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Meier, F., Engesser, R., Forster, B., & Jansen, E. (1990). Forstschutz-Überblick 1989. PBMD-Bulletin: Vol. 6.

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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst PBMD Service phytosanitaire d'observation et d'information SPOI Servizio fitosanitario d'osservazione e d'informazione SFOI

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

Sanasilva

FDK 453: 443.3: 422.2: (494): (047.1)

Forstschutz-Ueberblick 1989

von F. Meier R. Engesser B. Forster E.Jansen

8903 Birmensdorf, Im Februar 1990

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FORSTSCHUTZ - OEBERBLICK 1989

von F. Meier, R. Engesser, B. Forster, E. Jansen

Inhalt:

1. Zusammenfassung

2. Einleitung

3. Witterung im Jahre 1989 und deren Einfluss auf den Forstschutz

Seite 2

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4. Forstschutzprobleme von überregionaler Bedeutung 5

4.1 Insekten 5

4.2 Kleinsäuger 7

4.3 Pilze 8

4.4 abiotische Schäden 11

s.

Prognosen für das Jahr 1990 13

6. Gedanken zu Vergleichen mit Forstschutz-Situationen früherer Jahrzehnte

7. Gemeldete Organismen und ihre Gewichtung

Binnensdorf, im Februar 1990

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Der phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst PBMD ist eine Gruppe der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Land- schaft, WSL, Binnensdorf.

Als Anlauf- und Beratungsstelle für Forstschutzfragen informiert der PBMD über Auftreten, Verbreitung und Bedeutung aktueller Forstschutzprobleme in der Schweiz.

Der PBMD steht mit den kantonalen Forstschutzbeauftragten in direktem Kontakt, um anstehende Probleme gemeinsam zu lösen. In der Regel stammen die Beobachtungen und Meldungen an den PBMD von den kantonalen Forstdiensten.

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1. Zusammenfassung

Bei den Forstschutzproblemen, die 1989 von überregionaler Bedeu- tung waren, handelt es sich einerseits um ausserordentlich starken Fichtenröhrenlausbefall auf der Alpensüdseite. Betroffen ist eine Gesamtfläche von ca. 7000 Hektaren. Andererseits muss der Borken~

käferbefall in verschiedenen Bergregionen noch immer als erheblich bezeichnet werden. Im weiteren ist der Kastanienrindenkrebs nun auch nördlich der Alpen nachgewiesen worden.

Das Auftreten der Fichten- röhrenlaus ist in erster Linie auf den ausserordentlich milden Winter und Frühling 1988/89 zurückzuführen, wo sich die Lauspopulationen schlagartig vermehren konnten.

Bei den grösseren wieder neu entstandenen Borkenkäferherden dürfte es sich zumeist um Nach- wirkungen der Sturmschäden von 1987 handeln. Der Borkenkäfer- befall in der Schweiz liegt noch immer deutlich über dem Stand der sechziger und siebzi- ger Jahre.

Der Kastanienrindenkrebs ist in der Schweiz ein Quarantäneorga- nismus. Er dürfte auf der Alpennordseite bereits seit einigen Jahren vorgekonnnen sein, bevor er dieses Jahr ent- deckt und bestinnnt wurde.

Im Kalenderjahr 1989 sind die Schweizer Wälder vor grösseren Windwürfen von überregionaler Bedeutung verschont geblieben.

Das Niederschlagsdefizit begün- stigte jedoch das Entstehen von Waldbränden, nicht nur auf der Alpensüdseite.

Die schweren Sturmschäden vom Februar 1990 erfolgten zur Zeit der Drucklegung dieses Bull.e-

tins.

Den Forstdiensten wird für das Jahr 1990 empfohlen, neben den Folgen der Windwürfe speziell Folgeschäden von Trockenheit und langandauerndem Schneeman- gel zu beachten.

2. Einleitung

Das vorliegende Bulletin bietet eine Gesamtübersicht des PBMD über Forstschutzprobleme von 1989 in der Schweiz. Probleme im Zusammenhang mit Wild, Lawi- nenniedergängen, Hochwasser- schäden, Murgängen usw. bleiben

jedoch weitgehend ausgeklam- mert.

In Zukunft soll alljährlich zu Beginn der neuen Vegetations- zeit eine ähnliche Berichter- stattung durch den PBMD erfol- gen.

Der Erscheinungszeitpunkt des Bulletins zu Beginn der neuen Vegetationszeit soll auch einen aktuellen Bezug schaffen, so dass die Angaben nicht nur forstgeschichtlichen Interessen zu genügen vermögen.

Die Angaben und Beurteilungen im Bulletin beruhen auf dem Kenntnisstand des PBMD von Mitte Februar 1990. Die Ver- breitungskarten geben den Stand vom 31.Dezember 1989 wieder.

Als Grundlage fanden neben Daten aus früheren Jahren die Angaben aus der Forstschutzum-

frage 1989 Verwendung. Erkennt- nisse aus den über 400 Bera- tungsfällen im Jahre 1989 sowie aus dem im selben Jahr angelau- fenen Meldewesen mit den kanto- nalen Forstschutz-Beauftragten bilden wertvolle Wissensquel- len. Viele dem PBMD zugegange- nen Angaben lassen sich nur mittels eigenen Begehungen beurteilen. 1989 fanden solche Begehungen in Zusannnenarbei t mit den örtlichen Forstdiensten

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bei einigen Dutzend Beratungs- fällen und überdies bei wichti- gen Forstschutzproblemen von wenigstens regionaler Bedeutung statt.

Der PBHD dankt; allen Mitarbei- tern der Forst;dienste, deren aktuelle und genaue Angaben die Voraussetzungen für eine zweck- mässige Forstschutz-Uebersicht

liefern. Ein besonderer Dank ergeht an die kantonalen Forstschutz-Beauftragten, durch deren Engagement eine sinnvolle und zielgerichtete Arbeit des PBJ!D ermöglicht wird.

3. Witterung im Jahre 1989 und ihr Einfluss auf den Forst- schutz

Von Beginn des Jahres bis fast Mitte Februar stand die Schweiz unter dem Einfluss einer stabi- len Hochdrucklage. Während der Nebel oftmals die Niederungen bedeckte, lagen in den Bergen die Temperaturen und die Son- nenscheindauer deutlich über den langjährigen Mittelwerten.

Allgemein waren nur sehr geringe Niederschläge zu ver- zeichnen. Auf der Alpensüdseite blieben diese ganz aus. In den höheren Lagen lag sehr wenig, im Mittelland gar kein Schnee.

Die mangelnde schützende Schneebedeckung dürfte bei den in Hochlagenaufforstungen .auf- getretenen Frostschäden (Frost- trocknis, Wechselfrost) mit eine Rolle gespielt haben.

Die zweite Hälfte Februar brachte zum Teil ergiebige Nie- derschläge. Die starken Nieder- schläge auf der Alpensüdseite hatten im Misox und Puschlav in Höhenlagen zwischen 1200 und 1600 m.ü.M. schwere Schnee- druckschäden mit mehreren Tau- send Kubikmetern Zwangsnutzun- gen zur Folge.

Der März brachte anhaltend schönes, warmes Wetter mit Tem- peraturen, die weit über dem langjährigen Mittel lagen. Dies führte im Mittelland zu einem sehr frühen Austreiben der Vegetation (ca. 3 Wochen früher als sonst). Ab der zweiten April- Woche war es bedeckt, regnerisch und kühl. Die Tempe- raturen sanken unter diejenigen des Vormonats. Es waren ergie- bige Niederschläge zu verzeich- nen, vor allem auf der Alpen- südseite. Schneefälle gab es in den Alpen und Voralpen, gegen Monatsende hin sogar bis 500 m.ü.M. Zwar hatte die kühle Witterung auf das weitere Fort- schreiten des recht frühen Austriebs eine etwas hemmende Wirkung gezeigt, bis Ende April war jedoch im Mittelland der grösste Teil der Laubhölzer am Austreiben.

Unter Hochdruckeinfluss war der Mai geprägt von sehr sonnigem, warmem Wetter. Die Temperaturen lagen iiber dem langjährigen Mittel, an verschiedenen Orten wurden bereits mehrere Sommer- tage mit Temperaturen von 25 Grad und mehr registriert. Um Pfingsten, Mitte Mai, kam es vorübergehend zu einem deutli- chen Temperaturrückgang, ver- bunden mit Niederschlägen. Im mittleren Prättigau waren Schneelastschäden die Folge.

Die Niederschlagsmenge war all- gemein deutlich zu gering, besonders im Nordtessin und in Teilen Graubündens.

Die überaus warme, milde Witte- rung im Vorfrühling und Früh- ling begünstigte verschiedene Insektenarten bei Ihrer Ent- wicklung. So sind vor allem bei diversen Lausarten recht hohe Populationen entstanden. Bei einzelnen Arten, welche die .Möglichkeit der ungeschlechtli-

chen Vermehrung im Winter besitzen, dürfte auch die milde Winterwitterung einen Einfluss gehabt haben. Profitiert von den günstigen Verhältnissen hat

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beispüd.sweiee die :E'ichtenröh- renlaus, die auf der Alpensüd- seite in Massen auftrat und dort gravierende Schäden verur- sacht hat.

Der Beginn des Juni blieb unter Zufuhr von Polarluft relativ kühl. Die weitere Witterung bis September kann f olgendermassen zusammengefasst werden: Die Monatsmittelwerte der Tempera- turen lagen im Bereich der langjährigen Mittel bzw. leicht darüber. Deutlich zu warm war der August. Für Teile des Lan- des ergab sich ein krasses Nie- derschlagsdefizit. Oertlich be- sonders trocken war es auf der Alpensüdseite, im westlichen Mittelland, im Jura und im Wal-

lis. Der Alpennordhang, das zentrale und das östliche Mit- telland erhielten vor allem im Juli Niederschlagsüberschüsse.

Im Sommer bewirken Gewi tterre- gen zudem recht unterschied- liche Niederschlagsmengen.

Lokal führte die Trockenheit in den erwähnten Gebieten Ende Juli und im August zu Blattver- färbungen und zum vorzeitigen Abwerfen eines Teils oder des ganzen Blattwerkes.

Der nächtliche Gewittersturm vom 16./17. August 1989 hat in weiten Gebieten des Mittellan- des Bäume zum Teil beträchtlich entlaubt und entastet, meist nur vereinzelt Bäume geworfen oder gebrochen, regional aber auch zu stärkeren Schäden geführt (z.B. Raum Aarau- Lenzburg). Einzelne weitere Gewitterstürme führten lokal zu Schäden, so zum Beispiel am 21. /22. August im Raum Davos, wo verschiedene Windwürfe zu beklagen waren.

Im Oktober, nach einer kühlen ersten Monatshälfte, wurde es gegen Monatsende hin nochmals aussergewöhnlich warm. An- schliessend wechselten sich bis Ende Jahr Hochdrucklagen mit Bisen-, Föhn- und West- bis Südwestlagen ab. Bei Hoch- druckeinfluss lag das Mittel-

land oft unter einer Nebel- decke, während es in den Bergen sonnig und mild war. Die Monatsmittel-Temperaturen lagen im November im Bereich der langjährigen Mittel, im Oktober und im Dezember deutlich dar- über. Im Oktober fielen auf der Alpennordseite ergiebige Nie- derschläge. Auf der Alpensüd- seite blieb es beinahe trocken.

Im November lagen die Nieder- schlagsmengen in der ganzen Schweiz zum Teil weit unter der Norm. Im Dezember herrschte zwischen zwei Hochdruckphasen eine kräftige West- bis Süd- westlage. Eine solche Staulage bescherte der Alpensüdseite ergiebige Niederschläge. Der- weilen tobten in den Alpen- tälern Föhns türme und im Mit- tel land traten Weststürme auf.

Sowohl der Westwindsturm im Mittelland vom 17. Dezember als auch die Föhnstilrme in den Alpen um den 16. -18. Dezember hatten einige Windwürfe oder - brüche zur Folge. Die milde und teilweise niederschlagsarme Witterung des Spätherbstes und Winteranfangs bewirkten, dass am Jahresende selbst im Alpen- raum sehr wenig bis gar kein Schnee lag.

Somit war das Jahr 1989 im Ver- gleich zum langjährigen Mittel zu warm und gerade auch während der Vegetationszeit vor allem in der westlichen Landeshälfte und auf der Alpensüdseite zu trocken.

(Quelle: Monatliche Zusammen- fassungen der Wetterberichte der Schweizerischen Meteorolo- gischen Anstalt Zürich)

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4. Forstschutzprobleme von pberreqionaler Bedeutung

Die nachstehenden Ausführungen stellen eine Auswahl von Forst- schutzproblemen dar, die zumin- dest für ganze Landesteile eine Bedeutung haben. Dies heisst aber nicht, dass andere, hier nicht auf geführte Organismen oder abiotische Schädigungsfak- toren, für einzelne Forstkreise oder -betriebe nicht von min- destens ebenso grosser Bedeu- tung sein können.

4.1 Insekten

Massenvermehrung der Fichten- röhrenlaus (Liosomaphis abieti- num) auf der Alpensüdseite:

Ab Frühjahr 1989 waren auf der Alpensüdseite auffällige Nadel- verrötungen an Fichten aufge- fallen. Im Laufe des Frühlings haben die betroffenen Bäume einen grossen Teil ihrer roten Nadeln abgeworfen. Besonders auffällig war diese Erscheinung im Misox, im Bleniotal, in der unteren Leventina und im Valle di Campe (Maggia). Insgesamt dürfte eine Fläche von ungefähr 7'000 ha in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Dieses auffällige Schadenbild ist auf eine Massenvermehrung der Fichtenröhrenlaus (Lio- somaphis abietinum) zurückzu- führen. Ein derart starkes Auf- treten dieses weitgehend primä- ren Forstschädlings wurde auf der Alpensüdseite wahrschein-

lich noch nie beobachtet. Es sind Fichten aller Al tersklas- sen betroffen. Vielfach konzen- triert sich die Schädigung auf innere oder untere Kronenteile.

Nur der jüngste, frisch ausge- triebene Nadeljahrgang wurde verschont.

Abbildung 1: Fichtenzweig nach starkem Fichtenröhrenlausbefall (Bild: PBMD, WSL)

Die Massenvermehrung der Fich- tenröhrenlaus ist auf die aus- serordentlich milden Winter- und Frühlingstemperaturen zu- rückzuführen, welche vielerorts auch in höheren Lagen zu ver- zeichnen waren. Unter diesen günstigen Bedingungen können sich die Läuse im Winter par- thenogenetisch (ungeschlecht- lich) weitervermehren, indem die Weibchen (grüne Virgo mit roten Augen, 1 bis 1,5 mm lang) lebende Junge gebären.

Bis zum neuen Austrieb bilden die Fichtennadeln für die Läuse eine optimale Nahrungsgrundlage und werden intensiv besogen, was die Nadelverfärbung und die anschliessende Schütte zur Folge hat. Mit dem neuen Aus- trieb ändert die Zusammenset- zung der Zellsäfte und die Lauspopulation bricht schlagar- tig zusammen. Da der Austrieb in höheren Lagen später er- folgt, waren die Schäden zwi- schen ca. 800 und 1600 m.ü.M.

am deutlichsten. Vermutlich war

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in dieser Höhenlage auch das Vermehrungspotential der Fich- tenröhrenlaus-Feinde, wie Schwebf liegenlarven oder Ma- rienkäfer, etwas geringer.

Es fällt auf, dass die schwer- sten Schädigungen an Fichten vor allem auf Standorten mit schlechter Wasserversorgung, wie zum Beispiel Blockschutt, zu verzeichnen sind. An solchen Orten konnten im Herbst 1989 auch schon einzelne, durch einen sekundären Borkenkäferbe- fall abgestorbene Fichten beob- achtet werden. In erster Linie waren diese Bäume durch den doppeläugigen Fichtenbastkäfer (Polygraphus poligraphus) und den Buchdrucker ( Ips typogra- phus) befallen. Es konnten aber auch verschiedene Bockkäferar- ten beobachtet werden.

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Fichte (Picea abies), welche nur auf der Alpensüdseite stark unter dem Fichtenröhrenlausbe- f all zu leiden hatte, konnten an den besonders anfälligen

"Blautannen" ( Picea pungens var. glauca) und Sitkafichten (Picea sitchensis) 1989 in der ganzen Schweiz Verrötungen und Verluste von Nadeln festge- stellt werden.

Dieses ausserordentliche Scha- denereignis, dessen Auswirkun- gen noch nicht genau abge- schätzt werden können, verdient weiterhin unsere Aufmerksam- keit. Insbesondere sind die betroffenen Fichtenbestände auf einen Befall durch Sekun- därschädlinge, vor allem Bor- kenkäfer, zu kontrollieren. Es bleibt zu hoffen, dass 1990 keine weiteren Wi tterungsex- treme zu verzeichnen sind und dass sich ein Grossteil der betroffenen Fichten durch die Bildung von Ersatztrieben zu erholen vermag.

Details zur Fichtenröhrenlaus können dem im Februar 1990 erschienenen PBMD-Bulletin Nr. 5 entnommen werden.

Die Buchdruckersituation 1989 (Ips typographus):

Der Borkenkäfer "Buchdrucker"

(Ips typographus) war auch 1989 das bedeutendste Schadinsekt im Wald, welches weitaus am mei-

sten Zwangsnutzungen verur- sachte. Wie anhand der alljähr- lichen Erhebung des phytosani- tären Beobachtungs- und Melde- dienstes festgestellt wurde, sind in der Schweiz von April bis September 1989 84'000 m3 Käferholz -angefallen, welches durch diesen Borkenkäfer befal- len war. Rechnet man noch die für Winter 89/90 geschätzten zusätzlichen Zwangsnutzungen hinzu, so dürften 1989 ungefähr 120'000 m3 Käferholz angefallen sein. Dies entspricht etwa drei Vierteln der vergleichbaren Periode von 1988.

Schadenschwerpunkte zeichneten sich wiederum in einzelnen Gebirgs- und Voralpenregionen ab, wo der Buchdrucker vor allem am Rande von ehemaligen Föhnsturmflächen aus dem Jahre 1987 günstige Brutbedingungen vorfand, so zum Beispiel im Kanton Schwyz.

Gesamtschweizerisch sind die Zwangsnutzungen von Käferholz sowie auch die neu entstandenen Buchdruckerherde weiter zurück- gegangen, obschon die Witterung im Frühling und Sommer 1989 für eine Vermehrung der Käfer ideal war. Erst im Herbst wurde an einzelnen Orten ein vermehrtes Auftreten von neuen Käfer- nestern entdeckt.

Die gezielten Bekämpfungsmass- nahmen der Forstdienste in den letzten Jahren haben zur Ent- schärfung der Buchdruckersitua- tion in weiten Gebieten der Schweiz beigetragen. Vielerorts konnten befallene Fichten rechtzeitig aufgerüstet werden.

Die weiter ansteigenden Fang- quoten der Borkenkäferfallen weisen zudem auf eine Optimie- rung des Falleneinsatzes hin.

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Abbildung 2: Vom Buchdrucker befallene Fichte am Rand einer Windwurffläche. Der Laubholz- Jungwuchs im Vordergrund wird vor Wildschäden geschützt.

(Bild: PBMD, WSL)

Trotz einem gesamthaften Rück- gang des Buchdruckerbefalls sind die Käferpopulationen im- mer noch grösser als in den sechziger und siebziger Jahren.

Deshalb muss die Entwicklung der Buchdruckerpopulationen auch in diesem Jahr aufmerksam verfolgt werden.

Details zur Borkenkäfersitua- tion 1989 können dem im Früh- ling 1990 erscheinenden PBMD- Bulletin Nr. 7 entnommen wer- den.

4.2 Kleinsäuger

Vermehrte Nageschäden durch Erdmäuse (Microtus agrestis) in Laubholz-Jungbeständen der

Nordschweiz:

Im Laufe des Jahres 1989 sind in verschiedenen gepflanzten Jungbeständen der Kantone Baselland, Aargau, Zürich, Thurgau und St.Gallen über- durchschnittliche Schäden durch die Erdmaus (Microtus agrestis) aufgetreten. Vor allem auf grösseren Jungwuchs- und Dickungsflächen waren zahlrei- che junge Eschen, Ahorne und Buchen oft stammumfassend be- nagt. Die Erdmaus gilt als die bedeutendste, schadenverursa- chende Maus des Waldes und neigt alle fünf bis acht Jahre zu Massenvermehrungen.

Im Gegensatz zur Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), wel- che um die Rinde abzunagen oft an den jungen Bäumchen hoch- steigt, beschränkt sich der Schaden der Erdmaus auf die untersten 10 bis 15 cm, urunit- telbar oberhalb des Starnmfus- ses. Bei einem stammumfassenden Rindenverlust werden die ange- gangenen Bäumchen stark in Mit- leidenschaft gezogen und ster- ben zum Teil ab. Auch wenn sie sich durch Ueberwallungen erho- len können, werden sie in ihrer Entwicklung um Jahre zurückge- worfen, und die Wunden bilden Eintrittsmöglichkeiten für Stammfäulen.

Auffallend war im letzten Jahr, dass sich die Schäden nicht auf das Winterhalbjahr beschränk- ten. Auch im Sommer konnten teilweise frische Nagespuren festgestellt werden. Bis im Herbst 1989 wurde noch kein Rückgang der Erdmauspopulation verzeichnet.

Zur Vorbeugung wird empfohlen, unter den Zäunen Schlupflöcher für Füchse anzulegen. In Jung- wüchsen können Sitzstangen für Greifvögel aufgestellt werden, sofern die Jungbäume nicht zu

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dicht stehen und die Kraut- schicht gemäht wurde. Bei der Pflanzung können die Bäumchen als vorbeugende Massnahme mit einem Schutznetz versehen wer- den.

In Ausnahmefällen muss ein mas- siv befallener Bestandesteil auf den Stock gesetzt werden;

meistens verbleiben jedoch einige weniger stark benagte Bäumchen, auf deren Erholung gehofft werden kann.

4.3 Pilze

Mit Ausnahme des Auffindens des Kastanienrindenkrebses auf der Alpennordseite können 1989 die durch Pilze verursachten Schä- den als durchschnittlich be- zeichnet werden. Der Kastanien- rindenkrebs und zwei weitere, wichtigere Pilzkrankheiten wer- den anschliessend kurz behan- delt.

Kastanienrindenkrebs

(Endothia parasitica, Crypho- nectria parasitica):

Ein Einzelbaum mit Kastanien- rindenkrebs wurde bereits 1985 in der Waadt und eine weitere Gruppe kranker Edelkastanien (Castanea sativa) 1986 im Wal- lis festgestellt. Im Jahr 1989 lösten dann zwei Beratungsfälle aus Sevelen und Murg eine Über- prüfung des Gesundheitszustan- des der Edelkastanienbestände auf der Alpennordseite aus.

Leider stellte sich dabei her- aus, dass die Krankheit ausser in Sevelen und bei Murg ( SG) auch bei Walchwil (ZG) sowie bei Weggis (LU) und an weiteren Orten im Wallis vorhanden war.

Die Krankheit wird vorn Pilz Endothia parasi tica, welcher neuerdings Cryphonectria para- sitica genannt wird, verur- sacht. Befallene Edelkastanien zeigen Rindenkrebse (Abbildung 3.) und absterbende Kronen- teile.

Abbildung 3: Vom Kastanienrin- denkrebs befallene Edelkastanie mit abblätternder Rinde und

freigelegtem Holzkörper.

(Bild: Phytopathologie, WSL)

Der Kastanienrindenkrebs wurde in den dreissiger Jahren von Nordamerika nach Europa (Ita- lien) eingeschleppt und war bereits 1948 im Tessin zu fin- den. Da die Edelkastanien in Nordamerika (Castanea dent;ata) durch diese Krankheit nahezu ausgerottet worden waren, mus- ste man auch für die Südschwei- zer Edelkastanienbestände das Schlimmste befürchten.

Durch das erstmalige Auftreten von schwächlichen Endorhia- Stämmen im Tessin, den soge- nannten hypovirulenten Stämmen, welche sich mit den aggressiven Pilzstämmen vermischten und auch deren Aggressivität stark reduzierten, wurden die Folgen der Seuche glücklicherweise we- sentlich reduziert. Vereinfa- chend ausgedrückt erlag der Er- reger des Kastanienrinden- krebses selbst einer Krankheit.

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Bei den auf der Alpennordseite entdeckten Endothia-Stämmen handelt es sich jedoch aus- nahmslos um den aggressiven Typ. Es ist auch äusserst frag- lich, ob das Phänomen der Hypo- virulenz auch auf der Alpen- nordseite in den meist kleinen, aber häufig als landschaftlich wertvoll eingestuften Edel- kastanienbeständen, zum Tragen kommt . Deshalb wird auch wei- terhin die Krankheit ausserhalb des Tessins und Südbündens mit phytosanitären Massnahmen be- kämpft werden müssen.

In der Schweiz, wie auch im übrigen Europa, gilt der Kasta- nienrindenkrebs als melde- pflichtiger Quarantäneorganis- mus, das heisst, bei Verdacht auf Kastanienrindenkrebs muss der zuständige Forstdienst

(Kreisforstamt, Kantonsforst- amt, PBMD) informiert werden.

Da der Pilz auch Eichen befal- len kann, ohne diese jedoch nennenswert zu schädigen, muss beim Import- und Export von Eichen vom zuständigen Pf lan- zenschutzdienst bestätigt wer- den, dass die Bäume in einem Gebiet, welches frei von Kasta- nienrindenkrebs ist, geschlagen wurden. *}

Ulmenwelke (Ceratocystis ulmi):

Die durch den Pilz Ceratocystis ulmi verursachte Gefässkrank- heit der Ulme wütet derzeit noch in 132 Forstkreisen unter den diversen Ulmenarten. Die Verbreitung und das Ausmass der Krankheit ist 1989 im Vergleich mit 1987 etwa gleich geblieben (Abb. 5.). Wie 1987 konzen- triert sich ein grösseres, zu- sammenhängendes Gebiet mit be- f al ls freien Ulmen auf die Nord- ostschweiz. Aus ·einigen Revie- ren wurde gemeldet, dass prak- tisch alle Ulmen als Folge der Epidemie eliminiert wurden und somit dort die Krankheit zur

Zeit auch kein Problem mehr darstellt.

Zwischen benachbarten Ulmen kann die Krankheit über Wurzel- verwachsungen übertragen wer- den. Zur Ueberbrückung grösse- rer Distanzen benutzt der Pilz den Grossen und Kleinen Ulmen- splintkäfer (Scolytus scolytus, Scolytus multistriatus) als Transportmittel. Diese Käfer brüten unter der Rinde von frisch geschlagenen, absterben- den oder kürzlich abgestorbenen Ulmen. Die Ursache für das Absterben · dieser Ulmen ist meist ein Befall durch die Ulmenwelke. In diesen, vom Pilz befallenen Ulmen brüten die Käfer und kommen mit den Pilzsporen, von welchen sie sich zum Teil ernähren, in Kon- takt. Die im Frühjahr aus- schwärmenden, mit Sporen be- ladenen Jungkäfer fliegen in die Kronen von häufig noch gesunden Ulmen, fressen sich dort an der saftigen Rinde satt und übertragen nebenbei die Krankheit. Die Spuren dieses Reifungsfrasses der Jungkäfer können häufig in Astgabeln ge- funden werden (Abbildung 4).

.Abbildung 4: Ulmenzweig aus der Oberkrone mit Spuren vom Rei- fungsfrass (Pfeil) eines Ulmen- splintkäfers. Auf diese Weise verschleppen die mit Pilzsporen behafteten Käfer die Ulmenwelke von Baum zu Baum. (Bild: PBMD, WSL)

*) In nächster Zeit wird in den Forstzeitschriften ein Artikel erscheinen, in welchem weitere Angaben zum Kastanienrindenkrebs und dessen aktueller Verbreitung zu finden sein werden.

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Der Erreger der Ulmenwelke, der Pilz Ceratocystis ulmi, kann bis heute nicht direkt bekämpft werden, wohl aber die haupt-

sächlichen tlberträger der Krankheit, die Ulmensplint- käfer. Das vorgehen ist das- selbe wie bei der Bekämpfung von anderen Borkenkäfern: die Brutstätten der Käfer müssen vernichtet werden. Solche Brutstätten stellen im Falle der Ulmensplintkäfer frisch geschlagene, absterbende oder vor kurzem abgestorbene Ulmen in Rinde dar.

Die konsequente und schnelle Nutzung der kranken und frisch abgestorbenen Ulmen bietet so- mit zur Zeit wohl die einzige Möglichkeit, einer weiteren, ungebremsten Ausbreitung der Ulmenwelke entgegenzuwirken.

Fichtennadelrost (Chrysomyxa rhododendri):

In Lagen über ca. 1000 Meter war diese auffällige, durch den Rostpilz Chrysomyxa rhododendri hervorgerufene Nadelkrankheit der Fichte wiederum recht häu- fig anzutreffen. Vereinzelt und mässig stark trat diese Krank- heit im ganzen Voralpengebiet auf. Besonders stark verbreitet war diese Pilzkrankheit in den Bündner und Tessiner Alpen- tälern, wo z. T. bereits 2-3 Jahre hintereinander ein recht massiver Befall in denselben Beständen registriert wurde.

Dabei wurde häufig der ganze, jeweils betroffene jüngste Na- deljahrgang vorzeitig geschüt-

·tet.

Bekanntlich handelt es sich beim Fichtennadelrost um einen wirtswechselnden Rostpilz. Den einen Teil seines Jahreszyklus verbringt der Pilz auf den

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Blättern und Trieben beider Alpenrosenarten, wo er auch überwintert und über mehrere Jahre überdauern kann. Den zweiten Teil verbringt er nach dem Wechseln der Wirtspflanze auf den Fichtennadeln. Somit sind nur die Fichten im Alpen- rosenverbreitungsgebiet durch diese Krankheit gefährdet.

Laut Angaben aus der Literatur stellt diese Nadelkrankheit für die Fichte kein ernsthaftes Problem dar. Lediglich schwäch- liche Bäume sollen nach mehr- jährigem Befall eingehen. Um die Gültigkeit dieser Aussage zu überprüfen, wird vom PBMD die weitere Entwicklung zweier Bestände, welche bereits zum zweiten und dritten Mal befal- len wurden, beobachtet.

Bis heute liegen dem PBMD je- doch keine Angaben über Aus- fälle infolge eines derartigen Befalls durch den Fichtennadel- rost vor.

4.4 abiotische Schäden Frostschäden 1989:

Die vom PBMD 1989 erfassten 21 Frostschadenfälle betrafen aus- schliesslich Nadelholz. Die Schädigungen waren als Folge

der Witterungsereignisse im Winter 88/89 entstanden. In 11 Fällen waren zur Hauptsache Fichten, in 5 Fällen Weisstan- nen betroffen. Beim Rest han- delt es sich um Schäden an übrigem Nadelholz. Die geschä- digten Fichten waren v. a. in der Höhenlage von 1100-1700 m, die Weisstannen bereits ab einer Höhe von 700 m anzutref- fen, was auf die stärkere Frostempfindlichkeit der Tanne hinweist.

Solche Erfrierungsschäden äus- sern sich im Verröten der Nadeln, wobei häufig nur der letzte Nadeljahrgang betroffen ist. In schwereren Fällen sind die Nadeln der älteren Nadel-

jahrgänge ebenfalls ganz oder teilweise verrötet. Sind Knos- pen oder ganze Triebe erfroren, so weisen diese Bäume in den Folgejahren ein abnormes Ver- zweigungsmuster auf, neigen zu Verbuschung und können im schlimmsten Fall absterben

(Abbildung 6).

Die im Winter 88/89 vom Frost geschädigten Bestände zeigten häufig ein spektakuläres Ausse- hen, wobei sich die Ausdehnung der Frostschäden öfters auf kleinere Flächen beschränkte.

Glücklicherweise konnten häufig

Abbildung 6:

Atypische Wuchs- form und Verbu- schung einer Fichte infolge starker, jähr- lich wiederkeh- render Schädigung des Leittriebes durch Frost.

(Bild: Hochlagen- aufforstung, WSL)

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keine erfrorenen Knospen fest- gestellt werden, sodass sich in diesen Fällen das Ausmass der zu erwartenden Folgeschäden in Grenzen halten wird.

Die schwersten Schäden betrafen die Fichten in Hochlagenauf- forstungen, wo es z. B. am Alpoglerberg bei Giswil (OW), im Hornwald bei Dallenwil (NW), bei Spiringen im Schächental

(UR), bei Grabs (SG) und am Kronberg (AI) zu Ausfällen kam.

Bei den beobachteten Schäden in Hochlagen (1200-1700 m) dürfte es sich meist um die Auswirkun- gen von Frosttrocknis und Frostwechsel gehandelt haben.

Besonders während Hochdruckla- gen mit starker Sonneneinstrah- lung bei relativ niedrigen Tem- peraturen und gefrorenem Boden können die Pflanzen das ver- dunstete Wasser unzureichend ersetzen, was die erwähnte Frosttrocknis zur Folge haben kann. In diesen Höhenlagen kön- nen sich zusätzlich auch Inver- sionslagen einstellen, d. h.

eine Nebeldecke trennt Kaltluft von den darüber liegenden, wär- meren Luftmassen. Durch das häufige Sinken und Steigen der Nebeldecke sind die Pflanzen an der Nebelobergrenze einem kurz- zeitig wechselnden Gefrier- und Auf tauprozess unterworfen, was im schlimmsten Fall zu Frost- wechselschäden führt.

Es erstaunt immer wieder, dass nach milden Wintern, als wel- cher auch der Winter 8~/89 bezeichnet werden muss, dennoch Frostschäden zu verzeichnen sind. Es gilt jedoch zu beden- ken, dass gerade nach milden Vorwintern die Bäume eine geringe Frosthärte aufweisen und plötzliche Kälteeinbrüche die ungenügend vorbereiteten Pflanzen überraschen können.

Häufig fehlt in diesen Fällen auch eine ausreichende, die Bäume vor Kälte schützende Schneedecke, was die Nadeln zu- sätzlich auch gegenüber Frost-

trocknis anfälliger macht. Die Folgen eines solches Ereignis- ses konnten 1989 am Lauenensee

(BE) beobachtet werden, wobei dort stehende Kaltluftmassen (Kältesee) am Schadenereignis nicht unwesentlich mitbeteiligt gewesen sein könnten.

Da verschiedene Kälteeinwirkun- gen dasselbe Symptom bewirken, wird klar, dass bei der Zuwei-

sung von Frostschäden meist nur versucht werden kann, nachträg- lich festgestellte Schäden einem möglichen Frostereignis zuzuordnen.

Da auch der Winter 89/90 bisher als mild bezeichnet werden muss und ähnliche Wetterbedingungen wie im Winter 88/89 vorlagen, muss wohl auch 1990 lokal mit

Frostschäden in vergleichbarem Ausmass wie im letzten Jahr gerechnet werden.

Schäden durch Feuer und Sturm:

Im Kalenderjahr 1989 entstanden weder durch Brände noch durch Sturm schwere, grossf lächige Verluste. Dem PBMD wurden lediglich eine geringe Anzahl leichtere Sturmschäden ( ver- gleiche auch Kapitel 3) und einige kleinere Waldbrände gemeldet.

Die schweren Sturmschäden vom Februar 1990 erfolgten zur Zeit der Drucklegung dieses Bulle- tins.

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5. Prognosen für 1990

Bei den meisten Forstschutzpro- blemen spielt der Witterungs- verlauf eine entscheidende Rolle. Dieser kann selbstver- ständlich nicht über ein Jahr vorausgesagt werden. Es können aber gewisse Annahmen gemacht werden. Diese sind notgedrungen starke Vereinfachungen. Auch können diese Annahmen aufgrund der vielfältigen Wuchs- und Klimaregionen der Schweiz nicht für das ganze Land gleichzeitig gelten, sondern bestenfalls für Regionen.

Angenommen, auch 1990 müsse ein mehr oder weniger starkes Nie- derschlagsdefizit verzeichnet werden.

Mögliche Folgen:

Auf der Alpensüdseite könnten in den durch den Befall der Fichtenröhrenläuse geschwächten Beständen grössere Zwangsnut- zungen infolge Sekundärschäd- lings-Auftreten zu tätigen sein.

Die Borkenkäferbefälle in ande- ren Regionen, wo 1989 entspre- chende Zwangsnutzungen anfie- len, dürften etwa im Rahmen des Vorjahres liegen. Mancherorts ist ein Befall während des nie- derschlagsarmen Herbstes 1989 erst spät erkannt worden und das Holz musste nachträglich aufgerüstet werden. Die Sturm- schäden vom Januar 1990 und die Sturm- und Lawinenschäden vom Februar 1990 werden zu neuen Befallsherden führen.

Folgeschäden von Trockenperi- oden und Schneemangel sind ver- mehrt zu erwarten. Es handelt sich hier um eine Anzahl von abiotischen und biotischen Schäden wie Frosttrocknis, Wipfeldürre, Wuchsstockungen, um vennehrten Befall von Bor- kenkäfern, Hallimasch und Buchenrindennekrose, um einige Beispiele zu nennen.

Angenommen, nach dem trockenen Jahr 1989 weise 1990 kein Nie- derschlagsdefizi t mehr auf.

Mögliche Folgen:

Die oben beschriebenen Schäden infolge Borkenkäferbefalls wer- den sich weniger stark auswir- ken, als wenn erneut ein Nie- derschlagsdefizit verzeichnet werden müsste. Hingegen sind auch dann Folgeschäden von Trockenperioden zu erwarten, wenn sich die Wasserversorgung der Bestände verbessert hat. So gilt etwa für gewisse Arten von pathogenen Pilzen, dass sie häufig einen durch Trockenheit geschwächten und geschädigten Wirt befallen. Wurzelschäden treten oft erst Jahre nach Trockenperioden zutage.

Eine dank langjährigen For- schungsarbeiten der ETH (W.

Baltensweiler) gut gesicherte Prognose kann über den Befall des Grauen Lärchenwicklers ( Zeiraphera diniana) gemacht werden. Dieses Insekt wird 1990 im Engadin und in anderen Hochtälern der Zentralalpen auffällige Verbräunungen der Lärchenkronen verursachen. Die Erscheinung t r i t t ungefähr alle 9 Jahre auf. Bekämpfungsaktio- nen sind nicht notwendig.

6. Gedanken zu Vergleichen mit Forstschutzsituationen früherer Jahrzehnte

Der phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst betrieb 1989 erstmals ein eigentliches Mel- desystem mit allen Kantonen.

Dies erlaubt nun einen gewissen Ueberblick über aktuelle Forst- schutzprobleme der Schweiz.

Die Frage jedoch, ob in den

.letzten Jahren forstliche

Krankheiten und Schädlinge ten- denziell zu grösseren Schäden führten als in früheren Jahr- zehnten, kann nicht befriedi- gend beantwortet werden. Auf

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wissenschaftlicher Ebene können keine Vergleiche gemacht wer- den, weil die Beobachtungsrei- hen um ein Vielf ach es zu kurz sind. Auch müssten gleiche Schadorganismen unter annähernd gleichen Randbedingungen mit- einander verglichen werden kön- nen. Die Ueberlegung, wonach in ihrer Vitalität reduzierte Waldbestände und Einzelbäume

eher von gewissen Gruppen von Schadorganismen befallen wer- den, als wenn die Bäume noch vital gewesen wären, ist natür- lich plausibel. Solche Ueberle- gungen auf bestimmte Gruppen von Schadursachen anzuwenden, bedarf hingegen genauer Unter- suchungen, will man über den Stand von Mutmassungen.hinaus- gehen.

Abbildung 7: Gespinst-Motte

(Yponomeuta sp.), eine auffällige, aber hannlose Erscheinung. (Bild: PBMD, WSL)

(16)

7. Gemeldete Schadorganismen und ihre Gewichtung

(Abkürzungen bei Ortsbezeichnungen entsprechend Autokennzeichen) Fichte (Picea abies L.-Karst)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Buchdrucker

* * *

1989 bedeutendster biotischer Schadverursacher.

(Ips typographus) Vor allem in den Voralpen und Alpen. Starkes Auftreten in Gebieten mit grösseren Stunmrurfflächen aus den Vorjahren Kupferstecher In weiten Gebieten der Schweiz schwacher bis mässiger

(Pityogenes chalcogrsphus) Befall vorhanden. Regional stärkerer Befall im Jura, Mittelland und in den Voralpen. Neben der Fichte in FurchenflUgeliger Fichten- Einzelfällen auch Befall an Lärche und Douglasie ge- borkenkäfer (Pityophthorus funden. Klare Unterscheidung von Kupferstecher und pityographus) furchenflUgeligem Fichtenborkenkäfer anhand der sehr

ähnlichen Frassbilder nicht immer möglich.

Doppeläugiger Fichten- Sekudäres Auftreten in den durch FichtenrOhrenlaus-Befall bastklifer (Polygrsphus geschwächten Beständen der AlpensUdseite. Befall von Ein- poligraphus) zelbäumen. Festgestellt im Bleniotal TI und im Misox GR.

Riesenbastkäfer Unbedeutender Befall von Einzelbäumen. Festgest. im Wald (Dendroctonus micans) an Fichte (Kt. SO) und in "Blautannen•-Kulturen (Kt. ZH).

Zottiger Fichtenborkenkäfer Unbedeutende Einzelbefälle. Festgestellt in den Kt. NW, (Dryocoetes autographus) SZ und ZH.

RUsselkäfer an Fichte Es liegt je eine Meldung vor Uber das Auftreten des klei- (Polydrosus ato11UJrlus) nen grUnen FichtenrUsslers (Polydrosus atamarlus) ( ZH), (Otlorrhynchus niger) und des mittleren schwarzer RUsselkäfers (Otiorhynchus (Hyloblus sbletls) niger) (OW). BezUglich Hyloblus abietis s. Nadelholz i.A.

Kleine Fichtenblattwespe Einige Anfragen wegen Frassschäden an Nadeln aus GR, TI, (Pristlphora sbietina) VS. Vermuteter Schadverursacher: Kleine Fichtenblatt-

C

) wespe (Pristlphora abietins). Weitere Frassschäden ver- mutlich verursacht durch die Gebirgsfichtenblattwespe

(Pschynematus montanus) (GR) und die Kleine Fichten- gespinstblattwespe (Cephalcia arvensis) ( ZH).

PichtenrHhrenlaus

* * *

Massenvermehrung mit gravierenden Schäden auf der ( Liosamapbis sbletinum) AlpensUdseite. Alpennordseite v.a. "Blautannen• in Gärten

und Parks betroffen.

Grosse schwarze Fichten- Ungefährliche Laus. Ist an zahlreichen Orten durch ihr rindenlaus (Cinars piceae) massenhaftes Auftreten an einzelnen Fichten aufgefallen.

Fichtengallenläuse In der ganzen Schweiz verbreitet. In der Regel ohne (Adelges sp., grosse Bedeutung ausser in Hochlagenaufforstungen und Sacchiphsntes sp.) Christbaumkulturen.

Kleiner Fichtennadelmark- Schäden im unteren Zentralwallis deutlich abgenommen, je- wickler (Epinotis doch Ausweitung talaufwärts. Starker Befall in der Gegend

pygmaeana) Turtig-Visp. Einzelnes schwaches Auftreten auch in GR, TI

* * *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausfUhrlich behandelt.

(17)

Fichte (Picea abies L.-Karst)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Fichtennestwickler Nicht auffällig in Erscheinung getreten. Nur einzelne (Ep1not1a tedella) Beobachtungen in GR, TI.

Stammholz bläue Es liegen einzelne Beobachtungen Uber Blauverfärbungen (Ceratocystis sp.) von Fichtenholz durch Bläuepilze {Ceratocystis sp.) vor

(GR, VD). (keine Fäule, jedoch Holzentwertung)

NadelschUtte der Fichte Im "normalen Rahmen" festgestellt. Schwächeparasit, auf ( Lophodermium sp.) an Lichtmangel leidenden, älteren Nadeln.

Nadelbräune der Fichte Teilweise starker, nesterweiser Befall von Jungfichten, (Rhizosphaera kalkhoffli) v.a. im östlichen und zentralen Mittelland festgestellt.

Auf älteren absterbenden Nadeln auch häufig, dort jedoch weniger bedeutend.

C

Fichtennadel-/Alpenrosenrost

* * *

Auffälliges Auftreten im ganzen Verbreitungsge- (Chrysamp:a rhododendri) biet der Alpenrose. Schwerpunkt GR und TI-Alpentäler.

Verschiedene Bestände zum zweiten Mal hintereinander befallen,

Fichtennadelrost Lokal in tieferen Lagen und zumeist in unbedeutendem (Chrysomyxa abiet1s) Ausmass im Jungwald in Erscheinung getreten.

Tanne (Abies alba Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Krtmlnzllhniger Veisstannen- Stärkeres Auftreten des Knmlnzähnigen Weisstannenborken- borkenkafer (Pityokteines käfers (Pityokteines curvidens) war vor allem entlang der curvidens) ersten (eUdlichsten) J'urakette und im Raum Thun festzu-

(

stellen.

Weitere Weisstannenborken- Pltyokteines spinidens: teilweise zusammen mit Pityak- kaefer teines curvldens festgestellt. Pityokteines vorontzovi:

{ P1 tyokteines splnidens) In schwächerem Holz in von P. curvidens oder P. spinldens {Pityokteines vorontzovi) befallenen Bäumen gefunden. P. spinldens und P. voront-

zovi festgestellt am JurasUdfuss im Raum Bielersee und in der Gegend von Thun.

Kleiner Tannenborkenkäfer Unbedeutender Befall im Kronenraum, festgestellt an den (Cryphalus piceae) selben Orten wie P. spinidens und P. vorontzovi.

WeisstannenrUssler Vereinzeltes Auftreten des Tannenrllsslers (V .a • ge-

{Pissodes piceae) schwächte Bäume, z.T. in Windwurfflächen) beobachtet (BE, OW, so, TI).

Gefährliche Weisstannen- In weiten Teilen des Tannenverbreitungsgebietes. Meist trieblaus (Dreyfusia nUss- lediglich schwache bis mässige Schäden verursachend, lini "" D. nordmannlanae) lokal jedoch zu Ausfällen führend.

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausfUhrlich behandelt.

(18)

Tanne (Abies alba Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Weisstannenstannnlaus Nur vereinzelt schwacher bis mässiger Befall festgestellt (Dreyfusia piceae) (AI, BL, BE, NE).

Tannennadel bräune In JungwUchsen bis Stangenhölzern 1989 recht häufig im (Herpotrichia paras1tics) im Jura, Mittelland und Voralpengebiet festgestellt.

Tannenkrebs Starker Befall in einzelnen Beständen (z.B. Thanwald, (Melampsorella RUeggisberg BE).

csryophyllscesrum)

Waldföhre (Pinus sylvestris L.) / Bergföhre (P. montana Mill.)

(

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Waldgärtner Starkes Auftreten in einigen Föhrenbeständen in den Alpen

(f'omicus sp.) (OW, GR). Grosse Schäden im Wallis verursachend.

Sechszähniger Kiefernborken- Neue IOlferherde mit sehr starkem Befall und von bis zu ldlfer (Ips scum1uatus} 1/3 ha Grösse festgest. in GR (Herrschaft, Fllnf-Dörfer).

Befall einzelner Kronenteile von Ueberhälter-Föhren (ZH).

Kleiner Arvenborkenkäfer Vereinzelter Befall junger Bergföhren in GR, OW.

(Pityogenes conjunctus)

Schwarzbrauner Kiefernblatt- Schlitzartige Frassspuren an Legföhrennadeln an verschie- käfer (Luperus pinicols) denen Orten im Kt. GR. Vermuteter Schadenverursacher:

Schwarzbrauner Kiefernblattkäfer (Luperus pinicola) Kiefern-Gespinstblattwespen Frass und Gespinst an einzelnen Föhren in Privatgärten

(Acsntholyda sp.) (BE, SO). Auch an Arven festgestellt (GR).

(

Pinienprozessionsspinner Befall in verschiedenen Föhrenbeständen im VS und auf der (Thau.metopoea pityocampa) Alpensüdseite. Stärkeres Auftreten bei Leytron (VS),

Umgebung Biasca/eingangs Bleniotal (Tl) und eingangs Misox bei Roveredo (GR).

Diverse NadelschUttepilze Vereinzelter Befall in JungwUchsen durch Lophodermium (Lophodermium seditiosum) sedi tiosum, selten in stärkerem Ausmass. Die Naemacyclus- (Naemacyclus sp.J Schütte verursacht vorzeitiges Abfallen von ein- und

mehrjährigen Nadeln und stellt kaum ein Problem dar.

Dothistroma-Nadelbräune SchUttepilz, Erreger der "redband disease". Besonders an (Dothistroms pini) Leg- und Schwarzföhren. In den Nachbarländern bekannt.

1989 erstmals in der Schweiz nachgewiesen an einer Garten-Legföhre ( ZH).

Kiefernrinden-Blasenrost Seltener Befall vereinzelter Föhren in Gärten und im (Cronartium Elaccidum.) Wald (BE, SG, ZH).

(19)

Lärche (Larix decidua Mill.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Grosser Lärchenborkenkäfer Nur unbedeutender Befall an zwei Standorten im Kt. ZH (Ips cembrse) festgestellt.

Fichtengallenläuse (Adelges/Sacchiphantes sp.): siehe unter Fichte

Lärchenminiermotte An zahlreichen Orten in der Schweiz (v. a. im Mittelland) (Coleophora lsricella) fast jedes Jahr deutlich in Erscheinung tretend, so auch

1989.

Grauer Lärchenwickler FUr 1990 wird mit einem Massenauftreten im Engadin ge- (Zelrsphera dlnlana) rechnet. 1989 wurden im Engadin erste Anzeichen der neuen

Gradation festgestellt. Weitere Befallsorte 1989:

Avers (GR), Bosco Gurin (TI), TBrbel (VS).

C

Lärchenblasenfuss Vereinzeltes lokales Auftreten des Lärchenblasenfusses (Taeniothrips laricivorus) festgestellt (BE, FR, GR, ZH). Keine starke Schäden.

Meria-LärchenschUtte FrUhzeitige Nadelverfärbungen in einzelnen Lärchenbestän- (Heria laricis) den im Kt. GR durften z.T. auf den Befall durch diesen

SchUttepilz zurUckzufUhren sein.

Lärchenkrebs An diversen Orten v.a. als Astkrebse vorhanden. Lokal zu (Lachnellula willkomm11) starker Schw!lchung und nach Sekundärschädlings-Befall

(Bockkäfer) zu zahlreichen Ausfällen fUhrend (z.B. Irchel-Plateau ZH}.

Arve (Pinus cembra L.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

0

Arvenlaus Unbedeutender Befall im MUnstertal (GR). An Arven in Pri- (Pineus cembrae) vatgärten vereinzelt festgestellt (SG, ZH).

Arvenminiermotte Auffälliger Befall der Arven im Oberengadin (GR) beob- (Ocnerostoma copiosella) achtet.

Strohe, Weymouthsföhre (Pinus strobus L.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Strobenblasenrost Strohe mit unbedeutendem Anteil an der Baumarten- (Cronartium ribicola) Zusammensetzung; häufig stark befallen. Auch Arve

wird befallen (Meldung von 1987, Davos GR}.

(20)

Douglasie (Pseudotsuga menziesii Franco)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Douglasienwollaus In vielen jUngeren Beständen etwas Befall vorhanden.

(G1lletteella cooleyi) 1989 nur selten stärkeren Befall festgestellt.

Rostige DouglasienschUtte Sehr selten beobachtet. Starkes Vorkommen im Kt. FR (Rhabdocline pseudotsugae) (Gläne-Broye).

Russige DouglasienschUtte Nur vereinzelt festgestellt (LU, VD). Stärkere Schäden (Phaeocryptopus gaeu- im Allmig Wald, KUssnacht a. Rigi (SZ).

lll/Jnnii)

Oebrige Nadelhölzer

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Kieferntrieb-Nagekäfer Vereinzelter Befall von vorwiegend Schwarzföhren in (Ernob1us nlgrinus) Privatgärten (BE, ZH).

Europäische Weisstannen- Einzelner mässiger Befall an Nordmannstannen (Abies nord- trieblaus (Mindarus manniana Spach) in Christbaumkultur (ZH).

abietinus)

Nadelhölzer im Allgemeinen

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Gestreifter Hutzholzborken- Wichtiger LagerschJldling, der in der ganzen Schweiz am kJlfer (Xyloterus geschlagenen Nadelholz seit jeher zu Holzentwertungen

(

lineatus) fDhrt.

Grosser brauner Rftsselkäfer Auf einigen wenigen Sturmwurf-/Räumungsflächen. An

(Hylobius abietis) den Jungbäumen schwere Schäden verursachend (GR, ZH).

Diverse Pflanzensauger Zahlreiche Anfragen wegen dem Auftreten von v.a. Läusen, (Homopteren, d.h. Zikaden, oftmals nicht näher bestimmt. Festgestellt wurden

a1attflöhe und Läuse) an Homopteren der Gattungen Puto sp., Physokermes sp, verschiedenen Nadelhölzern Eulecanium sp. • Mytllococcus sp. , Leucsspls sp ••

Hsematoloma sp., Cinaria sp.

Triebsterben Wenige Meldungen Uber schwachen bis mässigen Befall von (Ascocalyx sp.) Arven, Bergföhren und Lärchen durch Ascocalyx abietina

sowie von Lärchen durch Ascocalyx laricina in Hochlagen- aufforstungen (BE, GR).

Schwarzer Schneeschimmel Typische Krankheit in Hochlagenaufforstungen tmd in (Herpotrlchia Juniperl) Legföhrenbest!lnden im ganzen Gebirge.

(21)

Nadelhölzer im Allgemeinen

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Weisser Schneeschimmel Einzelne Meldungen Uber befallene Arven (GR).

(Phacidium infestans)

Frostschäden *

* *

Schäden aufgrund unterschiedlicher Wirkungsmecha- nismen (Frostwechsel, Frosttrocknis). An Altbeständen

jungere Nadeljahrgänge betroffen; gravierend in

mehreren Hochlagenaufforstungen (zahlreiche Ausfälle).

v.a. Alpennordhang: Ost-, Zentralschweiz, BE-Oberland.

Rotfäule •Klassische• Schllden in Nadelholzbeständen verursacht durch diverse F'äuleerreger. Besonders Vurzelschwamm

(Fomes s.nnosus, neuerdings auch Heterobssldlon allllosum genannt) und andere.

n

Buche (Fagus sylvatica L.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Kleiner Buchenborkenkäfer Am liegenden Holz, z.T. auch als Sekundärschädling an (Taphrorychus bicolor) geschwächten Buchen festgestellt. (AG, BL, ZH)

BuchenspringrUssler 1989 kaum bzw. nur ganz lokal auffällig in Erscheinung (Rhynchsenus fsgi) getreten.

Buchenwollschildlaus Meist mässiger, lokaler Befall. In der Nordwest-Schweiz (Cryptococcus fagi) verbreitet auftretend.

Gemeine Buchenzierlaus Im ganzen Buchenverbreitungsgebiet kaum oder nur leicht (Phyllaphls fsgi) in Erscheinung getreten. Oertlich stärkerer Befall fest-

gestellt (AI, VD).

C

iuchenrindennekrose, In weiten Teilen des Buchen-Verbreitungsgebietes nördlich Schleimfluss der Alpen meist lokal und schwach aufgetreten. Starke,

verbreitet auftretende Schllden hingegen in der Nordwest- Schweiz.

Buchenkrebs Trat lediglich lokal und in eher unbedeutendem Ausmass in (Nectria ditissima) Erscheinung (BL, FR, NE, ZH).

Eiche (Quercus sp.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Eichenzwerglaus 1989 lokal deutlich in Erscheinung getreten. Saugtätig- (Phylloxera cocclnea) keit fUhrte zu Verfärbungen und Abdorren der Blätter.

Vor allem im zurcher Weinland, weitere Meldungen AG,

za.

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausfUhrlich behandelt.

(22)

Eiche (Quercus sp.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Dun~ler Goldafter Auftreten im Genferseegebiet in den Jahren 1987/ea mit (Euproctis chrysorrhoea) z.T. Kahlfrass. 1989 nicht mehr in Erscheinung getreten.

Rindenbrand der Eiche Zwei Schadflächen mit teilweise starken Schäden (wieder- (Fusicoccwn quercus) holtes Absterben der Triebe, kllinmernder Wuchs, Ver-

buschung) festgestellt. In Dickungen/Stangenhölzer, Safenwil (AG) und Wil ( SG).

Eichenmehltau Hauptsächlich Bafall von Johannistrieben. Höchstens in (}ficrosphaers alphitoide.c;) Pflanzgärten und Baumschulen von gewisser Bedeutung (BL,

TG, FR).

1 Esche (Fraxinus excelsior L.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Bunter EBchenbastkäfer Teilweise massenhaftes Auftreten beim Ausfliegen im Frtlh- (Leperesinus varius) jahraus frisch aufgesetztem Schichtholz. Anfragen

Privater (AG, SG, TI, ZH).

1-...horn (Acer sp.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Rindenerkrankung an Ahorn Vereinzeltes Auftreten von Rindennekrosen in Stangen- (Nectria sp.) hölzern verursacht durch Pilze aus der Gattung Nectria

(BL, BE, ZH).

C

/Blattkrankheit an Ahorn Vorzeitiger Blattfall in einem Ahorn-Stangenholz im

(Kabatiella apocrypta) Revier Mogelsberg (SG) infolge Befalls durch den Blatt- fleckenpilz Kabatiella apocrypta.

Verticillium-Welke FUhrte in einer Aufforstung bei Aarberg (BE) zu zahl- (Verticillium dahliae) reichen Ausfällen. Boden landwirtschaftlicher Herkunft

(ZuckerrUben-WaschrUckstände) vermutlich bereits mit trerticillium verseucht.

Ulme (Ulmus sp.)

Schadursache Bemerkungen zum·Auftreten

Velkek:ran.kheit der Ulnm *

* *

Sehr bedrohliche Gefässkrankheit. 1989 weitere (Ceratocystls ulmi.) Dezimierung des Ulm.ensbestandes. In Regionen der Nordost-

l

schwsiz weniger, sonst Uberall sehr gravierend_.

* * *

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausfUhrlich behandelt.

(23)

Linde (Tilia sp.)

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Kleine Lindenblattwespe Skelettierfrass an den Blättern von Garten- und Allmend-

(Callroa annulipes) bäumen festgestellt (AG, TG).

Uebrige Laubhölzer

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Blauer Erlenblattkäfer Frassschäden durch den blauen Erlenblattkäfer wurden im

(Agelastica alni) Gebiet der Via Mala (GR}, solche durch den erzfarbenen

(

Erzfarbener Erlenblattkäfer Erlenblattkäfer in Ghirone (Campo Blenio, TI) festge-

(Melasoma aenea) stellt.

Gespinstmotten Kahlfrass an vielen Orten in der Schweiz von Trauben-

(Yponomeuta sp. ) kirsche, PfaffenhUtchen, usw. Entsprechend der Wirtsbaum- art-Verbreitung vor allem entlang Bach- und Flussauen sowie Hecken.

Rindenbrand der Pappel Verschiedentlich festgestellt mit z.T. starkem Befall

(Dothichiza populea) (BE: Aufforstungsflächen im Seeland, TG, VD).

Xastanienrindenkrebs

*

* * 1989 erstmals verschiedene VorkOJ11Den auf der (Cryphonectris parasitica) Alpennordseite festgestellt (LU, SG, ZG). Weitere Vor-

kommen: AlpensUdseite, VS und VD.

Tintenkrankheit der Kastanie Tritt lokal in Dardagny (Kt. GE) auf und fuhrt dort zum

( Phytophthors csmbivora) Absterben der Edelkastanien.

Blattbrl!une der Platane Verursacht Blattflecken und Triebnekrosen. VerkUmmern und

( ( Api ognomonia veneta) Verdorren der Blätter kurz nach dem Austrieb. 1989 in weiten Teilen der Schweiz bei der als Strassenbaum häufigen Platane starker Befall festgestellt.

Peuerbrand 1989 erstmals in der Schweiz aufgetaucht. Gefährlicher (Erw:l.nis amylovors) bakterieller Krankheitserreger an Kernobstbäumen. Daneben

Befall einiger Zier- und Wildgehölze (z.B. Weissdorn, Vogelbeere, Mehlbeere). Aufgetreten in Stein am Rhein

(SH), Stammheim (ZH) und Eschenz (TG) an Steinmispel- Arten (Cotoneaster sp.).

Laubhölzer im Allgemeinen

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Ungleicher Holzbohrer 1989 an Waldbäumen nur selten festgestellt (Kt. ZH an (Xyleborus dispar) Ahorn)

*

*

*

Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausfllhrlich behandelt.

(24)

Laubhölzer im Allgemeinen

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Diverse Pflanzensauger Vielerorts starkes Auftreten v.a. diverser Lausarten, (Homopteren, d.h Zikaden oftmals nicht näher bestimmt. Festgestellt wurden Blattflöhe und Läuse) an Homopteren aus den Gattungen Tuberculatus sp .• Pseudo- verschiedenen Laubhölzern chermes sp. , Prociphilus sp., Parthenolecanium sp.,

Chaetophorella sp •• Byrsocrypta sp., Psylla sp., Eucersphis sp., Gossyparia sp.

Gemeiner Frostspanner In weiten Teilen des Laubholz-Verbreitungsgebietes war (Operophthera brwnats) 1989 etwas Blattfrass durch die Raupen des gemeinen

Frostspanners festzustellen.

Blausieb, Rosskastanien- Frassspuren von Larven des Blausiebs in einzelnen Aesten bohrer (Zeuzera pyrina) in unbedeutendem Ausmass beobachtet (LU, SG, ZH).

Erdmaus

* * *

Starke Frassschäden in Laubholz-Jungbeständen in (HJ.crotus sgrest1s) der Nordwest- und Nordostschweiz (BL. AG, ZH, TG, SG).

1

Schäden an mehreren Laub- und Nadelholzarten

Schadursache Bemerkungen zum Auftreten

Bockkäfer (Cerambicidae) an Sekundärschädlinge an geschwächten Bäumen, oft nicht verschidenen Holzarten bestimmbar (falls nur Larven vorhanden). Festgestellt:

Fichtenbock (Tetropium csstsneum), Yidderbock (Clytus arietis). Bockkäfer in geschlagenem Holz: Blauer Scheibenbock (Csllidium violaceum), Veränderlicher Scheibenbock (Phymstodes testaceus).

Maikäfer 1989 sog. Basler-Flugjahr. Starker Blattfrass in NY, OW, (Helolontha sp. J im VS und den angrenzenden Gebieten des VD (Aigle-Bex).

( 1990 sog. Berner-Flugjahr. Mit verstärktem Auftreten ist zu rechnen im westl. TG, Rheintal SG/GR, Prättigau, TI.

Spinn- und Gallmilben Diverse Anfragen wegen Blattdeformationen oder Gallbil- Blatt- und Gallwespen dungen durch diese Organismen. Lokal auffällige Deforma-

tionen von BlUten- und Fruchtständen der Esche ( "Eschen- klunker") verursacht durch Gallmilbe Aceria fraxinivora.

Hallimasch •nassischer• Schaderreger an allen Baumarten. 1989 hef- (Armillaris sp. J tige Befälle an Eschen auf feuchten oder wechselfeuchten

Standorten und in Aufforstungsflächen (Valdbrandfl!che Balzers) beobachtet.

Grauschimmelfäule 1989 nur vereinzelt und in unbedeutendem Ausmass in Er- (Botrytis cinerea) scheinung getreten. Pilz an Nadelholz und Hagebuchen

beobachtet.

Russtaupilze Keine Parasiten. Gute Entwicklung auf Honigtau-Ausschei- dungen von Läusen. Lokal auffällig in Erscheinung getre-

1 ten (z.B. im Gebiet Ilanz-Waltensburg GR).

*

* * Wurde im Kapitel 4 (Seiten 5 bis 12) ausftlhrlich behandelt.

(25)

Schäden an mehreren Schadursache

Eichhörnchen

(Sciurus vulgsris)

Dtlrre, Trockenheit

Sturmschäden

Waldbrände

Laub- und Nadelholzarten

Bemerkungen zum Auftreten

Diverse Bestände mit starken Schilden infolge Abrupfens der Rinde von Fichten, Buchen und Lärchen durch das Eich- hörnchen. Oft stammumfassende Ringelung und Absterben der darUberliegenden Kronenpartien (BS, GR, TI,

so, sz,

ZH).

Bereits im Sommer Blattverfärbungen und teilweise Abwer- werfen des Blattwerks in Gebieten mit langen Trocken- perioden, insbesondere westl. JurasUdfuss, Wallis und Tessiner Alpentäler, beobachtet an Laubholz und Lärche.

Gesamtschweizerisch war 1989 ein relativ "ruhigesa Kalen- derjahr. Lokale Schäden bei Westwind-, Föhn- und Ge- witterstürmen. (siehe auch Kapitel 3)

Trockenheit in einzelnen Landesgegenden erhöhte 1989 die Waldbrandgefahr. Es liegen Meldungen vor über Waldbrand- Ereignisse aus den Kantonen TI, VS, GR, UR, AR, SO vor.

Abbildung 8: Der "Kambium- killer" Hallimasch bildet unter der Rinde von Laub- und Nadelholz weisse Mycelmatten (M) und schnürsenkelartige Rhizomorphen (R).

(26)

Verteiler Bulletin Nr. 6 des PBMD:

- Kantonsforstämter; kant. Forstschutzbeauftragte

- Kreisforstämter und techn. Forstverwaltungen (via Kantons- forstamt)

- Eidg. Forstdirektion; Sektion Forstschutz und Forstökologie - ETH - Z; Inst. f. Wald- u. Holzforschung; Inst. f. Phyt.med.

- WSL intern

- Interkantonale Försterschulen Maienfeld und Lyss - FZ, Solothurn

- Bundesamt f. Landwirtschaft - FAW, Wädenswil

- RAC, Changins

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