In Saloniki – ab 1997 Kul- turstadt Europas – wird über- all gebaut, gehämmert und ge- strichen – am alten Hafenkai und hinauf bis in die Ober- stadt Ano Poli. 15 Billionen Drachmen investiert der grie- chische Staat in die Restaurie- rungsarbeiten und in das kul- turelle Veranstaltungs- programm für 1997.
Höhepunkt ist die Ausstellung religiöser Kunst aus der Mönchs- republik Athos im neu- en Museum für Byzan- tinische Kultur. Der heilige Berg ist für Männer nur sehr schwer zugänglich und seit mehr als 1 000 Jah- ren für Frauen verbo- ten. Jetzt können auch Frauen erstmals von Juni bis Ende Septem- ber aus 17 Athos-Klö- stern 600 ausgewählte Exponate bewundern.
Nur für das Aufstellen und die Sicherung die- ser Schätze werden 700 Millionen Drachmen aufgewendet. Die tägli- che Besucherzahl ist auf 3 000 Personen li- mitiert. Die Stadtväter
hoffen auf 15 000 Saloniki- Besucher pro Tag. Deshalb empfiehlt es sich, frühzeitig über eine der Ausflugsagen- turen ein Ticket für die Jahr- tausend-Ausstellung zu si- chern.
Besonders attraktiv sind außerdem geführte archäolo-
gische Spaziergänge durch Saloniki und Veranstaltun- gen im Odeon der antiken Agora im Herzen der Stadt, die nach dreißigjähriger Aus- grabungszeit im Dezember 1996 für Besucher eröffnet wurde. Im Archäologischen Museum wird – gerade noch rechtzeitig für Nach- saison-Urlauber – An- fang Oktober 1997 ein weiteres Ausstellungs- Highlight stattfinden.
Das Leben, Werk und Erbe Alexanders des Großen wird wieder lebendig.
Der in Pella bei Sa- loniki geborene Herr- scher und Schüler des Philosophen Aristote- les inspirierte ganze Generationen namhaf- ter Künster. „Telis“, nach der liebevollen Abkürzung von Ari- stoteles, heißt das Mas- kottchen für die Kul- turstadt – ein ver- schmitzt zwinkernder kleiner Pfau.
Die meisten Gäste kombinieren den Be- such in der Kulturstadt zumeist mit Badeferi-
en an den Stränden auf einer der benachbarten Chalkidiki- Halbinseln.
Dr. Andreas Andreadis, Präsident der Chalkidiki-Ho- telliers-Vereinigung: „Auf- grund des attraktiven Kultur- stadt-Programms hoffen wir auf eine wesentlich größere Nachfrage für die Chalkidiki, vor allem für die am nächsten gelegene Kassandra-Halbin- sel. Urlaubsinteressenten wer- den positiv registrieren, daß wir trotzdem unsere Preise für den Sommer 1997 nicht er- höht haben. Wir werden auch die 1996 probeweise einge- führte Sparaktion für einhei- mische Getränke aufrechter- halten. Schon für 1,50 DM pro Glas bekommen unsere Gäste ihren Ouzo, Chalkidiki-Tisch- wein und Café Hellenico.“
Auch Reiseveranstalter wie Jahn Reisen, Transair und TUI melden stabile Prei- se für Pauschalangebote. Ei- ne Woche Halbpension und Flug sind im Viersternehotel Sani Beach ab 1 036 DM, der Verlängerungstag ab 50 DM zu buchen. Zusätzlich setzt das Sani Beach Holiday Re- sort für Kulturstadt-Besu- cher einen Gratis-Shuttlebus nach Saloniki ein. Zu den Pluspunkten zählen die kurze Flugzeit von 2 bis 2,5 Stunden nach Saloniki ebenso wie die für 1997 preisgleich gebliebe- nen LTU-Flüge. Lisa Schuh
A-469 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 8, 21. Februar 1997 (65)
V A R I A REISE
Premiere in Saloniki:
Athos zeigt Kunstschätze
Hellas/Chalkidiki: Das Athos-Kloster gleicht einer wehr- haften Burg. Foto: Erika Amann, München
Als Geheimtip für Ge- schichts- und Kunstinteres- sierte ist Frankfurt an der Oder zu empfehlen. Wissen doch die wenigsten, daß der heutige deutsch-polnische Grenzort einstmals eine ge- achtete Hansestadt war. Noch immer künden prächtige Bauten der norddeutschen Backsteingotik wie das Rat- haus oder die Kirche St. Mari- en und deren erhaltene Kunstschätze in der St. Ger- traudkirche von einstigem Glanz. Und in der Rangfolge der deutschen Messestädte nahm Frankfurt (Oder) bis ins 19. Jahrhundert einen der
vordersten Plätze ein. Kunst und Kultur wird auch heute in Frankfurt großgeschrieben.
In der ehemaligen Franziska- ner-Klosterkirche (1270–1525), der jetzigen Konzerthalle
„Carl Philipp Emanuel Bach“
– der Bachsohn studierte an der hiesigen Universität –, herrscht ein reges Konzertle- ben, das von internationalen Klangkörpern, besonders aber vom Staatsorchester Frankfurt (Oder), bestritten wird. In der Stadt hat auch das einzige Museum seinen Sitz, das dem Dichter Hein- rich von Kleist – 1777 in Frankfurt geboren – gewid-
met wurde. Untergebracht ist es in einem Barockbau, den Prinz Leopold von Braun- schweig als Garnisonschule für Kinder mittelloser Solda- ten gestiftet hatte.
Sehenswert ebenfalls das Museum „Junge Kunst“. Es hat in einem Kreuzgradge- wölbe des Rathauses sein Do- mizil. Von den rund 8 000 Werken der Malerei und Pla- stik des Bestandes dieser um- fangreichsten Sammlung bil- dender Kunst Ostdeutsch- lands sind hier ständig Aus- stellungen zu besichtigen.
Wer seinen Frankfurt-Be- such noch mit aktiver Freizeit verbinden möchte, dem ist ei- ne Tour an den Helene-See direkt vor den Toren der
Stadt zu empfehlen. Inmitten märkischen Kiefernwaldes bieten hier 250 ha Wasser- fläche vielfältige Gelegenheit zum Baden, Surfen, Segeln, Tauchen und Angeln. Für den Naturliebhaber dagegen ist eine Fahrt ins 15 Kilometer entfernte Schlaubetal der rechte Ausflugstip. Im dorti- gen Naturschutzgebiet, aus- gestattet mit idyllischen, gut beschilderten Wanderwegen, sind über 140 Vogelarten be- heimatet, und wer besonders Glück hat, kann sogar den Fischotter in seiner natürli- chen Umgebung beobach- ten. (Fremdenverkehrsverein e.V., Karl-Marx-Straße 8 a, 15230 Frankfurt [Oder], Tel 03 35/32 40 23) U. Uhlmann