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edes Jahr hat seine Höhe- punkte. Im April 1997 fiel beispielsweise im Ochots- kischen Meer nahe der Insel Sachalin ein Rindvieh vom Himmel und versenkte ein ja- panisches Fischerboot. Wie sich herausstellte, hatten rus- sische Soldaten eine Kuhher- de gestohlen und wollten sie mit einem Transportflugzeug wegschaffen. Als die Kühe im Bauch der Maschine unruhig wurden und das Flugzeug ab- zustürzen drohte, wussten die Diebe sich nicht anders zu helfen und trieben die Tiere durch die Heckklappe hinaus.Ende 2002 regnete es in Nordgriechenland nach ei- nem Sturm Sardinen. „Wir trauten unseren Augen nicht.
Auf den Feldern lagen überall Fische herum“, sagte ein Ein- wohner des Dorfes Korona, das immerhin fünfzehn Kilo- meter vom Meer entfernt liegt. „Wohlan, ich will euch
Brot vom Himmel regnen las- sen“, sprach Jahwe zu Mose im Buch Exodus des Alten Testaments. Nach der Flucht aus Ägypten sind die Israeli- ten in die Wüste Sinai gelangt.
Sie leiden Hunger und be- schweren sich bei ihren Füh- rern Mose und Aaron, dass sie nichts zu essen haben. Noch am selben Abend regnet es Wachteln und über Nacht „et- was Feines, Körnerartiges, fein wie Reif auf der Erde“.
Die Israeliten nennen es Manna. Es ist weiß wie Kori- andersamen und schmeckt wie Honigkuchen.
Keineswegs also droht im- mer Unbill, wenn Essbares vom Himmel auf die Erde fällt; es hängt, wie immer, da- von ab. Im Zweifelsfall auf der sicheren Seite ist man jeden- falls mit dem Schriftsteller Ar- no Schmidt, der in einer seiner Darmstädter Kurzgeschich- ten notierte: „Zog auch auto- matisch die Vorhänge vor; in- mitten von Möbelblöcken: im- mer vorsichtig sein!“
Dr. med. Christof Goddemeier
W
as gehen mich diese verrückten Spekulan- ten an, ich investiere seit Jahr und Tag mein Geld in Immobilienfonds, damit hatte ich noch nie Probleme, Si- cherheit und Rendite sind hier voll in Ordnung.“Mag durchaus sein, dass dieser Satz auch von Ihnen stammen könnte, als einer un- ter vielen Sparern, die in der Vergangenheit mit offenen Immobilienfonds durchweg nur gute Erfahrungen ge- macht haben. Das ist schließ- lich auch kein Wunder, denn bei dieser Anlageform hat es seit ihrem Bestehen noch nie eine negative Performance gegeben.
Vorsicht, Falle, Variante eins. Immobilienfonds (of- fen) ist noch lange nicht gleich Immobilienfonds (ge- schlossen). Während offene Immobilienfonds, auf die ich im Folgenden aber noch
näher eingehen werde, als sehr risikoarm eingestuft wer- den, sind geschlosseneImmo- bilienfonds eine ganz und gar problematische Investitions- form.
Denn hier geht der Anle- ger eine unternehmerische Beteiligung ein, mit allen Chancen und Risiken bis hin zum Totalausfall, und er kommt in aller Regel auch bis zum Ende der (langen) Lauf- zeit nicht aus der Nummer raus, selbst wenn er es wollte.
Ich wage die Äußerung, dass mindestens 80 Prozent dieser Anlageform Schrott sind.
Zurück zu den „besseren“
offenen Immobilienfonds, die ja auch den Charme haben,
dass sie börsentäglich zum je- weiligen Anteilspreis zu Kas- se gemacht werden können.
Obwohl es nicht einfach ist, gegen den Strich zu bürsten, gerade bei einer seit Jahr- zehnten beliebten Kapitalan- lage (unter anderem Haus invest, grundbesitz-Invest, DIFA-Fonds,iii-Fonds,Grund- wert-Fonds), möchte ich heu- te doch auf einige wichtige, wie ich aber finde, unüber- sehbare Alarmzeichen hin- weisen. Also Vorsicht, Falle, Variante zwei.
Normalerweise ist es ja ein gutes Zeichen wenn jemand im Geld schwimmt. Hier nicht. Den offenen Immobili- enfonds flossen letztes Jahr
mehr als 15 Milliarden Euro zu. Das hat zur Folge, dass die Immobilienfonds, die davor auch schon ziemlich üppig li- quide waren, die Bauwirt- schaft tendenziell eher noch stimulieren. Dem stehen aber immer weniger potente Mie- ter gegenüber, die Konjunk- turschwäche tut ihr Übriges.
Folge: Die Leerstandsquo- ten steigen, die nicht „verbau- ten“ Gelder verzinsen sich im- mer schäbiger, somit müssen sich die Fondsgesellschaften verstärkt dem Ausland zuwen- den, wo dann aber wiederum die Risiken zunehmen. Es kann demnach durchaus sein, dass die ehemals als „bomben- sicher“ geltenden (offenen) Immobilienfonds zukünftig mehr Probleme haben wer- den, als ihnen und dem Anle- ger lieb sein kann. Eine De- potbereinigung kann also durchaus nicht verkehrt sein.
Sicher ist sicher. ) S C H L U S S P U N K T
[72] Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 67. Februar 2003
zu Immobilienfonds
Vorsicht, Falle!
Börsebius
Post Scriptum