dass es sich hier- bei um Notwendigkeiten zur Sicherstellung der Patienten- versorgung handelt, deren Abstellung ein vordringliches Ziel darstellt!

Ich hoffe dringend, dass die Ausführungen der Kollegen nicht das Schlusswort in die- ser enorm wichtigen Fra- gestellung des ärztlichen Be-

rufes darstellen werden. Die zwingend notwendige Ent- rümpelung des Tätigkeitspro- fils der Assistenzärzte würde durch das Festzimmern auf die 48+12-Stunden-Woche für viele weitere Jahre aufge- schoben werden. Erneut las- sen wir es zu, dass Keile zwi- schen die Kollegen getrieben werden und unter dem Deck- mantel der Patientenversor- gung, der Aus- und Weiterbil- dung und nicht zuletzt der an- gemessenen (?) Bezahlung die jungen Ärzte als Einspar- faktor missbraucht werden, indem ihnen ständig weitere berufsfremde Tätigkeiten aufgebürdet werden. Sollten die Kollegen der MHH tatsächlich in der Lage sein, auf der Basis ihrer KLV nach- zuweisen, dass sie 60 Stunden pro Woche mit ärztlichen Tätigkeiten beschäftigt sind?

Ich behaupte: Nach Abzug aller fachfremden Papier- und Verwaltungstätigkeiten bliebe ein völlig normales Berufsbild übrig! Nur wird man das nie erreichen, wenn man öffentlich behauptet, nur durch 22 Stunden mehr als jeder andere Arbeitneh- mer könne eine qualitativ hochwertige Medizin ge- macht und eine zeitgerechte Ausbildung gewährleistet werden. Nur Solidarität wird den Beruf des Arztes wieder attraktiv machen und die un- haltbaren Zustände an unse- ren Kliniken endlich been- den. Das werden wir durch derartige Schlussworte sicher nicht erreichen!

Michael Kammermeier,

Bodelschwinghstraße 4, 92224 Amberg

A

A3172 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4722. November 2002

B R I E F E

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Die Redaktion veröffent- licht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fin- gierten Adressen. Dies gilt auch für Leserbriefe, die uns per E-Mail erreichen.

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