Zum Umschlagbild
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Zeichnerische Darstellung von Baumkronen im Winterzustand
Die Darstellungen, geschaffen durch den Zeichendienst der EAFV, sind entstanden durch Studium und sorgfältiges zeichnerisches Herausarbeiten der kennzeichnenden Erscheinungsformen der Baum- arten auf grossmassstäbigen Luftphotographien. Solche Photogra- phien können für die Waldinventur, hauptsächlich von winterkahlen Beständen verwendet werden; damit lassen sich aufwendige terre- strische Erhebungen vermeiden. Die Zeichnungen dienen als Inter- pretationsschlüssel.
DIREKTOR
1
Dr. W. Boeeherd ~
Vizedirektor Bib.liothek
Dienstleistungen Verwaltung Dr. Th. Keller frl. R. Schenker
f. X. Lipp Direktionsadjunkt R. Elaener
1 1 1 1 1 1 1
~
Inventar und Ertrag forsttechnik und Organisation Semen und Pflanzen forstschutz und Holz 5tandqrt und Wasser Wald und Umwelt Immissionsschutz . Landesforst-
Prof. Dr. inventer
Dr. P. Schmid G. Beda Dr. E. Surber Dr. O. Lenz f. Richard, ETHZ Dr. H. Turner Dr. Th. Keller E. Wullschleger ,-
Waldmesskunde Pflanzung und Waldpflanzen- Holzqualität Bodenkunde Bioklimatologie Physiologie W:l.ldba~h-.und
Pflege nachzucht Hangverbau
Dr. P. Schmid G. Beda Dr. E. Surber Dr. O. Lenz ··. Prof.Dr.f.Richard Dr, H. Jurner Dr. Th. Keller J. Zeller
'
Holzernte und
Mykorrhiza Entomologie Hydrologie Oekophysiologie Biochemie
Ertragskunde
Transport
Dr. J.-Ph. S~hüt~ K •. Pfeiffer Dr. L. froidevaux Dr. J.K. HaksymD'V Dr. H. Keller Dr. R. Häeler · va,kant
...
Fernerkundung Betriebsstruktur Wald und Phytopathologie Vegetationskunde und Organisation Raumplanung
Dr. N. Kuhn Dr. O. Kölbl A. Speich Dr. E. Surber Dr. G. Bazzigher
Datenverarbeitung Stadtforstverwaltung
1 Bremgarten E. Vogel· \ G. Beda
Zweck und Inhalt des Jahresberichtes
Zweck
- Rechenschaftsablage über die Arbeit der EAFV gegenüber den vorgesetzten Behörden und der Aufsichtskommission
- Information interessierter Bundesstellen„ Wissenschafter, Kantonsforstämter, Forstpraktiker und einer weiteren Oeffent- lichkeit
- Information der Mitarbeiter der EAFV Inhalt
- Uebersicht über die Arbeiten der EAFV im Jahre 1975
- Liste aller im Jahre 1975 erschienenen Publikationen mit Kurz- zusammenfassungen (farbige Blätter)
- Organisatorische„ administrative und weitere wissenswerte Informationen
Der Direktor und die verantwortlichen Wissenschafter sind gerne bereit, jedem Interessenten zusätzliche Auskünfte über die laufen- de Arbeit der EAFV zu geben und Einblick in die Arbeitsprogramme zu gewähren.
Birmensdorf, 27. Januar 1976
Dr. W. Bosshard
Inhalt
Seite Organigramm
Zweck und Inhalt des Jahresberichtes 3
1. Aufsichtskommission 6
2. Die Probleme der Linienführung der Strassen im Bereich 7 der EAFV
3. Uebersicht über die Fortführung der wissenschaftlichen 13 Untersuchungen
3.1 Versuchsabteilung Inventar und Ertrag 13
Gruppe Waldmesskunde 13
Groupe Production forestiere 15
Gruppe Fernerkundung 15
Gruppe Datenverarbeitung 17
3.2 Versuchsabteilung Forsttechnik und Organisation 17
Gruppe Pflanzung und Pflege 17
Gruppe Holzernte und Transport 19
Gruppe Betriebsstruktur und Organisation 20 3.3 Versuchsabteilung Samen und Pflanzen
Gruppe Waldpflanzennachzucht Gruppe Wald und Raumplanung Gruppe Mykorrhiza
3.4
Versuchsabteilung Forstschutz und Holz Gruppe HolzqualitätGruppe Entomologie Gruppe Phytopathologie
3.5 Versuchsabteilung Standort und Wasser Professur für Bodenphysik ETH Zürich Forstliche Bodenkunde der EAFV
Gruppe Hydrologie
Gruppe Vegetationskunde
3.6 Versuchsabteilung Wald und Umwelt Gruppe Bioklimatologie
Gruppe Oekophysiologie
3.7
Versuchsabteilung Immissionsschutz 3.8 Landesforstinventar3.9 Gruppe Wildbach- und Hangverbau
4.
Beratung der forstlichen Praxis, wissenschaftlicher Institute, Privater usw.21 21 22 22 23 23 24 25 27 27 28
29 30 31 31 32 33 34 35 36
5. Vorträge, Kurse, Demonstrationen, Lehrtätigkeit, Dissertationen, Fachkommissionen
5.1 Vorträge 5.2 Kurse
5.3 Demonstrationen und Führungen 5.4 Lehrtätigkeit
5.5 An der Professur für Bodenphysik abgeschlossene Dissertationen
5.6 Mitarbeit in Fachkommissionen 6. Auslandaufenthalte von Mitarbeitern
7.
Besucher aus dem Ausland8. Stadtforstverwaltung Bremgarten AG 9. Forstliches Hilfsprojekt Rwanda 10. Tätigkeit der Verwaltungsabteilung 11. Bibliothek
12. Personalmutationen und Personalbestand 13. Bauten und Einrichtungen
Staatsrechnung 1975
Anhang: Publikationen mit Kurzzusammenfassungen
Seite 47 47 51 51 55 55 56 58 61 63 64
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1. Aufsichtskommission
Der Aufsichtskommission haben im Berichtsjahr angehört:
Dr. J. Burckhardt, Präsident des Schweizerischen Schulrates, Zürich, Präsident
Dr. M. de Coulon, Direktor des Eidg. Oberforstinspektorates, Bern, Vizepräsident
Dr. K. Bächtold, Ständerat, Schaffhausen F. Borel, Stadtoberförster, Neuchatel
Prof. Dr. Ph. Matile, Prof. für allgemeine Botanik, ETH Zürich G. Naegeli, Kantonsoberförster, St. Gallen
H. Ris, Forstmeister, Bern.
Als Delegierter des Schweizerischen Schulrates für die Annex- anstalten nahm Herr dipl. Ing. ETH K. v. Wurstemberger an den Sitzungen der Aufsichtskommission teil. Vonseiten der Versuchs- anstalt waren der Direktor, der Vizedirektor Dr. Th. Keller, der Direktionsadjunkt R. Elsener und die Direktionssekretärin Frl. D.
Mauss als Protokollführerin anwesend.
Die Kommission hat sich im Verlaufe des Jahres zu zwei Sitzungen versammelt:
Die Sitzung vom 5. Mai galt hauptsächlich der Besprechung und der Genehmigung des Jahresberichtes, der Besprechung des Voranschla- ges 1976, der Frage der Strassenbauprojekte bei der EAFV und der Information der Kommissionsmitglieder über verschiedene Fragen.
An der Sitzung vom 10. September nahm die Kommission die Bericht- erstattungen über die im Patensystem abteilungsweise durchgeführ- ten Versuchsbesichtigungen entgegen, sie befasste sich mit den Strassenbauplänen bei der EAFV, mit dem Antrag der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission für die Schaffung einer Bundesstelle für angewandte Landschaftsforschung an der EAFV, und sie stimmte einer Verlängerung des Vertrages mit der Ortsbürgergemeinde
Bremgarten AG über die Bewirtschaftung des Stadtwaldes zu.
Am 9. und am 10. September liess sich die Kommission über die Arbeiten der EAFV im Zusammenhang mit der neusteinzeitlichen Gra- bung Twann an Ort und Stelle informieren, sie besichtigte die Re- servatsfläche Dürsrüti, die gleichzeitig als ertragskundliche Versuchsfläche dient, und sie liess sich aufnahmemethodische Fra- gen des Landesforstinventars im Felde demonstrieren.
Im Verlaufe des Sommers führten die Kommissionsmitglieder Ver- suchsbesichtigungen mit den einzelnen Versuchsabteilungen durch.
2. Die Probleme der Linienführung der Strassen im Bereich der EAFV Im Jahresbericht 1974 sind die wissenschaftlichen Gründe für den Widerstand der EAFV gegen die vom Kanton Zürich angestrebte Linien- führung und die Anschlusskonzeption der Nationalstrasse in knapper Form dargestellt worden, und es ist auch auf die ausführlichen Do- kumente hingewiesen worden, die den verantwortlichen Stellen und Behörden zur Verfügung gestellt wurden,
Schwerwiegende rechtliche Aspekte sind in einer von einem früheren Mitarbeiter des Schweizerischen Schulrates verfassten Rechtsstudie niedergelegt. Deren Hauptpunkte wurden dem Kanton Zürich und dem Eidg. Amt für Strassen- und Flussbau am 5, September 1972 mündlich und später auch schriftlich zur Kenntnis gebracht. Die angespro- chenen Stellen haben sich in der Folge nicht zu dieser Rechtsstudie geäussert. Das schweigende Uebergehen eines entscheidenden Rechts- tatbestandes sowie Schritte und Aeusserungen seitens der verantwort- lichen Stellen, die zeigten, dass man geneigt ist, die Rechtslage zu missachten und aus politischer Rücksichtnahme wissentlich gegen Verfassungsrecht zu verstossen, dies waren wohl die Gründe, die da- zu führten, dass im Herbst 1975 in einigen zürcherischen Tageszei- tungen ein Text veröffentlicht wurde, der im folgenden hier wieder- gegeben wird.
"Regierungsrätlicher Verstoss gegen Treu und Glauben von Prof. Dr. Ph. Matile, Zürich
Der Bundesrat hat bekanntlich bei der Genehmigung der Führung der Nordwest-Umfahrung Zürich (Nationalstrasse N 20) ein Teilstück im Raum Birmensdorf zurückgestellt. Der Aufschub wurde vor allem
durch die entschiedene Ablehnung der vom Kt. Zürich beabsichtigten Linienführung und Anschlusskonzeption durch die Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen (EAFV) verursacht. In der Diskussion um die Führung der N 20 im Raum Birmensdorf wirft die EAFV der Zürcher Regierung u.a. einen Verstoss gegen den Grundsatz von Treu und Glauben vor (NZZ No. 170, 25,7,75; ETH-Bulletin No. 107,
3,9,75). Dieser Vorwurf wiegt schwer; man wundert sich, dass keine regierungsrätliche Reaktion erfolgt ist. Als Mitglied der vom Bun- desrat eingesetzten Aufsichtskommission der EAFV verfolge ich die seit Jahren andauernde Auseinandersetzung aus der Nähe und mache dabei die erschreckende Beobachtung, dass die besondere Bedeutung der Missachtung von Treu und Glauben durch die Kantonsregierung offenbar kaum erkannt, geschweige denn offen ausgesprochen wird.
Ein vom Schweizerischen Schulrat, der vorgesetzten Behörde der EAFV, ausgearbeitetes Rechtsgutachten geht von der Tatsache aus, dass der Standort der EAFV seinerzeit (1951) mit der Kantonalen Baudirektion abgesprochen wurde. Dabei ist mit Rücksicht auf die Strassenbaupläne und die Immissionsempfindlichkeit der Anstalt der ursprünglich vorgesehene Standort um rund 250 Meter verschoben worden. Inzwischen hat der Kanton seine Strassenbaupläne zum Nach- teil der Anstalt geändert. Das Rechtsgutachten hält u.a. fest, dass der Bund aufgrund der Auskünfte der Baudirektion - es waren
Absteckungen des zukünftigen Strassenzuges im Gelände - mit dem Bau der Anstalt nicht wieder rückgängig zu machende Dispositionen getroffen hat, dass bei richtiger Auskunft ein vorteilhafteres Vorgehen gewählt worden wäre, dass die Unrichtigkeit der Auskunft des Kantons nicht erkennbar war und dass die Auskunft vorbehaltlos erfolgte. Das Gutachten kommt zum Schluss, dass die Baudirektion mit den heutigen Strassenbauplänen den auch im öffentlichen Recht gültigen Grundsatz von Treu und Glauben missachtet. Die Behörden des Kantons sind im September 1972 über diesen Befund erstmals in Kenntnis gesetzt worden. Die erwartete Stellungnahme ist ausge- blieben.
Wie ist dieser Rechtsverstoss zu bewerten? In einer Zürcher Dis- sertation "Der Begriff von Treu und Glauben im öffentlichen Recht.
Ein Beitrag zur Lehre von den obersten Rechtsgrundsätzen" befasst sich Marcel Baumann eingehend mit Herkunft und Bedeutung dieser Generalklausel unserer Rechtsordnung. Er weist nach, dass es sich dabei um einen aus dem christlichen Naturrecht stammenden Grund- satz handelt, der als eigentliches Fundament unserer Rechts- und Staatsordnung zu betrachten ist. Treu und Glauben ist eine zeit- lose und absolute Norm, nichts weniger als die Grundlage unserer Rechtsordnung. Treu und Glauben ist das Gebot der ethischen Rechts- treue, es hat zum Zweck, das Vertrauen in ein glaubwürdiges Ver- halten zu schützen, es gebietet ein Stehen zum gegebenen Wort und verlangt, dass man auch dann beim Zugesagten bleibt, wenn man her- nach andern Sinnes geworden ist. Es ist der Garant der Rechts- sicherheit, und diese hat zu gewährleisten, dass sich eine Behörde in ihren amtlichen Verrichtungen auf die Verbindlichkeit der unter einer anderen Instanz getroffenen Massnahmen verlassen darf. Wird der Grundsatz von Treu und Glauben fallengelassen, dann stürzt das ganze Gebäude unserer Rechtsordnung ein. Der Verstoss gegen Treu und Glauben durch eine Behörde zeigt einen Zerfall des rechtlichen Denkens bei Leuten, für die das Handeln nach Recht oberstes Gebot sein sollte. Im vorliegenden Fall muss dieser Rechtsverstoss, der übrigens ohne jeden Sachzwang erfolgt, als äusserst bedenklich be- urteilt werden. Der besondere Ernst liegt aber auch darin, dass die Treulosigkeit von Behörden gegenüber einem obersten Rechts- grundsatz das Vertrauen des Bürgers sowohl in die Behörden als auch in die Rechtsordnung selbst untergräbt.
Ein Vertreter des Kantonalen Tiefbauamtes hat öffentlich an einer Orientierungsversammlung in Birrnensdorf die vorn Kanton Zürich ge- wählte Linienführung als "eine politische Lösung" bezeichnet und zugestanden, dass keine planerischen Gründe gegen die von der EAFV vorgeschlagene Linienführung vorliegen. Dieses öffentliche Eingeständnis der politisch motivierten Strassenplanung erhellt die Tragweite der Angelegenheit, denn hier wird offensichtlich die Po- litik vor das Recht gestellt. Damit ist die Rangordnung der Werte auf den Kopf gestellt, muss doch in unserem Rechtsstaat, auf den wir uns bei anderen Gelegenheiten berufen, die Politik dem Recht und nicht das Recht der Politik untergeordnet werden. Wo wissent- lich das Recht missachtet wird, da liegt Willkür vor. In gewissen Kreisen unserer Regierung und Verwaltung hat anscheinend das zwei- fellos schwierige Geschäft der Strassenplanung den klaren Blick für die rechtlichen Grundwerte unseres Zusammenlebens getrübt. Es ist nun Sache des Bundesrates, hier zum Rechten zu sehen."
Entgegnung der Zürcher kantonalen Baudirektion und ein Kommentar dazu
In der Zürichsee-Zeitung vom 14. November 1975 erschien eine vom Zürcher Baudirektor unterzeichnete Entgegnung zu Matiles Text. In dieser Entgegnung wird darauf hingewiesen, dass die Planung der Strassen nach der Erstellung der EAFV geändert wurde, dass die Pla- nung ständig im Fluss sei, dass jede Auskunft über den Stand dersel- ben zwangsläufig nur das bis zum Moment der Auskunftgabe erarbeitete Resultat wiedergeben könne und dass erst 1961, also nach dem Bau der EAFV, die Umfahrung Birmensdorf als Nationalstrasse konzipiert wurde.
Aus diesen Tatsachen wird der Schluss gezogen, es liege kein Verstoss gegen Treu und Glauben vor.
Der Verfasser der Rechtsstudie hat am 24. Oktober 1975 zu Protokoll gegeben, dass seine Studie "in bezug auf die Tatsache des Rechtsver- stosses eindeutig ist. Der Rechtsverstoss rührt auch nicht nur von der Zufahrtstrasse her, sondern von der ganzen Anschlusskonzeption einschliesslich jenes Bereichs der Stammlinie der Nationalstrasse."
Nach Erscheinen der regierungsrätlichen Erwiderung hat der Verfasser der Rechtsstudie mitgeteilt, dass er an seiner Auffassung festhalte, es liege ein Verstoss des Kantonalen Tiefbauamtes gegen Treu und Glauben vor.
Nach schweizerischer Rechtslehre und nach Bundesgerichtspraxis bleibt eine behördliche Auskunft (unter den im Text Matile genannten Voraus- setzungen) auch dann bindend, wenn sich in der Zwischenzeit die Ver- hältnisse geändert haben. Dr. Urs Gueng befasste sich 1971 in einer Arbeit "Zur Verbindlichkeit verwaltungsbehördlicher Auskünfte und Zu- sagen" eingehend mit der Bedeutung von Treu und Glauben. Er stützt sich dabei vor allem auf die Praxis des Bundesgerichtes und zeigt, dass lediglich übergeordnete öffentliche Interessen die Verbindlich- keit der behördlichen Auskunft unter Umständen ausschliessen könnten.
Er stellt fest: "Allgemein ist bei der vorzunehmenden Interessen- abwägung zu beachten, dass der Grundsatz von Treu und Glauben funda- mentalste Werte der rechtsstaatlichen Rechtsordnung zu schützen be- stimmt ist. Der Kollision mit übergeordneten Interessen sind dadurch enge Grenzen gesetzt. Ausserhalb des Polizeirechts wird ein überwie- gendes, die Anwendung der Generalklausel ausschliessendes öffentli- ches Interesse kaum je gegeben sein. Fiskalischen Interessen ist der Grundsatz von Treu und Glauben jedenfalls in aller Regel überlegen,"
Gueng zeigt, dass nach Bundesgerichtspraxis sogar gesetzwidrige be- hördliche Auskünfte verbindlich sein können. An anderer Stelle legt er dar, dass die Form der behördlichen Auskunft für deren Verbindlich- keit unerheblich ist und dass die Dauer der Verbindlichkeit einer un- richtigen behördlichen Auskunft solange nicht aufgehoben ist, als das Vertrauen des Adressaten schutzwürdig ist. Es gibt also keine Verjäh- rung bei einer behördlichen Zusage. Die Vermutung der Baudirektion, die Tatsache, dass zur Zeit der Erstellung der EAFV von der Westumfah- rung Zürichs noch nicht die Rede war, mache die Verbindlichkeit der damaligen Auskunft der Zürcher Regierung hinfällig, findet in der schweizerischen Rechtslehre und in der Bundesgerichtspraxis keine Stützung.
An anderer Stelle seiner Arbeit macht Gueng klar, dass auch mit Schadenersatzleistungen ein Verstoss gegen Treu und Glauben nicht gewissermassen abgegolten werden kann, der Adressat brauche sich nicht mit der Bezahlung des Unrechts zu begnügen, er habe Anspruch auf Verwirklichung des rechtmässigen Zustandes.
Schliesslich stellt Gueng fest: 'iEs kann indessen nicht ausser acht gelassen werden, dass auch der Grundsatz von Treu und Glauben Be- standteil des Verwaltungsrechts ist und damit auch seine Wahrung im öffentlichen Interesse liegt, bezweckt er doch die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sittlichkeit." Es stellt sich daher die ernste Frage, ob die Art und Weise der Missachtung von Treu und Glauben in dieser Angelegenheit nicht ein gebrochenes Verhältnis zum Recht und zur Ethik offenbare, das zum Aufsehen mahnt. Das In- teresse der Oeffentlichkeit ist auf das rechtmässige Handeln von Aemtern und Behörden gerichtet, und wo das Recht, wie im vorliegen- den Fall, leichtfertig missachtet wird, da besteht grösstes Inter- esse für angemessene Publizität.
Die Stadt Zürich will kein Anschlusswerk in Birmensdorf
Der Autobahnring um Zürich dient in erster Linie der Agglomeration Zürich, er entlastet die Stadt vom Durchgangsverkehr, er sammelt und verteilt den Verkehr von und zu der Stadt mit Hilfe von Radial- verbindungen. Aus der verkehrstechnischen Funktion des Autobahn- ringes ergibt sich elementar und zwingend die Forderung nach enger Koordination in der Planung. Besonders sorgfältiger Koordination zwischen Kanton und Stadt bedürfen die Fragen nach Zahl und Lage der stadtseitigen Anschlusswerke sowie nach der Führung der Radial- verbindungen und deren Anschlüsse an das städtische Strassennetz.
Ursprünglich sind die Behörden der Stadt zur Frage eines Anschluss- werkes in Birmensdorf nicht zur Stellungnahme eingeladen worden.
Später hat man die Stadt zur Stellungnahme gebeten. Bevor diese vorlag, ist vom Eidg. Amt für Strassen- und Flussbau auf die Bedeu- tung dieser Stellungnahme hingewiesen worden (19.11.1973). Aus Protokollen des Stadtrates von Zürich vom 27.2. und 24.7.1974 geht eindeutig und ausführlich begründet hervor, dass die Stadt kein stadtseitiges Anschlusswerk im Raum Birmensdorf will, weil die städtische Verkehrsplanung nicht darauf eingerichtet ist, überge- ordneten Verkehr über eine Waldeggradiale in die Stadt aufzunehmen.
Im September 1974 ist vom Eidg. Amt für Strassen- und Flussbau festgestellt worden, es sei mit einem Anschlusswerk Birmensdorf zu rechnen. Am 28. Oktober 1975 hat das zuständige städtische Amt schriftlich mitgeteilt, die Meinung der Stadt Zürich sei unverän- dert, und eine spätere Aussprache mit dem zuständigen Chefbeamten der Stadt hat dies erneut und vorbehaltlos bestätigt.
Die Meinungsverschiedenheiten mit der vom Anschlusswerk in erster Linie betroffenen Gemeinde, nämlich der Stadt Zürich, sind bisher nicht bereinigt worden. Angesichts der grossen und weittragenden Bedeutung dieses planerischen Entscheides - Strassen werden prak- tisch für ewig gebaut - und angesichts der enormen Summen öffent- licher Gelder, die auf dem Spiele stehen, muss man die mangelhafte Koordination im vorliegenden Fall als pflichtwidrige Unterlassung
seitens des verantwortlichen Amtes bezeich~en-..-- E-s ist auch er- staunlich festzustellen, dass die übergeordneten Aemter und Behör- den, die Kenntnis von dieser Koordinationslücke haben und in der Lage wären, das Nötige zu veranlassen, dies bisher offensichtlich nicht getan haben. Sollte im Raum Birmensdorf ein Anschlusswerk gegen den Willen der Stadt gebaut werden, dann dürfte es für die verantwortlichen Aemter schwierig sein, den Vorwurf der Verschleu- derung öffentlicher Gelder von sich zu weisen. Die fehlende Pla- nungskoordination zwischen Stadt und Kanton Zürich ist im vorlie- genden Fall im Sinne des Wortes aufsehenerregend.
Planerische Grundsätze und kantonales Recht
Nach Auffassung der Baudirektion Zürich sollte der Verkehr von und zu der Nationalstrasse zwischen Waldegg und Risi auf der heu- tigen zweispurigen Birmensdorferstrasse geführt werden (12.8.1974;
seither mehrfach bestätigt). Nach dieser Konzeption müsste diese Strasse gleichzeitig folgenden Verkehrsströmen dienen:
- Zubringer- und Quellverkehr zwischen Stadt Zürich und National- strasse
- Durchgangs- und Pendlerverkehr zwischen Zürich und dem angrenzen- den zürcherischen Freiamt sowie den nahen Wohngebieten des Aar- gaus (Mutschellen, Reitersberg, Bremgarten, Kelleramt etc.) - Verkehr Zürich - Reppischtal
- Lokalverkehr Uitikon - Birmensdorf
- Anstösserverkehr der Wohnquartiere zwischen Waldegg und Risi.
Es ist völlig undenkbar, dass bei der zu erwartenden Verkehrs-
belastung auch nur einigermassen störungsfreie Verkehrsverhältnisse entständen, im Gegenteil, es wären schwerste Störungen im Verkehrs- fluss zu erwarten. Diese Störungen würde man aller Voraussicht nach als "Sachzwang" für einen nachträglichen vierspurigen Ausbau der Zubringerstrasse zum Vorwand nehmen. Der sogenannte Sachzwang wäre auf diese Weise wissentlich herbeigeführt. Diese Konzeption widerspricht übrigens auch den gesetzlichen Bestimmungen des Kan- tons Zürich sowie den grundsätzlichen Auffassungen des Kantonsinge- nieurs, soweit diese einem Artikel in der Zeitschrift "Regional- planung" entnommen werden können. Siehe dazu:
- Stüssi: "Erschliessung" (Regionalplanung im Kanton Zürich, Nr. 3, 1966).
Der Kantonsingenieur erklärt in diesem Aufsatz, dass Hauptver- kehrsstrassen auf den Durchgangsverkehr angelegt sind, dass sie erschliessungsfeindlich sind und aus Gründen der Sicherheit und der Leistungsfähigkeit keine Einmündungen von untergeordneten Verkehrswegen ertragen.
- Spühler: "Das Verbot des seitlichen Zutritts" (Regionalplanung im Kanton Zürich, Nr. 1, 1964).
Der Verfasser schreibt über Paragraph 21 des kantonalen Bauge- setzes: "Diese Bestimmung verlangt insbesondere eine Verhinde-
rung solcher Einmündungen von Quartierstrassen, die den Verkehrs- fluss und die Verkehrssicherheit auf der Hauptstrasse beeinträch- tigen."
- Kanton Zürich: Baugesetz für Ortschaften mit städtischen Verhält- nissen (Paragraph 21).
- Kanton Zürich: Gesetz betreffend das Strassenwesen (Paragraph 37).
Keine Beantwortung früherer Stellungnahmen des Schulrates und der EAFV
Diverse Stellungnahmen, Briefe und Protokolle des Schulrates und der EAFV, so z.B. diese vom April 1972, vom 8.11.1972, 17.9.1973, 23.11.1973, 3.1.1974, 22.3.1974 (EMPA), Januar 1975 und 3.4.1975 blieben praktisch ohne Antwort. Keines der angesprochenen Aemter ist bisher sachlich und mit der gebotenen Gründlichkeit auf die zahlreichen Argumente rechtlicher, planerischer, verkehrstechni- scher, bautechnischer, finanzieller und anderer Art eingetreten.
Offenbar stehen den zuständigen Aemtern keine ausreichenden sach- lichen Gegenargumente zur Verfügung. Es stellt sich hier die Frage, ob dieses Schweigen noch vereinbar sei mit den normalen Regeln der Führung eines Amtes.
Ergänzende Planungen
Der Präsident des Schweizerischen Schulrates hat der EAFV mitge- teilt, dass der Kanton Zürich im November 1975 von der zuständigen Bundesstelle gebeten wurde, ergänzende und vergleichende Planungen und Berechnungen durchzuführen. Bei diesen Planungen sind, soweit dies aus der Mitteilung zu erkennen ist, die Argumentationen des Schulrates und der EAFV teilweise berücksichtigt worden.
3. Uebersicht über die Fortführung der wissenschaftlichen Untersuchungen
3.1 Versuchsabteilung Inventar und Ertrag Leiter: PD Dr. P. Schmid
Gruppe Waldmesskunde (Dr. P. Schmid)
Luftbildinterpretation und Bestandeskarte
Die laufenden Untersuchungen zur Herstellung, Erneuerung und Be- nützung der Bestandeskarte konnten weitgehend abgeschlossen werden.
Kontrollstichproben, Aufnahme
Weitere Erfahrung konnte in der Zweitinventur in der Löwenburg ge- sammelt werden und ebenso bei vielen Erst- und Zweitaufnahmen,bei denen beratend mitgeholfen wurde.
Kontrollstichproben, Planung
Das Schwergewicht der Arbeiten lag in der praktischen Erprobung und Anpassung der in den Vorjahren entwickelten Methoden zur Planung der Waldbehandlung. In verschiedenen Betrieben, in denen die zu- ständigen Oberförster die allgemeinen waldbaulichen Zielsetzungen festgelegt und eine waldbauliche Detailplanung durchgeführt haben, konnten aus den Inventurdaten die anfallenden Holzmengen (nach Sor- timenten oder Dimensionsklassen), der notwendige Zeitaufwand für alle in den Beständen geplanten Massnahmen sowie die mittel- und langfristige Entwicklung für den Wald prognostiziert werden. Diese Aufgaben liegen jetzt wiederum beim örtlichen Planer, der die Prog- noseresultate durch Korrektur seiner Planung eventuell noch ver- bessern will. Dieselben Prognosearbeiten konnten für die 2. Pla- nungsvariante des Forstbetriebes Bremgarten ausgeführt werden.
Erhebung von Wildschäden (C. Gadola)
In Zusammenarbeit mit Dr. K. Eiberle, ETH Zürich, und E. Wullschle- ger wurde das Studium der Aufnahmemethoden, der Kosten und der Aus- sagemöglichkeiten begonnen.
Planung im Gebirgswald (C. Gadola)
Für den Gebirgswald wird seit längerer Zeit nach einer "einfacheren'' Inventur- und Planungsmethode gesucht. Da die diesbezüglichen Wün- sche in verschiedenen Schweizer Gebirgsregionen divergieren, muss- ten vorerst die Planungsbedürfnisse im Gebirgswald genauer analy- siert werden.
Waldinventur mit grossmassstäbigen Luftbildern
(in Zusammenarbeit mit der Versuchsgruppe Fernerkundung)
Die aus Luftbildmessungen abgeleiteten Grössen (Baumhöhe, Stamm- durchmesser, Stammzahl) wurden für eine erste Vorratsschätzung verwendet. Den Rechenergebnissen entsprechend war eine Weiter- führung der Untersuchung mit einer neuerlichen Befliegung ange- zeigt.
Erfassung von qualitativen und quantitativen Veränderungen im Wald Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Versuchsgruppe Fernerkundung konnten Untersuchungen über die Durchführbarkeit der vorgeschlage- nen Erhebungen auf Luftbildern vorgenommen werden.
Inter retations- und Pro noseverfahren W. Keller)
Der Bonitätsschlüssel für die wichtigsten Baumarten und für die ganze Schweiz mit Ausnahme der Alpensüdseite und einiger Randge- biete konnte abgeschlossen werden.
Untersuchung der ursächlichen zusammenhänge zwischen Witterung, Evapotranspiration und Zuwachs
(Dr. H. Item)
Das Modell für den Wasserhaushalt eines Laubwaldes konnte mit Hilfe weiterer Saugspannungsmessungen in einem Nadelwald und einer in der Nähe gelegenen Freilandparzelle überprüft und an Nadelwald und Wie- se angepasst werden. Die Messergebnisse sind Prof. Dr. F. Richard und Dr. P. Germann (Professur für Bodenphysik ETH Zürich) zu ver- danken.
Quantitative Bodenuntersuchungen (E. Müller)
In einigen weiteren ertragskundlichen Versuchsflächen und auf aus- gewählten Standorten der Professur für Bodenphysik konnten quanti- tative Feldaufnahmen des Bodens durchgeführt werden.
Einfluss der Standortsfaktoren auf den Zuwachs
(in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. F. Richard, ETH Zürich, und
Dr. U. Vökt, Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau, Zürich-Reckenholz)
Diese Untersuchungen wurden intensiv vorangetrieben, doch bis jetzt ziemlich erfolglos. Die dazu notwendigen ökologischen und ertrags- kundlichen Grundlagen müssen einer genaueren Prüfung unterzogen werden.
Graupe Production forestiere (Dr. J.-Ph. Schütz)
Releves et interventions culturales dans les placettes d'essai permanentes
22 parcelles d'essai permanentes ont ete eclaircies et relevees en cours d'exercice, selon les methodes de releves dendrometriques habituelles. Les mesures des coordonnees des arbres, permettant l'etude de la concurrence individuelle ont ete relevees pour
4
parcelles d'essai.
Traitement et enregistrement de l'information des placettes perma- nentes
Les travaux necessaires
a
l'enregistrement sur bandes magnetiques des donnees de mesure des placettes d'essai se sont poursuivisa
unrythme soutenu: 152 000 cartes de mesure des diametres et 16 000 de mesures du volume par sections ont ete enregistrees definitive- ment apres les controles et corrections necessaires.
Reboisements experimentaux dans la zone du chataignier (Copera TI) Les soins culturaux reguliers du projet de Copera ont porte sur 8,1 ha de cultures; les releves dendrometriques ont concerne 3,8 ha de placettes d'essai; 5 peuplements d'inventaires de clones de
chataigniers ont fait l'objet de releves particuliers.
Essais combines de production forestiere et de technique de travail Une parcelle d'essai de 1,5 ha de plantation de melezes du Japan de 13 et 15 annees, utilisees precedemment par la section Beda pour des essais de soins culturaux a ete reprise et adaptee en un essai de production forestiere
a
long terme controle, avec diffe- rentes intensites d'interventions et etude de l'effet de l'elagage.Gruppe Fernerkundung (Dr. O. Kölbl) Digitale Bestandeskartierung
Die Entwicklung eines Programmsystems gestattet eine teilweise Automatisierung der Bestandeskartierung, welche, wie in der Praxis üblich, mit mittelmassstäbigen Luftbildern erfolgt. Für die Luft- bildauswertung werden Stereokartiergeräte verwendet. Die Bestandes- grenzen werden kartiert und gleichzeitig auf Lochstreifen oder Mag- netband registriert. Auf einem automatischen Zeichentisch wird an- schliessend die Bestandeskarte erstellt. Die Flächenmasse werden unter Verwendung einer elektronischen Rechenanlage ermittelt.
Einmessen der Bäume in ertragskundlichen Versuchsflächen
Nach den vorn Helikopter aus erfolgten photographischen Aufnahmen ertragskundlicher Versuchsflächen in Neuendorf und Aarburg wurde ein Teil der Bilder an einem Präzisionsmessgerät ausgewertet. Aus dem Koordinatenvergleich des terrestrisch eingernessenen Stamm- fusses und der im Luftbild gemessenen Wipfel der Bäume (Fichten- versuchsfläche) ergibt sich eine Messgenauigkeit von ca. 0.5 m
(Standardfehler). Neben den Lagekoordinaten der Bäume wurden noch weitere Parameter wie Baumhöhe und Kronendurchrnesser versuchsweise ermittelt.
Waldinventur mit grossmassstäbigen Luftbildern
Nach verschiedenen Vorversuchen konnte in Zusammenarbeit mit der EMPA in Dübendorf eine Doppelkammer entwickelt werden, die eine genügende Stabilität für den Einsatz in Helikoptern aufweist. Die Kammer wurde bei zwei Versuchsflügen getestet; bei dieser Gelegen- heit wurde auch ein elektronisches Ortungsverfahren zur Lokalisie- rung der Stichprobenflächen eingesetzt. Die neue Doppelkammer be- dingte eine Neukonzeption der Luftbildauswertung. Die Ergebnisse der Luftbildauswertung wurden einer detaillierten Genauigkeits- analyse unterzogen; zudem wurden Abschätzungen zur Vorratsermitt- lung ausgeführt.
Bestandeserfassung mit nichtphotographischen Messmethoden der Fernerkundung
Die Registrierung des Versuchsfluges d'Errnenonville (Nähe Paris) wurde durch vergleichende Luftbildauswertungen kontrolliert. Eine vorläufige Analyse der Messergebnisse zeigt eine überraschend hohe Messgenauigkeit des Registriergerätes. Probleme bereiten allerdings die eindeutige Zuordnung der Messungen und die Erfas- sung der einzelnen Kronen in den verschiedenen Beständen.
Analyse der Einsatzmöglichkeit eines digitalen Geländemodells Eine Ueberprüfung bestehender digitaler Geländemodelle der Schweiz mit Maschenweiten von 250 rn zeigt, dass diese Daten für Aufgaben der Standortsanalyse kaum geeignet sind. Es wurde daher unter-
sucht, ob durch eine direkte Digitalisierung der Höhenlinienauszüge der topographischen Karte 1 : 25 000 vollautomatisch ein digitales Geländemodell abgeleitet werden kann. Ein Teilbereich dieser Ar- beit konnte inzwischen abgeschlossen werden.
Erfassung von Waldschäden mit Hilfe von Infrarotaufnahmen
Eine Studie zur Analyse von Maikäfer-Frassschäden mit Hilfe von Falschfarbenaufnahrnen konnte abgeschlossen werden. Die Untersu- chung bestätigte den Wert von Falschfarbenbildern bei der Analyse von Waldschäden. In Weiterführung dieses Problemkreises wurden an den Versuchspflanzen des Labors für Immissionsschutz (Dr. Th.
Keller) verschiedene Infrarotaufnahmen erstellt. Dabei soll vor allem festgestellt werden, ob mit derartigen Aufnahm~n auch an
Pflanzen Schäden nachgewiesen werden können, die von blassem Auge noch nicht sichtbar sind. Nach den bisherigen Bildanalysen mit objektiven Farbmessungen konnte dieser Nachweis nicht erbracht werden.
Gruppe Datenverarbeitung (E. Vogel) Programmbibliothek
(U. Jenter, A. Privitera, E. Vogel)
Die Programmbibliothek wurde um folgende neue Programme erweitert:
Darstellung eines Punkteschwarmes mit dem Zeilendrucker zur Daten- kontrolle bei grossen Datenmengen, Ersetzen eines Zeichens durch ein beliebiges anderes Zeichen zur einfachen Korrektur von Daten auf Band, Prüfen von Daten auf nicht erlaubte Zeichen, schrittweise multiple Regressionen.
Datenverarbeitung
(E. Vogel, A. Privitera)
Im Laufe des Jahres wurde das Rechenzentrum der ETH Zürich auf ein neues Betriebsystem umgestellt. Diese Umstellung brachte auch der EAFV zusätzlich Arbeit. Die Programmierberatung ist zu einem festen Bestandteil der EAFV-Datenverarbeitung geworden; sie wurde oft in Anspruch genommen. Die Anschaffung eines Mikro-Fiche-Lese- gerätes ermöglichte erste Versuche mit Computer-Output auf Mikro- film. Mit dem Aufbau einer ertragskundlichen Datenbank für die sektionsweise vermessenen Bäume wurde begonnen. Für diese Daten sind Kontrollprogramme entwickelt worden.
3.2 Versuchsabteilung Forsttechnik und Organisation Leiter: Forsting. G. Beda
Gruppe Pflanzung und Pflege (G. Beda)
Verfahren und Wirkun von Kultur- und Pfle emassnahmen (G. Beda und M. Hocevar
Im Versuch 10 (Fi, Gorduno) wurde eine Stockausschlagbekämpfung durchgeführt und der Fussweg in den Versuchen 09, 10 und 11 aus- geschnitten. In den Versuchen 03 und 05 (Jap. Lä, Oensingen) er- folgten die Vorarbeiten für den Aufastungsversuch 1976, während die übrigen Versuche der Reihe 01 bis 11 beobachtet wurden.
Für den Pflanz-Düngungsversuch Gütsch ist die Auswertung weiter- geführt worden.
Im Pflanzzeitversuch Rameren (Douglasie) wurde auf 2/3 der Fläche eine Kulturpflege durchgeführt. Erste Auswertungen des Anwuchs- erfolges wie des Höhenwachstums in der 1. und in der 2. Vegeta- tionsperiode sind abgeschlossen. Alle bisher erhobenen Daten sind auf Lochkarten übernommen worden.
Im Pflanzzeitversuch Buron (Thuja plicata) wurde eine Kulturpflege durchgeführt und zur fälligen Datenaufnahme die "Swiss-Perfo·"- Kluppe eingesetzt.
Der Orientierungsversuch Cademario wurde im Herbst mit einer Be- kämpfung der Stockausschläge gepflegt.
Die Wurzeluntersuchungen an 14jährigen Fichten (120 Pflanzen) ste- hen mit der Beendigung der Auswertung vor ihrem Abschluss. Von den dazugehörigen 54 Stück siebenjährigen Lärchen wurden die Aufnahme- daten auf Lochkarten übertragen. Die Interpretation der Auswer- tungsergebnisse hat begonnen.
Im Einwinterungsversuch wurde auf allen drei Versuchsorten (Avers, Alp Grüm und Andermatt) eine Frühlingskontrolle durchgeführt, in Avers und Alp Grüm konnte auch eine Winterkontrolle übernommen werden. Auf Alp Grüm und in Avers musste der Zaun stellenweise repariert werden, in Andermatt waren 200 m' Bermen wiederherzu- stellen. Die Pflanzenmessung umfasste ca. 6000 Pflanzen, deren Daten auf Lochkarten übertragen wurden; ein erster Durchlauf im Rechenzentrum der ETH Zürich ist erfolgt.
Für die Versuchsgruppe Phytopathologie wurden auf Alp Grüm 1800 Topfpflanzen (Lä, Bergfö, Arve) nachgepflanzt und 120 m' Schnee-
zaun aufgestellt.
Die Versuche zur maschinellen Kulturpflege wurden mit dem Einsatz von 2-Achs-Traktoren fortgeführt; in Buron sind damit 13 500 m' Gassen zwischen den Pflanzreihen ausgeschnitten worden. Die Zeit- studienergebnisse wurden auf Lochkarten übertragen.
Verfahren und Wirkung bei der Aufforstung auf Bermen
Die Lochkartenübertragung der Pflanzendaten aus den laufenden Ver- suchen wurden abgeschlossen.
Für die vorgesehene Fortsetzung der Versuche "Aufforstung auf
Bermen im Gebirge" wurde am Alpogler Berg die Erprobung eines Menzi- Mucks für die vollmechanische Bermenherstellung abgeschlossen;
weitere vier Versuchsorte (Berschis, Näfels, Brienz und Visp) wur- den erkundet.
Aufastung
Unter Beschränkung auf eine Aufwanderhebung über die Stundenrappor- te wurde der Einsatz des STE-Gerätes in Bremgarten fortgesetzt. Für den in den Lä-Versuchsflächen von Oensingen in Zusammenarbeit mit der Gruppe Ertragskunde für 1976 vorgesehenen Astungsversuch wurde der Geräteeinsatz erkundet.
Ertragskundlich - aufwandtechnische Forschung
In den Lärchen-, Douglasien- und Fichtenflächen in Buron wurde eine maschinelle Kulturpflege, in den Eschen- und Thujaflächen eine Pfle- ge von Hand durchgeführt. Auf der Thujafläche 5 D erfolgte die Ein- bringung eines Erlenvorbaues, während auf der Douglasienfläche 3 F und auf allen Eschenflächen eine Anwuchskontrolle durchgeführt wur- de.
In Gänsbrunnen wurde in der Wiederholung I eine Kulturpflege durch- geführt, die übrigen Flächen sind kontrolliert worden.
Pflanzversuche Dischma
Nach einem Frühlingseinschlag kamen im Juni 145 Lä als Nacktwurzler und die gleiche Anzahl Ballenpflanzen zur Auspflanzung. Im Juni erfolgte eine Pflanzenmessung, im September eine Anwuchskontrolle.
Gruppe Holzernte und Transport (K. Pfeiffer) Erschliessung und Rücken
(K. Pfeiffer, B. Abegg)
Der Vergleich zwischen einer Seilkran- und einer Maschinenweger- schliessung für das Gebiet Tössstock ZH wurde abgeschlossen und liegt als Manuskript vor. Ein Anwendungsbeispiel des Berichtes EAFV Nr. 124, nämlich die Erstellung eines Rücketarifes, wurde fer- tiggestellt. Ein zweiter Entwurf für das Modell einer optimalen Strassendichte in befahrbarem Gelände konnte im wesentlichen abge- schlossen werden. Die Auswertung der Erhebung über die Erschlies- sungsverhältnisse im Gebirge wurde fortgesetzt; ein erster Bericht ging an die Kantonsforstämter. Die Fahrversuche auf vernässten Bö- den in Sangerenboden BE wurden mit zwei Raupenschleppern fortge- setzt.
Arbeitsketten
(B. Abegg, A. Butora)
Die Auswertung der Zeitstudien über den Strassentransport von Stamm- holz wurde abgeschlossen; die Arbeiten am Manuskript sind weit fort- geschritten. Der Vergleich zwischen herkömmlichen Holzernteverfah- ren und einer auf eine zentrale Aufarbeitung ausgerichteten Holz- ernte, 1974 im Forst der Burgergemeinde Bern durchgeführt, wurde mit einem ausführlichen Versuchsbericht abgeschlossen.
Technische Aspekte des Maschineneinsatzes (P. Kuhn, R. Litscher)
Eine als Unterlage für unsere Beratungstätigkeit durchgeführte Um- frage in der forstlichen Praxis über die Tauglichkeit von Traktor-
seilwinden konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Anhand von Li- teraturangaben sowie einer Umfrage wurde ein Ueberblick über die Möglichkeiten des Funkeinsatzes im Wald gewonnen und die Disposi- tion für eine Publikation erstellt.
Einzeluntersuchungen (A. Butora, B. Abegg)
Zur Ueberprüfung ausländischer Vorgabezeiten für die Holzereiarbei- ten wurden anhand einer neu entwickelten Aufnahmetechnik Feldauf- nahmen in der ganzen Schweiz begonnen. Eine Studie über die Mög- lichkeiten zur Herabsetzung der Motorsägelaufzeiten wurde abge- schlossen.
Gruppe Betriebsstruktur und Organisation (A. Speich) Untersuchung über die Struktur der Forstbetriebe
Aus dem komplexen Problemkreis ist das konkrete Thema einer Unter- suchung über die betriebliche Zuordnung von Rückefahrzeugen in Ab- hängigkeit von der Betriebsstruktur herausgegriffen worden. Die Planung der Untersuchung ist abgeschlossen und deren Ablauf in einem Netzplan dargestellt worden. Der Inhalt des Begriffs der forstlichen Betriebsstruktur wurde untersucht. Für die Auswahl der einer eingehenden Analyse zu unterziehenden Forstbetriebe wurde eine Methode gefunden, welche gestatten soll, aus der Gesamtzahl der öf- fentlichen Forstbetriebe der Schweiz die untereinander ähnlichsten Betriebe zu finden. Die erforderlichen Daten aus verschiedenen eidg. statistischen Erhebungen sind in EDV-gerechter Form bereitge- stellt worden.
Möglichkeiten und Grenzen einer ganzjährigen Holzernte
Konsequenzen einer jahreszeitlichen Ausdehnung der Holzernte wurden unter dem Gesichtswinkel des Holzmarktes und der Holzverarbeiter
untersucht und zuhanden einer EAFV-internen Arbeitsgruppe formuliert.
Planun Vollzu und Kontrolle im Forstbetrieb Brem arten AG (G. Beda und A. Butora
Nach Ueberprüfung der Variante 1 der waldbaulichen Planung wurde eine zweite Variante erarbeitet und nach der Auswertung durch die Abt. I die betrieblichen Konsequenzen dieser Planung für die laufen- de lOjährige Wirtschaftsplanperiode untersucht.
Die Anwendung der gleichfalls durch die Abt. I erstellten Massen- und Sortentarife erlaubte eine erste Gegenüberstellung mit den effektiven Ergebnissen der einzelnen Holzschläge.
Ueber die Produktivitätssteigerung im Forstbetrieb Bremgarten wäh- rend der letzten 10 Jahre wurde eine summarische Analyse angestellt.
3.3 Versuchsabteilung Samen und Pflanzen Leiter: Dr. E. Surber
Gruppe Waldpflanzennachzucht (Dr. E. Surber)
Reaktion von Saatgut auf verschiedene Trocknungs- und Lagerungsarten (Dr. E. Surber und I. Kälin)
Die periodischen Keimprüfungen der Versuchsserie Fichte 1967, Weiss- tanne 1968, Arve 1971, Hagebuche 1972 und Weide (Salix pendantra) 1974 sind weitergeführt und laufend ausgewertet worden. Eine Serie mit Aspe ist neu angelegt worden.
Die Keimprüfung mit gestaffelten, programmierten Temperaturgängen zur Ermittlung der Optimal- und Grenzbedingungen sind weiterge- führt worden.
Die Versuche mit verlängerter Keimprüfung sind weitergeführt und auf verschiedene Substrate ausgedehnt worden.
Mit Respirationsmessungen wurde die Atmung verschiedenartig getrock- neter Samenproben untersucht, um das Verhalten auf die Vorbehand- lung zu ermitteln.
Zeitliche Entwicklung der Sprossmorphologie (W. Hirzel und H. Kobert)
In den Versuchsflächen Grossmatt und Hinwil wurden phänologische Daten (Austrieb und Johannistrieb) aufgenommen.
Im Herbst wurde die Quirlausbildung (Qualitätsmerkmal) an 326 aus- gelesenen Bäumen durch photographische Aufnahmen ermittelt
(Selektion 1968).
Vegetative Vermehrung von Waldbäumen (Dr. E. Surber und H. Kobert)
Die Versuche mit autovegetativer Vermehrung von Grünstecklingen wurden fortgesetzt und erweitert. Dabei wurde der Ueberwinterung bewurzelter Stecklinge, welche bis anhin grosse Abgänge bei diesem Prozess aufwiesen, besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Mutterquartiere wurden mit autovegetativen Klonen ergänzt.
Versuche mit angetriebenen Pfropflingen zur Erzielung von frühzei- tiger Reiserernte zeigten erste Ergebnisse, desgleichen Versuche zur Ueberwindung der Bewurzelungshemmung bei Aspenstecklingen.
Für die Abteilung Immissionsschutz wurden 2482 Pflanzen gepfropft und 1439 eingetopft.
Gruppe Wald und Raumplanung (Dr. E. Surber) Kartographische Erfassung des Brachlandes
(Dr. E. Surber und Dr. P. Gresch)
Die Arbeiten zur methodischen, kartographischen Erfassung von Brach- land aufgrund der L K 1:25 000 wurden ergänzt und abgeschlossen.
Durch Datenverarbeitung verschiedener Faktoren wurden die Unterla- gen für eine Rasterkarte (9 km2 - Raster) über das Brachland er- mittelt und eine Karte über die ganze Schweiz (1:300 000) erstellt.
Diese Karte wurde auch als Grundlage für die Prognose der Einflüsse auf die Umwelt benützt; die Methode wird an Beispielen dargestellt.
Gruppe Mykorrhiza (Dr. L.Froidevaux)
Identification et selection des symbiotes fongiques les plus efficaces et production massive d'inoculum mycorrhizogene
L'isolement en culture pure des champignons associes aux mycorrhi- zes les plus benefiques a ete effectue dans les Reserves forestie- res de Derborence, de Bödmerenwald, de la foret d'Aletsch et sur- tout dans les marais bombes du Jura neuchätelois.
L'isolement du symbiote fongique
a
partir des nodules du Pinus cembra et identifiea
Suillus plorans par comparaison avec une culture du carpophore, merite d'etre mentionne en raison de l' importance de ce type de mycorrhizes. La selection de souchesa
croissance rapide, supportant l'homogeneisation et la culture en milieu liquide permet d'envisager l'inoculation des semis par voie mycelienne.
Un des types de mycorrhizes les plus frequents dans les tourbieres du Jura et tres repandu dans la zone de combat en altitude ainsi que dans la foret subalpine a ete identifie; il s'agit d'Elaphomy- ces granulatus de d'Elaphomyces septatus (Ascomycetes souterrains) associes
a
Pinus mugo et Picea abies. L'anatomie des mycorrhizes ainsi que la nature obligate des champignons symbiotiques cites indiquent que nous sommes en presence d'une association des plus benefiques. La production massive d'ascospores permet d'inoculerles graines ainsi que la tourbe utilisee en pepiniere qui ne con- tient pas de germe mycorrhizogene.
Une etude des mycorrhizes dans les pessieres fertilisees du Jorat VD a confirme que la production de bois est proportionnelle au pour- centage de mycorrhizes considerees comme les plus efficaces.
3.4
Versuchsabteilung Forstschutz und Holz Leiter: Dr. O. LenzGruppe Holzqualität (Dr.
o.
Lenz)Etude sur le stockage des bois en foret
Serie Pin sylvestre, materiel de Balgach SG. Essais de resistance (flexion et compression) avec du bois stocke en ecorce pendant 13 mois, qui resta
a
l'etat sain, pour deceler une eventuelle modification des caracteristiques mecaniques.Influence de l'elagage sur la qualite des bois
Abattage de 24 arbres d'essai de la placette d'elagage d'Olten.
Taxationen scierie de la qualite des planches des deux premiers billons de
4
m de chaque arbre. Recapitulation et comparaison destaxations faites jusqu'ici avec le materiel provenant des placet- tes de Neuendorf, Chaneaz et Olten (150 billons de 75 arbres).
Influence des techniques d'elagage sur le recouvrement des noeuds Abattage et debitage de 15 arbres d'essai de la placette du Zolli- kerberg, elagues en 1961 et 1968 par diverses techniques. Examen du recouvrement des noeuds en vue de deceler d'eventuelles anoma- lies de croissance ou des alterations constituant une depreciation de la qualite du bois.
Rönt tische Arbeiten Dr. F. Schweingruber)
Die methodisch-technischen Arbeiten wurden abgeschlossen. Die wichtigsten Ergebnisse sind in einem Bericht festgehalten. Die ersten dendroklimatologischen Ergebnisse ermöglichten eine gezielte Probenentnahme an verschiedenen subalpinen Standorten der Schweiz.
Untersuchung von subfossilem Holz (Dr. F. Schweingruber)
An Pfählen aus der bronzezeitlichen Siedlung Auvernier-Nord wurde der biologisch-mechanisch-physikalische Erhaltungszustand geprüft und die Ergebnisse in einem Bericht zusammengefasst. Wiederholt wurden Schichtproben aus den neolithischen Siedlungen Twann und Zürich-Seefeld entnommen. Das Holz aus Twann ist teilweise analy- siert. Nach der Bestimmung der Holzkohlen aus einer mesolithischen Höhle bei Sigmaringen konnten die Ergebnisse in einer kleinen Pub- likation zusammengefasst werden. Aus der römischen Niederlassung Vindonissa, Brugg wurden alle seit 1913 gefundenen Hölzer analysiert.
Nach umfangreichen redaktionellen Arbeiten konnte eine Arbeit über
"Prähistorisches Holz'' in Druck gegeben werden.
Holzanalyse subfossiler Hölzer (O.U. Bräker)
Die Holzartenanalysen an Pfahlmaterialien aus den Siedlungen Twann, Horgen, Meilen, Chable-Perron, Yvonand, Yverdon wurden abgeschlos- sen. In den Grabungen Mutschellen und Dietfurth wurden die Holz- kohlenanalysen beendet. Schichtuntersuchungen am Profil Feldmei- len sind abgeschlossen und zur Interpretation bereit. Die Textar- beiten am Kapitel Rundungsanalyse sind beendet.
Dendrochronologie (O.U. Bräker)
Mit Berichten konnten die Untersuchungen der Holzproben von Näfels, Dinhard, Rohr, Altstetten und Bibliothek St. Gallen abgeschlossen werden. Zahlreiche andere Proben wurden teilweise bearbeitet.
Gruppe Entomologie (Dr. J.K. Maksymov)
Die Untersuchungen über die Nonne und diejenigen über die Fichten- Gallenläuse standen im Vordergrund. Die Projekte über den Lärchen- blasenfuss, mit Ausnahme der speziellen Untersuchungen von P.Brassel sowie über die phytosanitäre Ueberwachung in Copera konnten nur
extensiv bearbeitet werden.
Untersuchungen über die Nonne (Lymantria monacha L.)
Die Produktion von Kernpolyederviren der Nonne durch Massenauf- zucht und Infektion von Raupen im Labor wurde planmässig fortge- setzt. Fortsetzung fanden auch Infektionen von Einzelraupen bei kontrollierten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen zwecks Er- mittlung weiterer Angaben über die Dauer der Inkubationszeit. Der Fortgang der Arbeiten wurde durch eine neue Infektionsmethode er- leichtert.
Die Ueberwachung des Falterfluges mit Hilfe von Pheromonfallen wur- de im Alberrwald bei Visp und im Mattertal im zweiten Jahr fortge- setzt. Die bisherigen Resultate erlauben Rückschlüsse betr. die relativen Populationsstärken des "eisernen Bestandes" an den unter- suchten Standorten.
Untersuchungen über die Fichten-Gallenläuse (Gattungen Sacchiphan- tes und Adelges)
Erhebungen über die Verteilung der Arten erfolgten an einigen Standorten des Mittellandes und der Alpen (Pfungen, Birmensdorf, Zürich, Copera TI, Andermatt, Mattertal). Dabei wurden quantita- tive Untersuchungen über gemischte (heterospezifische) Gallen und Gallenkammern wie auch über die Besetzung der Kammern mit räuberi- schen Insektenlarven vorgenommen.
Untersuchungen über den Lärchenblasenfuss (Taeniothrips larici- vorus Krat. & Far.)
Zur Untersuchung des Eiervorrates von Weibchen beider Generationen haben wir 9 Serien von Ovarien-Mikrotomschnitten hergestellt. Da- bei hatten wir Gelegenheit, eine qualitativ überdurchschnittlich gute Schnittserie am leihweise zur Verfügung gestellten Autocut- Hochleistungsmikrotom (Reichert-Jung) vorzunehmen.
Phytosanitäre Ueberwachung in Copera TI
Die Aufforstung wurde dreimal während der Vegetationszeit kontrol- liert. Besondere Aufmerksamkeit galt den Gallenläusen aus der Gat- tung Sacchiphantes, die in den letzten Jahren zu einer starken Ver- gallung von Fichten-Pflanzungen geführt hatten und darum zu Beginn der Vegetationszeit chemisch bekämpft wurden. Spezielle Beachtung wurde ferner der gefährlichen Weisstannenlaus Dreyfusia nordmannia- nae Eckst. wie auch weiteren Adelgiden-Arten in Lärchen-, Dougla- sien-, Weymouthföhren- und Föhrenkulturen geschenkt.
In den letztgenannten Pflanzungen fielen der Triebfrass des Wald- gärtners Blastophagus piniperda L. wie auch Triebkrümmungen durch Wickler-Arten aus der Gattung Rhyacionia auf. In Lärchenkulturen wurde die Dauerpräsenz des Lärchenblasenfusses T.laricivorus Krat.
& Far. registriert, während an jungen Edelkastanien zahlreiche zu- sammengerollte Blätter des Rüsslers Attelabus nitens Scop. nicht übersehen werden konnten. Das Auffinden einer Raupe des Schwamm- spinners Lymantria dispar L. an Edelkastanie zeugt davon, dass
dieser gefährlichste Laubholzschädling des Balkans und der Ostküste der USA, wo auch Lärchen, Fichten und Föhren entnadelt werden, eben- falls im Tessin heimisch ist.
Untersuchungen über die Bedeutung des Lärchenblasenfusses (Taeniothrips laricivorus Krat. & Far.) als Schädling von Lärchenkulturen im schweizerischen Mittelland
(P. Brassel)
Die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials mittels EDV sowie die Interpretation der Resultate wurden planmässig zu Ende geführt.
Das Manuskript der 1971 begonnenen Arbeit, die für die forstliche Praxis besonders interessante Folgerungen enthält, liegt vor.
Gruppe Phytopathologie (Dr. G. Bazzigher)
Versuchsarbeiten mit Kastanien im Kanton Tessin
Sicherstellung und Nachselektion resistenter Kastanien: Wachstums- und Befallskontrollen wurden in den Inventarbeständen in Sagno
(Nr.55), Cabbio (Nr. 56 u.58), Gambarogno (Nr. 61), Magadino (Nr,72), Golino (Nr. 73) und Osogna (Nr. 71) durchgeführt. Pflege- und Säu- berungsarbeiten erfolgten im üblichen Rahmen. Die Arbeiten an der Kartei der Inventarbestände wurden fortgesetzt.
Züchterische Massnah~en zur Verbesserung der Resistenzselektion:
Weiterführung der Infektionsversuche und Selektionsarbeiten an Kastanienhybriden aus den Kreuzungsversuchen (gelenkte Kreuzungen mit verschiedenen vorselektionierten Kastanienpflanzen) und aus den Colchizinversuchen. Die Arbeiten werden im Versuchsgarten Svitto, Bellinzona, durchgeführt und durch Laboruntersuchungen in Birmensdorf ergänzt.
Methodik der vegetativen Vermehrung: Die Versuche zur heterovege- tativen Vermehrung der Kastanie durch Okulation wurden weiterge- führt.
Versuchsgarten Svitto: Im Versuchsgarten Svitto, Bellinzona, (Fläche ca. 1/2 ha) werden die Versuchspflanzen für die phyto- pathologischen Versuche aufgezogen und betreut.
Phytopathologisches Gebirgsprogramm
Schneeschimmelversuche (Herpotrichia juniperi und H. Coulteri):
Die abgeschlossenen Versuche wurden ausgewertet und das Manuskript fertiggestellt.
Pilzkrankheiten an wirtschaftlich wichtigen Baumarten der sub- alpinen Stufe: Im Berichtsjahr wurden Messungen und Kontrollen der Versuchspflanzen (Lärchen und Arven) in den neuerstellten Versuchsflächen Chilchenberg (Andermatt), Val di Lei (Avers) und Alp Grüm (Berninapass) vorgenommen. Ergänzungspflanzungen waren auf Alp Grüm notwendig. Um die Pflanzen in diesem extremen Stand- ort besser zu schützen, wurden Ritza-Schneezäune montiert (G.Beda).
Aufzucht und Vermehrung der Versuchspflanzen erfolgten im Ver- suchsgarten der EAFV in Birmensdorf.
Fäulepilze
Die Infektionsversuche mit Heterobasidion annosum an Fichtenklonen wurden weitergeführt (Versuchsgarten der EAFV in Birmensdorf).
Diese Arbeiten werden durch Laborversuche ergänzt (Methodik der Infektion, der Rückisolierung des Erregers und Nachweis der Er- krankung).
Krankheitsresistenz wichtiger Exoten
Die blasenrostresistenten Streben wurden weitervermehrt. Neue Methoden der Stecklingsvermehrung von P. strobus wurden bei uns erstmals ausprobiert (Wuchsstoffe nach Rare, 1974).
3.5 Versuchsabteilung Standort und Wasser Leiter: Prof. Dr. F. Richard
Professqr für Bodenphysik ETH Zürich (Prof. Dr. F. Richard) Auszug aus dem Jahresbericht 1975 für die Schulleitung der ETH Zürich, Kurzfassung für den Jahresbericht der EAFV
Spezielle und ergänzende Untersuchungen über den Elektrolytgehalt und· die Saugspannungsverteilung des Wassers in einer pseudover-
le ten Parabraunerde unter Wald- und Wiesenbestockun (Dr. P. Germann, Projekt Nr. 590.7 .2
Die Frage der Konzentrationsabhängigkeit bestimmter Ionen von der Saugspannung, von der Filtergeschwindigkeit und vom hydraulischen Gradienten wurde systematisch weiteruntersucht. Ebenso Studium der Veränderung der Saugspannung in einer gegebenen Bodentiefe mit der Zeit und der damit zusammenhängenden Frage der Wasseraufnahme durch die Pflanzen.
Studium der Wasserleitfähigkeit k(S) im ungesättigten Boden anhand eines nichtstationären Sickervorganges
(Prof. Dr. Th. Dracos und F. Stauffer. Verbindungsmann:
Dr. P. Germann, Projekt Nr. 590.74.3)
Methodenstudium. Je nach Ergebnis, Uebernahme der Technik für ungestörte Proben.
Methodische Untersuchungen zur Bestimmung der Wasserleitfähig- keit k(S) im un esätti ten Boden mit hohem Skelett ehalt
(Dr. P. Germann, Projekt Nr. 590.7 .1
Entwicklung einer neuen Bestimmungsmethode.
Ergänzungsprojekt "Klimamessung" zum Teil-Projekt "Douglasie"
(Dr. P. Germann, Projekt Nr. 590.74.7)
Ergänzung zur Klimamessung in der Krone des Versuchsbaumes im Teil-Projekt "Douglasie11• Konstruktion der Instrumente, Eichung und Anfang der Montagearbeiten im Felde.
Teil-Projekt "Lösslehmlysimeter"
(Gemeinschaftsarbeit mit Dr. O. Furrer, Liebefeld-Bern. Dr. P.
Germann, Projekt Nr. 590.74.7)
Einbau der Tensiometer für Sickeruntersuchungen.
Eventuelle Nachmessungen im Teil-Projekt "Bodensäule Möhlin"
Der Hauptversuch wurde durch Dr. H. Flilhler 1974 abgeschlossen.
Die Säule verlangte zu grossen Unterhalt und konnte deshalb nicht weiter verwendet werden.
Teil-Projekt "Douglasie" in Möhlin: Wasserhaushalt im Boden unter einem herrschenden Baum eines Waldbestandes
(F. Borer, Projekt Nr. 590.74.4)
Mit Beginn der Vegetationsperiode konnte, wie im Zeitprogramm des Projektes vorgesehen, die erste Hauptphase der Messungen im Wur- zelraum des Versuchsbaumes in Angriff genommen werden. Die instru- mentellen Einrichtungen funktionierten unter Feldbedingungen gut.
Teil-Projekt "Hysterese": Untersuchung über den unterschiedlichen Zusammenhang zwischen Wassergehalt im Boden und der Saugspannung während eines Benetzun s- bzw. Austrocknun svor
(F. Borer, Projekt Nr. 590.7 .
Die methodischen Schwierigkeiten konnten so weit überwunden wer- den, dass im Versuchsjahr zum ersten Mal zyklisch Sorptions- und Desorptionsvorgänge gemessen werden konnten.
Teil-Projekt "Hangsickerung": Einfluss eines mit Wald bestockten Hanges auf die Wassersickerung im ungesättigten Hangboden
Projekt unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds (P. Greminger, Projekt Nr. 590.74.8)
Abschluss der im Arbeitsprogramm vorgesehenen Voruntersuchungen.
Bestimmung des Ortes des Hauptversuches. Absprachen über das grundsätzliche Vorgehen mit Prof. Dr. Th. Dracos. Planung der Hauptversuchsanlage. Beginn des Tensiometerbaues.
Physikalische Eigenschaften von Böden der Schweiz (Projekt Nr. 590.74.10)
Arbeiten von Th. Strobel: Ab September hat Th. Strobel seine Arbeit wieder aufgenommen. Zur Hauptsache Bearbeitung der Lokal- form Alluvialboden "Aare-Insel".
Arbeiten von P. Lüscher: Bearbeitung von 8 weiteren Lokalformen.
Bestimmung des Saugspannungsverlaufes im Felde. Zusammenstellung der notwendigen Bodenparameter. Herstellung der Legende für die Bodensymbole. Bestimmung von Sorptionskurven in skeletthaltigen Böden.
Forstliche Bodenkunde der EAFV (Prof.Dr.F.Richard und Dr.P.Blaser) Bodenkartierung "Stillberg" (Projekt Nr. 590.72.13)
Die Labor- und Kartierungsarbeiten wurden abgeschlossen. Es wurde ein Manuskript verfasst. Die Bodenkarte ist im Druck.
Perkolationsstudien (Projekt Nr. 590.74.12)
Eine Versuchsreihe über die Verlagerung von organischen Eisen- verbindungen, welche zur Interpretation der Bodenbildung in der Versuchsfläche Stillberg herangezogen wurde, konnte vorläufig ab-
geschlossen werden. An der Jahrestagung der Gesellschaft für Oekologie in Wien wurden die Anwendungsmöglichkeiten solcher Spezialuntersuchungen an einem Beispiel vorgestellt.
Bodenchemische Kennwerte für die Beurteilung von Waldstandorten (Projekt Nr. 510.75.1)
Im Rahmen dieses Themas wurde mit einem kleineren Projekt begon- nen, welches dem Studium des Ionenaustausches gewidmet ist. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Inventar und Ertrag der EAFV soll nach möglichen zusammenhängen zwischen bodenchemischen Eigen-
schaften und dem Bestandeswachsturn gesucht werden.
Gruppe Hydrologie (Dr. H. M. Keller und Th. Strobel) Spezielle Probleme des Wasserhaushaltes (Schwarzsee FR)
Sämtliche klimatischen und hydrologischen Beobachtungen (u.a. Wind, Schnee, Abfluss, Niederschlag, Leitfähigkeit, Wasserspiegel, Tem- peratur von Luft und Wasser) sind sowohl im Rotenbachgebiet (166 ha) wie im Kleingebiet (6 ha) mit weitgehend registrierenden Instrumen- ten gemessen worden.
Wegen Temperaturempfindlichkeit einzelner elektronischer Bauteile mussten die Niedersch~agswippen, welche für den Instrumentenver- gleich im Rotenbach bestimmt sind, auf dem EAFV-Areal weiter ge- testet werden.
Lan · · e Veränderun en im Wasserhaushalt kleiner Einzu s ebiete L.
Das Abflussverhalten bei Niederwasser der Gebiete Melera TI, Sper- bel- und Rappengraben wurde zusammen mit andern Gebirgsbächen sta- tistisch untersucht.
Menge und Chemismus des abfliessenden Wassers (Alptal SZ)
Die kontinuierlichen Messungen von Abflussmenge, Leitfähigkeit und Temperatur konnten an vier Stationen weitergeführt werden. Die neu- gebauten Stationen Vogelbach und Lümpenen wurden im August in Be- trieb genommen; sie lassen langfristige und stabile Beobachtungen erwarten. Beide Stationen wurden in ein Wildgachverbauungsprojekt integriert. Wegen starker Gewitterregen wurd~1§tation Gämschbach so ausgespült, dass sie nicht wieder aufgebaut wird. Die Beschä- digungen an der Station Etteren konnten dagegen repariert werden.
Das Projekt für den Neubau der Station Erlenbach wurde weitgehend fertiggestellt.
Alle Niederschlagsmessungen, Schneebeobachtungen, Wasserspiegel- registrierungen sowie Bestimmung des Chemismus der Wässer wurden im bisherigen Rahmen weitergeführt. Der Versuch, tägliche Schnee- abschmelzraten im Gelände zu bestimmen, war unbefriedigend. Die Luftaufnahmen wurden durch den Militärflugdienst während der Schneeausaperungszeit gemacht.