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Meier, F., Engesser, R., Forster, B., & Jansen, E. (1991). Forstschutz-Überblick 1990. PBMD-Bulletin: Vol. April.

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Academic year: 2022

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(1)

Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Institut fMeral de recherches sur la forat, la neige et le paysage

lslituto federale di ricerca per la foresta, la neve e il paesaggio

Swiss Federal Institute f or Forest.

Snowand

Landscape Research

PB. MD-BULLETIN

Forstschutz-Uberblick 1990

••

Franz Meier, Roland Engesser, Beat Forster, Erwin Jansen

April 1991

(2)

PBMD-BULLETIN

April 1991

Forstschutz-Uberblick 1990 ••

Franz Meier, Roland Engesser, Beat Forster, Erwin Jansen FDK: 453: 443.3: 422.2: (494): (047.1)

Inhalt

1. Zusammenfassung 2. Einleitung

3. Witterung im Jahre 1990 und ihr Einfluss auf den Forstschutz

4. Forstschutzereignisse von überregionaler Bedeutung: Auftreten im Jahr 1990, Entwicklung seit 1989 und Prognosen für die Folgejahre

4.1 Insekten 4.2 Kleinsäuger

4.3 Pilze und Bakterien 4.4 Abiotische Schäden

!i. Gemeldete Organismen und ihre Bedeutung im Forstschutz

Dar phyto11nlllre Beobachtungs-und Melde•

dienst PBMD 111 eine Gruppe dar Eldg. For•

schung11nsl1II IOr Wald, Schnee und Land·

schall, WSL, Blrm1n1dorf.

Als Anlauf· und Beratungsstelle für Forstschutz·

fragen informiert der PBMD über Auftreten, Verbreitung und Bedeutung aktueller Forst·

schutzprobleme in der Schweiz.

Der PBMD steht mit den kantonalen Forst·

schutzbeauftragten in direktem Kontakt, um an- stehende Probleme gemeinsam zu lösen.

In der Regel stammen die Beobachtungen und Meldungen an den PBMD von den kantonalen Forstdiensten.

LI S1rvlc1 phyto11nll1lra d'ob11rv1llon II d'lnlorm1llon SPOI 1st un groupe 1pp1rt1nanl A l'lnstllul 16d6ral de r1ch1rch11 sur 11 lortl, 11 n1lg1 et 11 p1yug1, FNP, i Blrmensdort.

En tant que service de consultalion et de cana- lisation des queslions de protection des forits, le SPOl lnlorme et conseille lorsque des prob16·

mes surglssent dans ce domaine.

Le SPOI raste en contact direct avec les d61~

gues cantonauxa la protection des forits afin de resoudre en commun les probl6mes qui se posenl Las obseMlions et informations trans- mises au SPOI proviennent habituellemenl des services for1sli1rs cantonaux.

II Servlzlo Fllo11nll1rlo dl 0111rvazlone e d'lnlorm1zlon1 SFDI tun gruppo d1II' lslllulo f1deral1 dl rlcerca per 11 forasta, 11 neve e 11 p1111gglo, FNP, Blrm1nsdort.

In qualitä dl ufflclo dl segnalazlone e dl consu- lenza per le queslionl sanitarie de/ bosco, lo SFOl lnforma sulla presenza, la dlstribuzlone e I' lmportanza del prob/am/ fitosanitari attuall a livello Svizzero.

Lo SFOl lavora in diretto contatto con I rispettivi responsabill cantonall delle questlonl fitosani•

tarie, alla comune ricerca dl solUZionl al vari problemi. Le segnatazloni t le oss1rvazionl co- munlcate allo SFOI provengono, dl regola, pro·

prio dal servizl forestall cantonall.

2

3 3 5

5 14 14 18 19

SANAS/LVA

8903 Blrmensdorf Telefon 01 • 739 2111 Telefu 01 • 739 2215

(3)

1. Zusammenfassung

Die Sturmschäden vom Februar 1990 haben an Ausmass und Bedeutung die anderen Forstschutzprobleme in diesem Jahr bei weitem über- traf fen. Erfahrungsgemäss muss aber nach grösseren Sturmschäden mit vermehrtem Käferbefall sowohl im gelagerten Holz als auch an den stehenden Bäumen gerechnet werden. Der Borkenkäferbefall an stehenden Bäumen hat zwar 1990 im Vergleich zu den Vorjahren abge- nononen. Doch wird, je nach Witterung, für die kononenden Jahre ein erneutes Ansteigen jener Zwangsnutzungen erwartet, die auf Insek- tenbefall zurückgehen.

Die 1989 auf der Alpensüdseite aufgetretene Massenvermehrung der Fichtenröhrenlaus hat sich 1990 nicht wiederholt. Ebenfalls aus- geblieben ist die erwartete Massenvermehrung des Lärchenwicklers im Engadin. Die Ulmenwelke, eine Krankheit, die für die betroffe- nen Bäume jeweils tödlich verläuft, stagnierte auf dem gewohnt hohen Befallsniveau.

Die orkanartigen Westwinde fällten Ende Februar 1990 ~n der Schweiz nahezu 5 Millionen Kubikmeter Holz - eine Menge, die in der Schweiz ungefähr ei- ner Jahresnutzung entspricht.

Die Auswirkungen dieser Stürme auf den Wald werden noch über Jahrzehnte zu spüren sein. Er- fahrungsgemäss muss mit Folge- schäden und weiteren Forst- schutzproblemen gerechnet wer- den. In- und ausländische Er- fahrungen aus früheren Jahren lehren, dass verschiedene Bor- kenkäfer arten nach Sturmereig- nissen in der Rinde der liegen- den und schief gedrückten Bäume ein ideales Angebot an Brutma- terial und Nahrung vorfinden.

Die Käfer neigten deshalb 1990 vermutlich weniger zum Befall geschwächter aber stehender Bäume. 1990 waren jedenfalls die käferbedingten Zwangsnut-

zungen und die Zahl der neu entstandenen Befallsherde rück- läufig. Doch ist bei warmer und trockener Frühlings- und Som- merwitterung mit einem Wieder- anstieg der Borkenkäferpopula- tionen in den nächsten Jahren zu rechnen. Die Käfer werden an den neu entstandenen Bestandes- rändern und auch an geschwäch- ten Bäumen im Bestandesinnern vermehrt Brutmaterial vorfin- den. Die Borkenkäfersituation lässt sich demzufolge nicht als beruhigt bezeichnen.

Die trockene Vegetationsperiode von 1989 hat vor allem an der südlichsten Jurakette und im Tessin viele Bäume geschwächt.

Lokal wurden vermehrt Tannen, Fichten und Föhren von Borken~

käfern befallen.

Auf der Alpensüdseite ist der Winter 1989/90 etwas weniger mild ausgefallen als ein Jahr zuvor. Wahrscheinlich in erster Linie aus diesem Grund ist eine erneute Massenvermehrung der Fichtenröhrenlaus ausgeblieben.

Die geschädigten Fichten konn- ten sich 1990 zum grössten Teil wieder erholen.

Weshalb die erwartete Massen- vermehrung des Lärchenwicklers im Engadin ausblieb, ist nicht bekannt. Vermutlich stimmte das ( Austreiben der Lärchennadeln

zeitlich nicht optimal mit dem Schlüpfen der Lärchenwickler- Raupen überein, worauf viele Raupen verhungerten. Jahrring- untersuchungen aus dem Engadin zeigen, dass die regelmässig in Abständen von durchschnittlich 9 Jahren auftretenden Gradatio- nen bereits im letzten Jahrhun- dert über längere Zeitab- schnitte ausgeblieben sind.

Die 1990 aufgetretenen Pilz- krankheiten an Waldbäumen er- reichten gesamtschweizerisch betrachtet ein durchschni t t l i - ches Ausmass.

(4)

Die nördlich der Alpen 1989 und 1990 festgestellten Befalls- herde des Kastanienrinden- krebses konnten bisher nicht alle saniert werden.

2. Einleitung

Das vorliegenQe PBMD-Bulletin bietet eine Uebersicht über die Schweizer Forstschutz-Situation von 1990. Die entsprechenden Kenntnisse gewann der PBMD aus der Auswertung von Beratungs- fällen, aus eigenen Beobachtun- gen, aus den Meldungen der kan- tonalen Forstschutzbeauftragten sowie aus der bis zu den Forstrevieren reichenden Bor- kenkäferwnfrage. Die bis auf Stufe Forstkreis/technische Forstverwaltung durchgeführte Forstschutzwnfrage lieferte An- gaben zur geographischen Ver- breitung und zur aktuellen Be- deutung der einzelnen Schador- ganismen in den jeweiligen Forstkreisen.

In vielen Forstbetrieben rela- tivierten die Sturmschäden und deren Bewältigung die Bedeutung mancher Schädlinge und Krank- heiten im Jahr 1990. Dieser Um- stand hat dem PBMD die Inter- pretation der Umfrageergebnisse nicht erleichtert. Der PBMD dankt allen Forstleuten, deren konstruktive Mitarbeit und auf- bauende Kritik auch in Zukunft die Beratung und den rechtzei- tigen Erfahrungsaustausch in Forstschutzfragen ermöglichen werden.

Im vorliegenden Bulletin werden Forstschutzprobleme erörtert, deren direkte Ursachen jeweils ganz bestimmten Organismen oder Schadenfaktoren zugeordnet wer- den können. Das Bulletin ent- hält keine Angaben über den allgemeinen Zustand des Waldes

- 3 -

und über Waldschäden mit unbe- kannten und komplexen Ursachen.

Zu dieser Thematik veröffent- licht die WSL jährlich im Herbst in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Forstdirek- tion den Sanasilva-Waldschaden- bericht.

3. Witterung im Jahre 1990 und ihr Einfluss auf den Forst- schutz

Wie bereits im Vorjahr, stand die Schweiz zu Beginn des Jah- res 1990 unter dem Einflussei- ner stabilen Hochdrucklage.

Dies hatte vor allem für die Berggebiete einen beträchtli- chen Wärme- und Sonnenschein- überschuss zur Folge, während das Mittelland oftmals unter einer Hochnebeldecke lag. Mi t Temperaturen, die 5 bis 7 Grad über dem langjährigen Mittel lagen, war der Monat Februar auf der Alpennordseite und in weiten Teilen der Alpen gar der wärmste seit Messbeginn im Jahre 1864. Der Winter 1989/90 war somit überaus mild und vor allem in den Niederungen schneearm.

Mitte bis Ende Februar geriet Mitteleuropa unter den Einfluss kräftiger West-/Nordwestströ- mungen mit starken Sturmwinden.

Ende des Monats erreichten diese Stürme in der Schweiz ih- ren Höhepunkt. Orkanartige Westwinde ( "Vi vian" und "Wieb- ke") verursachten schwere Schä- den und fällten in der ganzen Schweiz nahezu 5 Mio. m3 Holz.

Dies entspricht ungefähr einer durchschnittlichen Jahresnut-

zung. Die Auswirkungen dieser Stürme werden noch über Jahre zu spüren sein, ist doch an vielen Orten mit Folgeschäden und weiteren Forstschutzpro- blemen zu rechnen.

(5)

Abbildung 1:

Sturmschäden Februar 1990, Schadenverteilung in der Schweiz.

Schadholzmenge:

(in % des Vorrates)

1 1 unter 0,6 %

l%f/4M 0,6 - 1,2 %

~ 1,2-1,8%

11 1,8-2,4 %

über 2,4 %

Die Karte zeigt die Auswirkungen der Februarstürme von 1990 auf den Wald. Die in den betroffenen Forstkreisen geworfene Holzmenge wird mit der Holzmenge der stehenden Bäume (stehender Holzvorrat) verglichen. Diese Sturmholzmengen wurden von den kantonalen Forst- diensten geschätzt, die Vorratsangaben stammen aus dem Schweizeri- schen Landesforstinventar (LFI).

Während die Westschweiz, die Alpensüdseite und das Engadin von den Februarstürmen nur wenig bis gar nicht betroffen waren, zeichnen sich die Schadensschwerpunkte in den zentralen und östlichen Alpen- und Voralpentälern deutlich ab.

Zum Vergleich: Die durchschnittliche Jahresnutzung (Berechnungs- grundlage 1980 - 1985) in Prozent des Vorrates beträgt in den ein- zelnen Grossregionen: Jura 1,6%, Mittelland 2,1%, Voralpen 1,1%, Alpen 0,8%, Alpensüdseite 0,3%.

Quellen: LFI, Forststatistik.

Auch der Monat März war über- durchschnittlich warm. Die milde Winter- und Vorfrüh-

lingswitterung hatte ein sehr frühes Austreiben der Bäume und Sträucher zur Folge (ca. 4 Wo- chen früher als sonst; in der ersten Märzwoche (1) konnten in Birmensdorf ZH austreibende Traubenkirschen, Hagebuchen und Haselsträucher beobachtet wer-

den). Während der April unter- durchschittliche Temperaturen aufwies, lagen diejenigen des Monats Mai wiederum deutlich über dem langjährigen Mittel.

Einzig in der letzten Maiwoche sanken die Temperaturen unter Polarluft-Einfluss nochmals spürbar ab. Die anfangs Juni an verschiedenen Orten festge- stellten Schädigungen der jüng-

(6)

sten, frisch ausgetriebenen Na- deln junger Bäume war auf ört- liche Nachtfröste (Minustempe- raturen in bodennahen Luft- schichten) zurückzuführen, wel- che wahrscheinlich in der letz7 ten Maiwoche aufgetreten sind.

Schäden mussten vor allem in Muldenlagen (ohne Abflussmög-

lichkeit der Kaltluft) festge- stellt werden.

Während die Monatsmitteltempe- raturen im Juni und im Septem- ber ungefähr im Bereich des langjährigen Mittels lagen, war für die Monate Juli und August ein deutlicher Wärmeüberschuss zu verzeichnen. Der August war auf der Alpennordseite an vie- len Orten gar der wärmste August-Monat seit 1947.

Im Laufe der Vegetationsperiode des Vorjahres (1989) ergab sich für verschiedene Landesteile ein krasses Niederschlagsdefi- zit, besonders auf der Alpen- südseite, im westlichen Mittel- land und Jura sowie im Wallis.

Im westlichen Jura waren 1990 vor allem an der ersten ( süd- lichsten) Jurakette verschie- dentlich bei Buchen Dürreschä- den festzustellen. Diese dürf- ten auf die Trockenperiode des Vorjahres zurückzuführen sein.

1990 blieb in den Monaten Juli und August der westliche Jura erneut deutlich zu trocken.

Diese wiederholten Trockenperi- oden im erwähnten Gebiet tragen zum Absterben der Weisstannen an der ersten Jurakette bei ( Schwächung der Bäume rni t an- schliessendem Befall durch den Krummzähnigen Weisstannenbor- kenkäfer). Schäden infolge Trockenheit mussten auch auf der Alpensüdseite festgestellt werden, wo 1990 ebenfalls er- neut längere Trockenperioden und Niederschlagsdefizite zu verzeichnen waren.

Während es im Monat September in der Südschweiz und in einem grossen Teil des Kantons Grau- b'1nden noch deutlich zu trocken

- 5 -

blieb, waren im Oktober und No- vember in der ganzen Schweiz überdurchschnittliche Nieder- schlagsmengen zu verzeichnen.

Am 22./23. November fiel nörd- lich der Alpen Schnee bis in die Niederungen. Der in tiefe- ren Lagen schwere Nassschnee führte verschiedentlich zu Druck- und Bruchschäden.

Nach zwei schneearmen Jahren lag somit die Schweiz zu Win- terbeginn unter einer geschlos- senen Schneedecke, welche je- doch in den Niederungen wegen der starken Erwärmung in der zweiten Dezemberhälfte wieder schmolz.

(Quelle: Monatliche Zusammen- fassungen der Wetterberichte der Schweizerischen Meteorolo- gischen Anstalt Zürich)

4. Forstschutzereignisse von überregionaler Bedeutung: Auf- treten im Jahr 1990, Entwick- lung seit 1989 und Prognosen für die Folgejahre

4.1 Insekten

1990 waren im Schweizer Wald keine grossflächigen, ausseror- dentlichen Insektenkalamitäten

zu beobachten. Die durch Forstinsekten bedingten Schad- holzmengen und Ausfälle von Jungbäumen lagen gesamtschwei- zerisch in der normalen Grös- senordnung. Einzelne Schädlinge traten deutlich weniger häufig auf als im vergangenen Jahr.

Lokal waren aber dennoch ver- schiedene auffällige Schädigun- gen durch InsektE zu verzeich- nen, welche zum 'l'eil auf den trockenen Sommer 1989, anderer- seits auch schon auf die Fe- bruarstürme 1990 zurückgeführt werden können.

Buchdrucker (Ips typographus) Der Buchdrucker bleibt weiter- hin das schädlichste Forstin-

(7)

sekt der Schweiz. Weitaus der grösste Teil der insektenbe- dingten Zwangsnutzungen ist dieser Borkenkäferart zuzu- schreiben. Auch 1990 führte der PBMD die Buchdrucker-Umfrage bei den Forstdiensten durch.

Die Auswertungen zeigen, dass die Schäden, wie schon in den Vorjahren, gesamtschweizerisch weiter abgenommen haben.

Die Umfrageergebnisse von 1990 sind ausserordentlich schwierig zu interpretieren, da durch die verheerenden Sturmschäden vom Februar 1990 neue, nicht mit den Vorjahren vergleichbare Verhältnisse geschaffen wurden.

Mit einem Schlag wurde das An- gebot an geeignetem Brutmate- rial massiv erhöht, so dass die Borkenkäfer 1990 weniger dazu neigten, geschwächte, stehende Bäume zu befallen. Die Käfer fanden im liegenden Sturmholz ideale Lebensbedingungen vor.

Zudem waren viele Forstdienste mit dem Aufräumen der Windwurf- schäden so stark ausgelastet, dass sie die übrigen Bestände weniger intensiv auf Käferschä- den kontrollierten.

Trotz dem Rückgang der käferbe- dingten Zwangsnutzungen, der Käf ernester und der Fangzahlen

muss vor einem Wiederanstieg der Buchdruckerpopulationen in den nächsten Jahren gewarnt werden. 1990 konnte auf einigen Sturmschadenflächen bereits ein vermehrtes Auf treten des Buch- druckers festgestellt werden, so beispielsweise im Berner Oberland.

Ein Grossteil der Sturmschaden- gebiete deckt sich mit jenen Regionen, in welchen schon in den vergangenen Jahren erhöhte Käferpopulationen zu verzeich- nen waren. Als Beispiele können weite Teile der Zentralschweiz, das Bündner Oberland, einzelne Täler im Berner Oberland und das Unterwallis genannt werden.

Zwangsnutzungen 1989/90

Im Sommerhalbjahr 1990 (April bis September) wurden in de Schweiz insgesamt 38'000 m

3

Zwangsnutzungen infolge Buch- druckerbefalls gemeldet. In der Vergleichsperiode des Vorjahre~

war die Menge mit 84'000 m mehr als doppelt so gross.

Zusammen mit den Winterzwangs- nutzungen 1989/90 von 26'000 m3 beträgt die gesamte Käf

3

rholz-

menge für 1989 110'000 m.

Buchdrucker-Zwangsnutzungsmengen in der Schweiz 1989/90

Jahr Sommer Winter Ganzes Jahr

(April-Sept.) (Okt. - März)

---

1989 84'000 m3 26'000 m3 110'000 m3

1990 38'000 m3

*

*

noch nicht erfasst

(8)

- 7 -

Abbildung 2: Revierumfrage "Buchdrucker 1990"

ZWANGSNUTZUNGEN AN KAEFERHOLZ, APRIL - SEPTEMBER 1990,

JE FORSTREVIER

Zwangsnutzungsanfall in m3:

* *

5'000

*

2'500

3'750 )IE 1'250 · 1

1990

ANZAHL DER IM JAHR 1990 1990

ENTSTANDENEN KAEFERNESTER, JE FORSTREVIER

<Kaefernester mit als 10 Baeumen)

Anzahl Kaefernesteri

*

80

*

60

*

40 20 . 1

(9)

- 8 -

Abb. 2 zeigt die Verteilung des Zwangsnutzungsanfalles in der Schweiz. Forstreviere mit be- trächtlichen Käferholzmengen waren 1990 noch in einzelnen Regionen der Alpen und des Ju- ras sowie im Kanton Waadt zu verzeichnen.

Die Zwangsnutzungs-Entwicklung seit 1984 ist in der Abb. 3 graphisch dargestellt.

Wir weisen nochmals deutlich darauf hin, dass der Wert von 1990 nicht vorbehaltslos mit den Werten der Vorjahre vergli- chen werden darf. Oft war es nicht möglich, Sturmholz und Käferholz getrennt zu erfassen.

Zudem wird liegendes Sturmholz, welches nachträglich vom Buch- drucker befallen wird, nicht zu den käferbedingten Zwangsnut-

zungen gezählt.

1990 neu entstandene Befalls- herde

1990 wurden aus der ganzen Schweiz noch 538 Käfernester mit mehr als zehn vom Buchdruk- ker befallenen Bäumen gemeldet.

Wie bei den Zwangsnutzungen ist auch hier gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang zu ver- zeichnen.

Das Ausbleiben von neuen Käfer- nestern in stehenden Beständen ist in den Sturmschadenregionen auf das überreiche Angebot an liegendem, bruttauglichem Holz zurückzuführen.

Abb. 2 zeigt die Verteilung der Käfernester in der Schweiz. In Gebieten des Juras und der Westschweiz, insbesondere im Kanton Waadt, ging die Zahl der Käf ernester gegenüber den Vor-

jahren kaum zurück. Vermutlich wurden durch die Sommertrocken- heit 1989 örtlich zahlreiche Fichten geschwächt, was den Borkenkäferbefall förderte.

Fangquoten

1990 waren in der Schweiz noch 13'600 Lockstoffallen für den Buchdrucker im Betrieb. Darin wurden ca. 37 Millionen Käfer gefangen, was einer Fangquote von 2'700 Buchdrucker pro Falle entspricht. Die steigende Ten- denz aus den Jahren 1988 und 1989 wurde damit unterbrochen.

Die Entwicklung der letzten sieben Jahre kann in Abb. 3 verfolgt werden.

Der Rückgang der Fangquote von 1990 lässt sich einesteils durch den Kälteeinbruch vom Mai erklären, welcher die Entwick- lung der Käferpopulationen bremste; anderenteils war in den Sturmschadenflächen mehr als genug attraktives Holz vor- handen, welches die Lockstoff- fallen stark konkurrenzierte.

Im Bereich von unaufgeräumten Sturmschadenflächen dienten Fallen lediglich der Beobach- tung des Sehwärmverhaltens und trugen zur Buchdruckerbekämp- fung nichts bei.

(10)

Abbildung 3:

Revlerumfrage "Buchdrucker 1990"

Resultate der Umfragen 1984-1990:

500000

400000

300000

200000

100000

0

Menge der Zwangsnutzungen (in m3)

r,

1 1 1 1

-,

~ioco,-.:gmi 1D 1D 1D 1D c,, c,, c,, c,, c,, c,,

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- 9 -

Ganze Schweiz

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Anzahl aufgestellter Fallen

Anzahl gefangener Käfer absolut

25000 1.

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125000000 ,_

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20000 . 100000000

-

- -

15000

-

75000000

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10000 . 50000000 .

....

5000 . 25000000

-

0

0

7500

6000

4500

3000

1500

0

5000

4000

3000

2000

1000

0

Anzahl der neu ent- standenen Käfernester

.

-

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Anzahl gefangener Käfer pro Falle

.

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(11)

- 10 - Ausblick

Aufgrund der Zwangsnutzungsmen- gen und Käf erf angzahlen könnte der Schluss g~zogen werden, dass sich die Borkenkäfersitua- tion gesamtschweizerisch weit- gehend beruhigt hat. Durch die Sturmschäden ist allerdings ein neues Gefahrenpotential ent- standen. Die grosse Erweiterung des Brutangebots durch Schad- holz und durch geschwächte Be- stände mit gestossenen Stämmen und Wurzelverletzungen erhöht das Risiko für eine künftige Massenvermehrung stark. Bei für die Käferentwicklung günstiger Witterung in den nächsten zwei bis vier Vegetationsperioden muss mit einem deutlichen An-

stieg der Borkenkäferpopulatio- nen und entsprechenden Folge- schäden gerechnet werden.

Ab 1991 dürften die Buchdrucker in den Sturmschadengebieten auf stehende Bäume an angeschlage- nen Bestandesrändern übergehen, da das geworfene Holz den An- reiz für die Käfer weitgehend verliert. Gefährdete Bestände sollten deshalb möglichst gut überwacht werden, damit bei ei- nem Befall rechtzeitig einge- griffen werden kann.

Um einer Ausbreitung der Bor- kenkäf erschäden entgegenzuwir- ken, sollten befallene Bäume noch vor dem Ausfliegen der neuen Käfergeneration gefällt und entrindet werden. Weitere Angaben zur Ueberwachung und Bekämpfung können früheren PBMD-Bulletins oder der Fachli- teratur entnommen werden.

Weitere Borkenkäferarten

Als Folge der trockenen Vegeta- tionsperiode 1989 sind vor al- lem im Jura aber auch im Tessin viele Bäume geschwächt worden.

Dadurch wurden die Ausbrei- tungsbedingungen für verschie- dene Borkenkäfer arten begün- stigt. So setzte sich an der südlichsten Jurakette das

"Weisstannensterben" fort, in-

dem wiederum zahlreiche Tannen durch den Krummzähnigen Weiss- tannenborkenkäfer (Pityokteines

curvidens) sowie vermutlich auch durch weitere Tannenbor- kenkäferarten befallen wurden.

Auf einzelnen f lachgründigen Standorten im Jura konnten zu- dem vermehrt wipfeldürre Fich- ten beobachtet werden, welche durch den Kupferstecher (Pityo-

genes chalcographus) befallen waren. Der Kupferstecher tritt vor allem in Lagen unter ca.

1300 m.ü.M. deutlich in Er- scheinung, wie die Karte der Schadenmeldungen 1990 zeigt

(Abb. 4).

In der Tessiner Riviera konnte an unter Wassermangel leidenden Föhren (Grundwasserabsenkung) ein Befall durch den Grossen Waldgärtner (Tomicus piniperda) und den Zweizähnigen Föhrenbor- kenkäfer (Pityogenes bidenta-

tus) beobachtet werden.

Geschwächtes Laubholz ist der Gefahr eines Borkenkäferbefalls weniger stark ausgesetzt als das Nadelholz. An durch Sturm geworfenen Buchen konnten aber dennoch verschiedene Laubholz- Borkenkäferarten festgestellt werden, zum Beispiel der Kleine Buchenborkenkäfer (Taphrorychus bicolor).

(12)

Abbildung 4: - 11 - Krummzaehniger Wetsstannenborkenkaefer Pityoktetnes curvtdens

Meldungen 1990

kein Befall beobachtet

• schwacher Befall, bzw. keine Angaben zur Befallsintensitaet

(!) maess,ger Befal 1 (8 (!) starker Befa 11

C) sehr starker Befall verbreitet lokal

auftretend auftretend

Kupferstecher

P,tyogenes chalcographus Meldungen 1990

kein Befall beobachtet

• schwacher Bet'al l, bzw. keine Angaben zur Befal lslntensttaet

(!) maessiger Befall

(!) starker Befa l l

C) sehr starker Befall verbre,tet lokal

auftretend auftretend

(13)

- 12 - Bockkäfer (Cerambycidae)

In der zweiten Jahreshälfte 1990 war vor allem in Sturm- holzgebieten ein vermehrtes Auftreten von Bockkäfern zu be- obachten. In gelagerten Holz- poltern sind in erster Linie Fichtenbockkäfer-Arten (Tetro- piwn sp.) in Erscheinung getre- ten und haben durch ihre in den Splint vordringenden Gänge zu Holzentwertungen geführt. Für 19 91 muss mit einem weiteren Befall an liegendem Holz ge- rechnet werden. Bockkäfer sind ausgesprochene Sekundärschäd- linge und befallen gesunde, stehende Bäume nicht.

Eine Bekämpfung von Bockkäfern ist schwierig durchzuführen, da die Nutzholzstämme von den Kä- fern mit Vorliebe im feuchteren Innern der Polter in unmittel- barer Bodennähe angegangen wer- den. Die sicherste Schutzmass- nahme ist das Entrinden, da die meisten Bockkäfer nur berinde-

tes Holz befallen. Sofern die Larven noch nicht in den Splint eingedrungen sind (zur Kon- trolle Rindenstücke lösen), kann das Holz zur Werterhaltung auch nach einem bereits erfolg- ten Befall entrindet werden.

Zusammenbruch des Fichtenröh- renlausbefalls

Im Frühjahr 1989 waren die Fichtenwälder auf der Alpensüd- seite durch einen starken Be- fall der Fichtenröhrenlaus

(Liosomaphis abietinum) in Mit- leidenschaft gezogen worden.

Wegen der Saugtätigkeit der Läuse verfärbten sich viele äl- tere Nadeln und fielen an- schliessend ab, was zu auffäl- ligen Verlichtungen und Braun- verfärbungen der Fichtenkronen führte. Zur Massenvermehrung der Läuse hatte der ungewöhn- lich milde Winter 1988/89 bei- getragen.

1989/90 lagen die Winter- und Frühjahrstemperaturen auf der

Alpensüdseite zwar auch über

dem langjährigen Mittel, jedoch nicht . mehr so extrem hoch wie im Jahr zuvor. Offensichtlich überlebte nur eine sehr geringe Anzahl Mutterläuse den Winter, so dass ihre ungeschlechtliche Vermehrung vor dem Fichtenaus- trieb 1990 nicht zu einem Mas- senauftreten ausreichte. Eine Schädigung der Fichten blieb 1990 aus.

Die geschwächten Bäume haben sich 1990 zum grössten Teil wieder erholt. Durch den Aus- trieb schlafender Knospen wur- den Ersatztriebe gebildet und damit die 1989 verlorene Nadel- masse teilweise ersetzt. Nur ganz vereinzelte Bäume sind in- zwischen nach einem sekundären Bock- oder Borkenkäf erbefall abgestorben.

An einzelnen Zierfichtenarten, insbesondere in "Blautannen"- Kulturen, konnten auch 1990 Fichtenröhrenläuse beobachtet werden. Der Schaden war aber deutlich geringer als im Jahr zuvor.

Douglasienwollaus (Gilletteella cooleyi)

1990 war die Douglasienwollaus lokal verstärkt in Erscheinung getreten. Vor allem Jungbe- stände im westlichen Mittelland und im Jura hatten gelitten.

Die Schadenschwerpunkte lagen im Raum Emmental bis Bern sowie an der südlichsten Jurakette im Gebiet des Bieler- und Neuen- burgersees.

Ein Grossteil der betroffenen Douglasien dürfte die Schädi- gung mit Zuwachsverlusten über- leben. Falls aber zusätzlich noch ein Befall durch eine der Douglasienschütten auftritt, muss mit dem Absterben von ein-

zelnen Bäumen gerechnet werden.

Lärchenblasenfuss (Taeniothrips laricivorus)

Aus verschiedenen Gegenden der

Schweiz wurden vermehrt Meldun-

(14)

- 13 - gen über den Lärchenblasenfuss registriert. In den meisten Fällen stocken die geschädigten Bestände auf warmen Standorten, ausserhalb des natürlichen Lär- chenverbreitungsgebietes der Alpen.

Bei einem intensiven Befall trocknen die Endtriebe der Lär- chen ein, so dass mit Kronen- verbuschungen gerechnet werden muss. Vermutlich hängt das stärkere Auftreten des Lärchen- blasenfusses mit der milden Witterung der letzten Jahre zu-

sammen.

Da dieser Schädling gerne auf der Fichte überwintert, sollten Fichten und Lärchen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft oder sogar in Einzelmischung angebaut werden. Dies hilft üb- rigens auch, einen Fichten- gallenlausbefall einzudämmen.

Ausbleiben der erwarteten

Lärchenwickler-Massenvermehrung 1990

In den inneralpinen Hochtälern der Schweiz, insbesondere im Engadin, können seit jeher wie- derkehrende Massenvermehrungen des grauen Lärchenwicklers (Zeiraphera diniana) beobachtet Abbildung 5:

Modell des Lärchenwlcklerbefalls Im Engadin

werden. Im Durchschnitt kommt es alle 9 Jahre zu einer Grada- tion. In den vergangenen Jahr- zehnten wurde dieses Phänomen von der ETH eingehend unter- sucht. Anhand eines deutlichen Ansteigens der Lärchenwickler- popula tionen im Jahre 1988 wur-·

den für 1989 erste Frassschäden und für 1990 die Massenvermeh- rung mit Kahlfrass erwartet.

Die Gradation ist jedoch aus- geblieben!

Der Grund für das Ausbleiben ist nicht bekannt. Vermutlich hat aber die Witterung eine entscheidende Rolle gespielt.

Möglicherweise sind die Raupen im milden Frühling 1990 vor dem Austreiben der Lärchen ge- schlüpft und fanden noch keine Nahrung vor.

Der Kahlfrass an den Lärchen widerspiegelt sich in der redu- zierten Jahrringbreite. Jahr- ringuntersuchungen aus dem Engadin zeigen, dass es in der Vergangenheit auch schon zum Ausbleiben von Lärchenwickler- Massenvermehrungen gekommen sein muss (Abb. 5). Während den letzten 80 Jahren hat der Zy- klus zwar "normal" funktio- niert; im letzten Jahrhundert hat es hingegen längere Zeitab- schnitte ohne Massenvermehrung gegeben.

Rekonstruktion anhand der Jahrringbilder von 10 Lärchen aus dem Talgrund von Morteratsch

1

Gradation Anzahl Zwischenjahre

iJ

8

~ ~~I 11

9 I 9

1 ~

~

längere Perioden mit aus-bleibenden Gradationen

-+---_~10~~~---+---i-~@_.

Jahr

1810 1820 1830 1840 1850 1860 1870

w . ~ 7, , i 1,0 i 191 19 i 9; i "i i ·;u.

1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990

Quelle: 0. Pignatelli, M. Bleuler: Anni caratteristici come indicatori di attacchi della tortrice grigia del larice (Zeiraphera diniana GN.),dendrochronologia 6-1988, Archeonatura Ed., Verona

(15)

- 14 - 4.2 Kleinsäuger

Im Vergleich zum Vorjahr sind weniger Schäden durch Kleinsäu- ger neu aufgetreten.

Vor allem Frassschäden durch Erdmäuse (.Microtus agrestis), welche 1989 in der Nordschweiz bei jungen Laubbäumen zu be- trächtlichen Ausfällen geführt haben, waren 1990 weniger häu- fig zu beobachten. Nur noch in Ausnahmefällen kam es in Jung- wüchsen und Dickungen zu To- talausfällen durch das Benagen von Stämmchen.

Auch die Anzahl Schadenmeldun- gen über das Eichhörnchen

(Sciurus vulgaris) hat 1990 ab- genommen. Stärkeres Rindenschä- len konnte noch in den Kantonen Aargau, Freiburg, Graubünden, Zug und Zürich festgestellt werden.

4.3 Pilze und Bakterien

Die 1990 aufgetretenen Pilz- krankheiten erreichten gesamt- schweizerisch betrachtet ein durchschnittliches Ausmass.

Auf die Abfrage der beiden be- kanntlich wichtigsten forstpa- thologischen Schadpilze, den Hallimasch (Armillaria sp.) und den die Rotfäule verursachenden Wurzelschwamm ( Heterobasidion annosum = Fomes annosus) , wurde 1990 verzichtet, da dem PBMD das mehr oder weniger konstant bleibende Verbreitungsgebiet dieser beiden Pilze aus frühe- ren Umfragen bekannt ist.

Anschliessend wird auf die Ent- wicklung der im letztjährigen Forstschutzüberblick ausführli- cher behandelten Pilzkrankhei- ten nochmals kurz Bezug genom- men und über einige weitere, phytopathologisch interessante Erscheinungen berichtet.

Der weitere Verlauf von einigen Pilzkrankheiten 1990

Die Verbreitung des Kastanien- rindenkrebses ( Cryphonectria parasi tica

=

Endothia parasi-

tica) blieb im wesentlichen auf die bereits 1990 festgestellten Gebiete beschränkt. Der Krank- heitsherd bei Weggis (LU) wurde saniert. Bei einer Kontrolle eines benachbarten, kleineren Bestandes durch den Forstdienst wurde leider ein weiterer Krankheitsherd festgestellt.

Das zeigt, dass auch nach einer erfolgten Sanierung die inten- sive Beobachtung der benachbar- ten Edelkastanien und, je nach Resultat, auch weitere Sanie- rungsmassnahmen für den Erfolg einer solchen Aktion notwendig sind.

Im Laufe einer Untersuchung, welche in Weggis von der Gruppe Phytopathologie (WSL) durchge- führt wird, konnte der Pilz erstmals in der Schweiz auch an einigen ca. zehnjährigen Trau- beneichen (Quercus petraea) festgestellt werden. Wie bei den Edelkastanien führte ein Befall auch bei den jungen Ei- chen zu Stammkrebsen. An älte- ren Eichen konnte die Krankheit nicht festgestellt werden.

Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Krankheit auf den Eichen vermutlich wesentlich langsamer fortschreitet und nicht dieselbe Bedrohung dar- stellt, wie dies bei den Edel- kastanien der Fall ist.

In Uznach (SG) wurde der Kasta- nienrindenkrebs neu an ge- pflanzten, aus dem Tessin im- portierten, jungen Edelkasta- nien festgestellt. Der Anbau von Edelkastanien, welche aus den krebsverseuchten Gebieten der Alpensüdseite stammten, war somit einmal mehr die Ursache für die Verbreitung der Krank- heit über grosse Distanzen. Die Gefahr, dass derartige, zwar äusserlich gesund erscheinende Pflanzen die Krankheit bereits in sich tragen, darf nicht un- terschätzt werden. Falls auf

(16)

- 15 - den Anbau von Edelkastanien,

welche häufig aus krebsver- seuchten Gebieten stammen, nicht verzichtet werden will, so müssen zumindest über meh- rere Jahre intensive Gesund- heitskontrollen an den ge- pflanzten Kastanien durchge- führt werden.

(An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass für den Transport von südschweizer Edelkastanien auf die Alpen- nordseite eine Bewilligungs- pf licht besteht. Die Bewilli- gung muss beim Kantonsforstin- spektorat Tessin in Bellinzona eingeholt werden).

Die durch den Pilz Ceratocystis ulmi hervorgerufene Ulmenwelke stagnierte auch 1990 auf dem bereits gewohnt hohen Befalls- ni veau. Konstant war auch der deutlich geringere Anteil von welkekranken Ulmen im Gebiet des Kanton St. Gallen und eini- ger Forstkreise der umliegenden Kantone.

In den Forstkreisen mit nur ge- ringem Anteil erkrankter Ulmen sollten diese Bäume nach Mög- lichkeit vor dem Ausfliegen der pilzübertragenden Ulmensplint- käfer (spätestens ca. Ende April) dem Bestand entnommen und entrindet werden. Das an- fallende Rinden- und Astmate- rial ist zu verbrennen. Mit dieser Massnahme können die noch gesunden Ulmen im Bestand wirkungsv0ll vor einer Anstek- kung geschützt werden. weitere Angaben zu dieser Krankheit können dem Forstschutz-Ueber- blick 1989 entnommen werden.

Der Fichtennadelrost ( Chryso- myxa rhododendri) , welcher nur im Verbreitungsgebiet der bei- den Alpenrosenarten anzutreffen ist, weist gesamtschweizerisch eine leicht abnehmende Tendenz auf. Lokal, z.B. auf der West- seite des Albulapasses, konnten trotzdem erneut Fichtenbestände mit sehr starkem Rostbefall festgestellt werden.

Die zwei im Rahmen einer PBMD- Untersuchung beobachteten Fich- tenbestände am Malojapass und im Avers bestätigten die abneh- mende Tendenz dieser Krankheit.

Während die Fichten im Avers noch einen beachtlichen, aber deutlich geringeren Befall als im Vorjahr aufwiesen, waren die Fichten am Maloja dieses Jahr befallsfrei.

Trotz eines zum Teil starken und während dreier Jahre anhal- tenden Fichtennadelrost-Befalls konnte bis heute nirgends ein Absterben von Fichten als Folge der Nadelkrankheit beobachtet werden. Dieses vorläufige Re- sultat deckt sich mit den Anga- ben aus der Literatur. Die Un- tersuchungen werden fortgeführt und die interessierten Kreise sollen zu gegebener Zeit aus- führlicher über weitere Resul- tate informiert werden.

Feuerbrand

Der Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht. Unter natürlichen Bedingungen werden Bäume und Sträucher aus den Pflanzengat- tungen Pyrus (Birnbaum), Malus

(Apfelbaum), Cydonia (Quitten- baum), Chaenomeles (Scheinquit- te), Cotoneaster (Steinmispel), Crataegus (Weissdorn), Pyracan- tha (Feuerdorn), Sorbus (Eber- esche, Vogelbeere, Elsbeere, Mehlbeere, Speierling) und

Stranvaesia befallen.

Da diese Bakterienkrankheit z.B. einen Birnbaum innerhalb einer Vegetationsperiode abtö- ten kann, stellt der Feuerbrand in erster Linie eine massive Gefahr für die Anlagen der Kernobstproduzenten dar. Aus diesem Grunde besteht in der Schweiz für den Feuerbrand eine gesetzliche Meldepflicht. Mel- dungen über Pflanzen mit Ver- dacht auf Feuerbrand nehmen die kantonalen Pflanzenschutzstel- len oder die Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau

(17)

- 16 - in Wädenswil sowie der PBMD

entgegen.

Wegen der Gefahr einer Ver- schleppung dürfen feuerbrand- verdächtige Pflanzenproben für die Laboruntersuchung nur von speziell instruiertem Personal entnommen werden.

Die Schweiz war bis Juli 1989 von dieser Krankheit verschont geblieben. Ab diesem Datum wur- den in der Region Stein am Rhein/Eschenz/Stammheim in ei- nigen Privatgärten und in einer Baumschule an Cotoneaster Feu- erbrand festgestellt. Die er- krankten Pflanzen wurden unver- züglich eliminiert.

Da sich der Feuerbrand in den Küstengebieten der Nord- und Ostsee massgeblich über die als Windschutz dienenden Weissdorn- hecken, also über ein Wildge- hölz, ausgebreitet hat, kann in der heutigen Situation auch der Forstdienst einen Beitrag zur Verminderung der weiteren Aus-

breitung dieser Bakterienkrank- heit leisten. Aus diesem Grunde wurden die Forstdienste der an- grenzenden Kantone bereits frühzeitig durch die zuständige Stelle der Eidg. Forstdirektion umfassend informiert.

Die Erkennung eines Befalls durch den Feuerbrand ist nicht immer einfach. Die Krankheits- symptome umfassen welkende Blätter und Blüten, welche den erschlaffenden jungen Trieben ein verbranntes Aussehen ver- leihen (Abb. 6) . In den befal- lenen Pflanzenteilen vermehren sich die Bakterien bei feucht- warmer Witterung im Frühling, wobei grosse Mengen von bakte- rienhaltigen Schleimtropfen ausgeschieden werden. Da diese Schleimtröpfchen auch zucker- haltig sind, werden sie beson- ders gerne von Bienen und wei- teren Insekten aufgenommen.

Durch diese Insekten wird an- schliessend der Erreger auf weitere Blüten verschleppt und so die Krankheit weiter ver- breitet. Im Saftstrom der Pflanzen werden die mikrosko- pisch kleinen Bakterien in der

ganzen Pflanze verteilt und bring~n diese zum Absterben.

Auch weitere Lebewesen, insbe- sondere der Mensch, können das Bakterium, welches über Verlet- zungen und Lentizellen auch in unverholzte Triebe eindringen kann, weiter verbreiten.

Einzig durch aufmerksames Beob- achten, Melden und rigoroses Vernichten befallener Wirts- pflanzen kann somit einer un- kontrollierten, weiteren Aus- dehnung dieser gefährlichen Bakterienkrankheit begegnet werden.

Abbildung 6:

Weissdornast mit Feuerbrand.

Befallener Zweig (Pfeil) hat ein verbranntes Aussehen und hängt schlaff herunter.

(Photo: Richard Grimm, FAW Wädenswil)

(18)

- 17 - Rhizosphaera-Nadelbräune im

Fichtenjungwuchs

In den letzten beiden Jahren wurden insbesondere in Gebieten der Nordostschweiz Verrötungen der Nadeln in Fichtenjungwüch- sen festgestellt. Die Schäden traten nesterweise auf und ver- mittelten den Eindruck einer

sich ausbreitenden Nadelkrank- heit. In schweren Fällen waren sämtliche Nadeljahrgänge be- troffen.

In zwei untersuchten Jungwüch- sen konnten keine Hinweise auf eine Wurzelschädigung, z.B.

durch den Hallimasch, festge- stellt werden. Dagegen waren die betroffenen Nadeln mit Fruchtkörpern des Pilzes Rhi- zosphaera kalkhof f ii dicht be- setzt (Abb. 7).

Abbildung 7:

Die etwa 0.3 mm grossen, schwar- zen Pilzfrucht- körperchen (P) von Rhizosphaera kalkhoffii

brechen aus den ~

reihig angeordne- · ten Spaltöffnun- gen der Fichten- nadel hervor.

...

Ein kleiner Bestand bei Rüdlin- gen (SH), welcher 1989 diese Nadelverrötung aufwies, wurde im nächsten Jahr nochmals be- sucht. Obwohl sämtliche befal- lenen Nadeln geschüttet worden waren, hatten die meisten Fich- ten normal ausgetrieben. Nur zwei Exemplare, welche prak- tisch ihr gesamtes Nadelkleid

verloren hattenr trieben nur noch kümmerlich und mit ver- kürzten Nadeln aus und werden möglicherweise eingehen.

Die Bedeutung der Rhizosphaera- Nadelbräune ist in der Litera- tur umstritten. Nur bei Zier- fichten (z.B. Blaufichten) ist dieser Pilz als Nadelparasit bekannt und verursacht beson- ders in Weihnachtsbaumkulturen erhebliche Nadelverluste. Die vorliegenden Beobachtungen deu- ten jedoch darauf hin, dass dieser Pilz unter ungünstigen Umständen auch eine Nadeler- krankung bei einheimischen Jungfichten hervorrufen kann.

Gewissheit über die krankma- chenden Eigenschaften dieses Pilzes bei unserer Fichte kön- nen jedoch nur Infektionsversu- che erbringen.

Borkenkäfer und Bläuepilze Manche Pilzarten haben raffi-

nierte Methoden zur passiven Verbreitung ihrer Sporen ent- wickelt. Eine solche Beziehung besteht zwischen verschiedenen, Bläue verursachenden Pilzen und bestimmten Borkenkäferarten.

(19)

- 18 - Mehrheitlich handelt es sich um

Bläuepilze aus der Gattung Ce- ratocystis, deren Sporen mit einem klebrigen Schleim verse- hen sind. Diese Pilzsporen haf- ten dadurch vorzüglich am Chi- tinpanzer der Borkenkäfer und werden von diesen in neue Ge- biete befördert. So konnten bei Fichten in den Frassbildern des Buchdruckers ( Ips typographus) oft die Sporenträger von Cera-

tocystis piceae und Ceratocys- tis penicillata festgestellt werden (Abb .. 8).

Abbildung 8:

Die Puppenwiege

einer Buchdrucker- ~-~~~

Puppe (P) ist mit klebrigen Pilz- sporenhaufen (S) des Bläuepilzes

Ceratocystis peni- cillata besetzt.

Auch die nachfolgende Käferge- neration wird auf diese Weise mit Sicherheit wiederum mit - Pilzsporen behaftet sein.

Im Gegensatz zur Föhre dringen diese Bläuepilze bei der Fichte in radialer Richtung häufig nur wenige Zentimeter in den Splint der betroffenen Stämme ein, so- dass der Anteil des verblauten Holzes bereits mit der Schwarte entfernt wird.

Die Blau- oder Graufärbung des Holzes wird durch die dunklen Pilzfäden verursacht. Diese wu- chern in den Holzzellen und lassen von aussen das Holz bläulich verfärbt erscheinen.

Da diese Pilzarten die Holzsub- stanz (Zellulose, Lignin) nicht

abbauen, sondern. sich nur von den leichterverdaulichen Zell- inhaltsstoffen ernähren, werden die mechanischen Eigenschaften des Holzes nicht verändert und die Bläue stellt im Normalfall

"nur" einen Schönheitsfehler dar.

4.4 Abiotische Schäden

Obwohl im Winter 1989/90 ähnli- che Witterungsverhältnisse wie im vorangegangenen Winter herrschten, traten in den höhe-

-

.

ren Lagen schwere Frosttrock- nis- und Winterfrostschäden we- niger häufig auf.

Dagegen verursachten Spätfröste im Frühjahr 1990 im Mittelland lokal Schäden an den austrei- benden Bäumen. Besonders be- troffen war junges Nadelholz in Muldenlagen (z.B. bei Andelfin- gen, ZH) w~ die kalte Luft nicht abfliessen konnte.

Die ergiebigen Schneefälle Ende November 1990 führten im Mit- telland beim Nadelholz verein- zelt zu auffälligen Schnee- bruchschäden. Auch Laubholz, welches die Blätter noch nicht ganz abgeworfen hatte, war zum Teil den Nasschneelasten nicht gewachsen.

(20)

- 19 -

6. Gemeldete Organismen und ihre Bedeutung im Forstschutz

(Abkürzungen bei Ortsbezeichnungen entsprechend Autokennzeichen)

Fichte (Picea abies L.-Karst)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Buchdrucker

* * *

Buchdrucker-Zwangsnutzungen gegenüber Vorjahr (Ips typographus) weiter zurückgegangen. Auftreten des Buchdruckers

an frischem, liegendem Sturmholz beobachtet.

Kleiner Buchdrucker Der seltener festzustellende kleine Buchdrucker an Sturm- (Ips amitinus) holz im hinteren Lauterbrunnental BE gefunden.

Kupferstecher *

* *

In den Alpen und Voralpen meist nur leichter Be- (Pityogenes chalcographus) fall. Im Mittelland und Jura leichter und mässiger bis

lokal starker Befall festgestellt. Klare Unterscheidung FurchenflUgeliger Fichten- von Kupferstecher und furchenfl. Fichtenborkenkäfer

borkenkäfer (Pityophthorus anhand des Frassbildes nicht immer möglich.

pityographus) FurchenflUgeliger Fichtenborkenkäfer in Alpnach OW und Schwanden GL beobachtet.

Doppeläugiger Fichten- Vereinzelt festgestellt in geschwächten Beständen.

bastkäfer ( Polygraphus (Schwächung durch Fichtenröhrenlaus-Befall von 1989 auf poligraphus) der AlpensUdseite, Schwächung durch Blitzschlag)

Riesenbastkäfer Nur vereinzeltes lokales Auftreten (Kt. BE, FR).

(Dendroctonus micans)

Fichtenbastkäfer Dunkelbrauner Fichtenbastkäfer (Hylurgops glabratus) ver- (Hylurgops sp.) schiedentlich in liegendem Sturmholz, Gelbbrauner Fich-

tenbastkäfer (Hylurgops palliatus) als Sekundärschädling in geschwächtem Fichtenbestand (Attisholz SO) beobachtet.

Fichtenbock

* *

* Zum Teil massenhaftes Auftreten von FichtenbHcken (Tetropium sp.) (Tetropium sp.) in unentrindetem Sturmholz sowie in

geschwächten Beständen (Attisholz SO) festgestellt.

Kleine Fichtenblattwespe 2 Beobachtungen (TI, JU) Uber Befall von einzelnen (Pristiphora abietina) Jungbeständen registriert.

- Fichtenröhrenlaus

* * *

Nach der Massenvermehrung von 1989 ist 1990 nur (Liosomaphis abietinum) noch vereinzeltes, unbedeutendes Auftreten festzustellen.

Grosse schwarze Fichten- GegenUber 1989 kein Massenauftreten mehr zu verzeichnen.

rindenlaus (Cinara piceae)

- Fichtengallenläuse Schäden von Bedeutung in Christbaumkulturen, v.::reinze

(Adelges sp., auch in Jungbeständen der Hochlagen.

Sacchiphantes sp.)

Kleiner Fichtennadelmark- Nach Jahren stärkeren Auftretens im Wallis ist 1990 kein wickler (Epinotia auffälliger Befall mehr zu verzeichnen.

pygmaeana)

Fichtennestwickler Nur vereinzeltes unbedeutendes Auftreten. Anfragen aus (Epinotia tedella) den Kt. BE, TG.

'

* * * Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 18) behandelt.

-

(21)

- 20 -

Fichte (Picea abies L.-Karst)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

NadelschUtte der Fichte Schwächeparasit an Nadeln, in der Regel unbedeutend, ver- (Lophodermium sp.) einzelt in Jungbeständen festgestellt.

Nadelbräune der Fichte

* * *

Befallssituation ähnlich wie 1989, v.a. in der (Rhlzosphaera kalkhoffii) Nordostschweiz (SH, SG, TG, ZH) in Dickungen.

Fichtennadel-/Alpenrosenrost

* * *

Wiederum lokal mllssig bis stark in Erscheinung (Chrysomyxa rhododendri) getreten, gesamthaft gegenüber den Vorjahren eher

abnehmend.

Fichtennadelrost Vereinzelter lokaler Befall in Jungbeständen, kaum zu (Chrysomyxa abietis) stärkeren Schäden fllhrend.

Tanne (Abies alba Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Krummzähniger Weisstannen- *

* *

Starker Befall geschwächter Weisstannen entlang borkenkafer (Pityokteines der ersten (südlichsten) Jurakette. Wesentlicher Faktor curvidens) beim •weisstannensterben• in diesem Gebiet. In der rest-

liehen Schweiz von geringerer Bedeutung.

Weitere Weisstannenborken- P. spinidens und P. vorontzovi oft mit P. curvidens käfer zusammen vorkommend. FUr 1990 liegen Uber P. spinidens

(Pityokteines spinidens) und P. vorontzovi keine Beobachtungen vor.

(Pityokteines vorontzovi)

WeisstannenrUssler Als Sekundärschädling lokal stärkere Schäden verur- (Pissodes piceae) sachend. Festgestellt in den Gebieten Grenchen SO,

Näfels GL und Mesocco GR.

Gefährliche Weisstannen- 1990 verschiedentlich starker Befall festgestellt. In trieblaus (Dreyfusia nass- weiten Teilen des Tannenverbreitungsgebietes beobachtet.

lini = D. nordmannianae) Kein oder nur geringes Auftreten in den •weisstannen- Gebieten" Neuenburger Jura und Emmental-Entlebuch. ( Weisstannentrieblaus Mässiger Befall einiger Weisstannen im ZUrcher Oberland

(Mindarus abietinus) beobachtet.

Weisstannenstammlaus Nur vereinzelter, schwacher bis mässiger Befall fest- (Dreyfusia piceae) gestellt (Kt. AI, BE, FR).

Tannennadel bräune Verschiedene Anfragen und Meldungen wegen mässigem bis (Herpotrichia parasitica) starkem Befall von Jungbeständen durch die Tannennadel-

bräune erhalten (Kt. BE, BL, NE, NW, TG, ZG, ZH).

Tannenkrebs Die Meldungen der vergangenen 6 Jahre Uber das Vorkommen (Melampsorella des Tannenkrebses stammen aus weiten Teilen des Tannen- caryophyllacearum) verbreitungsgebietes. Es handelt sich Uberwiegend um

mässig starken Befall.

* * *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 18) behandelt.

(22)

- 21 -

Waldföhre (Pinus sylvestris L.) / Bergföhre (P. montana Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Waldgärtner

* * *

Schwacher bis mässiger Befall an verschiedenen

(Tomicus sp.) Orten im Mittelland und Jura. Stärkere Schilden im Alpen- raum verursachend (Kt. VS, vereinzelt auch GR, OW, TI).

Sechszähniger Kiefernborken- Vereinzelt festgestellt, stärkerer Befall im Forstkreis käfer ( Ips acuminatus) FUnf-Dörfer GR.

Kleiner Arvenborkenkäfer Befall geschwächter Bergföhren und Arven bei Acquacalda (Pityogenes conjunctus) TI am Lukmanierpass durch den kleinen Arvenborkenkllfer

sowie Befall von unter Trockenstress stehenden Waldföhren Zweizllhniger Kiefernborken- durch den Zweizähnigen Kiefernborkenkäfer

* * *

bei

käfer (Pityog. bidentatus) Biasca TI beobachtet.

Deckelschildläuse Auffälliger, mllssiger bis starker Befall von Föhrennadeln (Leucaspis sp.) durch Leucaspis loewi und Leucaspis pini an verschiedenen

Orten im Kt. VS festgestellt.

Kiefern-Gespinstblattwespen Leichter bis mässiger Befall von Jungbeständen an der (Acantholyda sp.) Rigi LU.

Gemeine Kiefern-Buschhorn- Eine Anfrage wegen Frass der Raupen an Föhrennadeln in blattwespe (Diprion pini) Savognin GR erhalten.

Rotgelbe Kiefern-Buschhorn- Vereinzelter mässiger Befall von Föhren und Arven in den blattwespe (Neodiprion Regionen Klosters, im Engadin und im Puschlav GR.

sertifer)

Pinienprozessionsspinner GegenUber dem Vorjahr vermehrt und mit zum Teil stärkerem (Thaumetopoea pityocampa) Befall festgestellt. Im Tessin, im Misox GR, im ganzen

Wallis und angrenzenden Waadtland, im Genferseegebiet bei Rolle VD und Genf beobachtet.

Diverse NadelschUttepilze Lophodermium seditiosum, gefährlicher Nadelpilz im Jung- (Lophodermium seditiosum) wald, vereinzelt v.a. im Mittelland und Jura festge- (Naernacyclus sp.) stellt. Naemacyclus sp., häufig auf physiologisch

geschUtteten Nadeln, lediglich 1 mal (TG) gemeldet.

Dothistroma-Nadelbräune Dothistroma-Nadelbräunepilz in der Schweiz an Garten- (Dothistrorna pini) föhren (P. mugo) festgestellt, im Wald bisher nicht.

Kiefernrinden-Blasenrost Vereinzelter Befall von Föhren in Gärten und Parkanlagen (Cronartium Elaccidum) SG, SH, ZH. Pfingstrose und andere sind Zwischenwirtspfl.

1

Lärche (Larix decidua Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Grosser Lärchenborkenkäfer 1990 keine Meldung oder Beobachtung registriert.

(Ips cembrae)

Fichtengallenläuse (Adelges/Sacchiphantes sp.): siehe unter Fichte

* * *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 18) behandelt.

(23)

- 22 - Lärche (Larix decidua Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Lärchenminiermotte Einige Meldungen Uber schwaches bis mässiges Auftreten (Coleophora laricella) aus verschiedenen Regionen der Schweiz registriert.

Grauer Lärchenwickler

* * *

Die fUr 1990 erwartete Massenvermehrung im (Zeiraphera diniana) Engadin ist ausgeblieben. Kein auffälliger Befall fest-

gestellt.

Lärchenblasenfuss

* * *

1990 vermehrt mässiger bis starker Befall von (Taeniothrips lsricivorus) Lärchenjungbeständen beobachtet (BE, FR, GR, TG, VD, ZH).

Lärchenkrebs In nebligen, feuchten Lagen. FUhrt zu Astkrebsen und zum (Lachnellula willkommii) Abdorren der Zweig- und Astenden.

Arve (Pinus cembra L.)

,r

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Arvenminiermotte Vereinzeltes, geringes Auftreten in GR und VS beobachtet.

(Ocnerostoma copiosella)

Strobe, Weymouthsföhre (Pinus strobus L.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Strobenblasenrost An verschiedenen Orten v.a. im Mittelland AG, BE, FR, LU, (CronartiU111 ribicola) ZH festgestellt. Wirtswechsel mit Johannis- und Stachel-

beere. Teilweise stärkere Schäden verursachend.

Douglasie (Pseudotsuga menziesii Franco) (

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Douglasienwollaus

* * *

1990 verstärktes Auftreten, v.a. an den ersten (Gilletteells cooleyi) (sUdBstlichsten) Juraketten beobachtet.

Rostige DouglasienschUtte FUr 1990 liegt lediglich eine Beobachtung Uber leichten (Rhabdocline pseudotsugae) Befall durch die Russige DouglasienschUtte ( Phaeocrypto- Russige DouglasienschUtte pus gaeumannii) vor (Kt. LU).

(Phseocryptopus gseum.)

* * *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 18) behandelt.

(24)

- 23 -

Uebrige Nadelhölzer

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Knospensterben der Stech- Vereinzelt Schäden an Stechfichten (Picea pungens) in fichte (Gemmamyces Christbaumkulturen und in der Zierreisig-Produktion piceae) (P. pungens var. glauca, "Blautannen") verusachend;

Anfragen aus LU, TG, ZH.

Nadelhölzer im Allgemeinen

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Gestreifter Nutzholzborken- Wichtiger Lagerholzschädling, angesichts der grossen ldlfer (Xyloterus Sturmholzmengen von erheblicher Bedeutung. Vorbeugend lineatus) getr. Massnahmen: Nasslagerung oder Spritzen des Holzes.

Grosser brauner Rüsselkäfer An verschiedenen Orten im BE- und NE-Jura sowie in AG, (Hylobius abietis) BE-Oberland, LU,

ow,

SH, SO aufgetreten, meist mit

geringen Schäden. Flächen mit stärkeren Schäden befinden sich im ZH-Unterland (Bachs, Stadel, Windlach, Flaach, Volken) und in GR (Oberwald Trin, Ilanz).

Holzwespen An Sturmholz, Schichtholz und in geschwächten Bäumen vor- (Sirex sp.) kommend. An diversen Orten (GR,

so,

SZ, UR, ZH) festgest.

Diverse Pflanzensauger Was die nicht bereits bei den einzelnen Baumarten be- (Homopteren, d.h. Zikaden, schriebenen Planzensauger anbelangt, sind 1990 deutlich Blattflöhe und Läuse) an weniger Anfragen eingegangen als im Vorjahr. Betroffene verschiedenen Nadelhölzern Gattungen: Puto sp., Physokermes sp.

Ceratocystis sp.

* * *

Verschiedene Ceratocystis-Arten verursachten Holzverfärbungen (v.a. Bläue) an Nadelhölzern.

Triebsterben Nadelkrankheiten in Hochlagen: Vereinzelter, meist (Ascocalyx sp.) leichter bis mässiger, aber auch stärkerer Befall (z.B.

Schwarzer Schneeschimmel Brienzer Wildbäche BE) an verschiedenen Nadelhölzern (Herpotrichia juniperi) festgestellt.

Frostschäden

* * *

Nur vereinzelte mässige bis starke Frost- und Frosttrocknisschäden in höheren Lagen (z.B. Oberricken- bach NW) registriert. Im Mittelland jedoch verschiedent- lieh Spätfrostschäden an Nadelholz-Jungbeständen im FrUhjahr festgestellt.

Rotfäule Bedeutendster Fäuleerreger an Nadelholz, konstant (Heterobasidion srmosU111) vorhanden.

*

* *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 18) behandelt.

Referenzen

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