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Begründung: „Die Wirtschaftslage hinterlässt Spuren auf dem Lehrstellenmarkt

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Academic year: 2022

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M 143/2003 ERZ 20. August 2003 48C

Motion

2314 Allemann, Bern (SP)

Weitere Unterschriften: 41 Eingereicht am: 16.06.2003

Label für Betriebe mit hohem Ausbildungsengagement

Der Regierungsrat wird beauftragt, für Betriebe mit einer Lehrstellenquote von 5 Prozent oder mehr (d.h. auf 100 Arbeitnehmende kommen fünf Personen in Ausbildung) als Auszeichnung ein marktwirksames Label einzuführen. Kleinere Betriebe mit unter 20 Mitarbeitenden erhalten das Label, wenn sie seit mindestens fünf Jahren junge Frauen und Männer ausbilden.

Begründung:

„Die Wirtschaftslage hinterlässt Spuren auf dem Lehrstellenmarkt. Die Situation im Kanton Bern ist zwar nicht kritisch, aber angespannt. Angebot und Nachfrage stimmen nicht ganz überein. In diesem Sommer treten zirka 10’500 Schülerinnen und Schüler aus der obligatorischen Schulzeit aus und suchen eine Ausbildungsmöglichkeit. Im Sommer 2004 werden es gegen tausend mehr sein.“ Zu dieser Einschätzung gelangt das MBA im aktuellsten Berufsbildungsbrief vom Juni 2003. Auch auf Bundesebene hat man den Ernst der Lage erkannt und die Taskforce „Lehrstellen 2003“ eingesetzt, die Lösungen für die aktuelle Lehrstellenproblematik erarbeiten soll. Bund und Kanton rufen zur Schaffung von Lehrstellen auf. Dies ist sicher ein erster guter Schritt. In der momentanen Situation genügt dies jedoch nicht: Auf Worte müssen Taten folgen!

Die Einführung eines Betriebs-Labels ist eine einfache und rasch realisierbare Massnahme, die Anreize zur Schaffung bzw. Erhaltung von Lehrstellen setzt. Die Betriebe mit besonderem Engagement für die Lehrlingsausbildung können ihre Anstrengungen wirksam gegen aussen kommunizieren und zu ihrem Vorteil bei der Öffentlichkeitsarbeit verwenden (z.B. als Aufdruck auf dem Kassenbon, als Siegel auf dem Briefpapier, als Referenz in einem Schaukasten, etc.).

Es wird Dringlichkeit verlangt. Gewährt: 19.06.2003

Antwort des Regierungsrates

Wie die Motionärin richtig feststellt, ist der Lehrstellenmarkt aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage angespannt. In diesem Jahr wird es voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang der neuen Lehrverhältnisse kommen. Im nächsten Jahr drängen aufgrund der demografischen Entwicklung zusätzliche Schülerinnen und Schüler aus dem

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9. Schuljahr auf den Lehrstellenmarkt. Massnahmen zur Förderung von Lehrstellen sind deshalb dringend. Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) betreibt gemeinsam mit den Organisationen der Arbeitswelt und den Sozialpartnern ein aktives Lehrstellenmarketing und engagiert sich auch in der Task force des Bundesrates.

Die Idee der Motionärin, mit einem Label das Engagement der Lehrbetriebe kundenwirksam hervorzuheben, ist nicht neu. Bereits in den Jahren 1997/1998 wurde die Labeldiskussion im Rahmen des Lehrstellenbeschluss 1 eingehend geführt. Vor allem die Kantone der Westschweiz haben mit grossem Aufwand ein Label entwickelt, das sich nach den allgemein gültigen Kriterien der Ausbildungsbewilligung richtete (d.h. alle aktiven Lehrbetriebe erhalten das Label) und jährlich erneuert und verschickt wurde. Die Kantone Bern und Zürich haben sich damals gegen ein solches Label ausgesprochen. Die grosse Anzahl der Lehrbetriebe (13'000 resp. 14'000) hätte zu einer aufwändigen Verwaltung geführt. Der Kanton Bern führte aber zusammen mit den Sozialpartnern ein Logo ein, das den Betrieben für Werbe- und Marketingzwecken zur Verfügung gestellt wurde. Der Kleber

„Klar wir bilden Lehrlinge aus“ war an keine Kriterien geknüpft, konnte von jedem Lehrbetrieb kostenlos bestellt werden und wurde auch rege benutzt.

Eine Wiederholung dieser freiwilligen Aktion ist auf den Zeitraum 2003/2004 geplant. Ziel ist es, dass alle Lehrbetriebe, die Lehrlinge ausbilden, auf ein im ganzen Kanton bekanntes Logo zurückgreifen und ihre Werbe- und Informationstätigkeit mit einem Label für Lehrlingsausbildung marktwirksam ergänzen können.

Ein Logo, welches an enge Kriterien geknüpft ist, wie dies von der Motionärin verlangt wird, muss der Regierungsrat dagegen ablehnen:

- Die Ausbildungsbereitschaft im Kanton Bern ist vor allem im Bereich KMU recht hoch und liegt über dem schweizerischen Durchschnitt. Für viele Betriebe ist es eine Selbstverständlichkeit, Lehrlinge auszubilden. Die Ausbildungstradition ist hoch. Ein Label mit Kriterien, die nicht von allen Lehrbetrieben erfüllt werden können, kann unter Umständen demotivierend und damit kontraproduktiv wirken.

- Die Erfahrungen aus dem Lehrstellenbeschluss 1 zeigen, dass Belohnungsmassnahmen oder Auszeichnungssysteme - wenn überhaupt - nur sehr kurzfristig wirken.

- Die in der Motion genannten Kriterien (5% Lehrlinge bzw. mindestens 5 Jahre Ausbildungstätigkeit) sind sehr generell und sagen nichts über die Qualität der Ausbildung aus. Rund 70 % aller Betriebe genügen diesen Kriterien und würden das Label erhalten. Damit fällt der Effekt der Auszeichnung weitgehend dahin. Unter den restlichen Betrieben gäbe es sehr viele, die zwar den Kriterien nicht standhalten, aber dennoch qualitativ gut ausbilden. Sie würden mit einem solchen Vorgehen benachteiligt.

- Soll ein Label an gewisse Kriterien gebunden sein, drängt sich eine periodische Ueberprüfung der Lehrbetriebe auf. Die Einführung und Verwaltung eines solchen Labels ist mit grossem und immer wiederkehrendem Verwaltungsaufwand verbunden.

- Das Kriterium „mindestens 5 Jahre Ausbildungstätigkeit“ heisst, dass neue Lehrbetriebe erst in fünf Jahren das Label einsetzen könnten. In der aktuellen Situation auf dem Lehrstellenmarkt sind aber vor allem auch neue und kleinere Lehrbetriebe sehr willkommen. Von dieser Aktion könnten sie nicht profitieren.

Wie oben erwähnt, bleibt der Kanton bezüglich Lehrstellenmarketing nicht untätig. So wurde im Frühjahr ein Appell an sämtliche Lehrbetriebe, an die Kadermitarbeitenden der Verwaltung und an die Gemeinden gerichtet, Lehrstellen zu schaffen. Aus dieser Aktion dürften immerhin 40 bis 50 zusätzliche Lehrstellen entstanden sein. Auf Sommer 2003 wurde eine Hotline für stellenlose Jugendliche und bei den regionalen Berufsberatungsstellen ein befristeter Junior Job Service eingerichtet. Damit sollen Jugendliche bei der Lehrstellenwahl eng begleitet werden. In verschiedenen Branchen werden kurzfristig, mit Unterstützung des Bundes, Lehrstellenförderer eingesetzt. In den

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Regionen wird die Schaffung von Ausbildungsverbünden geprüft, in welchen sich Betriebe in der Ausbildung engagieren können, auch wenn sie nur einen Teil der Anforderungen erfüllen. Schliesslich werden auf 2004 zirka 120 neue Lehrstellen Fachangestellte Gesundheit geschaffen.

Der Regierungsrat ist überzeugt, dass all diese Aktionen wirkungsvoller sind, als die Einführung eines Labels nach der Forderung der Motionärin, zumal das Label auf freiwilliger Basis – wie oben erwähnt – auf das kommende Jahr aufgefrischt werden soll.

Antrag: Ablehnung der Motion

An den Grossen Rat

Referenzen

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