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Archiv "Psychotherapie: Kein stichhaltiger Wirksamkeitsnachweis" (13.10.2000)

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Psychotherapie

Zu der Bekanntmachung des Wissen- schaftlichen Beirats Psychotherapie:

„Gutachten zur Neuropsychologie als wissenschaftlichem Psychotherapie- verfahren“ in Heft 33/200:

Kein stichhaltiger Wirksamkeitsnachweis

Vor der American Psycho- analytic Academy führte Dr.

Alan Stone, ehemaliger Prä- sident der American Psychia- tric Association, am 9. De- zember 1995 aus, es gäbe für Gläubige wie ihn selbst „vie- le Gründe, um desillusioniert zu werden. Freud ist in vielen intellektuellen Zirkeln ein Vier-Buchstaben-Begriff ge- worden . . . Leo Rangell, ein eminenter Mann aus unserer Mitte, ein ehemaliger Präsi- dent der American Psycho- analytic, beschrieb, wie er die schmerzliche Lektion zu ler-

nen bekam, als ihn etwa eine potenzielle Patientin der Art, wie sie früher zu ihm ge- strömt waren, beschied, die Behandlung nicht länger zu suchen, weil sie gehört habe, dass er Freudianer sei. Ran- gell beklagte sich bitter über seine Analytiker-Kollegen, die das sinkende Schiff schon verließen . . .“ (www.harvard- magazine.com/issues/jf97/ori- ginal.html).

In Heft 33/2000 schrieben nun Prof. Dr. S. O. Hoff- mann, Mediziner und Freu- dianer, sowie Prof. Dr. J.

Margraf, Psychologe und Verhaltenstherapeut, für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer, es sei eine „gesundheitspoliti- sche Notwendigkeit“ an die Psychotherapie, „ähnliche Evaluationsanforderungen zu stellen“ wie etwa an die Pharmakotherapie. Manche schon haben die Notwendig-

keit festgestellt, wurden dafür nur viel gescholten, wohl weil sie die anschließen- de „Logik“ der Autoren nicht mehr teilten, die da lau- tet: „Es darf nicht zu einem Stillstand der Entwicklung (der Psychotherapie) kom- men, weil einerseits hohe Qualitätsanforderungen an den Wirksamkeitsnachweis gestellt werden müssen, an- dererseits aber die Mittel fehlen, diesen Forderungen gerecht zu werden.“ Und et- was später noch deutlicher, es müssten „dringend die Vor- aussetzungen geschaffen werden, um die erforderliche Evaluationsforschung auch durchführen zu können“, was doch eher heißt, dass es auch für die seit 30 Jahren bereits kassenärztlich praktizierte Freudsche Psychotherapie nie zu einer ernsthaften Eva- luationsprüfung reichte, es auch für sie bis heute keinen

stichhaltigen Wirksamkeits- nachweis gibt.

Mit politischer Intelligenz sind wir deutschen Ärzte wohl besonders gesegnet. In unserer Berufsgruppe gab es seinerzeit die meisten Nazis.

Und während jenseits des Teichs bereits Auffassungen wie die anfangs zitierten zir- kulierten, erhoben hierzulan- de unsere Delegierten, kei- neswegs nur die von der rot- grünen „demokratischen“

Fraktion, einmalig auf der Welt, ungeprüfte Pseudowis- senschaft zum ärztlichen Fachgebiet! Wäre es selbst einer den (Fach-)Ärzten wohlgesonnenen Bundesge- sundheitsministerin zu ver- denken, wenn sie sie jetzt für den englischen „Vier-Buch- staben-Stoff“ („sh . .“) zah- len ließe?

Dr. med. Friedrich Weinberger, Maximilianstraße 6, 82319 Starnberg

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 41½½½½13. Oktober 2000 AA2697

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A2698 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 41½½½½13. Oktober 2000

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Rudolf Dreßler

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Soziales Gewissen“ von Dr. rer. pol. Harald Clade in Heft 28–29/2000:

Nachruf zu Lebzeiten

Nach dem Loblied auf den scheidenden Seehofer, sei- nerzeit vom Chefredakteur, Herrn Norbert Jachertz, ge- sungen, nun dieser sehr no- ble „Nachruf zu Lebzeiten“

von Herrn Dr. Clade auf ei- nen der größten Feinde der Ärzteschaft. Es ist richtig:

„Er hat der Gesundheits- strukturreform von 1992 sei- nen Stempel aufgedrückt“, aber erst im Zusammenwir- ken mit den Herren Seehofer und Blüm und der FDP und fraglos auch dem seinerzeiti- gen KBV-Vorsitzenden Oe- singmann gelang es ihm, den Ärzten einen Ring durch die Nase zu ziehen.

Dr. med. Manfred Budde, Pilarstraße 8, 80638 München

Medizinstudium

Zu dem Beitrag „Problemorientiertes Lernen: Eine Chance für die Fakultä- ten“ von Prof. Dr. med. Winfried Kahlke in Heft 36/2000:

Reformansätze unter- einander austauschen

. . . Ein wesentlicher Hemm- schuh für die Umsetzung von Reformideen besteht sicher in dem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand, der für Konzeptionsentwicklung und Umsetzung geleistet werden muss, vor allem, wenn ein Reformansatz parallel zum traditionellen Studium durch- geführt wird. Die Charité in Berlin hat sich dieser Aufga- be gestellt und nimmt nun im kommenden Wintersemester den zweiten Jahrgang der Studierenden in ihrem Mo- dellstudiengang (http://www.

charite.de/rv/reform/) auf.

Die ersten – noch vorläufigen Erfahrungen – sind durchaus ermutigend und auch für vie- le der zunächst kritisch ein- gestellten Fakultätsmitglie- der positiv. Hier ist eine klei-

ne Korrektur an den Aus- führungen von Herrn Kahl- ke notwendig: Auch der Berliner Reformstudiengang ist über das ganze Studium hindurch auf dem Konzept des POL aufgebaut, was zeigt, dass dies auch an einer großen staatlichen medizini- schen Fakultät – wenn auch mit einem beträchtlichen Anfangsaufwand – möglich ist. Der von der Bund-Län- der-Kommission unterstützte und als wissenschaftlicher Modellversuch angelegte Berliner Reformstudiengang soll und wird die Frage be- antworten, inwieweit und unter welchen Bedingungen ein POL-zentrierter Studi- engang an einer großen Fa- kultät umgesetzt werden kann. Es wäre wünschens- wert, dass die auch in Deutschland zunehmenden Erfahrungen mit verschiede- nen Reformansätzen (Köln, München, Dresden, Heidel- berg, Greifswald, Berlin, Hamburg, Lübeck) stärker untereinander ausgetauscht und von wissenschaftlichen Studien begleitet würden.

Das dafür vorhandene Fo- rum der Gesellschaft für me- dizinische Ausbildung (http://www.gma.mwn.de) wird noch viel zu wenig ge- nutzt.

Prof. Dr. med. Walter Burger, Charité, Virchow Klinikum, Reformstudiengang Medizin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Bettnässen

Zu dem Leserbrief „Frage zu Bettnäs- sern“ von Thomas Wirth in Heft 30/2000:

Selbsthilfeprogramm

Mit dem Selbsthilfepro- gramm „Bettnässen, komm, ich helfe dir“, erschienen im August 1998 im Südwest Ver- lag, können betroffene Fami- lien sehr erfolgreich das stark belastende Problem des Bett- nässens beseitigen.

Ich denke, es wird Allge- meinmediziner, Kinderärzte und Urologen interessieren, wie man in vielen Fällen den

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 41½½½½13. Oktober 2000 AA2699 betroffenen Familien helfen

kann, ohne den Einsatz eines Psychotherapeuten und ohne wöchentliche lange Beratun- gen zu benötigen.

In diesem Selbsthilfepro- gramm wird dem kleinen Pa- tienten und seiner Familie Wissen zum Thema „Bett- nässen“ vermittelt und ein Weg zum An-sich-selbst- Glauben und schrittweisen Überwinden einer Entwick- lungsverzögerung und damit zum Erfolg gezeigt.

Dr. med. Irmgard Zuleger, Steinhausstraße 92, 41462 Neuss

Arztgespräche

Zu den Beiträgen „Sprachlose Medi- zin“ von Dr. med. Rudolf Köster und

„Visionen eines wieder gelassenen Psychologen“ von Dr. phil. Dipl.- Psych. Michael Mehrgardt in Heft 34–35/2000:

Wo ist die Lösung?

Die sprachlose Medizin zu verbessern scheint leider nur zu dem im gleichen Heft be- schriebenen Problem und Los „Visionen eines wieder gelassenen Psychologen“ zu führen.

Wo ist dabei die Lösung der Probleme und der Nutzen für unsere armen Patienten, die immerhin zu langjährig aus- gebildeten Psychologen und Medizinern pilgern, welche ihre Tätigkeit als Besserver- dienende erst mit bereits grauen Geheimratsecken be- ginnen dürfen?

Irgendwie läuft da was falsch, wenn ich nach 20 Jahren Nie- derlassung inzwischen mit al- tem klapprigen Peugeot 306 regelmäßig früher zum Dienst fahre als mein Kolle- ge einige Häuser weiter, der in 28 Tagen vor 20 Jahren vom mehlallergischen Bäcker zum Heilpraktiker umschulte und mit dem Mer- cedes der neuen C-Klasse vor seinem eigenen Praxisgebäu- de vorfährt. Also mit Evan- gelisten Johannes I/1 „in principio erat verbum . . .“ – so richtig akademisch läuft es nicht – es muss wohl aller- hand Luther hinzukommen:

„den Leuten auf’s Maul schauen“. Dann müssten wir nicht mehr ums Budget ban- gen.

Dr. med. H. Hainz, Bahnhofstraße 4, 54550 Daun

Zeichen und Wunder

Manchmal geschehen auch in unseren Tagen noch Zei- chen und Wunder: Das DÄ gibt der Kritik an der skan- dalösen Unterbewertung der psychotherapeutischen Medizin beziehungsweise der (trotz PTG!) entspre- chenden unsäglichen Man- gelversorgung deutscher Pa- tienten mit psychosomati- schem (Sach-)Verstand in

„einem der besten Gesund- heitssysteme der Erde“ (na, inzwischen wissen wir’s end- lich besser!) ungewohnt breiten Raum. Und das mit zwei, im Layout sogar her- ausgehobenen Artikeln, zu denen man Autoren wie Blatt nur gratulieren kann.

Zur Hoffnung auf „Götter- dämmerung“ der gängigen Schulmedizin gibts dennoch noch lange keinen Anlass:

Leider habens fast sicher nur wieder wir Psychos gele- sen.

Dr. med. Georg Fischer, Wilhelm- Düll-Straße 30, 80638 München

Vitaminpräparate

Zu dem Medizinreport „Multivit- aminpräparate: Große Hoffnungen – keine Beweise“ von MR Prof.

Dr. med. Frank P. Meyer in Heft 37/2000:

Schon lange überfällig

Ein solcher Beitrag war schon lange überfällig. Ge- rade die aggressive Anzei- genkampagne des Herrn Dr.

Rath ist in Berlin unüber- sehbar. Die darin enthalte- nen Informationen lassen sich auf die Aussage „Nur mit meinen Vitaminpillen bleibt ihr gesund, alle ande- ren Einflüsse spielen keine Rolle“ konzentrieren.

Lothar L. Hornung, Brunhildstraße 10, 10829 Berlin

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