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Chr.) behandelt erkenntnistheorehsche Fragen vor allem in der Schrift „Memre gegen Habib&#34

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Academic year: 2022

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LEITUNG: CARSTEN COLPE, BERLIN

ERKENNTNISTHEORIE BEI PHILOXENOS VON MABBUG

Von Jouko Martikainen, Göttingen

Philoxenos von Mabbug (ca 440-523 n. Chr.) behandelt erkenntnistheorehsche Fragen vor allem in der Schrift „Memre gegen Habib"^ . Ein Mönch namens Habib,

der nestorianische Anschauungen sich zu eigen gemacht hatte, hat einen Brief des

Philoxenos an die Mönche angegriffen. Diese zehn Memre, ,Abhandlungen', sind die

Antwort des Phhoxenos auf Habibs Kririk.

Es ist schon bekannt, daß Phhoxenos in seiner Lehre von der Kontemplation

durch Evagrios Pontikos beeinflußt worden ist, aber in einer von Origenismen ge¬

reinigten Form. Einige Forscher haben sich mit diesen Fragen befaßt^. Es geht um

die Besonderheit der Glaubenserkenntnis im Unterschied zu einer natüriichen Er¬

kenntnis.

Die erkenntnistheoretischen Probleme im engeren Sinn des Wortes hat man

— soweit ich sehe — noch nicht in Angriff genommen. Dabei stößt man auf das Ver¬

hältnis zwischen Ephraem dem Syrer und Philoxenos, das bis heute weithin uner¬

forscht geblieben ist. E. Beck' hat die christologischen und trinitarischen Termino¬

logien Ephraems und des Philoxenos miteinander verglichen. Er kommt zu dem

Ergebnis, daß das ephraemitische Erbe bei Philoxenos terminologisch und sachlich nachwhkt.

Im folgenden versuche ich die zentrale erkenntnistheoretische Beweisfüiirung

des Pliiloxenos darzustehen. Dabei gehe ich auch der Frage nach, inwieweit die

erkenntnistheoretischen Ansichten des Phüoxenos als ephraemitischen Einfluß er¬

ldärt werden können. Der Mönch Habib hat die zentrale christologische Aussage

des Pluloxenos in Frage gesteUt: Christus ist nicht hypostatisch herabgestiegen; der

Eingeborene Gottes ist im Himmel gebheben. Die Position des Philoxenos ist in dem

Titel der erwähnten Schrift formuhert:

1 M. Briere (Ed.). Sancti Philoxeni tpiscopi .Mabbugcnsis dissertationes decern de uno e Sancta Trinitate incorporato ct passo. Textum syriacum edidit Latineque vertit. Dissertatio 1 et II, Patrologia Orientalis 15,441 542:M. Briere et V . Gratfin (Ed.). Dissertationes 3-5. W 38, 476-637; Dissertationes 6-8. PO 39. 544-753;vgl. A. dcHa]]cu\, Philoxene de Mabbog.

Sa i'ie, ses ecrits. sa theologie, Louvain 1963, 225-238.

2 Vgl. P. Harb, L 'attitude de Philoxene de Mahboug a l'egard de la spiritualite ,savante' d'Evangre le Pontique.

3 E. Beck, Philoxenos und Ephräm. Oriens Christianus 45 (1961), 61 ff.

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134 J. Martikainen

Einer aus der Trinität ist Mensch geworden und hat gehtten. Christus ist nach

Habib der Name, der die menschhche Natur und die in ihr von Gott verwirklichte Heüsökonomie bedeutet. Der Titel „Christus" bezeugt also nicht, daß Gott Mensch geworden wäre. Christus ist der Sohn Gottes nur aus Gnade. Er besitzt diese Stehung nur heilsökonomisch, dem göttlichen Wesen nach dagegen nicht'' .

Habib hat von Philoxenos eine rationalistische Erklärung gefordert, wie Christus aus den Himmel gestiegen ist, wie er ein Körper geworden ist und wie der Unsterb¬

liche gestorben ist. Er hat Phüoxenos wegen der paradoxen Ausdrucksweise geta¬

delt: ,J)iese ist deine ganze Lehre: Der Unsterbliche ist gestorben. Der Leidensun¬

fähige hat gelitten. Das Sein selbst ist ein Geschöpf geworden"' .

Die Behauptung Habibs, die göttlichen Hypostasen seien nicht durch ihre Namen zu erkennen, weil die trinitarischen Namen nur gedankliche Bilder sind, die auf die grundsätzhch nicht erkennbaren göttlichen Realitäten hinweisen* , hat Philoxenos

den eigendichen Anlaß gegeben, um sich mit den erkenntnistheoretischen Fragen zu

befassen. Deswegen ist auch das vorrangige erkenntnistheoretische Problem in seiner Polemik, wie „Name", iwa, und „Hypostase", «?«owa, aufeinander bezogen sind.

Philoxenos subsumiert die Kritik Habibs: „Du versuchst mich zu überzeugen,

daß ich dem Folgenden zusümme: Glaube, daß der Sohn herabgestiegen ist, die

Hypostase, qnoma, aber nicht." — Dies wih Phüoxenos verständlicherweise nicht akzeptieren und schreibt:

„Wenn der Sohn herabgestiegen ist, ist auch die Hypostase, qnoma, herabgestiegen. Wenn die Hypostase nicht herabgestiegen ist, ist auch der Sohn nicht herabgestiegen. Kein leerer Name ist vom Himmel herabgestiegen, sondern eine wahre Hypostase, mit ihrem Namen.

Durch den Namen ist gezeigt worden, wem die Hypostase gehört. Der Sohn, der herab¬

gestiegen ist, ist aber nicht vom Vater getrennt, nieht von seinem früheren Ort wegge¬

gangen, sondern er ging ohne Veränderung von dort weg, wo er war, und kam dorthin, wo er war. Dies ist aber ein Wort des Glaubens, und obwohl ihr es für lächerlich haltet, können wir niehts anderes sagen"'.

Hier argumentiert Phüoxenos terminologisch und sachlich wie sein syrischer

Doktor Ephraem. Bei Ephraem* fmdet man eine erkenntnistheoretische Triade, in

der „Name" (ima), sein Ding oder Gegenstand (qnoma) und die aus diesen entstan¬

dene Wirklichkeit (srira) eine Einheit bilden. Diese erkenntnistlieoretische Triade

haben wir oben in dem Satz: ,4Cein leerer Name (ima sfiqa) ist von dem Himmel

herabgestiegen, sondem eine walire Hypostase (qnoma srira) mit Uirem Namen".

Bei Ephraem sind die „leeren Namen" Begriffe, die kerne Gegenstände, dli. keine

qnome haben. Solche Begriffe benutzen die Häretiker, die von den angeblichen

Eigenschaften verschiedener Größe, die Analogien in der aUtäglichen Erfahrungs¬

welt haben, reden, die aber nicht diesen in der empirischen Natur entsprechen. Ein

4 McHabib 1.465.

5 McHabib 1.462.

6 McHabib 4.549.

7 McHabib 3.491.

8 Vgl. Martikainen, Das Böse und der Teufel in der Theologie Ephraems des Syrers. Eine systematisch-theologische Untersuchung. Publications of the Research Institute of the Abo Aliademi Foundation. Nr. 32, Turku 1978, 25-30.

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„Name" gehört immer zu einer qnoma-Grö&e, die man am besten mit „Seinsmäch¬

tigkeit" übersetzen kann, und die den „Namen" erst wirklich (srira) macht' . So denkt auch Philoxenos. Der Name „Christus" kann nicht selbständig, dh. ohne seine

Seinsmächtigkeit, ohne seinen qnoma, ohne die Hypostase, herabsteigen. Der Name

„Christus" und die dem Namen gehörende Seinsmächtigkeit, die Hypostase , können

nur zusammen von dem Himmel herabsteigen, sonst wäre der Name ,Jeer" in die

Welt gekommen. Die Namen sind unkörperlich und haben nicht eine eigene Seins¬

mächtigkeit, aber sie sind unentbehrhch, um die Erscheinungen zu erfassen. Phüo¬

xenos schreibt :

„Weil der Name keine Substanz (qnoma), kein Körper (pagra) und keine materielle Erscheinung (gusma) ist, können wir die Dinge nicht durch ihre ausgesprochenen Namen körperlich wahrnehmen; mit der Erkenntnis nehmen wir dagegen sofort alles wahr, was wir mit dem Namen genannt haben. Wenn wir die körperlichen Dinge mit ihren Namen nennen, wird die Substanz (qnoma) des Dinges, wie Erde, Baum, Berg, Tier oder Luft erkennbar. Wie alle anderen Dinge durch ihren Namen bezeichnet werden, so verstehen wir auch das, was Gott betrifft. Jedesmal wenn wir Christus sagen, stellen wir uns seine Hypostase (qnoma) in unseren Gedanken vor. Wenn wir aber ,Geist' oder ,Gott' sagen, ist es uns doch nicht erlaubt, diese Hypostasen (qnome) in unserem Verstand als zusam¬

mengesetzt zu bezeichnen"'".

Der Name macht also die Hypostase (qnoma) erkennbar oder zeigt die Hypostase.

Der Name hat aber eine so innige Verbindung mit seinem Gegenstand (qnoma), daß

er nicht durch etwas anderes ersetzt werden kann.

Habib hat nämlich behauptet, daß die trinitarischen Namen „Zeichen" (ata) oder gedankliche Bilder sind, die ihrerseits wiederum auf die göttlichen Hypostasen hin¬

weisen und dadurch die götthchen Personen dem Menschen erkenntnismäßig zu¬

gänglich machen. Zwischen den trinitarischen Namen und den göttlichen Personen

ist aber kein Zwischenglied möglich, meint Phüoxenos, weil die Hypostasen schon

durch üire Namen für den Menschen hinreichend erkennbar sind. Er schreibt:

„Der Name Vater zeigt den Vater, nieht aber daß, wo und wie und in welcher Weise er den Sohn gebiert; der Name des Sohnes zeigt die Hypostase des Sohnes, nicht aber wie und auf welchen Weg er aus dem Vater geboren ist: und der Name des Heiligen Geistes lehrt uns nur dies, daß die Hypostase des Heiligen Geistes existiert, nicht aber wie er aus dem Vater geht, und wie er von dem Sohn nimmt, und wie sein Ziel und seine Form aussieht"" .

Philoxenos zeigt durch bibhsche Beispiele, daß die Zeichen und Bilder neben

dem Namen eine andere erkenntnistheoretische Kategorie sind. So zeigt z. B der

Name „Immanuel" in Jes 7,14 die Person des Kindes, das die Jungfrau gebären wird.

Dieses Ereignis ist aber ein Zeichen des Heils der Welt. Der Name ist so innig mit

seinem Gegenstand verbunden, daß wir auch bei Phüoxenos wie bei Ephraem von

einem „Deutungsprimat des Namens" sprechen können; der ^«owifl-Begriff dagegen

9 Idem.

10 McHabib 3.509.

11 McHabib 4.547.

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136 J. Martikainen

hat den „Substanzprimat". Der Name und qnoma sind im Erkenntnisakt aufein¬

ander angewiesen. Durch ihre Wechselwirkung kann man die Wirklichkeit erkennen

und erfassen. Phhoxenos betont wiederholt, daß die trinitarischen Personen nur

durch ihre Namen erkannt werden können'^ .

Aus den kurzen Zitaten bei Philoxenos ist es schwierig, ein voUständiges Büd zu gewinnen, wie Habib im einzelnen seine erkenntnistheoretische Position entfaltet hat. Es ist aber doch deuthch, daß er eine theologische Position vertritt, die man

mit der Formel finitum non capax infmiti umschreiben kann. Nur die göttlichen

Kraftwirkungen können durch das Endhche vermittelt werden. Demgemäß können

auch die menschhchen Begriffe nur diese Kraftwirkungen beschreiben und auf die

grundsätzlich unerreichbare götthche Realität hmweisen. Phüoxenos vertritt die

Position finitum capax infmiti. In dem Endhchen ist Gott selbst in paradoxer

Weise präsent. Durch die trinitarischen Namen sind die Hypostasen erkennbar.

Man kann auch fragen, ob die Kririk des Phüoxenos die erkenntnistheoretische Position Habibs trifft. Philoxenos fragt Habib, mit Hinweis auf die Perikope von der

Stihung des Sturmes: ,,Wer schhef im Boot? Die Hypostase oder der Name ohne

Hypostase?" Welch eine Antwort hätte Habib üim gegeben? Vieheicht diese: „In

dem Boot schlief der Mensch Jesus, in dem das Wort Gottes wohnte wie im Tempel.

Das eine ist der Tempel und das andere ist der, der darin wohnt"" . — Man könnte

sagen, daß wenigstens in einem Punkt Phüoxenos die Schwäche in Habibs erkennt-

nistheoreUscher Position richtig erkannt hat, nämhch welche Schwierigkeiten Habib

hat, um die Beziehung zwischen dem Menschen Jesus und dem in him wohnenden

Gott erkenntnistheoretisch zu bestimmen und gleichzeitig bibhsch zu argumentie¬

ren.

Das Interesse des Phüoxenos liegt nicht so sehr auf dem Gebiet der Erkenntnis¬

theorie als in der Ausarbeitung der Christologie und der christhchen Kontemplation.

Ephraem hat in seiner Auseinandersetzung mit Bardaisän vielseitiger als er die Be¬

dingungen einer Begriffsbildung bestimmt. Im ganzen ist Philoxenos doch treu

seinem syrischen Lehrer in den erkenntnistheoretischen Überlegungen gefolgt.

12 McHabib 3.525.

13 McHabib 3.499.

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Von Siegbert Uhlig, Hamburg

Das nachstehende Referat behandelt:

erstens die Notwendigkeit eines verläßhchen Instrumentariums zur Bestimmung des

Alters und Charakters äthiopischer Handschriften,

zweitens einige methodische Fragen an Hand ausgewählter Beispiele und

dirttens das sich daraus ergebende Arbeitsprogramm für eine äthiopische Paläo¬

graphie.

I. DIE NOTWENDIGKEIT EINES VERLÄSSLICHEN INSTRUMENTARIUMS

ZUR DATIERUNG ÄTHIOPISCHER HANDSCHRIFTEN

Die Zahl äthiopischer Handschriften, die durch Verzeichnisse und Mikrofilme der Wissenschaft zugänglich gemacht werden, wächst ständig. In diesem Zusammenhang

sei an Ernst Hammerschmidts Mikrofilm-Projekt vom Tänäsee erinnert, das 182

Handschriften erfaßt hat und bisher in zwei Bänden besprochen wurde' , an Oscar

Löfgrens Verzeichnis der äthiopischen Handschriften in Uppsala^ , an die Beschrei¬

bung von 1500 Handschriften durch Whliam F. Macomber bzw. seine Mitarbeiter'

und an die Katalogisierung der Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kul¬

turbesitz (durch Ernst Hammerschmidt und VeronUca Six), die zur Zeit für den

Druck vorbereitet wird. Daneben gibt es Sammlungen die bisher nicht katalogisiert sind: so die von Enrico Ceruhi (324 Handschriften) und die der British and Foreign Bible Society (22 Handschriften).

Mit den Kopien und Verzeichnissen ist zwar ein grundlegender Schritt getan,

doch macht das Material einen zweiten Arbeitsgang dringend notwendig: Wer Hand¬

schriften benutzt, braucht ein Instrument, das ihn in die Lage versetzt, sicher und

genau Alter wie Eigenart der Handschriften zu bestimmen. Die Tatsache, daß 85 bis

90 Prozent der Handschriften undatiert sind, zeigt, wie wichtig eine systematische Untersuchung des Materials auf breiter Basis ist" . Erschwerend kommt hinzu, daß

1 E, Hammerschmidt, Äthiopische Handschriften vom Tänäsee 1 -2 = VOHD XX U2 (1973- 1977).

2 O. Löfgren, Katalog über die äthiopischen Handschriften in der Universitätsbibliothelc Uppsala, Uppsala 1974.

3 W. F. Macomber,/! Catalogue of Ethiopian Manuscripts Microfilmed for EMML and HMML I-VI, Collegeville (Min.l 1975-1982.

4 Der Feststellung von William Wright ist bis tieute nichts hinzuzufügen: „To determine the age of an undated Ethiopic manuscript is by no means easy" (Catalogue of the Ethiopic Manuscripts in the British Museum, London 1877, X).

Referenzen

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