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Archiv "Psychotherapie: Psychotherapiebedarf für Ältere beachten" (18.10.2002)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4218. Oktober 2002 AA2769

B R I E F E

sätzlich mit Steuern und Sozi- albeiträgen belegt. Auf Kin- der gewährte Freibeträge oder Kindergeld gleichen nicht die Abgaben aus, die von den Eltern auf den Ein- kommensanteil zu entrichten sind, den sie für die Aufzucht der Kinder aufwenden müs- sen. Mütter werden statt des Schutzes und der Fürsorge der Gemeinschaft (Art. 6 GG) neben der Gratisarbeit der Kinderaufzucht bei Be- nachteiligung durch die Sozi- alsysteme darauf verwiesen, ihren Sexualpartner auf Zah- lung in Anspruch zu nehmen.

Für ihn resultiert daraus eine lange Schuldknechtschaft, selbst dann, wenn er zu den fünf bis zehn Prozent gehört, die fälschlicherweise für den genetischen Erzeuger gehal- ten werden.

Mittels gewaltigen admini- strativen Aufwandes wird, scheinbar im Dienst der Müt- ter und Kinder, die individu- elle Benachteiligung verwal- tet. Männer und Frauen wer- den gegeneinander ausge- spielt, um ihre gemeinsame Ausplünderung zugunsten der Kinderlosen zu verschlei- ern. Das resultierende Kon- fliktpotenzial ist geeignet, die Kinder zu seelischen und phy- sischen Opfern der Reiberei- en untereinander und mit der Gesellschaft werden zu las- sen. Hier gibt es einen präventiven Ansatz durch ei- ne Reform.

Durch das bisherige indirekte und darum gemeinhin nicht zur Kenntnis genommene gi- gantische Förderprogramm profitieren Kinderlose von etwa 30 % Lebensstandard- Plus und als Rentner uneinge- schränkt vom Generationen- vertrag, auch wenn sie zur fol- genden Generation nichts beigetragen haben. Ein Effekt ist die mittlerweile bedrohli- che Deformierung der Alters- struktur der Industrienatio- nen. Was läge angesichts wachsender demographischer Probleme näher, als den noch nicht erwerbsfähigen Sozial- beitragszahler-Nachwuchs unabhängig von der Eltern- schaft solidarisch durch voll- ständigen Lastenausgleich zu

tragen, ähnlich, wie auch bis- her die nicht mehr erwerbs- fähige Generation unabhän- gig von eigenen Kindern soli- darisch getragen wird?

Die Partei, die den Mut, die Einsicht und die Konsequenz für die notwendige Verände- rung der kranken Gesell- schaft aufbringt, wird wohl zurzeit nicht mehr gegründet.

Die unerbittlichen sozialen Folgen der Ignoranz werden jedoch darauf keine Rück- sicht nehmen.

Dr. med. Bernhard Beleites,Ulrich- von-Hutten-Straße 10, 18069 Rostock

Obduktionen

Zu dem Beitrag „Unsichere und un- einheitliche Rechtslage“ von Dr.

med. Dr. jur. Reinhard Dettmeyer und Prof. Dr. med. Burkhard Madea in Heft 36/2002:

Ergänzung

Obduktionen aus seuchenhy- gienischer Indikation können nach § 26 Absatz 3 des Infek- tionsschutzgesetzes (IfSG) angeordnet werden (und nicht mehr nach § 32 Bundes- seuchengesetz, das seit dem 1. Januar 2001 durch das IfSG abgelöst wurde).

Martin Priwitzer,Herderstraße 17, 70193 Stuttgart

Sprachliches

Zum Leserbrief „Gegenteil vermit- telt“ von Dr. med. Wolf-Diedrich Reinbach in Heft 36/2002:

Neuer Begriffsvorschlag

Mit Interesse verfolge ich die anhaltende Diskussion um die korrekte Übertragung des Begriffs „Evidence Based Medicine“. Um se- mantischen Problemen aus dem Weg zu gehen und den- noch die Abkürzung „EBM“

weiter verwenden zu können, würde ich den Begriff „Epi- demiologisch-Biometrisch fundierte Medizin“ vorschla- gen.

Prof. Dr. med. F. A. Bahmer,Derma- tologische Klinik, Zentralkrankenhaus, Sankt-Jürgen-Straße, 28205 Bremen

Qualitätssicherung

Zu dem Beitrag „Herkulesaufgabe bewältigt“ von Dr. med. Volker D.

Mohr in Heft 33/2002:

Herkulesarbeit liegt bei den Assistenzärzten

. . . Leider verschweigt der Artikel, dass die per Gesetz erzwungene Datenerfassung für die an der Basis tätigen Ärzte und somit auch für die Patienten eher einer Kata- strophe gleichkommt. Die Herkulesaufgabe bestand nicht darin, ein gesetzliches Regelwerk zu bilden und Software zur Datenerfassung in Auftrag zu geben, sondern in der kontinuierlichen Einga- be einer großen Menge von Daten. Und diese wirkliche Herkulesarbeit liegt im We- sentlichen bei den Assistenz- ärzten, die unabhängig davon schon mit einem zunehmen- den Wust an Bürokratie, mit Wartezeiten bei der Daten- eingabe durch Netzwerküber- lastungen, mit insuffizienter Sofware etc. zu kämpfen ha- ben. Noch immer dauert im Durchschnitt die Bearbeitung eines Patienten für die Qua- litätssicherung über 15 Minu- ten! Diese Zeit fehlt bei der Patientenbetreuung oder muss in die späten Abend- stunden verlegt werden.Wenn nun diese Arbeit auch wirk- lich eine Qualitätssicherung mit der Perspektive einer Qualitätsverbesserung bedeu- ten würde, so kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass der Nutzen größer ist als der dadurch angerichtete Schaden.Aus wissenschaftli- cher Sicht ist diese Art der Datenerfassung leider völlig ungeeignet, eine Qualitätskon- trolle zu realisieren.Vermut- lich wurde neidisch auf die skandinavischen Länder ge- schaut, wo gezielt Nutzen aus solchen Erhebungen gezogen wird. Hier können jedoch die einzelnen Fälle dann prospek- tiv eindeutig verfolgt wird.

Zum Beispiel kann so heraus- gefunden werden, ob die eine oder andere Endoprothese weniger lange hält oder be- stimmte Komplikationen ver-

ursacht.Aufgrund der derzei- tigen Struktur mit anonymi- sierten Fällen ist dies bei uns in keiner Weise möglich, und wir erhalten eine deskriptive Statistik, ohne medizinisch sinnvolle Aussagen treffen zu können. Dazu kommt, dass die Fragen nicht an internatio- nal anerkannte Evaluations- kataloge angelehnt sind und die Eingaben ganz wesentlich von der Stimmung, der Moti- vation und anderen Zwängen des eingebenden Arztes ab- hängen. Eines ist sicher: Die Stimmung ist bei der Eingabe der Daten verständlicherwei- se schlecht. Man darf daher davon ausgehen, dass im We- sentlichen das eingegeben wird, was die wenigste Arbeit und Ärger bedeutet . . . Priv.-Doz. Dr. med. D. Urbach, Orthopädische Universitätsklinik, Otto- von-Guericke-Universität Magdeburg, Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg

Psychotherapie

Zu den Beiträgen „Gesellschaftli- ches Tabu brechen“ von Petra Bühring in Heft 25/2002 und „Die Weichen werden jetzt gestellt“ von Dr. med. Eva A. Richter in Heft 27/2002:

Psychotherapiebedarf für Ältere beachten

Aus Sicht der „Deutschen Gesellschaft für Geronto- psychiatrie und -psychothe- rapie e.V.“ muss ich feststel- len, dass in den beiden Arti- keln deutliche Zeichen des von uns oft beklagten

„Ageism“ festzustellen sind.

So werden in dem Artikel über Suizidprävention in Be- zug zur hohen Suizidrate der über 60-jährigen Bevölkerung weniger präventive Gesichts- punkte dargestellt als viel- mehr Erklärungen für den im hohen Lebensalter „gesell- schaftlich akzeptierten“ Sui- zid gegeben. Die „geringe ge- sellschaftliche Wahrnehmung und Aufmerksamkeit“ ge- genüber alten Menschen än- dert sich durch alleiniges Feststellen noch keineswegs.

Gerade hier wäre eine sehr bewusste Suizidprävention

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angebracht, da diese Alters- gruppe bezüglich Suizid eine echte Hochrisikogruppe ist!

Aber wie der Artikel zur Psy- chotherapie zeigt, ist diese Gruppe ja beim Zugang zur Psychotherapie nahezu ausge- schlossen: Zumindest werden bezüglich der Überlegungen zur Versorgung mit psycho- therapeutischen Leistungen die über 64-Jährigen in dem genannten Artikel schon gar nicht mehr berücksichtigt, bei Kindern und Jugendlichen sieht man wenigstens noch 17 % Behandlungsbedürftig- keit. Dies entspricht den be- kannten Untersuchungen, die bei psychotherapeutischen Leistungen einen Anteil von weniger als ein Prozent der über 65-Jährigen nachweisen.

Vielleicht wäre es sinnvoller, endlich auch den Bedarf an Psychotherapie für unsere äl- teren Mitbürger zu sehen, als

ihre hohe Suizidrate festzu- stellen – als suizidpräventive Maßnahme!

Rainer Kortus,Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psycho- therapie e. V., ZfP Winnenden, Schlossstraße 50, 71364 Winnenden

Forschung

Zu dem Beitrag „Pionierleistung in Heidelberg“ von Dr. med. Christoph M. Seiler in Heft 39/2002:

Das Gackern vor dem ersten Ei

Ein bemerkenswerter Artikel, der mich an ähnlich lautende Veröffentlichungen aus der gleichen Abteilung dieses idyl- lischen Ortes am Neckar erin- nert. Ich möchte Ihnen meine Meinung dazu nicht vorent- halten.Aha, die Boston Con- sulting Group hat also die Ur-

sachen für die kränkelnde patientenorientierte For- schung in Deutschland her- ausgefunden: Fehlende räum- liche (?) Infrastruktur in den Kliniken, mangelnde Koordi- nation, fehlende Ausbildungs- möglichkeiten in klinischer Forschung/Epidemiologie so- wie eine hohe Komplexität der Ethikkommissionsverfah- ren und, siehe da, auch man- gelnde Teilnahmebereitschaft von Patienten! Wie lange die BCG dazu wohl gebraucht hat? Und wann fand sie das heraus? 1985, 1995 oder 2002?

Und noch so ein leidiges Pro- blem: Das „eklatante Missver- hältnis von Evidenz zu offe- nen Fragen“; dies alles wird jetzt am Schopf gepackt; unter der Rubrik Pionierleistung in Heidelberg plant die Abtei- lung „Allgemein-Viszeral- Unfallchirurgie und Polikli- nik“ nach Einrichtung eines

klinischen Studienzentrums Chirurgie (KSC), „Evidenz mit dem Instrumentarium der klinischen Epidemiologie“ zu schaffen. Wesentlicher Er- folgsfaktor wird sein, „dass die Studien dort entwickelt, durchgeführt und ausgewertet werden, wo die Fragen entste- hen, nämlich beim Patienten.“

Wohlan denn, jetzt geht’s los!

Während also alle anderen schlafen, werden in Heidel- berg alsbald Durchbrüche er- zielt werden. Neu an dieser vor allem klinikorientierten PR-Methode ist ein zumin- dest auf diversen Hühnerhö- fen bisher verpöntes Verfah- ren, nämlich das lautstarke Gackern vor dem ersten Ei.

Obwohl, so neu ist es dann auch wieder nicht . . . Prof. Dr. L. Sunder-Plassmann, Abteilung für Thorax- und Gefäß- chirurgie, Universität Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm B R I E F E

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