angebracht, da diese Alters- gruppe bezüglich Suizid eine echte Hochrisikogruppe ist!
Aber wie der Artikel zur Psy- chotherapie zeigt, ist diese Gruppe ja beim Zugang zur Psychotherapie nahezu ausge- schlossen: Zumindest werden bezüglich der Überlegungen zur Versorgung mit psycho- therapeutischen Leistungen die über 64-Jährigen in dem genannten Artikel schon gar nicht mehr berücksichtigt, bei Kindern und Jugendlichen sieht man wenigstens noch 17 % Behandlungsbedürftig- keit. Dies entspricht den be- kannten Untersuchungen, die bei psychotherapeutischen Leistungen einen Anteil von weniger als ein Prozent der über 65-Jährigen nachweisen.
Vielleicht wäre es sinnvoller, endlich auch den Bedarf an Psychotherapie für unsere äl- teren Mitbürger zu sehen, als
ihre hohe Suizidrate festzu- stellen – als suizidpräventive Maßnahme!
Rainer Kortus,Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psycho- therapie e. V., ZfP Winnenden, Schlossstraße 50, 71364 Winnenden
Forschung
Zu dem Beitrag „Pionierleistung in Heidelberg“ von Dr. med. Christoph M. Seiler in Heft 39/2002:
Das Gackern vor dem ersten Ei
Ein bemerkenswerter Artikel, der mich an ähnlich lautende Veröffentlichungen aus der gleichen Abteilung dieses idyl- lischen Ortes am Neckar erin- nert. Ich möchte Ihnen meine Meinung dazu nicht vorent- halten.Aha, die Boston Con- sulting Group hat also die Ur-
sachen für die kränkelnde patientenorientierte For- schung in Deutschland her- ausgefunden: Fehlende räum- liche (?) Infrastruktur in den Kliniken, mangelnde Koordi- nation, fehlende Ausbildungs- möglichkeiten in klinischer Forschung/Epidemiologie so- wie eine hohe Komplexität der Ethikkommissionsverfah- ren und, siehe da, auch man- gelnde Teilnahmebereitschaft von Patienten! Wie lange die BCG dazu wohl gebraucht hat? Und wann fand sie das heraus? 1985, 1995 oder 2002?
Und noch so ein leidiges Pro- blem: Das „eklatante Missver- hältnis von Evidenz zu offe- nen Fragen“; dies alles wird jetzt am Schopf gepackt; unter der Rubrik Pionierleistung in Heidelberg plant die Abtei- lung „Allgemein-Viszeral- Unfallchirurgie und Polikli- nik“ nach Einrichtung eines
klinischen Studienzentrums Chirurgie (KSC), „Evidenz mit dem Instrumentarium der klinischen Epidemiologie“ zu schaffen. Wesentlicher Er- folgsfaktor wird sein, „dass die Studien dort entwickelt, durchgeführt und ausgewertet werden, wo die Fragen entste- hen, nämlich beim Patienten.“
Wohlan denn, jetzt geht’s los!
Während also alle anderen schlafen, werden in Heidel- berg alsbald Durchbrüche er- zielt werden. Neu an dieser vor allem klinikorientierten PR-Methode ist ein zumin- dest auf diversen Hühnerhö- fen bisher verpöntes Verfah- ren, nämlich das lautstarke Gackern vor dem ersten Ei.
Obwohl, so neu ist es dann auch wieder nicht . . . Prof. Dr. L. Sunder-Plassmann, Abteilung für Thorax- und Gefäß- chirurgie, Universität Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm B R I E F E