QUANTENMECHANIK (T3)
Prof. Dieter L¨ust
Arnold-Sommerfeld-Zentrum f¨ur theoretische Physik Ludwig-Maximilians-Universit¨at M¨unchen
Eine Einf¨uhrung in die Quantenmechanik
Ubersicht Teil A¨
I. Grundbegriffe der Quantenmechanik
II. Einfache Anwendungen der Quantenmechanik III. Bewegung eines Teilchens im Zentralfeld
Ubersicht Teil B¨
IV. St¨orungstheorie f¨ur station¨are Probleme V. Zeitabh¨angige Probleme
VI. Materie im elektromagnetischen Feld VII. Der Spin
VIII. Relativistische Quantenmechanik Klein-Gordon-Gleichung
Dirac-Gleichung
Literatur:
A.S. Dawydow: Quantenmechanik Schwabl, Quantenmechanik Messiah, Quantenmechanik Nolting, Quantenmechanik
I. GRUNDBEGRIFFE DER QUANTENMECHANIK
1. Wellenfunktionen
1.1. Die Grenzen der klassischen Physik
MATERIE ELEKTROMAGNETISCHE STRAHLUNG
Teilchendynamik (Newton) Wellendynamik (Maxwell)
Ort, Impuls Feldgr¨oße
⇒deterministische Darstellung
Ab 1900: atomare und subatomareTeilchen und deren Wechselwirkungen k¨onnen nicht im Rahmen der klassischen Phyisk beschrieben werden.
A) Eletromagnetische Strahlung wird inQuantenabsorbiert und emittiert (Pho- tonen).
E= ¯hω, ω= 2πν
¯
h= 1.054·10−27ergsec
E=pc, Energie
ω=kc, k: Wellenvektor p= ¯hk
a) Spektraldichte der Hohlraumstrahlungu(ω, T) =V−1dE/dω klassisch:
- Rayleigh–Jeans–Gesetz:
u(ω, T) = kBT π2c3ω2
+∞Z
0
u(ω)dω=∞, Ultraviolettkatastrophe
- Wien (empirisch) Wiensches Strahlungsgesetz:
u(ω, T)≈Aω3exp −gω
T
(ω→ ∞)
quantentheoretisch:
- Planck (1900) Interpolationsformel
u(ω, T) = ¯h π2c3
ω3 exp
¯ hω kBT
−1
Ableitung durch die Hypothese, daß Energie von den W¨anden nur in ganzzahligem Vielfachen von ¯hωan die Strahlung abgegeben (und absorbiert) wird.
u(ω, T) =A X∞ n=0
n¯hωP(n¯hω)
P(n¯hω) = exp
−n¯hω kBT
P∞
n=0exp
−n¯hω kBT
b) Photoelektrischer Effekt
Maximale Energie der Elektronen:
Emax=1
2mv2≤¯hω−W, W : Austrittsarbeit c) Compton–Effekt
λ0−λ= 2π¯h
mec(1−cosθ)
λc= ¯h mec
Comptonwellen¨angeλc = 3.86·10−13m (me= 0.91·10−27g)
B) Wellencharakter der Ausbreitungseigenschaften atomarer Teilchen:
de Broglie-Hypothese 1924.
Experimenteller Beweis: Davisson und Germer 1927 Beugung: Maxima bei
sinθ=2π¯h xp n
p= ¯hk= h
λ, E=¯h2k2 2m Materiewellen!
C) Quantisierung des Drehimpulses Bohrsches Atommodel 1913:
Postulate:
1. Elektronenbahn mit Drehimpulsn¯hist eine Kreisbahn: L=mrv=n¯h 2. elektromagnetische Strahlung bei ¨Ubergang in eine andere Bahn; ω =
E−E0
¯ h
Berechnung vom Radiusr, Geschwindigkeitv, EnergieE Kr¨aftegleichgewicht: Ze2
r2 = mv2
r , v= nh mr r= 1
Zαλcn2 v= (Zα)c1
n En=−1
2(Zα)2mc2 1 n2 mc2= 0.51M eV α= e2
¯ hc = 1
137, Feinstrukturkonstante n= 1, Z= 1 : E1=−13.6eV Welle–Teilchen–Dualismus:
Monitore Beugungsbild
Folgerungen:
1. Teilchenbahn nicht genau definiert:
”Unsch¨arfe”→Wahrscheinlichkeitsbeschreibung
2. Meßprozeß und Beobachtbarkeitnicht unabh¨angig⇒gleichzeitige Mes- sung mehrerer Eigenschaften nur mit Einschr¨ankung m¨oglich.
1.2. Wellenpakete und Unsch¨arferelation
Postulat: Freie Bewegung eines Teilchens mit der EnergieEund dem Impulsp wird durch folgende Wellenfunktion beschrieben:
ψ(x, t) =Aei(kx−ωt) (de Broglie–Welle)
ω= E
¯
h, k= p
¯ h Phasengeschwindigkeit vp= ω
k = E p
E=cp
p2+m2c2 ⇒ vp=c s
1 + m2c2 p2 ≥c
Mathematische Realisierung des Teilchencharakters bei Wellenbeschreibung durchWellenpakete
(i) ω = 0 :
f(x) =
+∞Z
−∞
dk g(k)eikx
umk=k0 konzentriert.
z.B. Gauß’sches Paket: g(k) =e−α(k−k0)2
f(x) =
+∞Z
−∞
dke−α(k−k0)2eikx=eik0x
+∞Z
−∞
dk0e−αk0
2+ik0x, k0 =k−k0
f(x) =eik0x Z+∞
−∞
dk0e−α(k0−i2αx)2e−x
2 4α =
rπ
αeik0xe−x4α2
stehende Welle
|f(x)|2= π αe−x
2
2α → ∆x=√
2α umx= 0
|g(k)|2=e−2α(k−k0)2 → ∆k= 1
√2α umk=k0
⇒∆x·∆k= 1 (ii) ω =ω(k) :
propagierendeWelle eikxe−iωt, ω=ω(k)
f(x, t) =
+∞Z
−∞
dk g(k)eikx−iωt, g(k) umk=k0 konzentriert
ω(k) =w(k0) + (k−k0)dω dk k0
+1
2(k−k0)2d2ω dk2 k0
Gauß’sches Paket:g(k) = e−α(k−k0)2 ⇒
f(x, t) =ei(k0x−ω(k0)t)√ π
α+it
2 d2ω dk2 k0
−12
·exp
−
x−dωdk
k0
·t 2
4
α+it2ddk2ω2
k0
Phasengeschwindigkeit vp= ω(k0) k0 ≥c Teilchen um x0= dω
dk k0
·t konzentriert
Gruppengeschwindigkeit vg=dω dk k0
< c Ausdehnung des Wellenpaketes:
(∆x)2=α+ 1 4α
d2ω dk2 k0
t2
→Wellenpaket zerfließt
Teilchen mit Impulsp, Energiep2/2m
vg= dω dk k0
= p m = ¯hk
m
⇒ω(k) = ¯hk2 2m
∆x∆k≥1 ⇒ ∆x∆p≥¯h Heisenberg 1926 Ort–Impuls–Unsch¨arfebeziehung
1.3. Wellenfunktion und Vektorraum der Zust¨ande
Annahme: Der Zustand eines quantenmechanischen Systems eines Massepunk- tes ist vollst¨andig beschrieben durch einekomplexwertige Wellenfunktionψ(x, t) zu jeder Zeit.
Superpositionsprinzip: Falls ψ1 und ψ2 m¨ogliche Wellenfunktionen sind, dann ist auchψ=c1ψ1+c2ψ2 (c1, c2 ∈ C) eine m¨ogliche Wellenfunktion.
Postulat: Die Zust¨ande des quantenmechanischen Systems eines Massepunktes sind Elemente eines linearen Raumes H (Vektorraum) der Funktionen ψ mit den ¨ublichen Verkn¨upfungen der Addition und Multiplikation mit komplexen Zahlen (nach den Regeln eines Vektorraumes).
Bezeichnung: Wellenfunktion ψ(x)
Zustand ψ
Zustandsvektor |ψi
Interpretation: |ψ(x, t)|2dV gibt die Wahrscheinlichkeit an, das Teilchen zur Zeitt im VolumenelementdV bei x zu finden. Dabei wird R
dV|ψ(x, t)|2 = 1 angenommen (ψwird auf 1 normiert).
Metrik des Zustandsraumes:
Z
dV|ψ1+ψ2|2= Z
dV ψ∗1ψ1+ Z
dV ψ∗1ψ2
+ Z
dV ψ2∗ψ1+ Z
dV ψ2∗ψ2
HilbertraumH:
a) H ist linearer Vektorraum der meßbaren (|ψ| <∞) und normierbaren (|ψ|<∞) komplexwertigen Funktionen.
b) InH ist ein Skalarprodukt definiert durch:
hψ1|ψ2i= Z
dV ψ1∗(x)ψ2(x) komplexe Konjugation hψ1|ψ2i∗=hψ2|ψ1i
Norm |ψ|=p
hψ|ψi Cauchy-Schwarzsche Ungl. |hψ1|ψ2i| ≤ |ψ1| · |ψ2| Dreiecksungleichung |ψ1+ψ2| ≤ |ψ1|+|ψ2| Nullvektor hψ|ψi= 0→ |ψiNullvektor Orthogonalit¨at ψ1⊥ψ2 wennhψ1|ψ2i= 0
c) H ist vollst¨andig, d.h. jede unendliche Folge von Vektorenψn mit:
|ψn−ψm| →0 (n, m→ ∞) besitzt einen Grenzwert
ψ= lim
n→∞ψn, ψ∈H
Entwicklungssatz: Es gibt Systeme von abz¨ahlbar vielen, paarweise orthog- onalen, normierbaren Vektoren|ϕni, d.h.
hϕm|ϕni=δm,n f¨ur allem, n, die einevollst¨andigeBasis in H bilden.
Jede Zustandswelleψ∈H l¨aßt sich in diese Basis entwickeln:
|ψi=X
n
cn|ϕni.
Die Entwicklungskoeffizienten sind gegeben durch:
cn =hϕn|ψi. Bezeichnung:
Der Satz der EntwicklungskoeffizientencnheißtDarstellungvon|ψiin der Basis {|ϕni}.
Interpretation:
Sei
ψ(x) =X
n
cnϕn(x), Z
|ψ(x)|2dV = 1.
Dann folgt aus:
|ψ(x)|2=X
m
X
n
c∗mcnϕ∗m(x)ϕn(x)
=X
n
|cn|2|ϕn(x)|2 + gemischte Terme,
daß|cn|2die Wahrscheinlichkeit ist, den Zustand|ϕniin|ψianzutreffen.
2. Quantenmechanische Messungen
2.1. Erwartungswerte von Ort und Impuls
Bezeichnung: Erwartungswert = Mittelwert in gegebenen Zustand
Observable = Meßgr¨oße
Ort:
hxi= Z
x|ψ(x)|2dV
=hψ|xψi Impuls:
Wellenfunktion eines freien Teilchens mit dem Impulsp:
ψp(x) = 1
(2π)3/2eh¯ip·x, p= ¯hk,
ψ(x) =
Z d3k
(2π)3/2ψ(k)eˆ ik·x, ψ(ˆk) =
Z d3x
(2π)3/2ψ(x)e−ik·x.
|ψ(k)|2 ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Wellenzahlen.
hpi=hψ|pψi
= Z
d3k¯hk|ψ(k)ˆ |2
= Z
d3kψˆ∗(k) ¯hk
Z d3x
(2π)3/2 ψ(x)e−ik·x
= Z
d3kψˆ∗(k)
Z d3x
(2π)3/2 ψ(x)i¯h∇xe−ik·x
= Z
d3x
Z d3k
(2π)3/2 ψˆ∗(k)e−ik·x(−i¯h∇x)ψ(x), hpi=R
d3x ψ∗(x) (−i¯h∇)ψ(x)
Impulsoperator: p=−i¯h∇x
Ortsoperatoren im Impulsraum:
hxi= Z
d3k ψˆ∗(k) (i¯h∇k) ˆψ(k) x=i¯h∇k
Verallgemeinerung:
Erwartungswert ganzer rationaler FunktionenF1(x) undF2(p):
hF1(x)i= Z
d3x ψ∗(x)F1(x)ψ(x)
hF2(p)i= Z
d3x ψ∗(x)F2(−i¯h∇x)ψ(x)
hEi=hp2
2m+V(x)i
= Z
d3x ψ∗(x)h
−¯h2
2m ∇2x+V(x)i ψ(x)
2.2. Operatoren physikalischer Gr¨oßen
Def.: Der OperatorAist auf einer Funktionsmannigfaltigkeit{ψ}definiert, wenn eine Vorschrift A gegeben ist, die jedem ψ aus{ψ}ein ψ0 aus {ψ}zuordnet mit:
ψ0=A ψ.
Superpositionsprinzip:
A(c1ψ1+c2ψ2) =c1Aψ1+c2Aψ2, wobeiψ1, ψ2Zust¨ande inH,c1, c2 ∈ C.
→in der Quantenmechanik gibt es nur lineare Operatoren
Exkurs ¨uber lineare Operatoren
a) Multiplikation mit komplexen Zahlen(λA)ψ=λ Aψ
b) Addition (A+B)ψ=Aψ+Bψ
c) Multiplikation (BA)ψ=B (Aψ)
d) Einheitsoperator1 1ψ=ψ e) Inverser OperatorA−1 A−1Aψ=ψ
f) Adjungierter OperatorA+ hψ|A+φi=hA+ψ|φi
Z
dV ψ∗ (Aφ) = Z
dV (A+ψ)∗ φ
Produkt (AB)+=B+A+
g) Selbstadjungierter (hermitescher)
Operator A=A+
⇒ hψ|Aψi= Z
dV ψ∗ A ψ
= Z
dV (Aψ)∗ ψ
∈R (d.h. reell)
h) Kommutator [A, B] =AB−BA
i) Projektor
Def.: Ein OperatorP, der auf einen UntervektorraumU von H projeziert, heißt Projektor.
U sei durch die Basis|lni, n= 1..N, aufgespannt. Dann gilt:
P|ψi=X
n
|lnihln|ψi
⇒ P =X
n
|lnihln|
⇒ P =P+, P=P2
Asei der Operator einer physikalischen Gr¨oße Forderung: Der Erwartungswerthψ|Aψiist reell.
⇒ A=A+ (hermitesch)
Postulat: Jede Meßgr¨oße der Quantenmechanik ist in eineindeutiger Weise ein linearer, hermitescher Operator im Hilbertraum der Zust¨ande zuge- ordnet.
Produkte von hermiteschen Operatoren
Satz: Das Produkt AB hermitescher Operatoren A und B ist hermitesch, falls [A, B] = 0.
Beweis : (AB)+=B+A+=AB ⇔ [A, B] = 0
Aus zwei nicht vertauschbaren hermiteschen OperatorenA und B lassen sich hermitesche OperatorenS undGkonstruieren:
S= 1
2(AB+BA) G=i(AB−BA) Produkte von Orts- und Impulsoperatoren:
a) Vertauschungsrelationen [xi, xj] = 0
[pi, pj] = 0
[xi, pj] =i¯hδi,j → Unsch¨arferelation Beweis:
[xi, pj] =−i¯h xi
∂
∂xj − ∂
∂xj
xi
ψ
=i¯h xi ∂
∂xj
ψ−xi ∂
∂xj
ψ+δi,jψ
=i¯h δi,j ψ
b) Drehimpulseines Massenpunktes mit Impulsp: L=x×p, Li=ijk xj pk
Hermitizit¨at:
L+i =ijk (xjpk)+
=ijk pkxj
=ijk (−i¯hδk,j+xjpk)
=Li
Vertauschungsrelationen:
[Li, Lj] =i¯h ijk Lk
[L1, L2] =i¯h L3
[L1, L1] = 0
2.3. Eigenzust¨ande und Eigenwerte von Operatoren
Gegeben sei ein Zustand|ψi. Untersuchen der quadratischen Abweichung vom Mittelwerthψ|A|ψi=hAides hermitischen OperatorsA:
∆A=A− hAi
Mittlere quadratische Abweichung einer physik. Gr¨oße:
h(∆A)2i=hψ|(A− hAi)2|ψi ≥0 Welcher Zustand|ψierf¨ullth(∆A)2i= 0 ?
Scharfer Zustand
h(∆A)2i= 0 =⇒(A− hAi)|ψi= 0 ObservableAhat scharfen Wert im Zustandψ
Def.: Zust¨ande|ψiund komplexe Zahlenλ, die der GleichungA|ψi=λ|ψi gen¨ugen, heißen Eigenzust¨ande bzw. Eigenwerte des OperatorsA.
Bezeichnungen: Die Gesamtheit der Eigenwerte heißtEigenwertspektrum.
Es kann diskret oder/und kontinuierlich sein. Eigenwerte mit r linear un- abh¨anigen Eigenzust¨anden heißenr-fach entartet.
Satz.: IstAhermitesch, so sind die Eigenwerte rell und die Eigenzust¨ande orthogonal.
Beweis:
hψ|Aψi=λhψ|ψi=hAψ|ψi= (hψ|Aψi)∗=λ∗hψ|ψi
A|ψni=λn|ψni ⇒
hψ1|Aψ2i − hAψ1|ψ2i= (λ2−λ1)hψ1|ψ2i= 0 λ16=λ2⇒ hψ1|ψ2i= 0
Bei Entartung vonλn (r-fach) ist die Wahl eines orthonormierten Systems vonrEigenfunktionenψn,l (l= 1..r) mitAψn,l=λnψn,l m¨oglich.
Eigenschaften des EigenwertproblemsA|ni=λn|ni,A=A† Orthonormierung:
hn|mi=δn,m diskr. Spektrum
=δ(n−m) kont. Spektrum Vollst¨andigkeit:
X
n
|nihn|=1 |nihn|ist Projektor
⇒Eigenvektoren sind Basis Entwicklung von Zust¨anden:
|ψi=X
n
cn|ni diskr. Spektrum cn=hn|ψi
|ψi= Z
dn c(n)|ci kont. Spektrum c(n) =hn|ψi
|ψi=X
n
cn|ni+ Z
dm c(m)|mi
f¨ur Operatoren mit diskr. u. kont. Spektrum Operatordarstellung bei kont. Eigenbasis:
A= Z Z
dm dn |nihn|A|mihm|
= Z Z
dm dn |niδ(n−m)λ(n)hm|
= Z
dn λ(n)|nihn| Entwicklung von Operatoren:
hn|A|mi=λnδnm (Matrixelement) A=X
n
λn|nihn|=X
n
X
m
|nihn|A|mihm|
Darstellung des OperatorsAin (diskr.) Eigenbasis
f(A) =X
n
f(λn)|nihn| z.B.A2=X
n
λn|nihn| ·X
m
λm|mihm|
=X
n
X
m
λnλm|niδnmhm|=X
n
λ2n|nihn| Eigenwertprobleme
Beispiele:
a) Eigenzust¨ande des Impulsoperatorspin einer Dimension:
p|pi=p|pi ⇔ −i¯h d
dxψp(x) =pψp(x)
⇒ψp(x) = 1
√2πexp(i
¯ hpx)
Das erf¨ullen alle reellenp⇒kont. EW–Spektrum σk(p) ={−∞ ≤p≤+∞}
Normierung:
Z∞
−∞
dx ψ∗p(x)ψp0(x) =δ(p−p0)
Z∞
−∞
eikxdx= 2πδ(k)
b) Eigenzust¨ande des Ortsoperatorsxin einer Dimension:
x|xi=x|xi ⇔i¯hd
dxψx(p) =xψx(p)
⇒ψx(p) = 1
√2πexp(−i
¯ hpx)
ebenfalls kontinuierl. EW–Spektrum σk(x) ={−∞ ≤x≤+∞}
Normierung:
Z∞
−∞
dp ψ∗x(p)ψx0(p) =δ(x−x0)
Es ist ψp(x) = (ψx(p))∗= (hp|xi)∗ ⇒ ψp(x) =hx|pi Eigenzust¨ande|pibzw. |xibilden vollst¨andige Basis
Ortsdarstellung: Basis{|xi}:
|ψi= Z
dx|xihx|ψi= Z
dx ψ(x)|xi
(Falls giltR
dx|xihx|=1 wie vorausgesetzt)
Operatordarstellung in{|xi}Basis (x–Darstellung):
A= Z
dx Z
dx0|x0ihx0|A|xihx| hx0|A|xi: Matrixelemente
Beispiel Potential: hx0|V(x)|xi=V(x)δ(x−x0) Impulsdarstellung: Basis{|pi}:
|ψi= Z
dp|pihp|ψi= Z
dp ψ(p)|pi
Beispiel kinetische Energie:
hp| p2
2m |p0i= p2
2mδ(p−p0)
2.4. Unbestimmtheitsrelation
Def: Im Zustandψhat die physikalische Gr¨oßeAden Wertλ, wennhAi=λ undh(∆A)2i= 0 (∆A=A− hAi) .
Satz:Ahat genau den Wertλim Zustand ψ, wennλEigenwert zuA ist undψEigenzustand.
Beweis:
SeiA|ni=λn|ni
h(∆A)2i=hψ|(A− hAi)2|ψi
=X
n
hψ|(A− hAi)2|ψi
=X
n
(λn−λ)2(hn|ψi)2= 0
hn|ψi= 0 f¨urn=n0 ⇒ λ=λn0
Satz: Zwei Gr¨oßenAundBmit [A,B]=iC k¨onnen nicht simultan scharfe Werte haben, fallsC6=0. Es gilt die Unsch¨arferelation:
h(∆A)2i · h(∆B)2i ≥1 4hCi2 Zum Beispiel: A=x, B=p
⇒ h(∆x)2ih(∆p)2i ≥ ¯h2 4 Das ist die Heisenbergsche Unsch¨arferelation.
Beweis:
|φi= (µ∆A−i∆B)|ψi, µ∈R hφ|φi=hψ|(µ∆A+i∆B)(µ∆A−i∆B|ψi
=µ2h(∆A)2i+h(∆B)2i −µih[∆A,∆B]i
=µ2h(∆A)2i+h(∆B)2i+µhCi
=h(∆A)2i
µ+ hCi 2h(∆A)2i
2
+h(∆B)2i − hCi2 4h(∆A)2i≥0 F¨ur µ=− 2h(∆A)hCi2i folgt die Behauptung.
Zwei Eigenwerte sind genau dann in jedem Zustand ψ simultan scharf meßbar, d.h. h(∆A)2i = 0 und h(∆B)2i = 0, wenn A und B vertauschen, [A,B]= 0.
F¨ur welche Zust¨ande gilt das Gleichheitszeichen?
|φi=−
hCi∆A
2h(∆A)2i+i∆B
|ψi= 0
Ort und Impuls: ∆A=x−x0, C= ¯h
∆B=−i¯h ∂
∂x−p0
⇒
x−x0
2h(∆x)2i+ ∂
∂x −ip0
¯ h
ψ(x) = 0 Differentialgleichung
ψ(x) =
2πh(∆x)2i−1/4
exp
−(x−x0)2 4h(∆x)2i+ip0x
¯ h
In diesen Zust¨anden gilt:
h(∆x)2ih(∆p)2i= ¯h2 4
2.5. Bestimmung des Zustandes eines quantenmechanischen Sys- tems
Postulat: Der Zustand eines quantenmech. Systems ist durch die Werte einesvollst¨andigenSystems unabh¨angiger physikalischer Gr¨oßen, deren Oper- atoren miteinander vertauschen, festgelegt. Die Werte sind die Eigenwerte der Operatoren in diesem Zustand.
Def.: Ein Satz vertauschbarer Operatoren ist vollst¨andig, wenn die simul- tanen Eigenzust¨ande eindeutig bestimmt sind, d.h. wenn der Satz der zuge h¨origen Eigenwerte nicht entartet ist.
Im allgemeinen gibt es verschiedene vollst¨andige S¨atze von Operatoren z.B. freies Teilchen:
a) Impulskomponentenp1, p2, p3
b) E, DrehimpulsquadratL2undeineProjektion des Drehimpulses auf eine Achse (meist z)Lz.
Bezeichnung: Im Falle des diskreten Spektrums bilden die Eigenwerte einen vollst¨andigen Satz vonQuantenzahlen.
Wiederholung:
Zustandsvektoren im Hilbertraum:
Rechtsvektoren |ψi HR bra
Linksvektoren hΦ| HL ket
Skalarprodukt: AbbildungHL·HR → C
hΦ|ψi
Basis: |φni, hϕn|
hϕm|ϕni=δm,n
|ψi=X
n
cn |ϕni Darstellung von|ψi hψ|=X
n
c∗n hϕn|
⇒ hϕn|ψi=X
m
cm hϕn|ϕmi
=cn
c∗n=hψ|ϕni Operator:
A : |ψi HR → |ψ0i HR
hψ|HL → hψ0| HL
Darstellung von A: A HR⊗HL
A=X
n
X
m
Anm|ϕnihϕm|
A|ψi(HR⊗HL)·HR HR
hψ|A HL·(HR⊗HL) HL
MatrixdarstellungAnm: Anm=hϕn|A|ϕmi Einheitsoperator: Anm=δn,m ⇒ 1=P
n|ϕmihϕn| A|ψi=AX
l
cl|ϕli
=X
n
X
m
X
l
Anmcl|ϕnihϕm|ϕli
=X
n
X
m
Anmcm|ϕni
|ψ0i=P
nc0n|ϕni, c0n =Anmcm
→Matrizenmultiplikation Basiswechsel:
|ψi=X
n
cn|ϕni
=X
n
˜ cn|ϕ˜ni
|ϕ˜ni=X
m
Unm|ϕmi hϕ˜n|=X
m
Unm∗ hϕm| hϕ˜n|ϕ˜mi=X
k
X
l
hϕl|ϕkiUnl∗Umk
=X
k
Unk∗ Umk
=δn,m
⇒ X
k
Unk∗ Umk=δn,m
⇒ U+U = 1 Unit¨are Matrix (U−1=U+)
⇒ ˜cn=Unmcm, c˜∗n=c∗mUnm+ (Multiplikation mit unit¨arer Matrix)
Operator: A˜nm=Unl+AlkUkm, A˜=U+AU Eigenwertproblem: A|ni = λn|ni
λn - Eigenwert, |ni- Eigenvektor hm|ni=δm,n → Basis
A=X
m
X
n
Anm|ϕnihϕm|
|ni=X
m
Unm|ϕmi Darstellung in Eigenbasis:
A=X
m
X
n
|nihn|A|mihm|
=X
n
λn|nihn|
⇒ λnδn,m=Unl+AlkUkm
(Diagonalisierung von(Alk))
Ubergang von der Eigenbasis¨ |nivonAin die Eigenbasis|n˜ides OperatorsB:
|ψi=X
n
cn|ni
|ψi=X
n
˜ cn|n˜i cn =Unmcm
OperatorA: Eigenfunktionen|ϕλni
Impulsoperator ˆp: Eigenwertep hx|pi=
Z
dx0 δ(x−x0) 1
√2π eihp¯x0
= 1
√2π eipxh¯
3. Zeitliche Entwicklung quantenmechanischer Zust¨ ande
3.1. Schr¨odingergleichung
Wellenpaket: ~k=¯h~p, ω =E¯h~p = 2m¯~p2h ψ(~r, t) =
Z
d3p g(p)ei(h1¯~r~p−tEp¯h ) i¯h ∂
∂tψ(~r, t) = Z
d3p g(p)Ep ei(h1¯~r~p−tEph¯ )
= Z
d3p g(p) 1 2m
¯ h
i5~22
ei(h1¯~r~p−tEph¯ )
= pˆ2
2m ψ(~r, t) Naheliegende Verallgemeinerung:
i¯h ∂
∂tψ(~r, t) =h
−¯h2
2m5~2r+V(~r)i ψ(~r, t) f¨ur ein Teilchen mit der Massemund dem PotentialV(~r).
Postulat: Die Zeitentwicklung eines Zustandsψist gegeben durch die Diffenren- tialgleichung 1.Ordnung:
i¯h ∂t∂ ψ(t) = H(t)ψ(t).
Der lineare, hermitesche OperatorH heitHamiltonoperator(entspricht der Hamiltonfunktion der klassischen Mechanik).
Satz: Die Zeitentwicklung erfolgt so, daß die Metrik invariant ist, d.h.:
hψ(t)|Φ(t)i=hψ(t0)|Φ(t0)i. Speziell: hψ(t)|ψ(t)i= 1, R
dx |ψ(x, t)|2= 1 Beweis:
i¯h ∂
∂thψ|Φi=−hHψ|Φi+hψ|HΦi
=−hψ|H+Φi+hψ|HΦi
= 0 Wahrscheinlichkeitsdichte
ρ(~r, t) =ψ∗(~r, t)ψ(~r, t)
∂
∂tρ(~r, t) +div~j= 0 ~j : Wahrscheinlichk.stromdichte
~j= ¯h
2mi(ψ∗∇ψ−ψ∇ψ∗) Beweis:
∂
∂tψ∗ψ=ψ∗ ∂
∂tψ+ψ∂
∂tψ∗
= 1 i¯hψ∗
~p2 2m+V
ψ− 1
i¯hψ ~p2
2m +V
ψ∗
= i i¯h
~ p
2m(ψ∗~pψ−ψ~pψ∗)
=− ¯h
2mi∇(ψ∗∇ψ−ψ∇ψ∗)
=−div~j
3.2. Station¨are Zust¨ande
Voraussetzung Hzeitunabh¨angig ∂t∂H= 0 HEnergieoperator
Die m¨oglichen Eigenwerte vonH sind Energieeigenwerte. Das Spektrum des OperatorsH(also die Menge der Energieeigenwerte) kann diskret und/oder kontinuierlich sein.
H|ni=En|ni H=X
n
En|nihn|
Separation der Variablen
Zeitentwicklung: |ψ(t)i=X
n
cn(t)|ni
⇒X
n
i¯h∂
∂tcn(t)|ni=X
n
cn(t)H|ni
=X
n
cnEn|ni
⇒ i¯h∂
∂tcn(t) =Encn
cn(t) =ane−iωnt , ωn=En
¯ h
Erwartungswerte im Zustand|ψn(t)i=e−iωnt|ni hAi=hψn(t)|A|ψn(t)i
=eiωnthn|A|nie−iωnt
=hn|A|ni
Erwartungswerte zeitunabh¨angig⇒ψn(t) station¨areZust¨ande.
Grundzustand (tiefste Energie) E0, ψ0
Angeregte Zust¨ande En ≥E0
Energieniveaus
3.3. Extremaleigenschaften der Energieeigenwerte
H, EigenwerteEn, Eigenzust¨ande|ni
H|ni=En|ni hn|mi=δn,m
Satz 1:Minimaleigenschften des Grundzustandes
E0=minψ{hψ|H|ψi}, hψ|ψi= 1 Beweis:
hψ|H|ψi=X
n
hψ|H|nihn|ψi=
=X
n
Enhψ|nihn|ψi ≥E0
X
n
hψ|nihn|ψi
⇒ hψ|H|ψi ≥E0
Satz 2: Extremaleigenschaften angeregter Zust¨ande En0 =minψ{hψ|H|ψi}, hψ|ψi= 1
hψ|ii= 0 , i= 0, .., n0−1 kinetische Energie:
hp2 2mi= ¯h
2m Z
|∇ψ|2d3x≥0 ψ(~x) soll m¨oglichst kleine ¨Anderung haben
potentielle Energie:
hVi= Z
ψ∗(x)Vψ(x)dx
|ψ|2 groß im Bereich mit kleinemV
V(x)
3.4. Zeitliche ¨Anderung der Erwartungswerte
ObservableA, Erwartungswerthψ|A|ψi=hAi d
dthAi=hψ|∂
∂tA|ψi+h∂
∂tψ|A|ψi+hψ|A|∂
∂tψi,
i¯h∂
∂t|ψi=H|ψi
=hψ|∂
∂tA|ψi+hψ|−1
i¯hH A|ψi+hψ|A1 i¯hH|ψi
=hψ|∂
∂tA+ 1
i¯h[A,H]|ψi ⇒ dtdA= ∂
∂tA+ 1i¯h[A,H]
Def: Eine ObservableA, die nicht explizt von der Zeit abh¨angt ∂t∂ A= 0 und mit dem Hamiltonoperator vertauscht ([A,H] = 0) heißt”Konstante der Bewegung”. Der ErwartungswerthAi in einem beliebigen Zustand ist zeitun- abh¨angig.
Bsp.: Bewegung eines Teilchens in einer Dimension H= p2
2m+V(x), [x,p] =i¯h1, [x,p2] = 2i¯hp dx
dt = 1
ih[x,H] = p m dp
dt = 1
i¯h[p,H] =−dV dx
⇒ md2x
dt2 =−dV dx
Das sieht zwar genau wie eine klassische Bewegungsgleichung aus, ist aber eine Operatorgleichung.
Erwartungswert und Entwicklung vonx umx0=hxi, ∆x=x−x01.
md2
dt2x0=−hdV
dxi=−dV(x0) dx0 −1
2
d3V(x0)
dx30 h(∆x)2i mit
dV
dx = dV(x0) dx0
1+d2V(x0)
dx20 ∆x+1 2
d3V(x0) dx30 ∆x2 N¨aherungsweise klassisch, falls gilt:
dV dx0
1
2
d3V dx30
h(∆x)2i und
f¨ur klassische Beschreibung muß weiterhin gelten:
hp2
2mi= hpi2
2m ⇒ h(∆p)2i hp2i Die klassische Beschreibung ist m¨oglich, wenn das Potential glatt
d3
dx3V klein und die kinetische Energie groß ist.
3.5. Quasiklassische N¨aherung
Beschreibt den ¨Ubergang von der Quantenmechanik zu klassischen Mechanik.
(Analogie: ¨Ubergang von der Wellenoptik zur Strahlenoptik) Wellenfunktion eines Teilchens
ψ(~r, t) =eh¯iS(~r,t), S(~r, t) komplexe Funktion
⇒
−∂S
∂t = 12m(∇S)2+V(~r)− i¯h 2m∇2S
klassischer Limes ¯h→0
→Hamilton-Jacobi-Differentialgleichung der Wirkungsfunktion.
S0(~r, t) = Zt
t0
L(~r,d~r
dt0, t0)dt0 L(~r,d~r
dt0, t0) Lagrangefunktion (Bahnkurve eines Teilchens ist in der klassischen Mechanik normal zur Fl¨ache S0=const.)
Impuls ~p=∇S0, Energie E=−∂S0
∂t klassische N¨aherung gut f¨ur
¯
h∇2S(∇S)2 1
2π dλ
dx 1 ⇔ p3m¯h dV
dx
mit p=p
2m(E−V) p
¯ h= 2π
λ station¨are Zust¨ande:
S(~r, t) =σ(~r)−Et Entwicklung vonσ(~r) nach ¯h:
σ=σ0+¯h iσ1+
¯h i
2
σ2+· · ·
1
2m(∇σ)2+V(~r)−E− i¯h
2m∇2σ = 0
⇒gekoppeltes Gleichungssystem:
1
2m(∇σ0)2+V(~r)−E= 0 1
m(∇σ0)(∇σ1) + 1
2m∇2σ0= 0
(∇σ1)2+ 2(∇σ0)(∇σ2) +∇2σ1= 0, usw.
Bsp.: 1 Dimension dσ0
dx =±p
2m(E−V(x))
⇒σ0(x) =± Zx
x0
p2m(E−V(x))dx
dσ1
dx =σ10 =−1 2
σ000 σ00 =−1
2
∂
∂x(lnσ00)
⇒σ1=−1
2ln(σ00) +const.
Wellenfunktion bis 0(¯h2) ψ(x) = 1
p|p|
c1exp
i
¯ h
Zx
0
p(x0)dx0
+c2exp
−i
¯ h
Zx
0
p(x0)dx0
Impuls p(x) =p
2m(E−V(x)) =σ00
(1) klassisch erlaubter Bereich E > V(x) p(x) ist reell.
⇒ψ(x) = A
√psin
1
¯ h
Zx
0
p(x0)dx0+const.
⇒ |ψ(x)|2 ∼ 1 p2
(2) Umkehrpunktexi : E=V(xi) → p(xi) = 0
|ψ(x)| → ∞ f¨urx→xi
Quasiklassische N¨aherung ist bei kleinen Impulsen unbrauchbar. Das erfordert
die L¨osung der exakten Schr¨odingergleichung.
1 2π
dλ
dx 1 ⇒ |x−xi| λ
4π N¨aherung g¨ultig (3) klassisch verbotener Bereich beiE < V(x)
⇒ p(x) imagin¨ar p(x) =ik(x)
ψ(x) = 1 p|p|
c1exp
i
¯ h
Zx
0
p(x0)dx0
+c2exp
−i
¯ h
Zx
0
p(x0)dx0
Wellenfunktion nimmt in den verbotenen Bereich hinein exponentiell ab. F¨ur Anschlußbedingungen i.a. exakte L¨osung bei den Umkehrpunkten n¨otig.
II. EINFACHE ANWENDUNGEN DER QUANTENMECHANIK
4. Eindimensionale Probleme
4.1. Separation der dreidimensionalen Schr¨odingergleichung
Teilchen der Massem, PotentialV(~x) Sei
V(~x) = V1(x1) +V2(x2) +V3(x3). So kann die Schr¨odingergleichung
i¯h∂
∂tψ = −¯h2
2m (∂12+∂22+∂32)ψ + (V1+V2+V3)ψ durch einen Produktansatz gel¨ost werden:
ψ(~x, t) = ψ(1)(x1, t) · ψ(2)(x2, t) · ψ(3)(x3, t)
⇒Eindimensionale Eigenwertprobleme h−¯h2
2m∂i2+Vi(xi)i
ψn(i)i = Eni ψn(i)i, i= 1,2,3 Istψni(xi) ein vollst¨andiges Sytem von Eigenzust¨anden, so ist
ψn1n2n3(~x) =ψn(1)1(x1)ψn(2)2(x2)ψ(3)n3(x3) ein vollst¨andiges System.
ψ(~x, t) =e−iEh¯t Y3 i=1
ψn(i)i(xi) E=En1+En2+En3
4.2. Freie Bewegung
V(x) = 0 (const.)
d2
dx2 ψ(x) =−2mE
¯
h2 ψ(x)
ψ(x) =C1e p−2mE
¯ h2 x
+C2e− p−2mE
¯ h2 x
E <0 ψ w¨achst exponentiell
⇒ C1, C2= 0 → ψ(x) = 0 E >0
ψ(x) =C1sin(kx) +C2cos(kx), k=
r2mE
¯ h2 de-Broglie-Wellen
Eigenwertspektrum kontinuierlich:
E= ¯h2k2
2m − ∞< k <∞
4.3. Das diskrete Spektrum
PotentialV(x):
a)V ≥V0
b) lim
x→±∞V(x) = V±
d2
dx2ψ(x) = 2m
¯ h2
V(x)−E ψ(x)
x→±∞lim ψ(x) = 0 (N ormierbarkeit) Sturm-Liouville-Eigenwertproblem
Satz 1: Die Eigenfunktionen sind reell w¨ahlbar.
Beweis: Mitψist auchψ∗ L¨osung, daV(x) reell.
Satz 2: Die Eigenwerte sind nicht entartet.
Beweis: Seienψ1 undψ2L¨osungen mit gleichemE.
Betrachte Wronski-Determinante:
W(ψ1, ψ2) =
ψ1 ψ2
ψ01 ψ20
=ψ1ψ20 − ψ2ψ10
W ist unabh¨angig vonx:
dW
dx =ψ1ψ02 − ψ2ψ10
=ψ1ψ2 2m
¯ h2
V(x)−E−V(x) +E
= 0 Wegen
x→±∞lim ψ(x) = 0, W = 0
⇒ ψ1ψ02 − ψ2ψ01= 0, d
dxln ψ1 = d dxln ψ2
⇒ ψ1 = c ψ2
Satz 3: E≥min{V(x)} + 2mpˆ2
Beweis:
E=hψ|Hψi
= pˆ2 2m +
Z
dx V(x)|ψ(x)|2
≥ pˆ2
2m + min{V(x)} Satz 4: E < V∞ = min{V+, V−}
Beweis:
x→±∞lim ψ(x) = lim
x→±∞c e∓ p2m
¯
h2(V±−E)x
= 0
⇒ E < V+ E < V−
Verteilung der diskreten Eigenwerte: V0 < E < V∞
(I) klassisch erlaubter Bereich: E > V(x) ψ00
ψ =2m
¯ h2
V(x)−E
<0 ψ zux-Achse gekr¨ummt
Wendepunkt: ψ00= 0 → ψ= 0 oszillierendes Verhalten
(II) nicht-klassischer Bereich: E < V(x) ψ00
ψ >0 ψ vonx-Achse weggekr¨ummt
→monotones Verhalten
Satz 5: Eigenfunktionen ψn nach steigenden EnergienE0< E1< E2.
Die n-te Eigenfunktion hat (n−1) Nullstellen (Knoten), zwischen denen min- destens eine Nullstelle jeder h¨oheren Eigenfunktion f¨allt.
ψ=|ψ|eiφ(x) Anzahl der Knoten im klassisch erlaubten Bereich:
N ∼= 2
φ(x2)−φ(x1) 2π
Nmax∼= 1 π
1
¯ h
x2
Z
x1
dxp
2m(V∞−V(x)) Anzahl der gebundenen Zust¨ande 4.4. St¨uckweise konstante Potentiale
Der unendlich tiefe Kasten als Beispiel eines diskreten Spektrums:
ganz allgemein gilt f¨ur
V(x) =Vi xi< x < xi+1, i= 1..N (dVdx ist groß→unwichtig)
−¯h2
2mψi00 + Viψi = Eiψi
ψi(x) =C1ekix + C2e−kix, ki= r2m
¯
h2 Vi−E ψstetig, differenzierbar
Speziell:
V(x) =
∞ |x|> a 0 |x| ≤a Aus der Normierbarkeit folgt:
Vlim→∞ψ(x) = lim
V→∞C e− p2m
h¯2(V−E)|x|
= 0 |x|> a Symmetrie des Potentials V(x) =V(−x)
→Eigenfunktionen haben bestimmte Parit¨at:
ψ±(x) = ±ψ±(−x) Im Bereich|x| ≤a, k=q
2m
¯ h2E :
ψk+=C cos(kx), ψk−=C sin(kx)
Randbedingung: ψ(±a) = 0 ⇒ k±= π 2a n±
n±=
1, 3, 5...
2, 4, 6... Normierung: C= 1
√a Energieeigenwerte:
En=E0 n2, E0=¯h2π2 8m
1 a2
4.5. Kontinuierliches Spektrum
PotentialV(x) :
x→±∞lim V(x) =V± (V− = 0)
dV
dx = 0 |x|> x0
Asymptotisches Verhalten:
x→ −∞:
ψk(x) =a eikx + b e−ikx, k=
r2mE
¯
h2 E=En
x→+∞:
ψk(x) =c eipx + d e−ipx, p= r
k2 − 2mV+
¯ h2 Wellenpakete:
ψ(x, t) = Z dk
√2π ϕ(k)ψk(x)e−iEn¯ht
Linear unabh¨angige L¨osungen, die von links bzw. rechts einfallenden Wellen entsprechen.
von links:
x→−∞lim ψkl =eikx + rl(k)e−ikx
x→+∞lim ψlk=Sl(k)eipx von rechts:
x→+∞lim ψrk=e−ipx + rr(k)eipx
x→−∞lim ψkr=Sr(k)e−ikx Wellenpaketϕ(k) umk=k0konzentriert.
von links:
x→ −∞ ψl(x, t) = Z dk
√2π
eikx + rl(k)e−ikx e−iEk¯ht
1. Term: hxi= ¯hkmot 2. Term: Phase
rl(k) =|rl(k)|eiθl
Entwicklung
θl=θl(k0) + (k−k0) dθl
dk k0
⇒ hxi=−¯hk0
m t + dθl
dk k0
entgegengesetzte Richtung
t→ −∞
v=hk¯ 0
m
t→+∞
v=−¯hk0
m v0= ¯hp
m
Streuwahrscheinlichkeit:
1) einlaufende Welle: t→ −∞
Wahrscheinlichkeit:
W0= 1 = lim
t→−∞
Z∞
−∞
dx |ψl(x, t)|2= Z
dk |ϕ(k)|2
2) reflektierte Welle: t→+∞ Wr= lim
t→+∞
Z∞
−∞
dx |ψl(x, t)|2= Z
dk |ϕ(k)rl(k)|2
Reflexionsverm¨ogen:
R(k) =|rl(k)|2 3) Durchgehende Welle: t→+∞
ψd(x, t) = Z dk
√2π ϕ(k)Sl(k)eipxe−iEk¯ht
= Z dp
2π
ϕ(k)Sl(k) dk dp
ei(px−ωkt) ω= En
¯ h
WT = lim
t→+∞
Z∞
0
dx |ψd(x, t)|2 = lim
t→+∞
Z∞
−∞
dx |ψd(x, t)|2
= Z
dp |ϕ Sl
dk dp|2 =
Z
dk |ϕ(k)|2 |Sl(k)|2 dk dp dk
dp = p k Transmissionsverm¨ogen:
T(k) =|Sl(k)|2 p(k) k Streul¨osungen der eindimensionalen Schr¨odingergleichung Satz 1: a) GiltE < V+, soR= 1 (Totalreflexion)
b) GiltE > V+, soR+T = 1 (Erhaltung der Wahrscheinlichkeit) Beweis a) p=ik,kreell
Wronski-Determinante:
W(ψl, ψl∗) =ψl d
dxψ∗l −ψ∗l d dxψl
x→ −∞ ⇒ (eikx+re−ikx)(−ik)(e−ikx−reikx)− (ik)(eikx−re−ikx)(e−ikx+reikx)
=−2ik(1− |r(k)|2)
=0
Die Wronski-Determinante ist unabh¨angig vom Ort.
x→+∞ Sle−ikx= 0 Satz 2: Es giltp Sl=k Sr (p, kreell)
Beweis: Die Streuwahrscheinlichkeit h¨angt nicht von der Richtung ab.
Tl=|Sl|2 p
k =|Sr|2 k p =Tr
Satz 3: Phase(Sl) = Phase(Sr)
4.6. Endlicher Kasten, Resonanzzust¨ande, Tunneleffekt
V(x) =
V0 |x| ≤a 0 |x|> a ψI =eikx + r e−ikx
ψII =c1 eipx + c2e−ipx p= r2m
¯
h2(E−V0) ψIII =S eikx
Anschlußbedingungen:
e−ika + r eika=c1e−ipa + c2eipa ψ(−a) (1) e−ika − r eika= p
k
c1 e−ipa − c2 e−ipa
ψ0(−a) (2) S eika=c1 eipa + c2 e−ipa ψ(a) (3) S eika= p
k c1 eipa − c2 e−ipa
ψ0(a) (4)
(3),(4)⇒ c1,2=1
2 e∓ipaS eika 1±k
p
(1),(2)⇒ 2e−ika=c1 e−ipa 1 +p
k
+c2eipa 1−p
k
⇒T =|S|2= 4E|E−V0|
4E|E−V0|+V02|sin(2pa)|2
PotentialwallV0>0
Resonanzzust¨ande: T = 1, p= 2aπn, n= 1,2, ....
V0<0
Fortsetzung der gebundenen Zust¨ande ins Kontinuum
5. Der harmonische Oszillator
5.1. Der eindimensionale harmonische Operator
Ein Teilchen der Massembefindet sich im harmonischen Potential V(x) = m
2 ω02x2 ω0... klassische Oszillatorfrequenz
Station¨are Schr¨odingergleichung:
h−¯h2 2m
d2 dx2 +m
2 ω02x2i
ψ(x) =˜ E ψ(x)˜
charakteristische L¨ange:
x0= r ¯h
ω0m, ξ= x x0
ψ(x) =˜ ψ(ξ)
charakteristische Energie:
1
2 ¯h ω0, ε= E
1 2 ¯h ω0
⇒ d2
dξ2 ψ(ξ) + ε−ξ2
ψ(ξ) = 0
Asymptotisches Verhalten:
d2
dξ2 ψ=ξ2ψ, ψ(ξ)∼e∓ξ
2
2 1 + 0(ξ) Ansatz f¨ur Eigenfunktionen:
ψE(ξ) =e−ξ
2 2 Hε(ξ) d2
dξ2 Hε−2ξ d
dξ Hε+ (ε−1) Hε= 0 Hermite’sche Differentialgleichung Potenzreihenansatz:
Hε(ξ) = X∞ n=0
cn ξn f¨ur allgemeinesε:
ξ→∞lim Hε(ξ) =eξ2
Endliche L¨osungen: speziellesε: ε= 2n+ 1 n= 0,1,2...
→ Potenzreihe bricht ab.
Hermite’sche PolynomeHn(ξ):
Rodriguez-Formel:
Hn(ξ) = (−1)n eξ2 dn dξn e−ξ2 Energieeigenwerte:
En = n+1
2
¯
h ω0, n= 0,1,2...
Eigenfunktionen:
ψn(x) =cn e−12 xx0 2
Hn
x x0
Normierung:
cn= 1 p√
π 2n n! x−012 {ψn}: vollst¨andiges Orthonormalsystem
Spektrum diskret ↔ nur gebundene Zust¨ande (lim|x|→∞V =∞) En ¨aquidistant: En+1−En= ¯h ω0
n-ter angergeter Zustand enth¨altnOszillatorquanten.
Zust¨ande haben positive oder negative Parit¨at (Potential invariant unter x→
−x)
H0(ξ) = 1, H1(ξ) = 2ξ, H2(ξ) = 4ξ2−2, H3(ξ) = 8ξ3−12ξ Rekursionsformel:
ξ Hn(ξ) =n Hn−1(ξ) +1
2 Hn+1(ξ) d
dξ Hn= 2n Hn−1(ξ)
Mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert vonξ im Zustandn:
M ittelwert hξin = Z∞
−∞
dξ ψn2(ξ)ξ= 0
h∆ξ2in=hξ2in = Z∞
−∞
dξ ψn(ξ)ξ2 ψn(ξ)
ξψn= rn
2 ψn−1+
rn+ 1 2 ψn+1
ξ2ψn =1 2
pn(n−1) ψn−2+ n+1 2
ψn+1 2
p(n+ 1)(n+ 2) ψn+2
⇒ hξ2in=n+1
2
⇔ hx2in= n+1 2
¯h
m ω0 = n+1 2
x20
⇒ En =m ω20 hx2in analog der klassischen Formel Allgemeines Matrixelement:
hψn|x|ψmi=
¯h
m ω0
n 2
12
δm,n−1
¯h(n+1) 2m ω0
12
δm,n+1
5.2. Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren
Erzeugung:
a+= 1
√2 x
x0 − i
¯ h x0p Vernichtung:
a= 1
√2 x
x0
+ i
¯ h x0p
⇒ [a, a+] = 1 Hamiltonoperator:
H = p2 2m+m
2 ω20 x2
= ¯h ω0 a+a+1 2
hΦ|H|Φi: ¯h ω0hΦ|a+a+1 2|Φ≥ 1
2 ¯h ω0
hΦ|a+a|Φi=haΦ|aΦi ≥0
Grundzustand:
E0= ¯h ω0
2 : a|0i= 0 Angeregter Zustand:
|ni=cn (a+)n |0i
En= ¯h ω0 n+1 2
Beweis:
H (a+)n |0i= ¯h ω0
h
a+a(a+)n+1
2 (a+)ni
|0i Nebenrechnung:
a+a(a+)n |0i=h
(a+)2a(a+)n−1+ (a+)ni
|oi
=h
(a+)n+1a+n(a+)ni
|0i
= ¯h ω0
n+1
2
(a+)n |0i
a+a|ni=n|ni Quantenzahloperator: N =a+a
Normierung:
hn|ni= 1 =c2n h0|an(a+)n|0i
=c2n nh0|an−1(a+)n−1|0i
=c2n n!
⇒ cn= 1
√n!
⇒ Besetzungsdarstellung:
a|ni=√
n|n−1i a+ |ni=√
n+ 1 |n+ 1i