Zur Fbrtbildung Aktuelle Medizin KONGRESS-NACHRICHTEN
Ergebnisse
der Magenzytologie bei Bürstenentnahme
Von 1969 bis jetzt wurden 3200 zytologische Präparate, die bei der Gastroskopie durch Bürsten- entnahme gewonnen waren, ein- gesandt. Die Entnahme war in 8 gastroenterologischen klini- schen Einheiten des Landes er- folgt. Die zytologische Untersu- chung ergab 223mal Malignität.
70mal handelte es sich um ein frühes Magenkarzinom. Das durch Bürstenentnahme gewon- nene zytologische Präparat ist von hoher Qualität. Ein guter, auf vier Objektträger verteilter Aus- strich enthält etwa 250 000 Zellen in Gruppen von mehr als 10 Zel- len, dazu weitere kleinere Grup- pen und Einzelzellen. Es handelt sich vorwiegend um oberfläch- liche Zellen, aber Zellen der tiefe- ren Schichten sind ebenfalls vor- handen. Reaktive entzündliche Veränderungen, intestinale Meta- plasie und Dysplasie sind leicht zu erkennen. Hinsichtlich der Si- cherheit der zytologischen Dia- gnose bei malignen Frühverän- derungen zeigte sich, daß 10 bis 15 Schleimhautbiopsien notwen- dig wurden, um die zytologische Diagnose zu bestätigen.
Die ausgezeichneten Ergebnisse der Zytologie sind wahrschein- lich dadurch bedingt, daß die Zel- len im prämalignen und malignen Bereich einen geringeren inter- zellulären Zusammenhang haben und dadurch besser abgebür- stet werden (A. Serck-Hanssen, Dept. Path. Ulleval Hospital, Oslo, Norway).
(VI. Internationaler Zytologiekongreß, Tokio)
Peritonealzytologie beim Magenkarzinom
Die intraperitoneale Aussaat ist der häufigste Typ des Rezidivs.
nach chirurgischer Behandlung des Magenkarzinoms. Die zytolo-
gische Untersuchung der Perito- neal-Flüssigkeit gibt die Möglich- keit, den Krankheitsverlauf nach der Operation zu verfolgen. Sie gibt außerdem Hinweise auf die Prognose. Außerdem kann das Ergebnis der Chemotherapie zy- tologisch verfolgt werden (To- shifusa Nakajima, Takashi Oika- wa, Saburo Harashima, Morio Hi- rata, und Tamaki Kajitani, Surgi- cal Division, Cytological Labora- tory, Cancer Institute Hospital, Tokyo).
(Vl. Internationaler Zytologiekongreß, To- kio 1977)
Untersuchungen über Herpesvirus simplex und Zervixkarzinome
Dem Herpesvirus (HSV) wird eine besondere Rolle bei der Entste- hung des Zervixkarzinoms zuge- sprochen. Diese Vermutung wird mit dem Vorkommen von Anti- HSV-Körpern bei Patienten mit Zervixkarzinomen begründet. Die vorliegende Studie untersucht 60 Patienten, von denen 30 ein hi- stologisch gesichertes Zervixkar- zinom hatten und 30 Patienten der Kontrollgruppe ohne diese Erkrankung waren. Das Vorkom- men von Herpesvirus wurde un- tersucht. Die Ergebnisse sind fol- gendermaßen:
• Ein Zusammenhang zwischen einer bestehenden oder voraus- gegangenen Herpes-simplex-In- fektion und dem gynäkologi- schen Karzinom konnte nicht ge- sichert werden.
• Auch zytologisch konnte bei den Patienten mit Zervixkarzino- men keine Virusinfektion gesi- chert werden.
Dasselbe Ergebnis ergab sich aus den Untersuchungen der Kultur. Es muß daraus geschlos- sen werden, daß das Herpes-Sim- plex-Virus kein Induktor für das Zervixkarzinom ist (Souen, J. S., Gomes, L. F., Harada, K., Okumu- ra, H., Katz, S., und Salvatore,
C. A., Gynaecological Clinic Uni- versity of Sao Paulo Medical School, Sao Paulo, Brasil). MS
(Vl. Internationaler Zytologiekongreß, To- kio 1977)
Ovulationshemmer und Hypertonie
Daß Ovulationshemmer zu Blut- druckerhöhung führen, ist be- kannt. Nach neueren Untersu- chungen weiß man auch etwa, in welchem Prozentsatz dies der Fall ist (Dr. F. Wessels, Medizini- sche Universitätsklinik Münster):
Im poliklinischen Krankengut hatten diejenigen Frauen, die Ovulationshemmer regelmäßig einnahmen, etwa doppelt so häu- fig eine Hypertonie (Blutdruck über 140 mm Hg systolisch und über 90 mm Hg diastolisch) als gleichaltrige Frauen ohne diese Medikation.
Hypertoniehäufigkeit
Alter mit ohne
Ovulations- Ovulations- hemmer hemmer 26-30
Jahre 18% 6%
31-35
Jahre 30% 22%
36-40
Jahre 42% 18%
41-45
Jahre 57% 30%
Absetzen der Ovulationshemmer führte bei 10 von 15 Frauen zur Blutdrucknormalisierung. Fazit:
Keine Ovulationshemmerverord- nung ohne regelmäßige Blut- druckkontrollen. WP
(43. Jahrestagung der Deutschen Gesell- schaft für Kreislaufforschung, April 1977, Bad Nauheim)