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Archiv "Zukunftschancen: Keine Konkurrenz heranziehen" (26.11.1999)

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A-3006 (6) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 47, 26. November 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Reformdiskussion

Zu dem Beitrag „Anders – aber nicht besser“ von Dr. med. Karl-Heinz We- ber in Heft 44/1999:

Einfaltspinselei

. . . Der Gedanke, auf den

„alten“ Hausarzt zurückzu- kommen, geht auf alte AOK- Verwaltungsleute zurück. Die Allgemeine Ortskrankenkas- sen bestimmten einst, wer wo eine Allgemein- oder eine Facharztpraxis aufmachen konnte. Und wer damals in den Jahren nach dem Krie- ge (1945) auf dem Lande ei- ne Kassenzulassung bekam, konnte aufatmen. Als Land- arzt war man damals noch ein kleiner König. Die Leute ar- beiteten noch in ihrem Dorf und waren, schon weil sie

noch keine Autofahrer wa- ren, auf ihren Arzt angewie- sen. Wußte der Dorfdoktor nicht weiter, schickte er sei- nen Patienten zum Fachkolle- gen oder zum Krankenhaus in die nächste Kreisstadt. Die Krankenkassen hatten da- mals dennoch nur knappe Mittel, weil sie vom dritten Tag des Krankseins an Kran- kengeld zu zahlen hatten.

Nachdem sich diese und andere Gegebenheiten geän- dert haben (man denke nur daran, daß sich viele AOK jetzt Gesundheitskasse nen- nen!), ist es in der Tat Ein- faltspinselei (und Machtden- ken), den Hausarzt (mit Lot- senfunktion) wieder aufzu- bauen . . .

Dr. med. Albert Ochmann, Fürbringerstraße 18, 26721 Emden

ellen Weihen bekommt und demzufolge sicherlich ge- sundheitspolitisch vermark- tet werden wird, ist es Zeit zu hinterfragen.

Aus der praktischen Er- fahrung erscheint mir das Er- gebnis, Behandlung über ei- nen Primärarzt sei billiger, unglaubwürdig. Sicherlich sind hier nur Kurzzeitbehand- lungskosten über einen be- grenzten Zeitraum erfaßt wor- den, nicht ob der Bluthoch- druckkranke beispielsweise in den nächsten fünf Jahren gleichwenig Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt unter billiger oder eventuell kurzfri- stig teurerer Diagnostik und Therapie. Neben qualifiziert und engagiert behandelnden Hausärzten (egal ob Prakti- ker, Allgemeinärzte oder In- ternisten) gibt es nach meiner Beobachtung auch reine Scheinsammler, die nur Mini- malmaßnahmen selbst ergrei- fen und alle eigentliche Arbeit andere machen lassen, wenn sie es denn veranlassen. Man- che Patienten mit chronischen Erkrankungen bekommen erst dann ihre überfällige ad- äquate Therapie, wenn sie sich von einem solchen „Arzt“ los- reißen und einen anderen auf- suchen.

Wie bei einer jeden Studi- enzitierung muß zunächst die Studie selbst mit ihren Zah- len und Kriterien veröffent- licht werden, damit sie auf ihren Aussagegehalt geprüft werden kann. Bis dahin gilt:

AXA Colonia behauptet ihre Schlußfolgerung; ich behaup- te, die ist falsch.

Dr. med. Thomas Scholz, Schollenhof 7, 13509 Berlin

USA

Ausbildungsmöglichkeiten:

Angebot

Nach dem Studium in Deutschland habe ich die Ausbildung in der Inneren Medizin und der Kardiologie hier in den USA an der Cleveland Clinic begonnen.

Die Abteilung für Innere Medizin bietet Ausbildungs-

möglichkeiten für Studenten und Assistenten (Residency) an. Der Programmdirektor Dr. Hoogwerf ist an An- sprechpartnern in Deutsch- land interessiert. Sie könnten ihn direkt (in englisch) errei- chen unter hoogweb@ccf.org oder mich unter pnschoen-

@mciworld. com

Paul Schönhagen, 2430 Woodmere Drive, Cleveland Heights 44106, OHIO, USA

Zukunftschancen

Zu dem Leserbrief „Effizienzsteige- rung dringend geboten“ von Dr. med.

Björn Birkenhauser in Heft 39/1999:

Keine Konkurrenz heranziehen

Hätte die verantwortliche Fachärzteschaft wirkliches Interesse an der Verbesse- rung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung, dann wären zum Beispiel die praktischen Inhalte des Medizinstudiums seit Jahren wesentlich refor- miert worden und die Wei- terbildungsstellen wären ver- pflichtend entsprechend ge- staltet. Ich behaupte, daß die sich entsprechenden Vertre- ter keine Konkurrenz in einem (unwahrscheinlich!) irgendwann liberalisierten (Freiberuflichkeit!) Arbeits- markt nach der Niederlas- sungswelle zu Beginn der 90er Jahre heranziehen wol- len und so die Masse der un- vollkommen ausgebildeten Jungärzteschaft in Abhän- gigkeit halten. So verdient man noch gut als fachärztli- cher Ausbilder bei Grundla- genseminaren (siehe Leser- brief), deren Inhalte eigent- lich ins Studium gehören, und Arbeitgeber freuen sich über die zahlreichen abhängigen Weiterbildungssuchenden (der AiP lebt noch!). Ich be- haupte nicht, daß dies der einzige Zweck der Weiterbil- dungsgestaltung ist, aber ich halte es für ein durchaus erwünschtes Abfallprodukt der öffentlich-ehrenvoll-ethi- schen Bemühungen, nur die bestmögliche Patientenver- sorgung zu sichern und nicht

Primärarztmodell

Zu dem Beitrag „Gute Erfahrungen mit dem Primärarztmodell – Eine Stu- die der AXA Colonia Krankenversiche- rung weist Einsparungen nach, wenn die Versicherten zuerst einen Haus- arzt aufsuchen“ in Heft 43/1999:

Kein Ruhmesblatt

Die Ergebnisse der ge- nannten Studie möchte ich nicht in Zweifel ziehen. Die Studie ist jedoch ein fragwür- diges Argument für die pres- sure group des Herrn Kos- sow. Hier wurden Patienten und Krankenversicherung ge- sundheitspolitisch mit einem engen Diagnosen-Spektrum instrumentalisiert!

Als Dermatologe mit 30 Jahren Kassenarzterfahrung darf ich dazu folgende Fest- stellungen treffen:

! Ohne Strichliste – also geschätzt – ist die Hälfte der Diagnosen falsch, wenn der Patient in die Facharztpraxis

„Haut“ kommt. Das auffällig- ste Beispiel ist die „lumpige“

Pityriasis rosea, die regel- mäßig als „Arznei-“ oder son- stiger Ausschlag erscheint und divers vorbehandelt ist.

Dabei ist dies für den Derma- tologen eine Blickdiagnose, und die Behandlung heißt le-

diglich: Aufklärung, Selbst- heilung, in Ruhe lassen, keine Arzneikosten!

! In der zweiten Hälfte stimmt vielleicht die Diagno- se, aber die Therapie ist unzu- reichend.

! Patienten wurden zum Facharzt überwiesen mit Ver- dachts-Diagnose, die stimmt, damit der Facharzt die teuren Medikamente verordnet, zum Beispiel Zooter! (???)

! Im Rahmen des Mela- nom-Screenings bei Firmen im Rahmen des „Einkauf-Mo- dells“ mit den Betriebskran- kenkassen habe ich nebenbei eine Fülle behandlungsbe- dürftiger dermatologischer Befunde erhoben, wobei der Patient wegen irgendwelcher Beschwerden in hausärztli- cher Behandlung war!

Fazit: Kein Ruhmesblatt für das Hausarztmodell.

Dr. Konrad Rapprich, Ket- tenhofweg 129, 60325 Frank- furt/Main

Falsche Folgerung

Da jetzt nach einem kur- zen Artikel in der Ärztezei- tung die Verlautbarung der AXA Colonia Krankenversi- cherung mit der Veröffentli- chung im DÄ quasi die offizi-

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S P E K T R U M LESERBRIEFE

auf die materielle Sicherung des eigenen Betriebs an- gesichts eines Budgets zu achten. Von letzterem re- det doch zur Zeit keiner, oder?

Christian Ulrichs, Bergstraße 69, 45770 Marl

Ethik

Zu dem Beitrag „Werte und Normen vermitteln“ von Gisela Klinkhammer in Heft 41/1999:

Kein neues Thema

Sehr zu begrüßen ist die Einrichtung einer Arbeits- gruppe zur Etablierung eines Curriculums „Ethik in der Medizin“ an den Unis Mar- burg und Ulm, häufen sich doch in einer hochtechnisier- ten Medizin die ethischen Probleme und werden diese auch zunehmend komplexer.

Es sollte allerdings nicht der Eindruck entstehen, das The- ma sei nun neu entdeckt. In der Vergangenheit waren es allerdings oft die Studieren- den, die versuchten, Ethik als Lehrplanthema an den Fakul-

täten zu etablieren. An der Universität Marburg war bei- spielsweise die Einrichtung eines Lehrauftrags „Ethik in der Medizin“ eine zentrale Forderung der Besetzer des Physiologischen Instituts 1989.

Auch gab es gerade dort mit Herrn Priv.-Doz. Dr. Fried- rich Heubel einen akademi- schen Lehrer, der ein solches Seminar über Jahrzehnte hin angeboten hat. Die Teilneh- merzahl in seinen Seminaren (etwa zehn Prozent der Stu- dierenden eines Semesters) macht deutlich, wie groß be- ziehungsweise gering das In- teresse am Thema dann war.

Die Folgen erleben wir täg- lich in Praxis und Klinik.

Insofern begrüße ich sehr den Versuch, ein Curriculum zu erstellen, es womöglich so- gar eines fernen Tages in der AOÄ zu verankern. Ob den professoralen Arbeitsgrup- pen mehr Erfolg beschieden sein wird als den studenti- schen Initiativen, bleibt abzu- warten – das Rad neu erfin- den müssen sie nicht.

Dr. med. Thomas Müller, Zum Wildgehege 7 a, 57078 Siegen

lesen will er ohnehin anderes.

Psychosoziale Versorgung?

Das haben wir doch schon im- mer gemacht! Dazu brauchen wir doch keine Experten!

(Was sich schlagend erweist, indem psychotherapeutisch tätige Ärzte „kollegial“ weit unter die unterste Grenze der Honorierung der anderen Arztgruppen abgeschoben und „Gesprächsziffern“ – kaum waren andere vom Pra- xis-Computer als doch über- zogen „ausgelastet“ identifi- ziert – als ideal für weitere Mengenausweitung und ohne Rücksicht auf „Plausibilität“

genutzt werden.) . . .

Dr. med. Georg Fischer, Wil- helm-Düll-Straße 30, 80638 München

Bayern

Zu dem Beitrag „50 Jahre Kas- senärztliche Vereinigung Bayerns: Zur Selbstverwaltung gibt es keine Alter- native“ von Dr. Harald Clade in Heft 42/1999:

Mehr als peinlich

Es berührt mich als politi- schen Menschen mehr als peinlich, auf einem Bild vom Festakt der KV Bayerns die ärztlichen Standesvertreter im Schulterschluß mit der CSU-Prominenz zu sehen.

Ich halte es nicht für red- lich und vor allem nicht den Tatsachen entsprechend, wenn der Eindruck erweckt wird, als ob die CSU mit all den Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten unseres Medizinbetriebes nichts zu tun hätte. Daß sich die Spitze der KV jetzt für parteipoliti- sche Aktivitäten einspannen läßt, halte ich für sehr unpas- send. Seit 1977 läuft – wie Herr Wittek selbst feststellt – die Entwicklung in die falsche Richtung. Und alle, die sich jetzt als die Beschützer und die Sachwalter der Ärzte auf- spielen, haben wesentlichen Anteil an dem aktuellen de- solaten Zustand unserer Ge- sundheitsindustrie. Zur Er- stellung eines jetzt populi- stisch geforderten durchdach- ten Gesamtkonzepts hätte die

CDU/CSU 16 Jahre Zeit ge- habt.

Angesichts der Mehrheits- verhältnisse in Deutschland halte ich es für taktisch äußerst gefährlich und kurz- sichtig, sich parteipolitisch so offensichtlich festzulegen.

Dr. med. F.-G. Haag, Kreuz- hofstraße 1, 88161 Linden- berg

Budgetierung

Zu dem Interview mit dem Vorsitzen- den der Kassenärztlichen Bundesver- einigung Winfried Schorre „Die Bud- gets müssen weg, und zwar alle!“ in Heft 41/1999:

Die Zahlen zeigen, daß es nicht geht

Diesmal stimmen wir La- borärzte mit Herrn Kollegen Schorre überein. Wir stellen jetzt nur die Frage, ob er eventuell vergessen hat, daß seit 1. Juli 1999 auf „Eigen- initiative“ der KBV eine La- borreform mit restriktiver Budgetierung ohne Mitwir- kung der Bundesgesundheits- ministerin eingeführt wurde?

Sozusagen ein „Vorschaltge- setz“, als Muster für das Glo- balbudget. Dr. Schorre sagt:

„Es geht nicht, daß erst das Geld vorgegeben wird und die Forderung bleibt, alles dafür zu leisten.“ Und gerade die KBV hat das Laborbud- get mit festen Geldbeträgen zementiert.

Daß es nicht geht, zeigen die ersten Zahlen aus dem Quartal III/99, Rückgang des Speziallabors um durch- schnittlich 46 Prozent, nach- gewiesener Rückgang der meldepflichtigen Krankhei- ten.

Die Immunelektrophore- se ist bei uns als Kassenlei- stung seit Anfang Juli prak- tisch verschwunden, so daß es das Plasmozytom als Diagno- se für die gesetzlich kranken- versicherten Patienten bald nicht mehr geben wird . . .

Prof. Dr. (H) Dr. med. (H) G.

Horpacsy, Gemeinschafts- praxis für Laboratoriumsme- dizin, Manforter Straße 225, 51373 Leverkusen

Zu dem Leserbrief „Dauer-Kopfschüt- teln“ von Oliver Wagenknecht und dem Beitrag „Psychosomatische Grundversorgung: Bessere Versor- gungsqualität“ in Heft 41/1999:

Systemerhaltendes Zentralorgan

. . . Sobald es um standes- politische Fragen geht, be- weihräuchert sich dieses Blatt (gemeint ist das Deutsche Ärzteblatt, die Red.) nicht nur selbst, sondern auch all- zuoft eine offenbar heillos re- aktionäre Selbstbedienungs- Mentalität, mit der „die Ärz- teschaft“ die finanziellen Grundlagen des Gesund- heitssystems dieses unseres Landes systematisch über die letzten Jahrzehnte überfor- dert hat und auch jetzt jede halbwegs angemessene Selbst- kritik mit Geschrei, den

Dieb zu halten, und (natür- lich!) nach „mehr Geld im Sy- stem“ übertönt. Was wunder?

Ein System-erhaltendes Zen- tralorgan eben . . .

Wie sehr die inhaltlichen Probleme der Patientenver- sorgung zu kurz kommen und oft gar verleugnet werden, zeigt beispielhaft genannter Artikel, der im Text zwar die Bedeutung psychosomati- scher Betreuung in der Ge- sundheitsfürsorge und deren mangelhafte „Integration in den Praxisalltag“ anhand der zitierten Studie deutlich macht, diesen kritischen In- halt in der Überschrift aber ins beruhigende Gegenteil verkehrt: Psychosomatische Grundversorgung – Bessere Versorgungsqualität. Nicht einmal ein Fragezeichen stört den innerärztlichen Frieden, den ohnehin nur Honorarfra- gen ernstlich gefährden kön- nen. Der Mediziner darf selbstgerecht weiterblättern,

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