1. Staatsprüfung EWS Psychologie
22.11.2021
Wintersemester 2021/22 Dr. Anita Tobisch
Organisatorische Aspekte – Homepage
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 2
Alle wichtigen Informationen zum Staatsexamen allgemein auf der Seite des Prüfungsamts
https://www.uni-augsburg.de/de/studium/organisation-beratung/pruefungen/infos-und-antrage/lehramt/#staatsexamen
• Aktuelle Informationen
• Termine
• Informationen zur Anmeldung
• Anträge und Formulare
Organisatorische Aspekte – Homepage
Alle wichtigen Informationen zum Staatsexamen im Fach Psychologie
Termine Erste Staatsprüfung – Frühjahr 2022
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 4
Termine Erste Staatsprüfung – Herbst 2022
WICHTIG!!!
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 6
Im Wintersemester können nur Leistungen aus Seminaren und der Vertiefungs- übung noch fristgerecht bearbeitet werden, nicht jedoch die Wissenstests aus den Vorlesungen.
→ Wichtig ist auch bei Seminaren und Übungen IMMER die frühzeitige Abklärung mit den Dozierenden! (Bitte informieren Sie eigenständig die Dozierenden
immer bereits zu Semesterbeginn)
Zum Sommersemester 2022 bzw. dem Herbstprüfungstermin 2022 kann derzeit noch keine verbindliche Aussage getroffen werden.
→ Planen Sie sicherheitshalber Ihre Leistungen im Semester davor abzuschließen!
→ Beachten Sie hierzu die aktuellen Hinweise auf der Homepage für Psychologie und den Hinweisen zu den Prüfungen.
https://www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/philsoz/fakultat/fach_psychologie/studium/prufungen/
Prüfungsvorbereitung
• Es gibt an der Universität Augsburg keine eigenständige Prüfungsvorbereitung im Sinne eines Repetitoriums!
• Einarbeitung in die empfohlene Literatur
• Selbständige Recherche weiterer Literatur
• Auseinandersetzung mit bisherigen Prüfungsfragen → Webseite der Universität Regensburg
(https://www.uni-regensburg.de/humanwissenschaften/erziehungswissenschaft-medien/info- ews/pruefungsaufgaben/index.html)
• VHB-Kurs (Virtuelle Hochschule Bayern): Psychologie kompakt
• Üben Sie den gesamten Prozess unter realen Bedingungen → 4 Std. mit der
Hand schreiben!!!
Prüfungsvorbereitung – Vergangene Themenstellungen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 8
https://www.uni-regensburg.de/humanwissenschaften/erziehungswissenschaft-medien/info-ews/pruefungsaufgaben/index.html
Prüfungsvorbereitung – VHB Kurs
https://kurse.vhb.org/VHBPORTAL/kursprogramm/kursprogramm.jsp?kDetail=true
Prüfungsvorbereitung – VHB Kurs
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 10
https://kurse.vhb.org/VHBPORTAL/kursprogramm/kursprogramm.jsp?kDetail=true
• Sehr gut aufbereitet: Mischung aus Lehrtexten, Übungen, Selbsttests, Videobeispielen, etc.
• WICHTIG: Anmeldung sollte zu Semesterbeginn erfolgen, da Zusammenarbeit mit Peers gefordert ist und Dozierendenfeedback erfolgt → auch enthalten:
Probeexamen
• Beachten Sie die Anmeldefristen!
Ablauf und Gegenstand der Prüfungen
Ablauf und Gegenstand der Prüfungen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 12
• 4 Stunden, zeitgleich an allen bayerischen Universitäten
• Aufgaben werden zentral gestellt
• Korrektur durch 2 Prüfer(innen). Erstkorrektur i.d.R. an der Heimatuniversität,
Zweikorrektur bayernweit
Ablauf und Gegenstand der Prüfungen
Aufgabenstellung:
• Bis Frühjahr 2022: Gestellt wird je eine Aufgabe aus den drei Curricularbereichen; zwei der drei Aufgaben sind zu bearbeiten.
• Ab Herbst 2022: Gestellt werden je zwei Aufgaben aus den drei
Curricularbereichen; aus jedem Curricularbereich muss eine Auf-gabe bearbeitet werden (d.h. drei von sechs Aufgaben aus unter-schiedlichen Curricularbereichen).
→ Sie haben weiterhin die Möglichkeit sich zwischen Psychologie, Schulpädagogik
und allgemeiner Pädagogik zu entscheiden.
Prüfungsinhalte – Kerncurriculum Psychologie
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 14
=> Drei Kernbereiche
a) Psychologie des Lehrens und Lernens und Grundprozesse des Lernens b) Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters
c) Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation
Prüfungsinhalte – Kerncurriculum Psychologie
Psychologie des Lernens und Lehrens und Grundprozesse des Lernens:
Lernen als Verhaltens ä nderung; Lernen als Wissenserwerb;
Lernen als Problemlösen; Gedächtnis und Wissensformen;
kognitive, motivationale, emotionale und soziale Voraussetzungen
des Lernens; selbstreguliertes Lernen; Lernen in Gruppen; Lernen
und Lehren mit digitalen und analogen Medien; Lehren und
Lernumgebungen gestalten; Unterrichtsqualit ä t; professionelle
Kompetenzen von Lehrkr ä ften (z. B. Kompetenzen zur
Unterst ü tzung kognitiver, metakognitiver, motivational-affektiver
und sozialer Lernprozesse; medienbezogene Lehrkompetenzen)
Prüfungsinhalte – Kerncurriculum Psychologie
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 16
Entwicklungspsychologie des Kindes‐ und Jugendalters:
Modelle und Bedingungen der Entwicklung; Entwicklung ausgewählter Funktions-bereiche: kognitive, motivationale,
emotionale und soziale Entwicklung; Entwicklung von Selbst und Identität; Entwicklungsauffälligkeiten (z. B.
Aufmerksamkeitsprobleme, Bullying, Medienabhängigkeit);
Entwicklungs-förderung
Prüfungsinhalte – Kerncurriculum Psychologie
Pädagogisch‐psychologische Diagnostik und Evaluation:
Psychologische Grundlagen (der Diagnostik) und Gütekriterien;
Prinzipien der Standardisierung und Normierung; Bezugsnormen;
Methoden der Diagnostik; diagnostische Kompetenz von
Lehrkräften; Diagnostik von Bedingungen des Lernens; Diagnostik von Lernprozessen; Diagnostik von Lernergebnissen und
Schulleistungen; Diagnostik von Lern- und
Leistungsschwierigkeiten; Methoden der schulbezogenen Evaluation und Bildungsmonitoring; Evaluation von
Lernumgebungen und Unterricht mit digitalen und analogen
Medien
Literaturempfehlungen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 18
Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens
Lernen & Lerntheorien
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 1: Lernen und Verhalten, S. 3-22)
und
Woolfolk, A. (2008). Pädagogische Psychologie. München: Pearson. (Kap. 6: Behavioristische Sichtweise des Lernens, S. 255 ff.)
Lernstrategien
Lukesch, H. (2001). Psychologie des Lernens und Lehrens. Regensburg: Roderer. (Kap. 5: Gedächtnis und Lernhilfen, S. 225-290)
Gedächtnis & Wissenserwerb
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 2: Gedächtnis und Wissenserwerb, S. 23-52)
und
Woolfolk, A. (2008). Pädagogische Psychologie. München: Pearson.: Kap. 7: kognitive Theorien des Lernens, S. 305 ff.)
oder
Gering, R. J. & Zimbardo, P.G. (2008). Psychologie. München: Pearson Studium. (Kap. 7: Gedächtnis, S. 231 ff.)
Literaturempfehlungen
Selbstreguliertes Lernen:
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 4:
Selbstreguliertes Lernen, S. 67-84) oder
Wild, E. & Möller, J. (2009). Pädagogische Psychologie. Berlin: Springer. (Kap. 3: Selbstregulation, S. 45- 65, v.a. 3.4.
Förderung von Selbstregulation)
Lehren
Hasselhorn, M. & Gold, A. (2013). Pädagogische Psychologie. Erfolgreiches Lernen und Lehren. Stuttgart:
Kohlhammer. (Kap. 5: Auffassungen über Lehren, S. 228 ff. & Kap. 6: Erfolgreiches Lehren als Aufbau von Wissen und Können, S. 262 ff.)
und
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 17: Lehren und Unterrichten, S. 333-351)
Unterrichtsqualität
Hasselhorn, M. & Gold, A. (2013). Pädagogische Psychologie. Erfolgreiches Lernen und Lehren. Stuttgart:
Kohlhammer. Kap. 5.2: Dimensionen der Unterrichtsqualität, S. 245 ff.) oder
Literaturempfehlung
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Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens
Literaturempfehlungen
Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters
Gedächtnisentwicklung
Schneider, W. & Lindenberger, U. (2018). Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz PVU. (Kap. 17:
Gedächtnis, S. 423 ff.) oder
Pinquart, M., Schwarzer, G. & Zimmermann, P. (2011). Entwicklungspsychologie – Kindes- und Jugendalter. Göttingen: Hogrefe. (Kap. 5: Entwicklung der Informationsverarbeitung, S. 109 ff.)
Entwicklungsaufgaben
Lohaus, A. (2018). Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Berlin: Springer. (Kap. 2:
Entwicklungsaufgaben und ihre Bewältigung, S. 23-50)
Moralentwicklung
Lohaus, A. & Vierhaus, M. (2013). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters. Berlin:
Springer. (Kap. 16: Moral, S. 217 ff.) oder
Literaturempfehlungen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 22
kognitive Entwicklung
Schneider, W. & Lindenberger, U. (2018). Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz PVU. (Kap. 16:
Denken (ohne 16.4 ), S. 395 ff.) oder
Lohaus, A. & Vierhaus, M. (2013). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters. Berlin:
Springer. (Kap. 2.5: Die kognitive Theorie Jean Piagets, S. 23 ff.) oder
Siegler, R., DeLoache, J. & Eisenberg, N. (2011). Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter.
Heidelberg: Spektrum. (Kap. 4: Theorien der kognitiven Entwicklung, S. 125 ff.)
Selbstkonzept
Lohaus, A. (2018). Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Berlin: Springer. (Kap. 5: Selbstkonzept und Selbstwert, S. 91-111)
oder
Schneider, W. & Lindenberger, U. (2018). Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz PVU. (Kap. 23:
Selbst und Persönlichkeit, S. 559 ff.) oder
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 16:
Entwicklung des Selbst und der Persönlichkeit, S. 315-329)
Literaturempfehlung
Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters
Literaturempfehlungen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 24
Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation
Lukesch, H. (1998). Einführung in die pädagogisch-psychologische Diagnostik. Regensburg: Roderer.
(Kap. 1: Einleitung, S. 19 ff.; Kap. 2: Gütekriterien, S. 38 ff.; Kap. 4: Verhaltensbeobachtung, S. 117 ff.;
Kap. 8.1: Intelligenz, S. 229 ff.; Kap. 10: Schule, LehrerInnenpersönlichkeit und Schulklasse, S. 377 ff.;
Kap. 12: Zensuren und Zeugnisse, S. 341 ff.; Kap. 13: Schulleistungstests, S. 500 ff.; Kap. 14:
Wissensdiagnose durch Schulleistungstests, S. 537 ff.) oder
Ingenkamp, K. & Lissmann, U. (2008). Lehrbuch der Pädagogischen Diagnostik. Weinheim: Beltz. (Kap.
2-5, S. 39 ff.) oder
Hesse, I. & Latzko, B. (2001). Diagnostik für Lehrkräfte. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
und
Rost, D.H. (2006). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz PVU (Kap.
Bezugsnormorientierung, S. 61 ff.) und
Urhahne, D., Dresel, M. & Fischer, F. (2019). Psychologie für den Lehrberuf. Berlin: Springer. (Kap. 26:
Evaluation und Qualitätssicherung, S. 517-532)
Literaturempfehlung
Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Evaluation
Literaturempfehlung
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 26
I. Lernen, Gedächtnis und Wissenserwerb
II. Kognitive, motivationale und emotionale Bedingungen des Lernens
III. Entwicklung im Kindes- und Jungendalter IV. Lehren und Unterrichten
V. Soziale Prozesse in Schule und Unterricht
VI. Diagnostik, Evaluation und Forschungsmethoden VII. Lern- und Verhaltensauffälligkeiten
→ Volltext auch digital über opac zugänglich!
Noch ein allgemeiner Hinweis
• Verlassen Sie sich nicht auf online verfügbare Skripte!
• Z.T. zu stark vereinfacht oder sogar falsche Inhalte!
• Gleichen Sie diese IMMER mit der Fachliteratur ab!
Tipps zum Schreiben
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 28
Planung: mind. 30 Min. bevor Sie zu schreiben beginnen (pro Aufgabe!)
• Fragestellung genau lesen und alle Teilaufgaben beachten
• Thema genau analysieren: Was ist gefragt und was nicht?
• Vorstrukturierung und Gliederung der Antwort auf dem Konzeptpapier → Argumentationskette
• Nicht sinnvoll: Gliederung, die die Teilaufgaben der Frage „nacherzählt“
Prüfungsvorbereitung
Einstieg
Theor. Modelle/
Psy. Grundlagen
Anwendung
auf den Schulkontext/Praxis Vertiefung/
Schwerpunkt
Exemplarischer Aufbau!
→ Nicht zwingend in diesem Format
Tipps zum Schreiben
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 30
Schreiben/Stil:
• Gefordert sind immer:
• Begriffe & Definitionen
• Modelle & Theorien
• Empirische Befunde
• Diskussion & Anwendung in der Schule
• Zentrale Begriffe immer definieren → Fachtermini verwenden (keine alltagssprachlichen Begriffe und Alltagstheorien)
• Knapp, aber trotzdem in ganzen Sätzen
• Konkret und nicht oberflächlich
• Orthographisch und grammatikalisch korrekt; lesbar!!!
• Lassen Sie Platz für Korrekturen (eigene und die der Korrektoren)
Tipps zum Schreiben
Schreiben/Stil:
• Theoretische Begriffe im eigenen Text markieren und in der „Anwendungsfrage“ wieder aufgreifen
• Wenn Sie eine Gliederung voranstellen, dann greifen Sie die Gliederungspunkte auch im Fließtext wieder auf → Prüfen Sie hier auch nochmals auf Vollständigkeit (alle Teilfragen enthalten?)
Zu vermeiden:
• Unlesbarkeit…
• Allgemeinplätze wie: „Heutzutage“, „Schon immer“
• „Bei Adam und Eva anfangen“/Übermäßig ausschweifende Einleitungen
Gefragt sind Gedächtnismodelle? → Fangen Sie nicht an über Paradigmen der Psychologie zu schreiben
• Moralische Forderungen, kulturkritische Überlegungen am Ende
Exemplarische Aufgaben aus den letzten Jahren
Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens
Exemplarische Aufgaben – b) Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters
Exemplarische Aufgaben aus den letzten Jahren
Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters
Exemplarische Aufgaben – c) Pädagogisch- psychologische Diagnostik & Evaluation
Exemplarische Aufgaben aus den letzten Jahren
Pädagogisch-psychologische Diagnostik & Evaluation
Exemplarisches Vorgehen
Exemplarisches Vorgehen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 36
1. Beschreiben Sie Merkmale von Unterrichtsqualität
• Kunter & Voss, 2013: Klassenführung, kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung
• Helmke, 2010: Strukturiertheit und Klarheit, Klassenführung,
Lernförderliches Unterrichtsklima, Ziel- und Kompetenzorientierung, Schülerorientierung, Methodenvariation, Motivierung, Aktivierung:
selbständiges Lernen, Sicherung und intelligentes Üben, Passung der
heterogenen Lernvoraussetzungen
Exemplarisches Vorgehen
1. Beschreiben Sie Merkmale von Unterrichtsqualität
• Kunter & Voss, 2013:
− Klassenführung = Wie gut gelingt es, den Unterricht so zu steuern, dass möglichst wenige Störungen auftreten, alle Schüler beim Lernen
beteiligt sind und Unterrichtszeit somit effektiv genutzt werden kann?
− kognitive Aktivierung = Zu welchem Grad werden die Lernenden
angeregt, sich aktiv mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen und sich dabei vertieft mit den Inhalten zu beschäftigen?
− konstruktive Unterstützung = Auf welche Weise hilft die Lehrkraft den
Lernenden, wenn Verständnisprobleme auftreten und wie sehr ist die
Interaktion zwischen Lehrkräften und Lernenden durch Wertschätzung
Exemplarisches Vorgehen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 38
2. Leiten Sie beobachtbare Verhaltensweisen von Lehrkräften und SuS ab
• Klassenführung:
− Lehrkraft: effiziente Zeitnutzung → keine Zeitverluste wegen Orga, etc.; Kleine Störungen werden sofort geahndet → keine Eskalation, minimale Störung des Unterrichts; Klare, strukturierte, gut verständliche Instruktionen
− SuS: hohes Maß an effektiver Lernzeit; geringes Störungsaufkommen
• Kognitive Aktivierung:
− Lehrkraft: Herausfordernde Aufgaben; Offenheit für unterschiedliche Lösungswege; wenig Rezeption, viel Konstruktion
− SuS: wenig Rezeption, viel Konstruktion; Aufbauen auf Ansätzen/Ideen anderer
• Konstruktive Unterstützung:
− Lehrkraft: konstruktives Feedback; Wahlmöglichkeiten; Fehlerklima; individuelle Förderung (Differenzierung)
− SuS: aktive Mitarbeit der SuS; Peer-Feedback: Bereitschaft öffentlich Fehler zu machen
Exemplarisches Vorgehen
3. Möglichkeiten zur Erfassung
• Allgemein:
− Befragung → verbal (Interview: offen, teil-strukturiert, strukturiert) oder schriftlich (Fragebogen)
− Beobachtung → persönlich, Videobeobachtung (Zeichensysteme,
Kategoriensysteme, Rating-Verfahren; Ereignisstichproben, Zeitstichproben)
• Speziell:
− Im Rahmen von PISA wurden Schülerfragebögen entwickelt, die Unterrichtsqualität erheben → öffentlich zugänglich
− Helmke: Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und -entwicklung
→ Fragebogen (für LK und SuS)
− Beobachtung der Unterrichtsstörungen → Ereignisstrichprobe, Zeichensystem
− Beobachtung des Feedbacks → Ereignisstichprobe, Kategoriensystem
Hier wieder auf Indikatoren beziehen, die zuvor beschrieben wurden!!!
Exemplarisches Vorgehen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 40
4. Vor- und Nachteile
• Erfassung durch die LK:
− (+) authentischer Unterricht → keine Verzerrungen durch weitere TN → ökologisch valide
− (+) LK ist mit Verhalten der SuS vertraut, kann Entscheiden ob Verhalten typisch ist oder ein Ausreißer → ökologisch valide
− (-) cognitive load → begrenzte Kapazität Unterricht zu halten und gleichzeitig zu beobachten → geringere Reliabilität
− (-) subjektive Wahrnehmung → Beurteilungsfehler → geringe Objektivität
• Erfassung durch Kollegen:
− (+) größere Distanz → objektivere Betrachtung → größere Objektivität
− (+) nicht involviert → kann sich allein auf Beobachtung konzentrieren → bessere Reliabilität
− (+) kann besonders Verhalten der LK besser erfassen → „Draufsicht“
− (-) Veränderung des Unterrichts durch Teilnahme einer fremden Person → geringere ökologische Validität
Exemplarisches Vorgehen
3. Vor- und Nachteile (Fortsetzung)
• Erfassung durch SuS:
− (+) sind die einzigen, die (innerpsychische) Effekte (Motivation, Konzentration, etc.) wiedergeben können (nötige Perspektive)
− (+) Einschätzung erfolgt durch N = 20-30 Personen → Fehler mitteln sich raus → größere Reliabilität
− (-) soziale Erwünschtheit
− (-) Evtl. keine Einsicht für Zusammenhänge zw. Lernziel,
Unterrichtsgestaltung & Lerneffekten → Komplexität des
Messgegenstands
Exemplarisches Vorgehen
| Informationsveranstaltung Staatsexamen Psychologie 42
5. Fazit
• Unterrichtsqualität ist vielseitig erfassbar
• Für ein umfassendes Bild sind
− A) mehrere Indikatoren nötig
− B) mehrere Zugänge nötig
• Verschiedene Informationsquellen haben unterschiedliche Vor- und Nachteile → Auswahl muss auf die Fragestellung abgestimmt sein →
Kombination aus mehreren Zugängen und Informationsquellen nötig, um
„Fehler“ zu vermeiden.
Worauf Korrektor*innen achten
• Vollständigkeit → alle Teilfragen bearbeitet?
• Wurde bearbeitet, was gefragt ist oder einfach wahllos alles Wissen aufgeschrieben?
• Teilfragen nehmen Bezug aufeinander → Theorie/Modell, das zu Beginn beschrieben wurde, wird dann auch diskutiert und angewandt?
• Angemessene (auch aktuelle!) empirische Befunde:
• Keine Lehrbücher: „… Verarbeitungsgeschwindigkeit steigt mit zunehmender Expertise (Seidel & Krapp, 2013)“
• „… Studien zeigen/… Wissenschaftler haben herausgefunden/… in einer Studie wurde untersucht/etc.“ → welche?
• Schlüssige Argumentationsketten → sinnvolle Ableitungen aus den Theorien/Modellen
Zeit für Fragen
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