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Archiv "Im Vordergrund: Verbesserung und Erleichterung der kassenärztlichen Tätigkeit" (23.01.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

72. Jahrgang I Heft 4 23.Januar1975 Postverlagsort Köln

Redaktion:

5023 Lövenich PosHach 14 30 Dieselstraße 2

Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89168

Verlag und

Anzeigenabteilung:

5023 Lövenich Postfach 14 40 Dieselstraße 2 Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber: 8 89168

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Im Vordergrund:

Verbesserung und Erleichterung der kassenärztlichen Tätigkeit

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung legt seinen ersten Arbeitsbericht vor

ln der großen Aktivität der Stiftung "Zentralinstitut für die kassen- ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland" (Köln) dokumentiert sich bereits knappe eineinhalb Jahre nach ihrer Gründung im Herbst 1973 besonders deutlich das Bemühen der Kassenärzte um die stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der ambulanten ärztlichen Versorgung der Bevölkerung. Dieses Zentralinstitut, eine Gemeinschaftseinrichtung der Kassenärzte - getragen von den Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung -, das aus eigener Kraft ins Leben gerufen wurde und seine Tätigkeit mit eigenen Mitteln begann, hat jetzt seinen ersten Tätigkeitsbericht vorgelegt. Was im Vorwort des Kuratoriumsvorsitzenden, Dr. med. Hans Wolf Muschallik, zu dieser Zwischenbilanz "weitgehend Neuland" ge- nannt wird - der Einsatz wissenschaftlicher und technischer Me- thoden zur zeitgemäßen Weiterentwicklung der Sicherstellung -, ist zum Hauptfeld der Arbeit geworden. Die· Liste der bisher vom Zentralinstitut in Angriff genommenen Forschungs- und Entwick- lungsvorhaben beweist dies eindrucksvoll.

,.. Ihnen allen ist gemeinsam die Ausrichtung auf die Anwendbar- keit der Ergebnisse für die tägliche· Praxis der Kassenärzte. Denn, wie es in der Einleitung zum Tätigkeitsbericht heißt, "das Zentral- institut ist kein zweckfreier Forschungsbetrieb, sondern dazu da und darauf angewiesen, anwendungsorientierte, möglichst rasch und effektiv in die Praxis umsetzbare Entwicklungen" zu fördern und zu realisieren.

Damit wurde jedoch auch weitgehend Neuland betreten. Im Ge- gensatz zu anderen Ländern bestehen in der deutschen Forschung große Lücken auf den Gebieten der ambulanten Medizin und der kassenärztlichen Tätigkeit. Es ist bemerkenswert, in wie vielen seiner eigenen beziehungsweise der von ihm geförderten For- schungsvorhaben sich das Zentralinstitut die wissenschaftlichen Grundlagen für seine künftige Tätigkeit sozusagen erst einmal selbst DEUTSCHES ARZTEBLA'IT Heft 4 vom 23.Januar 1975 183

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Die Information:

Bericht und Meinung

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung

erarbeiten muß. Dies hat bereits da- zu geführt, daß das Zentralinstitut, ursprünglich als reine Förderungs- einrichtung konzipiert, in zuneh- mendem Maße Vorhaben selbst durchführt. Im Tätigkeitsbericht 1973/74 wird auch nicht verschwie- gen, daß die Zusammenarbeit mit anderen sich aus verschiedenen Gründen manchmal schwierig ge- staltet.

Andererseits fand das Zentralinsti- tut schon frühzeitig gewissermaßen offizielle Anerkennung dadurch, daß es mit der Durchführung von Teil III des Förderungsvorhabens des Bundesministers für Forschung und Technologie für die Entwick- lung, Einrichtung und Erprobung von Datenverarbeitungs-Modell-Sy- stemen im Gesundheitswesen (DO- MINIG III) betraut wurde.

Auf Ersuchen desselben Ministers hat das Zentralinstitut auch die Durchführung des mit DOMINIG III in engem inhaltlichen Zusammen- hang stehenden Projektes DIPAS übernommen, das von der Gesell- schaft zur Förderung der For- schung an der Deutschen Klinik für Diagnostik begonnen worden war.

Für beide Vorhaben erhielt das Zentralinstitut Bundeszuschüse.

Die Einsatzmöglichkeiten der elek- tronischen Datenverarbeitung im Rahmen eines medizinischen Infor- mationssystems für niedergelasse- ne Ärzte sowie andere an der am- bulanten Versorgung beteiligte Ein- richtungen bilden einen der Schwerpunkte bei der Arbeit und den Zielen des Zentralinstituts. Die elektronische Datenverarbeitung gehört ja nun einmal zu den

„technischen und wissenschaftli- chen Möglichkeiten, die heute be- reits im Ansatz gegeben sind und morgen Realität sein können" (Dr.

Muschallik im Vorwort), um den freipraktizierenden Kassenarzt zu unterstützen, die Rationalisierung der Praxis und die Qualitätssiche- rung der Leistungen zu fördern und somit die ambulante ärztliche Ver- sorgung zu verbessern und weiter- zuentwickeln — zum Nutzen des Patienten.

An anderer Stelle des Tätigkeitsbe- richtes, für den der Geschäftsfüh- rer des Zentralinstituts, Dr. med.

Friedrich Schwartz, verantwortlich zeichnet, heißt es: „Über die Kas- senärztlichen Vereinigungen und die Kassenärztliche Bundesvereini- gung stehen dem Zentralinstitut günstigerweise eine Vielzahl von Hilfsmitteln und ,Mitarbeitern' zur Verfügung, ohne die es die selbst- gesteckten Ziele nicht erfüllen könnte...

• Bei der Wahl seiner Aufgaben hat das Institut stets zuerst nach dem zu fragen, was die Ärzte und ihre Patienten brauchen, erst in zweiter Linie nach dem, was auch den Kassenärztlichen Vereinigun- gen als Verwaltung oder als ärztli- che Gruppenvertretung nutzbrin- gend sein könnte.

Um hier die richtigen Entscheidun- gen zu treffen, ist es weitgehend auf die Anregungen der praktizie- renden Kollegen und der in den Kassenärztlichen Vereinigungen verantwortlich Tätigen angewie- sen."

Nach dem in neun fachliche Berei- che gegliederten Rahmenplan zählt der Tätigkeitsbericht 1973/74 ins- gesamt 20 geförderte Vorhaben auf, so daß hier nur eine kurze Übersicht gegeben werden kann.

Neun Arbeitsgebiete

Im Bereich „Allgemeinmedizin"

werden in einer Untersuchung zur Multimorbidität in der allgemein- ärztlichen Praxis die Ergebnisse aus 30 000 allgemeinärztlichen Vor- sorgeuntersuchungen ausgewertet.

Dabei sollen unter anderem die ge- stellten Diagnosen und die regi- strierten Befunde in ihren gegen- seitigen Abhängigkeiten sowie auch ihre Veränderungen nach Al- tersklassen und Geschlecht unter- sucht werden. Ziel einer Begleitun- tersuchung zur Tätigkeit der Lehr- beauftragten für Allgemeinmedizin ist es, mit Hilfe von Fragebögen die Interessen und Bedürfnisse der Lernenden stärker zu berücksichti-

gen und gleichzeitig den Lehrbe- auftragten eine Kontrolle ihres Lehrangebotes zu ermöglichen.

Im Bereich „Moderne Praxisformen (einschließlich überbetriebliche Or- ganisation und Kostenanalysen)"

ist der KBV bereits eine Kosten- strukturanalyse von Laborgemein- schaften zur Verfügung gestellt worden; sie soll als Hilfestellung bei der Neuordnung der Laborge- bühren dienen. In Weiterführung dieses Projekts sollen exakte und detaillierte Organisationsempfeh- lungen für Laborgemeinschaften erarbeitet werden. Auf Grund einer Empfehlung der KV-Vorsitzenden stellt eine Arbeitsgruppe ökonomi- sche Orientierungsdaten für kas- senärztliche Honorarabschlüsse zusammen; sie sollen den KVen zur Verfügung stehen.

Weiter wird eine volkswirtschaftli- che Vergleichsrechnung der Ko- sten der ambulanten ärztlichen Versorgung in verschiedenen Staa- ten aufgestellt, welche die Bundes- republik Deutschland, Schweden, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und Österreich umfas- sen wird. Bei einer Analyse der Einkommensentwicklung und Ein- kommensbildung der Ärzte sollen unter anderem die Einkommensbil- dung in den Rahmen der Sozialver- sicherung gestellt und die Leistun- gen der Ärzte als Gruppe einbezo- gen werden. Dabei will man den Dienstleistungscharakter der ärztli- chen Leistungen besonders her- ausstellen und die „Gerätemedi- zin" mit der „Dienstleistungsmedi- zin" vergleichen.

Abgeschlossen ist bereits die Aus- wertung einer Umfrage über Ge- meinschaftspraxen in der Bundes- republik Deutschland; die Ergeb- nisse stehen Interessenten als Bro- schüre zur Verfügung (Vergleichen Sie auch DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT Heft 3/1975, Seite 113).

Ebenfalls abgeschlossen ist im Be- reich „Sozialmedizin und medizini- sche Soziologie" eine Aufbereitung und Interpretation der Untersu- chungsergebnisse für die Krank-

184 Heft 4 vom 23. Januar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung

heitsfrüherkennung bei Krebs und an Kindern aus dem Jahre 1972.

Die KBV verwendet die Abschluß- berichte bei den Erörterungen über die Weiterentwicklung der Früherkennungsprogramme.

Ein weiteres Projekt in diesem Be- reich soll die sozialmedizinischen und sozialpsychologischen Aspek- te der verschiedenen Formen von Gruppenpraxen untersuchen. Die Ergebnisse könnten von Bedeutung werden für die allgemeine gesund- heitspolitische Diskussion, ebenso aber als Grundlage dienen für die gezielte Information von Ärzten und medizinischem Hilfspersonal, die an Gruppenpraxen interessiert sind, oder auch als Vorstufe zur Einrichtung eines Beratungsdien- stes für kooperative Praxisaus- übung beim Zentralinstitut.

Forschungsschwerpunkt

elektronische Datenverarbeitung Im Bereich „Qualitätssicherung"

werden zwei Projekte für das Wis- senschaftliche Institut der Kassen- ärztlichen Vereinigung Hessen durchgeführt. Das eine mit dem Thema Qualitätssicherung im kli- nisch-chemischen Labor durch die dezentrale Überwachung zentral erbrachter Leistungen hängt mit dem Projekt DOMINIG III zusam- men. Das andere ist ein Funktions- test an Photometern, für den be- reits ein Zwischenbericht mit aus- führlicher Dokumentation vorliegt.

Die rechtlichen, organisatorischen und technischen Voraussetzungen für die Durchführung eines echten Warentests mit der Möglichkeit der unmittelbaren Beratung der Kas- senärzte werden noch geprüft.

Im Bereich „Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation" soll ein wirtschaftliches Labor-Scree- ning-Profil entwickelt und erprobt werden. Im Rahmen eines kontrol- lierten Feldversuchs soll festge- stellt werden, wie hoch der Anteil zufällig gefundener pathologischer Werte ist, der anfällt, wenn man in-

dizierte Untersuchungen auf ein sogenanntes Laborprofil erweitert.

Im Bereich „Medizinische EDV"

wird an der Schaffung eines The- saurus der praxisrelevanten Krank-

Öffentlichkeitsarbeit für die Ärzteschaft:

Sylvester Wöhler

Für die künftige Öffentlich- keitsarbeit der deutschen Ärzteschaft wurde der Publi- zist Sylvester Wöhler (Mann- heim) von der Bundesärzte- kammer und der Kassenäzrt- lichen Bundesvereinigung nach Köln berufen. Wöhler verfügt nach medizinischer und germanistischer Vorbil- dung über umfangreiche Er- fahrungen mit allen öffentli- chen Medien. Er machte sich als wissenschaftlicher Re- dakteur einen Namen und lei- tete nach einem mehrjähri- gen Studienaufenthalt in den USA zuletzt die Stabsabtei- lung Presse und Information des pharmazeutischen Unter- nehmens Boehringer Mann- heim. Die Stiftung der jähr- lich durch die Vereinigung der Deutschen Medizinischen Fach- und Standespresse verliehenen Walter-Trum- mert-Medaille und die Her- ausgabe des Pressetaschen- buches für Naturwissenschaft und Medizin gehen auf Wöh- lers Initiative zurück. Für sei- ne Leistungen wurde er als

„Freund des Kollegiums der Medizinjournalisten" ausge- zeichnet. Sylvester Wähler wird seine neue Aufgabe Mit- te 1975 übernehmen. DÄ/PdÄ

heitsbezeichnungen gearbeitet.

Dieses Wörterbuch soll zunächst in gedruckter Form, später unter Ver- wendung von EDV-gerechten Da- tenträgern Grundlage für die Ein-

führung der Klartextverarbeitung beim EDV-Einsatz in der Praxis sein. Für dieses Projekt sollen etwa 25 000 Krankenscheine erfaßt werden, später auch Arbeitsunfä- higkeitsbescheinigungen. Eine Pi- lot-Studie an etwa 4000 Scheinen, die abgeschlossen ist, diente dazu, die Methodik zu erproben.

Weitere Projekte in diesem Bereich zielen auf die Möglichkeiten des Einsatzes eines Prozeßrechners mit Bildschirmanschluß in einem Gemeinschaftslabor (ebenfalls im Zusammenhang mit dem Projekt DOMINIG III), auf einen Modellver- such für die Entwicklung einer elektronisch lesbaren Arztabrech- nung sowie auf Problemanalysen als Vorstufen für die Entwicklung von Möglichkeiten zur papierlosen Datenerfassung und Abrechnung in der Kassenpraxis und zur Ent- wicklung von EDV-Dokumenta- tions- und Abrechnungssystemen für den niedergelassenen Arzt.

Eigene Entwicklungsprojekte des Zentralinstituts

Unter den eigenen Vorhaben des Zentralinstituts für die kassenärztli- che Versorgung registriE t der Tä- tigkeitsbericht zunächst nmal die bereits erwähnten Proje ,e DOMI- NIG III und DIPAS. Dann hat das Zentralinstitut in einer Pilotstudie bei zwanzig Ärzten untersucht, ob Mikrofilmsichtgeräte vom Arzt als hilfreich empfunden werden, wel- che technische Geräteaufstellung erforderlich ist und wie das Infor- mationsmaterial beschaffen sein muß. Der Hintergrund ist der große Erfolg, den die Apotheken mit dem Einsatz von Mikrofilmsichtgeräten zu verzeichnen hatten. In der bis- herigen Studie wurden auch die von den Apotheken verwendeten Minox-Geräte eingesotzt. Bisher er- gab sich eine überwiegend positive Beurteilung durch die Ärzte, je- doch auch die Notwendigkeit von Verbesserungen sowohl am Gerät als auch am Filmmaterial. Geplant ist jetzt eine umfangreichere Erhe- bung über ein Marktforschungsin- stitut.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 4 vom 23. Januar 1975 185

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Die Information:

Bericht und Meinung

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung

Schließlich erarbeitet der Beirat

„Moderne Praxisformen" des Zen- tralinstituts Empfehlungen für die Einrichtung und Ausstattung von Arztpraxen verschiedener Fach- richtungen unter dem Gesichts- punkt bestmöglicher Rationalisie- rung und Wirtschaftlichkeit. Dabei wird mit Empfehlungen für Allge- meinarztpraxen begonnen.

Praktische Unterstützung für Allgemeinmediziner

Unter den sonstigen Tätigkeiten des Zentralinstituts für die kassen- ärztliche Versorgung nennt der Tä- tigkeitsbericht 1973/74 an erster Stelle die Förderung der Lehrbe- auftragten für Allgemeinmedizin.

Ab Wintersemester 1974/75 zahlt das Zentralinstitut für jeden Lehr- auftrag für Allgemeinmedizin an ei- ner deutschen Hochschule eine zeitlich nicht begrenzte Honorar- pauschale zugunsten der beteilig- ten Lehrbeauftragten. Diese ver- pflichten sich als Gegenleistung zur Teilnahme an zwei Seminaren für die Lehrbeauftragten für Allge- meinmedizin jährlich sowie zur Einreichung von Tätigkeitsberich- ten beim Zentralinstitut. Damit soll in dem Fach Allgemeinmedizin ein Höchstmaß an Kooperation und Er- fahrungsaustausch ermöglicht wer- den. Beim Zentralinstitut wird zur weiteren Unterstützung der Tätig- keit dieser Lehrbeauftragten ein Lehrmittelarchiv aufgebaut.

Zur Förderung der Fortbildungs- kurse der Kaiserin-Friedrich-Stif- tung für ärztliche Fortbildung in Berlin, die praktizierenden Kassen- ärzten eine Auffrischung ihres Wis- sens bieten und die daneben Ärz- tinnen, die zeitweilig ihren Beruf nicht ausgeübt haben, einen Neu- beginn ermöglichen sollen, hat das Zentralinstitut für die kassenärzt- liche Versorgung im abgelaufenen Jahr die Kaiserin-Friedrich-Stiftung durch eine finanzielle Beihilfe un- terstützt.

Für den Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung in der Praxis

hat das Zentralinstitut Ende 1974 eine Beratungsstelle eingerichtet, an die sich jeder niedergelassene Arzt, insbesondere jeder Kassen- arzt, mit allen Fragen oder Anre- gungen über die Anwendung der EDV wenden kann.

Von Ende Februar 1975 an wird das Zentralinstitut in Verbindung mit dem Informedia-Verlag, Heidel- berg/Köln, über die Kassenärztli- chen Vereinigungen der Länder an alle Kassenärzte, die Müttervorsor- geuntersuchungen durchführen, ei- nen fünfsprachigen Ratgeber für Schwangere und junge Mütter aus Gastarbeiterfamilien verteilen. Für den Arzt ist ein deutscher Textteil beigefügt.

Zur Vorbereitung der Einrichtung eines Beratungsdienstes für nie- derlassungswillige Ärzte hat das Zentralinstitut bereits eine Befra- gung durchgeführt, und geplant ist jetzt eine ergänzende Marketing- Studie. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob ein solcher Be- ratungs-Service zentral oder regio- nal organisiert werden sollte und in welcher Form die Beratung am be- sten durchgeführt wird. In einen solchen Beratungsdienst könnte das Zentralinstitut Ergebnisse und Erfahrungen aus seinen verschie- denen Vorhaben zu den Themen- kreisen Praxisrationalisierung, Standardausrüstung und EDV-Ein- satz einbringen.

Untersuchung der perinatalen Sterblichkeit

Weiter ist geplant, auf der Basis des elektronisch geführten Bun- desarztregisters ein Datenbankmo- dell für die Planung der Sicherstel- lung der kassenärztlichen Versor- gung zu erarbeiten. Auf der Ärzte- seite sind Daten vorhanden über Fachgebiet, Wohnsitz, Berufsdauer, Sprechzeiten, Belegtätigkeit, Er- mächtigung, kooperative Praxis- ausübung und so weiter, denen noch allgemeine statistische Anga- ben hinzuzufügen wären, etwa der Abgangsindex oder der altersbezo-

gene Aktivitätsindex. Der Ausbau zu einem umfassenden Planungsin- strument könnte dadurch erfolgen, daß man regionale Planungsgrö- ßen aus den Stadt- und Landkrei- sen der Bundesrepublik mit ein- gibt, zum Beispiel Wohndichte, Sterbe- und Geburtenbilanz, Pend- lersituation, Wirtschaftswachstum und Motorisierungsgrad.

Schließlich soll in den nächsten zwei Jahren in einem Modellver- such unter Mitwirkung von 37 Klini- ken im Großraum München eine detaillierte Untersuchung der peri- natalen Sterblichkeit durchgeführt werden. Insbesondere ist vorgese- hen, die Einflußfaktoren zu analy- sieren, etwa den Zusammenhang zwischen perinataler Sterblichkeit und der Teilnahme an Mutter-

schaftsvorsorgeuntersuchungen, weiter die Korrelation zu sozialen Faktoren wie soziale Schichtung, Arbeitsverhältnis, Ausländer und die Effizienz der Vorsorgeuntersu- chungen nach durchführenden Stellen. Bei dieser Untersuchung werden etwa 30 000 Geburten er- faßt.

Der Tätigkeitsbericht 1973/74 des Zentralinstituts für die kassenärztli- che Versorgung enthält auch die Grundsätze für Anträge und Bewil- ligungen sowie die Richtlinien für die Kostenaufstellung und Abrech- nung mit Mustern der dazugehöri- gen Formblätter. Dabei wird darauf hingewiesen, daß Anträge auf För- derung von Projekten zwar jeder- zeit von jedermann gestellt werden können, daß es sich aber bewährt hat, vor einer formalen Antragstel- lung über die beabsichtigten Pro- jekte im einzelnen zu beraten. Da- bei können die Beiräte des Zentral- instituts oder gegebenenfalls auch Sachverständige von außen hinzu- gezogen werden. Zu den Bewilli- gungsbedingungen gehört eine vierteljährliche schriftliche Bericht- erstattung durch den Projektneh- mer, die nicht nur der Projektkon- trolle dient, sondern gleichzeitig Grundlage für die Tätigkeitsberich- te der Geschäftsführung an die Or- gane der Stiftung ist. gb

186 Heft 4 vorn 23. Januar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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