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der Eiche in der Westschweiz.

I. Kanton Neuenburg.

Von Karl Alfons Meyer.

Vorbemerkung.

<Le Congrcs i11tcr11utio11ul de sylviculturc ü ßru-

xcllcs cmct lc vom quc les Stutions de rcchcrchcs des puys intcrcsscs ctudicnt d'urgcnce lcs moycns de remedier U fa resre11sion du chene qui SC rc-

murquc duns toutc l'Europc occicJcntnlc uussi bicn dnns lcs futuics 111cln11gccs quc cJnns lu rcscrvc des tnillis SOUS rntuic.,

Bull. Soc. ccntr. for. Bclgiquc, 11135.

Die sd1wcizerisd1e forstlid1e Versud1sanstalt hnt Jüngst den Wunsd1, mHzuhclf en, dnß dem nuch in unserem Lnnd vcrhiingnisvollcn Riick- gang der Eichen gesteuert werde. Er füJ1rte zu den Arbeiten Englers und Burgers iihcr die Eigcnsdrnften der Eid1ennrten und deren Erziehung und Verbreitung.

In

gleichem Streben verunstultet die Eidg.

Oberforstinspektion ihre Eid1cnstudienreisen. Sd1on Engler hatte ange- regt, daß aud1 die Gesd1idlte der EidlC zu erforsd1en sei. - Eine erste BetracMung clcr einstigen Eid1envcrbreitung in der Sd1weiz (diese c:Mitteilungen>, Bd.XVI, 2.Heft, 1931) konnte nur selten nuf ungedrmktc Quellen zurückgehen. Wenn dies heute, trotz der sd1weren Zeit, für ein vorläufig besdiränktcs Gebiet der frnnzösisd1en Sd1weiz möglid1 ist, ~ind wir dnfür vor allem dem Präsidenten der Auf sid1tskommission, Herrn Prof. Dr. A. Rohn, Präsident des Sd1weiz. Sdmlrates, und den Herren Mitgliedern der von ihm geleiteten Kommission tief verbunden. Dem Direktor der Versud1sanstnlt, Herrn Dr. Hans Burger, danken wir um so herzlid1er, dn er, ohne wohl unsere Begeisterung für würdige Perga- mente stets zu teilen, die Arbeit durd1 Rat und Tot gefördert, ihr nnd1 Möglid1keit Zeit gewährt und sie vor allzu großer ZerspJitterung bewnhrt lrnt. Herrn Forstingenieur Dr. JV. Niigeli sdmlden wir die cluirokteristisd1en Bilder.

Das Finden und Benutzen der Quellen selbst wurde uns ermöglid1t durch die liehenswiirdigc Mitarbeit des neuenburgisd1en Knntonsforst- inspektors Herrn Ed. Lozeron und durdt die Herren Stautsord1ivnrc

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Prof. Piaget, Moul.umlon und Tlufoe1111z. Die Nm.hfo1·sdumge11 mit. ihnen im ehrwiirdigen Sc.hlol! ,·on Neuenburg wurclen zu einem Erlebnis, das wir immer in dunkbarcr Erinnerung bewahren werden.

Mehrerer underer Uelfcr, so der Besitzer des Sd1losses Gorgier uncl der Herrsdmfissitze Bois Hond und Sounillon, wcl'(lcn wir gern un Ort

und Stelle gedenken.

Unser Dunk sd1icne uns der chrlid1e11 'ficfe zu cnibclu·c.·n, wenn wii· Yet·sLhwiegen, dal! Unic1·sliilzung sold1er Forsdmngcn keineswegs sclbstverstündüd1 ist, und <lall zwei, drei Stellen sie eher hinderten.

Reid1es Matel'iul fih· den Berne1· Jura ist bereits gesummelt. Wir hoffen, es spiii.er trotz seines W erics in möglid1st konzentrierter Form vorlegen zu können; Ruum und Zeit rcic.hten nod1 nid1t aus, da wir sie für diesen ersten Versuch der Sidliung eines ungeheuren StolTes brauditcn und eine Methode zuerst gewinnen mufüen. Der Kanton Ncuenl.Hn·g rec.htferligt uber aus vielen Griindcn eine Bclmd1tung, die zwut· Mand1cn wohl ausfiihrlid1 sclaeinen mag, die ube1· andern llie ~foglid1kcit zm Nnd1prüfung und eigenen Auslegung und vielleicht auch anrcgcnclen Stoff zu weilcrn Arbeiten bieten miidiie.

Als Ziel sd1webte uns ,or. wus cidg. Forslinspcktor Dr. /Je/! 1936 verlangte: < .•••• Es soll auf eine Wicclcrhcrstellung der \'crlorcn gegangenen 111·sprlinglid1cn

alclassozia Honen hingearbeitet werden, ein biologisches Gleid1gewidit ist zu erreid1cn, das uuf JnhrlrnmJcrtc erhalten bleibt>.

<'foul \'icillit un•c UIIC rnpiditc l'roissuntc: UH siccle ile l'hommc )>L'Sl! sur In tcrr1• 11l11s quc Yingl sicclcs de In rmtnrc. Hn11111ud.

1. Ueberblid,. über die allgemeine Gesmid1fo in ih1•em Einßuß auf die forstlime.

Auf die Lan<lcsuusstellung in Genf 1896 hin benrbeilete de1· neue11- burgisd1e Forstdienst die Entwicklung des Forstwesens in seinem

Kanton. Er begann seine gesd1id1llid1e Einleitung folgcnclc1·mal1en:

< Un point de coutumc rendu le 7 noftt 1 ?70 pur Ja Ville de N eud111tel

dit: dl n'y u dnns ce pays uucune loi conccrnnnt l'cxploitation des forcts >. c Cela ne signilie pns ccpendnnt que ces forcts n'aicnt pas d'histoire, ou quc lcur histoire ne doivc commcneer que presque un siccle plus tnrd, lorsque lc pays fut cnl'in <lote d'unc loi et d'une organi- sation forcsticrcs. Mais cela veut dirc que Je curieux, c.lcsireux de s'instruire des d1oses et des coutumes du pays, ne peut irouver dnns aucun recueil de foits, de dates, de textes, les indications qu'il d1erd1e.

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11 est rcduit

u

puiser dnns les urd1ives de l'Etnt et des Communes les donnees epurses qui jettent de temps

o.

nutre quelque lumicre sur ce qu'etuient les forets nutrefois et sur le röle qu'elles jouaient dans l'histoirc cconomique des populotions.>

Nndt den Erfahrungen, die wir selbst im neuenburgisd1cn Staats- archiv mnd1en durften, ist es reidter an Nad1rid1ten über das Forst- wesen als dns mnnd1er anderer Kantone. Die eigenartigen, zwar inner- lid1 gewiß, und nid1t nur aus rein gcoi,,rraphisc:hen Gründen, längst mit der Gcsd1id1tc der Eidgenossensdinft sidt berührenden, aber erst sehr spiit aud1 staatsred1tlidt mit ihr zusammenfallenden Gesdticke Neuen- burgs bedingen geradezu eine Anhliufung der von fast jedem Herr- sd1aftshuus erlassenen, aufgehobenen, erneuerten gesetzlid1en Bestim- mungen. So böten wohl gerude die ausgezeidmet betreuten Ard1ive des

<Fürstentums> Neuenburg, wie aud1 · des e]1cmuligen Fürstbistums

Basel, reid11id1en Stoff zur Bearbeitung einer unnühernd liickenloscn Forstgcsd1id1te der letzten

J

ahrhundertc. Sd1weren Herzens mußten oft Urkunden, ja ganze Mappen beiseitegelegt werden, deren Inhalt unsere Aufgabe nid1t geradezu zu beriihren sd1ien. T mmer wieder mußten wir uns iiberzeugen, duss unsere Fragestellung nud1 der früheren Verbreitung der Holzarten eiern mittelulterlid1en Mensd1en nod1 kuum zum Bewußtsein kam. Er üuficrt sid1 dariibcr nodt nid1t. Ilm hc- kiimmerten der Besitz, eins Grundeigentum, und im Wuld nm ehesten ulle jene Dinge, die wil' heute als Nebennutzungen, ja nls sd1ädlidic Servituten auffassen. Furd1t vor Holznot ist freilid1 ult; ihr zu wehren, wurde friih begonnen; ober es bedurfte der ersten Mißerfolge junger Forsiwirtsd1uft, um allmühlid1 die UeberzcUb"lmg zu wecken, dufl Forst- polizei und Kameralistik nid1t genübrten, ruinierte Wülder und ersd1üpfte Böden wiederherzustellen. Es erwaditc die Frage nud1 der Wahl der I-Iolzurt und der Bedeutung des Standorts, aber nod1 fehlte die Kenntnis nuiurgcsetzlid1er Notwendigkeiten. < Mnnieen > kamen uuf und wurden verallgemeinert: unter dem Fiirsten ßerthier sucl1tc die neucnburgisdte Forstwirtsdtnf t ihr Heil in Kublsd1li.igen und Ansnat cler leeren Flüd1en mit Ahorn- und Akuziensumen; im Auftrug des preuJlisd1en Ki>nigs fiihrten Hiinerbein und Pfeil überall Birkensunten uus: uucl1 die Fidtien- begeisterung folgender

J

nhrzehnte ging um Kanton Neuenburg nidit vorüber. Es bruud1te des Mißerfolgs sol,her EinseitigkeHen und des frrwegs der lnndwirtsdrnftlid1en Zwisd1ennutzung, um eindringlid1 an die Bedeutung von Holzurt und Boden zu mahnen. Gerade in unserem G<·biet kam es audi zu Ers,heinungen wie dem Verkümmern alter Eid,en, dem Mißlingen nnfünglid1 iippigen Eid1enjungwud1ses, dem Befnll der Weißtannen durd1 Hexenbesen, usw. Auf kleinem Gebiet wcisi der Kanton Neuenburg s,härfste klimatisd1e Gegensi.itze auf.

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l~in Bild der früheren Verteilung der Holzurlen muß also oft aus Anhaltspunkten gewonnen werden, die dem Forstmnnn unserer Tnge abgelegen sd1einen. Du forstlid1c Quellen für clns Früh-Mittelnlter f el1lcn oder alles eher als eindeutig sind, sud1en wir uud1 aus Grenz- gebieten und undcrn WissensdU1fie11 Auskiinfte nufzutreiben. Mun muß oft froh sein, indirekt Sd1lüsse ziehen zu können, wozu selbst zufällige Bemerkungen anregen mögen.

Aus diesen Gründen dürfen wir die allgemeine Gesd1id1te uidtl außer Adit lassen; im Mittelalter sind Fragen red1tlid1er und politisdter Art oft verqu.ickt mit unserem Problem. Anderseits wären wir gliick- lid1, zum gesd1id1tlid1en Umriß der < EYolulion forcstiere > von 1896 du und dort eine Ergiinzung beizutragen.

Für die historisd1en Nudl\vcise ullgcmeincr Art stiitze11 wir uns rnr allem uuf die Verciffentlidnmgen der Herren Stuutsurd1ivurc Piaget, .W.onta11don und Th(menaz (im c: Histor.-Biogr. Lexikon der Sd1weiz >,

im c Musce neud111tclois> u. u.). Eine große Anzuhl gcsdtid1tlid1er Sonder-Untcrsudmngen von De:sor (c:Le tumulus des Fuvurgettcs>) bis Jacqueline Lozeron kann hier nidll crwiihnl werden.

":.':

n) ). Jul,rtuuscnd.

Schlugen wir nun z.B. Monla11don'1, AhriU clcr neuenburgisdt<.'n Gesd1id1te im HBL auf, so füllt uuf, daß die 6- ?

J

uhrhundertc nud1 der von Vouga kurz behandelten riimisd1cn Zeit sd1weigend iibergnngcn werden. <Vielsagend> möchten wir dieses Sdnveigen nidit nennen.

Gesd1ichtlid1c Zeugnisse sind so selten, uls ob die < Bourlu -Pupey > des Wnncltliinder· ßuucrnuurstuncb von 1802 mil ihrem Wuhlsprud1 c:gucrre uux pnpicrs gewirkt hiiHcn. Dmh lieflcn sid, immerhin, nud1 beim F'<.'11lcn von Urkunclcn, Anulogicsd1liisse ,mm mindesten Fiir clns Sec-

~eliinclc uur Grund cles Vergleichs mit benudrburfen Gebieten aufstellen.

Freilich wird es uud1 den hcgeistcrlslen Pollennnnlytikcrn und Prii- l1istorikcrn kuum je gelingen. elwn den Ei11l111H cler Jiigcr in der Stein- zeit oder cler Ilirlen in Pfnhlbuutcn oder gur ctwu hclvctisd1cr, 1·cimisc.hcr.

burg11ndisd1er, nlnmannisd1er, f riinkisd1er Siedclung uuf den Wald 11ud1- weiscn zu kcinncn, obwohl zweifollos sold,c Einwirkungen bestanden und z. T. durch die Gcseb:gchung foslgclcgl wurden. Es liel!e sich denken, cluß z. B. die Einfiihrung des Christentums mit Kloster- grünelungen und entspred,enden Hodungcn ein und dort sich auf die Pollenmengc auswirken mußte. nnulog wie dies klimutisdre Vcr- sd1ieb1111gcn oder Veränderungen cler Lundsdu1ft in der Tut bewirkt hatten. Auf die Pollenanalyse werden wir gelegentlid, hinweisen. ohne

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uuf sie hier eintreten zu können, du wir uns uuf die Juhrhundertc besdiränken müssen, die durd1 menschlid1e Zeugnisse mehr oder weniger gesdiidttlid1 beurteilt zu werden vermögen.

Wohl wird unser Land von frühen römisd1-griedtisd1en Gesdiid1t- schreibern miterwähnt; Polybios, Diodor, Ammian, Yor ullem Caesar und Tacitus befassen sid1 mit den Bewohnern des Gebietes, luteinisd1e Insd1riften finden sid1 viele (eine einzige sei erwähnt: die berühmte in Aventicum von den c nautae Aruranci Aramici >, die auf lebhaften Sd1iffverkehr auf Aare und Zihl hinweist und die viel späteren

« navottiers;. zwisdien Neuenburg und Solothurn vorausnimmt). Aber·

Sdilüsse auf die Bewaldung sind nur ausnahmsweise und indirekt möglid1, etwa von den gallisd1 -helvetisd1en Druiden auf die Eid1cn- verehrung oder von der Vergiftung des Orgetorix auf das Vorkommen von Eiben. Du ist der bekannte c Tisd1segen > Ekkehurds IV. viel uuf- sd1lußreid1er, indem diese Auf zühlung des Eßburen die W nldfounu und Gurtenflora zur Zeit der ersten großen Klostergründungen, gegen Ende des ersten Jahrtausends unserer Zeitredmung zeigt.

Für die Jahrhunderte nad1 den römisd1en Historikern und ·vor den Geschidite aufzeidmenden Mönd1en finden wir fiir unsern Zweck kaum underes als die Andeutungen in den Gesetzen der die heutige Sd1weiz besiedelnden Germanen.

Um 500 erließ König Gundobud clus Gesetzbuch der Bur- gunden. Darin werden bereits Bestimmungen i.iber Rodungen cdusseu, nucl1 iiber Anpflanzung von Weinbergen, über die Lund- und Wnld- teilung zwisd1en ßurgunden und Römern usw.

Tit. XXVIII luutet: < 1. Wenn ein Burgunder oder Römer keineu Wald hn t, soll er freie Gewalt hahen, im Wald eines Jeden von ge- fallenen Bäumen oder solcl1en ohne Frud1t für seinen Bedarf Holz zu hauen, und darf von dem, weld1em der Wald gehört, nicht verjugt werden.

2. Wenn aber einer etwa im fremden Wald ohne Erlaubnis des Herrn einen frud1tbringenden Baum sd1lüge, soll er für jeden Baum, den er sd1lägt, 1 s. dem Herrn des Waldes bezahlen, und wir verordnen, daß dies aud1 in Bezug uuf Föhren und Tunnen beobad1tet werde.

Wenn aber ein Skluve dus tut, soll er Stockstreid1e bekommen und sein Herr weiter keinen Red1tsnud1teil erleiden.>

Diese e1·stmalige ,Nennung der im Frühmittelulter wid1tigen Holz- urten ist so wid1tig, daß clie luteinisd1e Urfussung verglid1en werden muft. Da wird also gesprod1en von <nrbores fructif erae> und diesen gegenübergestellt cquod etiam de pinis et nbietibus praeci-

pimus custodiri >.

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Daß unter den < frud1Hragenden Biiume11> ,·or allem Eichen gemeint sind (daneben örtlid1 aud1 Bud1en, Edelkustnnicn. wilde Dirn•

biiume, Vogelbeerbiiume), wurde oft 11nd1gewicscn. Daneben. olienhar mindet• gcad1tet uncl nod1 wenig gesdwnt - siehe Absatz 1 - , sind wid1tig Föhren uncl Tannen. Die Fid1te wird sich unter die pin•

uncl abictes kuum ohne Zwnng einreihen lussen.

Audi weitere Bestimmungen des Burgundergesetzcs könnten fü1·

unser Problem Bcclc11t11ng gewinnen, so Tit. XIII. De exartis - von den Rodungen. Audi clie ,vcinberge sind gcnunnL

Dnß im hurg11nclisd1cn Gebiet die Red1tsprcdrnng auf Thingstütte11 unter nlten Eid1en erfolgte, wird neuestens nad1gcwiescn 1).

Aus clcm Pncius Alnmunnorum vom 7. Jahrhundert sei aus Fragment V nur clic Bestimmung crwiihnt: c. Wenn einer im Wald Schwein• ode1· Sdmfstiillc angcziinclct hut, soll er es mit 22 s. büßen:i,. l~s ist klar, clnr! SdtweincsHille nur in Wnl<lungen mit jenen « frud1t- trogendcn Biiumen l> slunclen. also in Eid1enwi.ilclcrn.

Trotzdem liegen jene Jahrhunderte im Dunkel. Die Vcrbreihmg des Waldes uncl seine Zusummensebmng nnc:11 Holzarien liifü sid, hcstcn• l'ulls vermuten; und1 Namen von Orisdwficn werden meist erst im 12. Jnhrhuncleri belegt. Es isl. nbcr wohl nnzunehmen. clufi die fiir die hchetisd1e und römisd1c Zeit nad1gcwicsene Bcsicclelung nud1 in der h11rg11THlisd1en und friihfriinkisd1cn Zeit im Cebiete zwisd1cn Sec uncl

J

uru und liings der Vy d'Etrn mit einer Abzweigung ins Vnl de Ruz nid1l nbbrnd1, dnfi also iiberlu.rnpt seit der

Ln

Tcne•Zeit ein Aufhörc11 mensd1lid1er Anwesenheit und clnmit ein Ueberhundnehmen und Ueber- w11d1er11 des ,vnlcles nicht mehr einlrnt. Mit Gunlram Salndin2 ). der si<~1 u11f Flurnnmenforsdmng stiibd, uncl mit Alfons Dopsd,.3) sind wir iiberzcugt, clnf! im Gebiet der heutigen Westsdnveiz helvctisd1c, römisd1c 11ncl germnnis<~le Besiedelung ohne katastrophale Unterhrednmge11 cinunder folgten und sid1 vermisd1ten. Dns c clescrh1m >, die west.

sd1wcizerisd1e Grenzwiiste, von der Ammiunus Murccllinus im J uhr 367 spridil, miisscn wir uns 11id1t als ununtcrhrod1cncs Wulcl. und Sumpf. gehief vorstellen. Einern Römer, heiße c1• Cnesnr oder Tucitus odet·

Amminn. ersd1eint die transalpine Bcwalclungsdidtfc iibertrieben bod1:

sein Auge ist nn die sdton zur Kaiserzeit stark gclid1tcten Haine der MiHclmee1·li.inclcr mit ihren Pinien. niedrigen Eid1enurten und an die

1) F1•rdi111md Giilerlwck: «Zur Gcsd1id1lc Burg1111ds im Zcilnltcr ßnrlmrossns>

In «Zdlsdtr. fiir sd1w(•i1.. Gcsd1id1fl•> 193~. Nr. 2-. (Z. H. <plcnn curin in qucrccli

11c111orc> 11111) udnrn nr,nil cr11c1·c11s de l\luyrc:i-).

'J G1111frmn S11lmli11: Zur Sicdel1111gsgcsd1id1tc des frcilmrgisd1en Scnscbe1.irk~>.

Fn•ihurg, Diss. 19:n.

') Alfm•.~ IJopscli: Wirlsd111Hlid1c 1111<1 so1.iuh• C:mncllngrn clcr curopüisd,cn l\:11ll11rc11twidd1111g> und «Die Wirlsd111flsc11lwiddung der ~nrolingcrzcib. Wcimnr t91~.

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weiten Strecken mit mucd1iennrtigcm Gebüsch ungepafit; in der Völker- wanclerungszcit ersd1ien überdies der gullisd1e und germunisd.1e Wald oft uls Hinterhalt gefürchteter Feinde: eine Sd1eu vor dem Wald steckte den Lateinern in den Knod1en von Quintilius V arus un; nod1 in den Erinnerungen des Marsdmlls Canrobert an den Krieg 1870/71 spukt diese Voreingenommenheit. Wer ein leidit zugänglid1es Bild davon erhalten will, weld.1er versd1iedenen Deutung die römisd1en Quellen der ersten Jahrhunderte unserer Zeitredmung fähig sind, lese in der -i:Hcvuc des Enux et Forcts,. 1936, den Aufsatz <Quels furcnt les premiers dcfricheurs des forcts frnnc;nises ?> von Paul Buf/aull. Der V erfosser ist so kühn, trotz der uns widersprud1svoll ersd1einenden Grundlagen eine sehr gcnnue Rechnung unzusiellcn, die f'iir Gallien auf eine "\Vuldfläd1c von 59,630,438 Hektaren kommt und daraus ein ßewaldungsprozent von 92,5 0/o für das Luncl zur Zeit der Ankunft Cuesars ableitet, wobei er offenbar die dnmuligc Flüd1e c: Gulliens> mit der heutigen < Frankreid1s > gleid1sctzt. Eine sold1c Bewu ld 11ngsdid1tc mag, und zwnr natürlid1 nur vor clcr Einführung der Rebe und des l~clelobstes, für vereinzelte Gebiete hiihercr Lugen und für die Ardennen örtlich möglid1 gewesen sein, für den Siiclcn und das Lunc.1 als Ganzes gewiß nid1t. Es küme clnrauf hinaus, clnfl eben wieder - wie wir dies r1rühc1· fiir bestimmte Gebiete nud1wicsen - lidtistchender Eid1en- Weiclew11 lcl iibcrwiegend vorkam. Nur ein sold1er hi.iHc, vereint mit tlen ... 7,50/u lnndwirtsd1nftlid1en Kulturlands den Galliern Nahrung zu liefern vermodit, die nnd1 Strabo lmuptsiid1lid1 uus Mild1 und Sd1weincßcisd1, denen Caesur nod1 Kiise bcizi.ihlt, bestand. ,vir leiten uus all den von P. Buffault, Seidensticker u. u. angeführten Quellen weniger ein ungeheures Bewalclungsprozent ab, als einen Hinweis auf die Holzart und Wuldform, um nid1t Betricbsnrl zu sagen. Wir werden fiir viele Waldungen des Kantons Neuenburg und dann namentlid1 des l~lsgaus wieder nuf die iiberwiegende Bedeutung des Eichwulds für die Sd1weinemast stoflcn und damit aud1 eine Ansd1uuung für die in ganz Mitteleuropa, bei Kelten und Germanen, üblid1e Pflege der Eid1e

;.;-ewinnen. Dieser indirekte Sd1lnß nuf die Holzarten jener J uhrhundcrte ist wohl so beacMenswert wie das Zeugnis einzelner, da und dort aus- gegrabener oder zufällig gefundener Holzproben. Zum mindesten ergibt sid1, dnß amh in der frühgcsd1iditlid1en Zeit im westschweizerischen

J

uruseengebiet frudtitrugendes Laubholz vorkam, und es ließe sich nur rragen, ob es dieses Vorkommen mehr nutürlid1er Wad1stumsencrgie oder besonderer Sd1onung durd1 den Mensd1en verdankte, der in Eid1en und Bud1en seine notwendigsten Frud1thüume sah. Es en.tstehen so lypisd1c Landschaftsbilder, vor denen man sd1wnnkt, ob sie eher als Wald oder als Weide oder aud1 als Hecken (sd10n bei Rabelais.

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-tGurguntun >, Kap. 44: cl'orce de lu huie> für ein lisiere du bois>, uud1 bei spiiteren gnllisd1en, frünkisd1en und frunzösisd1en Sd1rift- stellern oft c:haie> für eine Art Wald; vergl. Huffel c:Ln Hayc>,

Revue 1933, aud1 unten bei Bole) auf zufussen seien. Mun vergleid1e l'erner, wie Alf red Mnury in seiner Gesd1id1te der Wiilder Gulliens die

-t Bocuges > Westfrankrcid1s sd1ildert: ... c les huies renf erment des arbres et des buissons, restes cvidcnts des forcts primitives qui indic111cnt non- seulement l'cssence judis dominante, muis cncore lu nature et lu qualite du solle plus convcnuble i1 ccs essenccs.> Wir wollen sd1on hier auf diese ganz besondere Form des Jundwirtsd1uftlid1 benutzten Eid1en-Wcidc- Waldes uufmerksum mud1en, fiir den wir in unserem Gebiet nod1 heute lypisd1e Beispiele linden werden. Wir mödtten diesen Typus unter dem spiiter zu erkliirenclen Namen der Pruclumul- oder Lu Pullicrc-Formntion

l'estbaltcn. cler wir den Chumcrcux-Typ gcgeniibcrstellen werden, Paul Vougu sagt. vom 11e11cnburgisd1c11 Gebiet: c Wenn zur neo- lithisd1cn und Bronzezeit einzig die Seeufer bewohnt gewesen zu sein sd1einen, so i.inclert sid, die Sud1c mit der HullstnHperiocle, von der jcdod1 hier bloll das Endstudium vertreten ist. Eine nid1t sehr didite und uckerbnutreibcnclc BevcHkerung setzte sid1 un den :mnnigen Hängen und in clen wenigen Tiilcrn unserer Berge fest. [n der heute bewaldeten Zone von 600 bis 800 m I fiihc, zwisd1en der ßcrod1e und Perreux, von Chumbrclien iiber die] leihen von Corcelles und d11rd1 eins Bussy-Tüld1en 11nd1 Vulungin, vom Cudollcs-Spital (Neucnbmg) nnd1 Vocns und li'rodmnx. iiherull treffen wir heute Grabhügel, sog. Tumuli, der .Hall- stuttleutc ... >

Sold1c Crubhiigcl wurden l"reilid, nicM in einem c heute bewuldeten i,, Gebiet, wohl gur in Nuclelbolzwalcl, nu f geworfen; zwanglos läfü sid1 aber die Bestuthmg in einer Lundsdrnft des Lu PuHicre-'l yps vorstellen: sehr wuhrsd1einlid1 herrschte er in jenem von Vougn ungecleutetcn Gebiet vor; spiitcre Urkunden wie die Natur des Standorts losscn es uls sid1cr ersd1einen, cluH das gunze Gcliincle jener Tumuli Eid1en z. T. in liditen ßestiinclen, z. T. in Gruppen oder als l lugbi.iume um lnnclwirt- sdrnrtlid1e Kulturen oder uud1 in Einzclstiimmen auf Weiden und

Matten trug.

Wie die l lclvdier die Sequuncr und Hnllstutt-Sti.imme zuriick- clriingtcn. so kum es in unserm Gebiet nod1 zu weitern Um sc h ich- 1 u n gen wiihrencl der Völkerwnndcrungszcil. Römer, Burgunclen, Alu- mnnncn ließen Spuren im Kunton Neuenburg zuriick. Hier kann diesen ßcziclumgcn nid1t nod1gcgnngen werden, so wenig wie etwa den Theorien iibc•r den römisd1en bezw. germunisd1en Ursprung der Orts- numen, soweit sie uuf frühere Besiedlungsweise Vermutungen ermög- lid1cn. l"iir unser Problem dürfte nur wid1tig sein, daß um 350 der

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größte Teil des zur Römerzeit besiedelten Kulturlandes wieder angebaut war.

Alle Gebiete des gallisdt-romanisd1-germanisdten Reidts weisen sehr zahlreicl1e Ueberreste von Gutshöfen, Villen auf, neben denen die Spuren der keltischen und alnmannisd1en Holz-Blockhütten versd1winden.

Die römisd1e Herrsdmft tastete die keltisdten Siedlungsformen wenig an; die Burgunden waren zu wenig zahlreid1 und gaben viel zu leicht und rasch ihre Eigenart auf, als doll von ihnen eine die Bewaldung stark beeinflussende Aenderung in Siedlungs- und Bebauungsart hütte uusgehen können. Aber es würe uud1 kaum rid1tig, eine gänzlidte Unier- bredtung den Alumannen zuzusdueiben, soweit diese überhaupt neuen- burgisd,es Gebiet erreidlien. Steinhüuser und Holzhütten bestunden gleichzeitig. Und wenn aud1 die nlnmnnnisdte und friinkisd1c Feld- ordnung eine andere war als die römisd1c, so mufl man sid1 dod1 nidit vorstellen, es sei alles umgestürzt und verwüstet worden. Das Ing gur nidü im Interesse cler Raum und Brot sud1enden Eindringlinge.

P. llenclwz meint in seinen Abhandlungen über Weide- und Hagred1te (<Lu Terre vaudoise >, 1936): « Les bar bares vinrcnt tout bouleverser dans lc regimc ugricolc, aprcs uvoir commencc par renverser ce qu'ils ctaient incapables d'cdifier, par conscquent de comprendre et d'npprccier.

L'homme est ainsi fnit qu'il est plus portc u dcnigrer et u dcdaigner ce qui lui est superieur, qu'u l'admirer et u l'adopter, sauf quand c'est du bluff. > Diese pessimistisd1e Auslassung gilt sid1er iibcrull für die Einstellung- jeder Menge zu einer höheren Kultur, nid1t aber, wenn es sid1 um die Aneignung bequemerer Arbeitsmethoden und besserer Ausnützung von Feld und Wald handelt. Kelten wie Germanen wuren iibrigens sehr anpassungsfähig; selbst die Alamannen, die sozusagen eine besonders <sd1ledlfe Presse> hutten, huben jedenfalls kaum nur aus Zerstörungslust Waldungen verwüstet. Aus den Funden in Alamunnen- griibern längs des Juras scl1ließt Tatnrinoff (7. J ahrbud1 für Solothurn.

Gesd1id1te) uuf lebhaften Handelsverkehr dieses Volkes und auf un- geborenen Sinn für Kultur. Wenn Alamannen ihren Toten u. a., sorgfältig

verpackt, Kamm, Bartzange, Sulbebüd1sen, Ohrlöffel und Znhnstod1er mitgaben, fragt man sid1, was denn dem vielverleumdeten Stumm un Zivilisation nod1 f eh He ... Vielleid1t ist sein iibler Ruf dadurd1 hedin1:,rt.

clafi er an eigenen religiösen Ansd1uuungen ziiher festhielt als die sehr leid1t d1ristlic.he Formen aufnehmenden Keltoromanen, Burgunden und Franken. Zu Zerstörungen kam es bei hurtnüdcigem Widerstand. So beim römisd1-keltisd1en Oppidum auf der Engehalbinsel bei Bern, das 407 von den Alumannen erstürmt wurde. Bei den dortigen Ausgrabungen durd1 Prof. Tsdmmi wurden aud1 Sd1ädelreste großer Rinder gefunden, die nad1 Prof. Duerst dem Wagenpark der Sieger ungehörten, weil die

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Alumannen weit gri.H!crcs Vieh hcsnßcn, nls es eins helvctisd1.riimisd1- burgumlisd1c wur, eins seit der Pfnhlbnuzeii eins Luncl hcsicdcltc.

(Sd1wciz. Lunclwirtsd1. Monutsheftc, 1936.)

Diese wenigen Ancleuiungen sollen zeigen, wie die Forsdmng uuf jedem Gebiet sid1 bemiiht, dns Dunkel jener stummen f riihmittcl- ulterlidicn Juhrhunderte uufzuhcllcn. Audi unser Problem dnrf un sulc.hen BemiiJmngcn nid1t achtlos ,·orbcigchen; seine Liis1111g isl auf Anregungen von Hilrswisscnsdmftcn 11ngewicsc11.

Wir glauben, fiir die Liilke zwisdlCn den pollenunulytisd1e11 Nudi- weisen und den ersten l' rkunden - oder f iir eins J uhrtuuscncl zwisd1cn den spiiiriimisd1en Quellen und den mittelalierlid1cn - aus eiern Vcr- gleith zahlloser, si,h ofl wiclersprcd1cnder und hier u11möglid1 zu ncnncuclcr Arbeiten als wnhrsd1cinlid1 f csthnJtcn zu k<inncn. dnß in unserem Gebiet clie frmhtburen. sonnigen Lagen immer fiir W eiclc und Ackerbau bcnubd wurden, unler ßeibchnHung uncl Sd1onung des lichtsiehenclen Eichwnlcls, dem sid1 unsere Luubhi.>lzer und Fi>h ren beimisd1ten. Fusi u11ssdiließlid1 nur Kosten dl·r Eidte erfolgte von etwa 500 un der Anbau der Weinrehe. der numentlidt durd1 burgunclisd1e Geistliche und im Gefolge der Klostergriindungen gefördert wurde, so cluH die Rebe schon im J2.

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uhrhunclcri unniihernd die gleidien Lugen und die 11iimlid1e Fliid1e eingenommen huben cliirfte wie heule. lm ruuhcrcn Hod1juru hcrrsdtlcn Tun n e und B u d1 e ,·or.

Ob Fidde vorkum, HifH sid1 fiir diese Zeit mil unsern Mitteln nodt nidli feststellen.

Es liifH sidt sc.hliefien, dall wiihrencl der Zeit römisd1er Besiedelung und beim Aufbliihen des ßurgunclerreid1s in der Niihe der Einzelhöfe, Villen uncl kleinen Weiler ersic griiHerc Rodungen sfottfonclen, die ahei·

un der Holzartenmischung vermutlid1 nur insofern etwns zu iinclern vermod1ten, als eine ßegiinstigung cler Eiche eintrat. Dufiir gab es 7,Wei Griincle: l. Die Eid1e wurde uls 11nentbehrlid1er Frud,thuum gcsd1011t. .2. Dus l lob.: der Linde uncl Föhre, des Aliorn uncl der Esche war leid1tcr zu benrhcHen und wurde clcshulb, wo nicht Buulen im Wasser uncl besonders clnnerlrnfte. sdnvcre Gcgenstiinde (Tore, Truhen) erforclerlidi wur·en, dem eid1cncn vorgezogen. Als 13rennholz blichen iu den sti.irker gerodeten. l'iir Acker- und ,vcinhuu giinstigcn Lugen immer nod1 Fi,hren. Jlugcb111~1en und Eid1cnjungwiid1se. Auf Budte uml Tanne

<lcr höheren. entfernteren Berglugen wurde erst spiitcr gegriffen.

Ein ßcvölkerungsriickgung, eine gewisse Verödung des Gebiets und clumil eine Zunuhme des Waldes mag vom 5. bis 7. Jahrhundert ein- getreten sein. Denn es ist anzunehmen, daß die Einfülle der Alamunnen.

seihst wenn sie das Nordufer des Yverdoncr- bezw. Neucnburgersces nid1t direkt in gri.,ßeren Sd1aren erreicht hfüten, eine Panikstimmung

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vcrursud1tcn. .Mund1e der römisd1en Lundgutbesitzer zogen sid1 mit ihrem zahlreid1en Gesinde in befestigte Stüdte zurüdc Audi die Zusummenstöfic der Burgunden mit den Alumannen und die Besiegung beider Sti.imme durch die Franken ließen das Lund nid1t zur Ruhe kommen. In ·\'ielcn der oben crwiihnten liditen Eid1enmischwülder werden duher Kriiuter und Busc.hwerk iiberhundgenommen huben.

Neben iiberalten, abgängigen, b,;pfeldürren Einzclstümmcn wud1erle ein Gestrüpp zuhlreid1er Nebenholzurten, die den Nad1wud1s der lid1t- bediirftigen Hnuptholzurten Eid1e und Föhre unterdrückten und erstickten. Auf friihcren Kuhlfüid1en nahmen Haseln und Brombeeren iiberhund; es entstanden rubetu oder audt wytweidenartige Busd1wiilder mit Gruppen älterer und iiberalter Büume. Im Kanton Neuenburg wie im Berner Jura gibt es nod1 Hänge, die dieses Landsdwftsbild nud1 zahl- losen Riickfüllen und Aufstiegen (mehr wirtsdrnftlid1 und gesd1icMlid1 als rein nuturgesetzlid1 bedingten c. Successionen >) heute noch wieder- holen.

Eine zweite Zeit grollet' Rodungen und "\Vulclverminderung sclzle mit der Periode ein. zu der wir uns nun wenden.

b) Von den ersten Klosfcrgründungcn an. Mittelalter und Neuzeit.

Wir folgen Hir den gesd1id1i.lid1en Ruhmen dieses ganz lliid1tige11 allgemeinen Ueberblic.ks L. Mo11/nndo11.

Nadt ihm (HBL) sind die ersten Zeiten der Neuenburgct· Gesd1id1tc durd1 geistliche Stiftungen gckennzeidmct. 998 wurde ci:in comitatu W alclensi > - im W uldgau - clus Priorat Bevaix gegriindct, zu dessen Pfriinden uud1 das Dorf SL Martin im Val de Ruz gehörte. Ein J uhr- hundert später entstand ein zweites, ebenfalls der Abtei Cluny bczw.

Romainmötier gehörendes Priorat in Corcelles, zu dem Coffrune fiel.

1103- 0, wurde die Abtei St.

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ohannsen gestiftet mit Besitz der Kird1en von Le Landeron, Lignicres und Diessc. Ebenfalls 1107 eni.stund dus Priorat St. Picrre von Vuutruvers in Mötiers mit Giitern im Val de Ruz und den Kird1en von Engollon und Fontaine. Bald nad1her, 1143, wurde die Prümonstrntenser-Abtei Fontnine Andre begründet, und um 1185 folgte die. Stiftskird1e (Lu Collcgiale) Neuenburg, die bald zu großem Besitz gelangte, die Kollatur der Kit-dien ,•on St. Blaise und Fenin besaß und nid1t bloß in kird1lid1en, sondern aud1 in wirtsdtaftlid1en und stantlid1en Fragen widitige Einflüsse ausübte. 1138 entsteht dns Cistercienserkloster Frienisberg mit ausgedehnter, unser Gebiet

herührender Grundherrsdiaf t.

Um 1143 sd1enkten die Herren von Valangin der Abtei Fontnine- Anclre das Tal von Le Locle und Ln Chaux. Im 15. J ahrhundcrt crsdtcinen sd1on fast alle Namen neuenburgischer Ortsdtaften; jn es

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gab sold1e. die i11zwisd1e11 wieder vcrsd1wunclen: 1301 wird Bonncvillc bei Engollon im Kumpf zwisd1en den Grafen von Neuenburg mit dem Huus Anrberg-Vulungin eiern Erdboden glcidt gemacl,t; Nugerol, dus 1260 einen Freiheitsbrief erhalten hatte, geht in Lnnclcron uuf:

Pontureuse in Cortnillocl oder Boudry.

Etwu vom Jahr eintnusencl an folgt also eine K irchcn- 11 ncl Dorf- griind u ng nud1 der andern. Nnd, mehreren Jahrhunderten viilligen Dunkels foud1en plötzlid, Nnmen auf Namen auf. Es ist klur, duß mit diesen Griindungcn und Zusummensdtliissen oud1 eine stürkerc Bevölkerungsclid1tigkcH einlrnt. Diese bedingte eine Vermehrung des Ackerlandes, die nur uuf Kosten des Waldes erreid1t werden konnte.

Und zwur kumen zuerst nnlurgemiill f'iit Rodungen die fruchtburen, giinstig gelegenen Stunclorlc des Luubmisd,wuldes an die Reihe. Dod1 erstreckten sidt die Sdtenkungen (s.o. Fontuine-Anclrc J 143) und dumii Rodungen uud1 sd10n uuf klimutisd1 rauhe Gegenden, mit Nudelholz.

ßezeidmencl ist z.B. clic Nnmengebung jenes Ortes im Vnl de Ruz, den die Abtei Bevnix 998 erhielt: jenes St. M u rti n (der für friinkisd,en Einfluß bezeidmendc Kird,cnpntron!) heißt ni.imlid1 1150 Essert (Rodung!

Exsnrlure

=

nussdrneiden, ausreuten) und wird spiiter uud1 St. Martin uux cpines genannt (vergl. oben <Rubetum,). Um 1500 soll die Herrin von Vulungin, GuillcmeUe de Vcrgy, ullen Iföfcn Yon Cruml-Chezurd- St. Mnrtin Befreiung vom Zehnten zugeslunclen huben. soweit sie diese seit 350

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uhren urbarisierte Gegend un einem Tug durd1sd1reiten konnte.

Oder blicken wir auf ein anderes Beispiel: B ou dry crsd,eint urkundlid1 seil 1278; ober dieses Jahr bedeutet wohl nur die red1tlid1e Zusnmmen- fossung uncl Agglomeration zerstreuter 1-liiUen und 1-föfc. Die Gegend war sd10n ein J nhrtuusend vorher besiedelt, ju sd1011 im Neolithicum.

Die nahe Grotte du Four lieferte cberbleibscl aus der neolithisd1en bis zur Ln Tcne-Zeit; dus Vallon de Vert barg eisenzeitlid,e Funde; in den Steinbriid1en lugen Griiber nus cler Bronzezeit; nn der Vy cl'Etraz bei Bondry gab es Ri.imergrübcr, später uud1 lmrgundisd1e, Dann f reilid1 sd,weigen die Nnd1rilhten bis ins 13. J ahrhunclert. Duss aber inzwisdten seit clcr burgunclisd,en Periode keineswegs ein < desertum ~ oder ein finsterer Pugus Wul<lensis clic Sii<lhiinge des Neuenburger

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urus bedeckte, ergibt sid1 zwanglos uus den ersten Mitteilungen. So erlüilt ßoudry z.B. 1369 das Re<ht, ein Ohmgclcl zu erheben. Oder mun lese die Pertinendormcln, die in den ersten erhaltenen Urkunden nurtuud1en: so etwn in der von Boyve mitgeteilten, von der um 2. Mai 1357 erfolgten Huldigung cles Grufcn Ludwig von Neuenburg un Jenn III vonChulons:

._ il y comprencl et spccifie ses d1iiteuux cle Thielle, de ßoudry, de

Vuumurcus, de Vuutrnvers et de Rod1efort, le Vuutruvers, tout cc qu'il possccluit uu Vul-cle-Ruz, lu ville de Bouclevilliers et ses appendices.

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toute In haronnic de Neud1ätel cn toute son ctendue, soit en justice, en pcages, en rentes, en hois, en nigues, en villes, en prcs, en d1amps, en vignes et en toutes autres d1oses quelles qu'elles soient. Il declure qu'il rend cet hommuge suivant les us et coutumes de Bourgogne., Also wird bereits von Zöllen, Abgaben, Gehölzen, Quellen, Städten, Weiden, Feldern, Weinbergen gesprod1en!

Unter der Grüfin Isuhella erfolgte der Einfall der Gugler, weld1c die Abtei Fontuine Andre zerstörten. Isnbella und Vurenne (Verenu) waren die Töd1ter des letzten Grafen, Ludwig, aus dem Hause Neuen- burg; die erste, ältere, folgte ihm in der Herrsdmft, während Vurenne Herrin von Lunderon war und sid1 mit Egon von Freiburg i. ß. ver- heiratete; ihr Sohn Konrad wurde Nud1folgcr Isubellus (Haus Freiburg).

Der böse Familienzwist der beiden Sd1western mit ihrer Stiefmutter Marguerithe de Vufflens versdmlft uns einen der ersten forstlid1 bedeutsamen Hinweise. (1378.) Nud1 dem Tode des Grafen Ludwig und der Uebernuhme des Erbes durd1 Isubcllu war der Witwe Bouclry zur Nutznießung angewiesen worden, u. a. mit der Bedingung cqu'elle devuil.

conserver les hois et forcts de la dite d1atellenie,, wus sie zwar fcierlid, versprud1, aber nid1t hielt. Vielmehr unterdrückte und beraubte sie die Einwohner. ßesdtriinken wir uns auf die 6. Besd1werde: c: que dans lu forct de Boudry ou eile avait son affocuge, mais sans qu'elle y pfü faire uucun dcgat, elle y u vui t fuit cou per deux mille ebenes et plus et uutres urbres portnnt fruit, uynnt pur cc moyen r u in

c

In fo r

c

t; pour lnquelle pertc lu comtcssc (lsubelle) demundai t 500 Jlorins,.

1406 befreite Isabelln die hölzernen Arknden vor den Häusern in Neuenburg von Abgaben, wenn sie in Stein errid1tet wurden.

Trotzdem ·verzehrte um 20. Oktober 1450 ein Brand ganz Neuenburg bis nuf 13 lfäuscr.

Audi Varenne verdanken wir, wie indirekt ihrer Sd1westcr Isnbellu, eine forstlid1 wid1tige N1.1d1rid1t. Die Gemeinde Lunderon beruft sid1 nümlid1 immer wieder auf Weidered1te, die ihr durd1 c:Dame Frenu Baronne du dit Landeron, am 17. Juni 137:5 für den Wald l'Itcr (vergl.

spüter Ether und Landeron) erteilt wurden.

Nod1 1841 begründet die Kird1gemeinde St. Martin (Le Lunderon) eine ßesd1werdc mit diesem Brief der Gräfin V erenu. Der Berichterstatter in der Regierung bemerkt bissig, daß die Stadt Landeron, wenn ihr gute Gründe fehlen, sid1 stets auf jene Curtn berufe: cc'est une buguettc de fce qui prouve tout ce qu'on veuh .

Weit uusführlid1er als die oben für 1357 mitgeteilte Pertinenzformel lauten spütere; eine sold1c von 1433 sei angeführt: cLn seigneurie de Gorgier, se trouvnnt cnfin rcunic sous le susdit

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ncques d'Estavayer.

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eeh1i-ci lu vendit, par un ucie du 12 mui 1433, qui conticnt cc qui suii:

... dt•s le bois dit lc Seyli jusques it Bou<lry, et des lcs limiics et confins scpurunt les scigneurics de St-Aubin et Corgicr jusqu'uu miJieu du lac, suus sc rien retenir ni rcserver <luns les clites limites. CJt10iq11e lcs <lHs bicns soicnt en seigncuric, hommes, bans. clumcs, barres, suisines, ccnses, ccnsii·res, d1ii.tcuux. maisons, d1cs1111x, curtils. u1id1cs, vcrgc1·s, forcis.

bois. ruppcs, joux, l'ontuines <l'cuux, cours d'euux, monlins, baHoirs.

ruisscs, foules, ficf's, muzcls, boud1crics, l'om·s, fournuges, ports, pcuges, vcntcs. clccimcs, lcl'l'Ugcs, d1cnrnd1cc, dmrrois, corvccs de muin et clt•

bctcs, putronuges et purnl.oii-cs des cglises, unnonccuircs, SC't·vi- tudes corporellcs, cxutions, prcstutions, dmponneries, unnoyenncrics, cdmtcs, commises, tunt reelles quc personnclles ou civiles si uucunes sont et sc Ü'ouvnicnt. uvec leurs foncls et droits > 1 ). Hier finden sid1 ulso 7.um mindesten vier ,ersc.hiedene Ausclriicke fiir c Wuld >. \Vit· werden 11od1 un<lern begegnen und aus dieser .\fonnigfaltigkeit. den Sd1luH ziehen, dufl sdwn sehr friih eine weitgchcncle Rodung und Bebn1111ng staHfuncl, so clnfl je nud1 Luge, K11Hur, G1·iiHe, Uolzul"l Untcrsd1cidungen der Gehiilze iihlid1 Wlll'clcn. Sd10n der ne11e11b11rgisd1e l„orsidicnsl (~ Evol.

rm•.1S96. p.5) weist auf clic Unlcrs<heidung zwisd1en c.bod10)agc> und 1luu11poyugc> hin: ersteres Hcc~1t. (spiilcr meist bod1cuge gesc.hricbcr1) hcstnnd darin, daß jeder si,~, mit Holz versorgen und sein Vieh weiden lassen konnte, soweit \Vulcl und \Vcide nid,l mit dem Zehnten bclegi waren (acccnscs). ~Inn ging in den Bcrgwuld, um Holz zu fiillcn, wie man im Bad1 Wasset· sc.hiipl'l, mcinle de Chumhrier. Es wur die Zeil.

du mun zwei Fiihrcn f"iilltc, um ein Paar I folzsdmhc herzustellen.

Bcsd1riinkl nhe1· wurden sd1011 sehr l'riih weitere Ausrodungen (dcf riche- mcnts, drnmpca~c).

Unlet· der tuikt·i.irtigen Griilin lsubcllu wurden a11d1 entlegene Gebiete gereutet. Sd1on unter ihren Vorgi.ingcm war .Mijoux (dus

<;piiterc Les Verricl'es) bcsieclelt. worden: sie erteilte 1382 Einwohnern das Rcd1t, Cernils zu halten - eins lypisd1e Neuenburger Wort bezeidmet eingehagte Fli.id1cn; es cnl.sprid1t etwa dem cleut.sd1sd1wei- zcrisd1c11 1: Einschlag> (,·ergl. unten S. 14? u. c Gcsd1id1tl. von clen Eid1mu . S. 360) -> et de possccler lcs clits prcs et mis et d'en perccvoir )es fruits.

tunt en herbe qu'en bois, pom· cn user sc1on 1eur bon vouloir>. Es ist interessant, mit. den 1382 und 1383 urkm1cllid1 fcsl.gclrnltenen Flur- und Wul<lnumcn z. ß. c Mont du Snirt >. die topogruphisd1en Kurien zu ,•er-

1) Der Kt. Neuenburg besitzt, wie wenige Gebiete, ein vor.diglid1cs Hitrsmittcl zum Studium seiner sprud1lid1c11 Denkwür<ligkcitcn. Der <Diclionnnirc historiquc du purlcr neucl111tclois et 1missc ro111111ub von IV. Picrrcluunbcrt (Attingcr, Ncucluitcl, 1926) sei nurs wärmste empfohlen, 1111d1 des gleid1cn Gclchrt<•n Adsützc im <Muscic nr.ucluitelois>.

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gleid1en. Wenn Isabella den Bewohnern der Dörfer des Arcenets und der Gemeinde la Fresse die paquiers, päturages et vainc päture über.

irägt, aber -i: seulement pour les Allemands >, so muß es sid1 wohl um heute in Frankreid1 liegende Dörfer westlidt der Cote du Cerf handeln, und es zeigt sid1, daß der von uns bisher mit den Kämpfen der Bourbaki•Armce in Verbindung gebraditeName<PaturagedesAllemands>

auf eine mittelalterlid1e Besiedelung durd1 Untertanen der Gräfin -von Neuenburg aus dem heute bernisd1en Seeland zurückgeht. Die Karten zeigen eine aufsd1lufireichc Häufung der Cernil und Cernet, Brulces und Brand, nud1 einen Foret du Paquier, jetzt Wald, 1383 Wytweide usw.

Im gleid1en Jahr überließ Isabella einem Südfranzosen Dunillncq ein ganz mit Wald bedecktes Gebiet zur Ausreutung; in der Folge wurden der Gascogner und alle, die sid1 auf dem urbarisierten Land nieder- ließen, Du Bois geheißen - ein Adelsname, den diese Ansiedler von Vers-d1ez-les-Brots gewiß mühsamer Yerdient huben als jener gute Mann bei Moliere, der einen Grnben um seine Hütte zog und den pompösen Namen de l'Isle annahm.

Mit Red1t weist die « Ev. for.> nad1, daß beginnender Holzmangel Gemeinden und Privute trieb, Waldteile mit Bann zu belegen, wus von den Grundherren aud1 gegen Zins bewilligt wurde. In diesen Grund- zinsakten (accensement, cens, droit annuel) wird fust ständig, wenig- stens vom 16. Jahrhundert an, die Notwendigkeit betont, Maßnahmen zur Erhaltung der Wälder zu ergreifen, <

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cnuse du grand degast des Joulx qui s'est fait uuparnvunt en ce dit Comic,. So wurde clenn uud1 seit 1454 die Ausfuhr von Holz und Kohlen ,•erboten; das Verbot wurde mindestens elfmal Yon 1680- 1840 erneuert und erst 1866 als nid1t vereinbar mit der ßundesverfussung aufgehoben.

1473 soll nad1 den Chroniken der Sommer so heiß gewesen sein.

duß «des forcts s'nllumenh . 1520 sandte Neuenburg der durd1 Hagel

sd1wer besdtiidigten Stadt Bern «cent milliers de lattes ou de burdeaux,. Unter dem Haus Hod1berg, 1458- 1504, fanden die Burgumlcr- kriege statt.

1486 überläßt gegen Zehnten der Herr von Vulangin der Gemeinde Geneveys-sur-Coffrane ein Waldgebiet bis zur Linde von Montmollin, für dns ,·ier Förster angestellt werden können, « qui devront faire Je scrment entre les mo.ins du maire ou de son lieutenunt et qui seront obligcs de rapporter tous mcsus, recousses et offenses fnites au dit bois >.

Von 1504- 1707 herrscl1te über Neuenburg das Haus Orlcans- Longueville. In diese Zeit fiel zu Anfang die Spannung der Eidgenossen gegen Frankreid1 infolge der Feldzüge in Italien, was zu einer vorüber- gehenden Besitzergreifung Neuenburgs durd1 die 12 (statt 13) alten Orte (Appenzell war nid1t dabei) führte. Dann kam die Einführung der

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Reformation im ncucnburgisd1cn Gebiet mit Ausnahme des mit Solu- thurn vcrburgred1tete11 Lundcron. Fiir unsere Frage ist wid1tig, dul!

es infolge starker Vcrsdrnlclung der Griifin Jcunnc zu verzweifelten ßcmiibungen kum, Geld zu besdtnlfcn, wus uuch zu mehreren bedeuten- den Urburisierungcn Anlull gab. Achnlid1c Griinclc bewogen die Herren von Vulnngin (dus erst gegen Ende des 16.

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uhrhunclcrts mit der Gruf-

!.dutH Neuenburg vereinigt wurde), versd1ieclcne Untertnnenklussen ;,;11

bilden und diese clnnn gegen Lcisegcld von bestimmten Losten zu hcf rcicn.

Wohl ist in dieser Zeit oft von Hoclnngcn die Hede, die Ausbeute fiir unser Thema bleibt aber spiirlid1, weil die Holzarten nur ausnahms- weise genannt wurden. Um so bczcidrnender ist. ein Stoutsrutsbesdiluß

vom 8. Miirz 1582, den sd10n die nusgezeidrnctc Uebersid1t der < Evo•

Intimi> erwühnL Al.,; Frevel mler Diebstahl von Holz wurde niimlid1 nur dus Eniwcnclen bestimmter Holznrten bctrud1tct: der andern Bäume konnte mnn sid1 frei bcclicncn, ohne cluß dus irgendeine Folge nnd1 sich zog. Nad1 jenem Erlaß ist « bois de lmuic fustuye qui doit nvoir Suitte:

c'cst lout lc bois de Chesnc. supin et Fye cnfü.•rement, commc aussy le bois cle Fou 1 ca 11 (hclrc) q11'11 1111 llicd cl'ulmHue seulemenh . Immer- hin finden wir hier nod1 oder wieder die 4 Huuptholzurten, und der Vergleich mit dem Burgumlengcsetz uns eiern 6. J nhrhundcrt liifü ciu

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uhrtuuscncl spiiter nur die Föhren vermissen, u)s weld1e wir dod1 wohl clie c pini > gennnntcn Gcscfzcs nufl'nssen ch1rften, wiihrencl unter den -rnbietibus i, eine Gewiihr fiir A11seinnnderhult11 ng von «-snpin > und d yc,. ulso Weiß. oder Rot.Tanne freilid1 nid1t hcstehL Dus Verbof hatte nm ungcniigcncle Wirkung. So erlieft 1722 die Regierung uuC Verluugen de1· Gemeinden ein Mandat, dus nun nlle Gehölze clcs Luncles und alle Arten umfufüc, so clufi nun mu~1 eins ,,Veißholz> (bois blum·, vergl. unten S. 142) die gleiche Folge («suiHe>) nad, sich zieht.

Sd1on 1513 begegneten wir nnclcrsciis einem Anfnng forstlichen Nnchburredtfs. Tn einer Konf crc.-nz der vcrbiinclefen Kantone wurde für die Grursdmft Neuenburg bestimmt. dnfl ~11ßbii11mc vom benachbarten Grundstiick nuf der Sonnseite dreißig Fuß enHernt sein müßten.

Anfangs des 17. Jahrhunderts ist von einem Streit die Rede, du die aur!crhnlb der Stnclt Neuenburg angesessenen ßiirger sid1 sliindig u. u.

duriiber beschwerten . . ,;ie hi.itten keinen Anteil an den hiirgerlid1e11 Wiilclern und Weiden. Von Wnlclteilungen, besonders nber von Weide- rechten ist immer wieder hcrid1fet, leider nber nie von der Verteilung ,lcr Holzarten. Es gilt eben iibern 11 riir die

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nhrlrnndertc. wns Farc1uel 1933 zum Stoßsc.~ufzer ,·ernnlnflte: « J'nvnis comptc, uu dcbuf, sur lu vnrictc et le nombre des documents valnisnns (3080 !) . . pom· en firer un ensemhlc instrudif sm· les c~1oscs cle In forct, penclnnt In secon<le

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moitie du Moyen-Age. 11 u fnllu en rabaf.tre, car ces d1oses-ln sont disscminees da.ns une foule de d10.rtes dont l'objet principal est le droit de piiturage, accompagne assez souvent des droits de d1asse. Ln forct, en tunt que nmticre

a

proteger, n'entre qu'uu second plan dans les pre- occupa.tions des puysans et montagnards d'autrefois ... ,.

Reid,er fließen die Quellen für unser Thema erst seit der preufü- schcn Zeit Neuenburgs, seit dem 3. November 1?0?', da auf Marie de Nemours der König von Preußen als Fürst folgte, der iibrigens die bisherigen Red1te und Freiheiten gewissenho.f t achtete. Gärungen erregte aber clie Aufhebung der < Vente et Abri> durd1 Friedrid1 den Großen.

Diese Frage der Steuerverpad1tung, statt der für die Besteuerten günstigen jährlid,en Festsetzung des Korn- und Weinzehnten je nam Ausfall der Ernte, ersd1ütterte dus Fürstentum mehr als der nur bis an seine Grenzen brandende dreißigjährige Krieg es getan hatte. Wir werden sehen, daß die allgemeine Gesd1idtte uns oft indirekte Finger- zeige für den Wed,sel cler Holzurten geben wird, wo direkte Frage- stellung versagt. So erfuhren wir z. B. aus der immer wiederholten und sid1 immer stärker aufdrängenden Besd1ri.inkung der Weidrcd1te, daß 1750 die beiden Forstdirektoren dem König von Preußen vorsd1lugen, zur Wiederherstellung der Wälder gebannte Einsd1lüge zu mud1en, wo dann Eid,eln gesät werden sollten. Zahlreid1e große Saaten von Eicl1eln und Edelkastanien wurden ausgeführt. Nad1 1800 setzte eine wahre Betulomanie ein; audt Ahorne wurden massenhoft gepflanzt und gesät.

Sd1on 1797 begegnet uud1 der Ausdruck « cclaircie » und zwar für Eid1wuld, mit der Besd1rünkung, daß nur die sd1led1tgeformten (courbes) und geringwertigen Eid1en gefällt werden dürften. In Berlin wo.r am 25. Jnnunr 1780 eine Anweisung erlassen worden, die sd1on den Begriff «Aushauen> mit einer Vorahnung der 4:Durd1forstung als Auslese- und Veredelungsbetrieb, zu verbinden sd1eint, wobei frei- lid1, im Gcgensntz zu Sdiiidelin, vom scMed1testen, statt besten Baum ausgegangen wird. Die fiir das preußisd1e Gebiet bestimmte Anweisung lautet: C' Haben nun die ·jungen Eid,en eine Höhe von etwa 10 bis 12 Fuß und eine Stärke von ohngefähr 1 bis 2 Zoll erreid1t, so wird alles andere Holz, wo es zu did1t steht und die Eid1en hindert, heraus- gehauen, von den zu did1t stehenden Eichen werden die sd1led1testen vorsid1tig gerodet und versetzt, so daß alle 8 bis 12 Fuß eine Eid1e steht.

Findet man nnd1 einigen Jahren. daß sie clurd1 ihr Stärkerwerden nod1 zu did1t stehen, so werden die schled1testen davon, gleid1wic die etwn von neuem vorhandenen Kienen herausgehauen, damit die Eichen stets die Oberhand behalten. Das Aushauen muß indessen ganz vorsid1tig betrieben werden, damit die Eid1en durd1 das umstehende Holz gernd- schiiftig in die Höhe getrieben werden>.

9*

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Man lese in der <Evolution> nuc.h, wclc.h' miihsumer, langwieriger Weg in Jnhrhundcrten zur Unsd1üdlid1muc.hung der urspriinglid1 rein kommunistisd1en .Nutzung, der <<lroits de bod1cage et cle piHurage>

führte. l:liefiir ließen sid1 noc.h weitere zuhlreid1e Belege beibringen.

Für die Furcht vor Holznot ist bczeid1ncncl, cluß 1?94 ein Biid1lein crsd1cinen konnte «Memoire sur les c,rnses de Ja Disette et du rend1c- rissement du bois> von llcmri Frm1rois llcmriod. Aber bereits nm l 1. Februar 1737 wurde iihnlidt geklagt und ein Mandat gegen die Aus- fuhr von Holz aus eiern Fiirstentum zu den zur Einfuhr gezwungenen Nad1burn (gemeint sind Freiburg, Bern-Waadt und die Freigrufsdmft) verlangt, aud1 ein Gesetz gegen die « dcgrudation que lcs communautcs font de lcurs Bois>. < Mais plus encore, Sire, que tout cclu, c'cst quc In dizctlc de hois

u

luquelle nous toudwns, cnr on nc suuruit trop ll' repcter, cntruincra upres soy le clcpcuplement de vos sujets, puis qu'uu- cun Puis, i.'il munque de bois, ne pcut quc devenir incessammcnt u11 dcsert. cc qui est principalcmcnl ,·ruy it l'cgurd de ceux donl le climui cst pnreil au nölrc; c'cst cluns le vir scntiment clc cc friste uvenir. Sin·.

que ... >.

Der ausgezeidrncte, mehrfnd1 crwiihnle l'ors!gcsd1ichtlid1e Cehc1·•

hlilk, den wir dem neuenb11rbrisd1en Fmstdienst 1896 und {903 ver- danken, meint, die po1Hisd1en Zustiinclc hätten kaum einen unclcrn Ein- lluß uuf das Forstwesen ausgeiibt uls eine frühzeitige und nndnucrmlc SHirknng der Gemeinde-Freiheiten. Wenn uher uuch gesagt wird, daß mit Ausnuhme des Fiirsten ßerthier keiner der Herrscl1er entschlossen -;idt mit forstlid1en Frngen befafH hnbc, weder eins JTuus ~euenburg.

nodt das von Freiburg oder Buden-Hod1berg oder Orlcuns-Longucvilk oder Prcuflen oder die Eiclgcniissisd1en Sfünde, so sd1eint uns diese·

BcJurnptung nid1t gunz zu stimmen: die «Evolution> selbst bringt ju znhlreidlC Hinweise nur ernsllid1e ßcfnssung mit clem Forstwesen - Bemiihungen, denen allerdings Erfolg meist versagt blieb, und clie clil·

:;eil. einem Mensd1enaHer so ungemein hliihende Forslwirtsdmft cles Kantons Neuenburg nod1 nid1t ahnten. A11d1 den bestgemeinten Gcsctzeri bleibt ,·olle Wirkung versagt, wenn nid1t ullmlihlidl eine Gcisici.- verfnssnng herunreirtc. clie eins Volk iiberzcugt, jene Ordnung sei not wendig nncl niitzlid1. U nscr vorziiglid1es eidgenössisc.hcs Forstgesetz bedurrle sognr nördlid1 der Alpen einer fost 80jiiln·igcn, von bcise11 Erfohrnngen unterstiitzten Propugundn für den Wnlcl. Nid1t umsonsi lrntlc sd1011 Fusle] de Coulnngcs aur den Vorrung cles Gewohnheits- .:red1ts > im Mittelalter hingewiesen: < Ce eine le moyen-ugc nppcluit In coutumc, avuit plus d'uutoritc et de force que n'en eurent plus tarcl lcs ordonnnnces et lcs eonstitutions>. So wiirc aud1 olrnc <lie Erfohrungen und clie bcstiindigen Warnungen der neuenburgisd1-preufüsd1e11 Forst-

(19)

behörden im 18. Jahrhundert nie der dringende Berid1t des Forst- direktors Marval vom 18. November 1783 (vergl. unten bei Ether) mög- lid1 gewesen, den dann 1807 der wohl über Gebühr gerühmte Erlaß des französisd1en Fürsten Berthier betr. Absdiaffung des Weidgangs zum Gesetz erhob. Tutsäd1lid1 sd1eint sid1 übrigens in den meisten Gemeinden damit wenig geändert zu haben: der Weidgang blieb unter ßerthier, was er unter Friedrid1 Wilhelm II. (vor dem Sd1önbrunner Austausd1vertrag 1805) gewesen war und 1814 unter Fr. Wilhelm III.

rasd1 wieder wurde. Was die freie Forstverwaltung der Gemeinden 1mbelangt, sagt Aktenstück St. A. B. 236 u. a.: (Le Prince Bertbier enleva aux Communes l'udministration de leurs forcts et la remit

u

ses officiers.

Ces actes arbitraires du Prince fran~ais furent casses aprcs la restau- rntion par Ja Dcclaration royale du 7 janvier 1818; les communes furent rctablies dans leurs droits d'administrer leurs forets sous In haute inspection de S. M., exercee pur son Conseil d'Etat ,.

Dürfen wir nod1 auf eine Meinungsversd1iedenheit aufmerksam mud1en? - Die < Evol. for.> 1896 sprid1t von der unter Fricdrid1 dem Großen gesdmffenen Forstordnung von 1749 und fügt bei, daß sdion 1750 ein Berid1 t über die königlichen Waldungen vorliege, « qui ctaient au nombre de 14 logees dans tous les coins du pays,. Diese Zahl kann nur stimmen, falls der König in den vorhergehenden drei J ahrzehntcn Wälder veräußert oder zusammengelegt hätte. Denn das < Registre des delibcrations de la Chambre des Bois commencc le 2 janvier 1717, gibt

folgenden Etat des Bois appartenants

u

Sa Mujestc:

Eich wülder: Bois de l'Iter, du Tremblet, Bois Rond, l'Abbe, Bois du Peu, du Chanet, Chnnet de Colombier, Bois de Ja Chassagne und Chanet de Bevnis, also 9.

Tannenwälder: Bois de lu Dame Ottenette, Joux de Colombier, Bois uu-dessus du Chateau de Vulangin, Vannel, In Grande Costc.

Cburgeoir, Bois de sapin uu-dessous du Gibet de Valangin, also 7.

Bois de Futuye: Le Bois Fretreulles

=

1.

Somit kämen wir uuf 17 Königs- oder Staatswälder, deren Numen und Größe wir durd1 das ganze 18. Jahrhundert hindurd1 verfolgen können.

Wir kommen auf das Verzeidmis bei den einzelnen Forsten zurück.

Am 29. September 1783 verlangte der König Aufklärung über das Untcrlnssen von Saaten und über < un soi disant droit de parcours >

(darauf jene Antwort Mnrvnls !), und er fordert Erhöhung der jetzt üblid1en 30jiihrigen Umtriehszeiten « des coupes rcglees > um 20 Jahre, cafin que pour In conservation des forcts, je puisse faire ]es arrnnge- ments necessaires,.

(20)

134

lu cler Uebcrzcugung, clal! Hit· uns praktisch die 1"orstwirtsd1uH der zwei bis drei jüngsten

J

uhrhundcrtc von weit gröUerer Bedeutung ist uls dus W uldlehe11 im Solutrcen, besd1riinkcn wir uns im Folgenden nuf die durd1 mensd1lid.ie Urkunden für unser Problem wirklid1 erfoßburc neue Zeit. Und zwnr hat clus Studium zahlloser Akten uns gelehrt, cluß gesdiid1tlid1 einwandfreie und fiir heutige Ansdmuungen vergleichbare Ergebnisse sid1 nur erreid1en lassen, wenn sie sid1 uuf die eingehende und uud1haliige Priifung kleinster Standorte zu stützen vermögen. In dieser Ueber-

zeugung bcstürkt uns neuestens eine Arbeit der wiirttembergisd1en i'orstlid1en Versud1sunstalt (deren 11: Mitteilungen>, Heft 1, 1936), die ebenfalls Erfolge von einer stund<irllich betonten Wuld- geschich te erwartet und uuf dns klassisd1e Beispiel der vcrsd1iedenen Auslegung des auffallenden Verlaufs des obergermunisd1-rhütisd1en Limes hinweist, der streckenweise die Grenze zwisd1en Lnub- und

Nadelholzgebiet bildet.

Audi gute Urkunden lussen Hiitscl genug. Stiel- und Truuben-Eid1e werden nie uuscinunclcrgehulten, wus uns dod1 heute cll'ingend not- wendig sdiiene, Tunne und Fid1te nur sehr selten. Im untern Birstal ist unter <Ficd1te > die Fiihre zu verstehen, in der Ajoic rrüher unter <etc>

die Bud1e usw. Wir erfuhren im besten Full, weld1c Holzarten in einem Wnld vorkommen, aber nur ausuuhmsweisc uud1 etwas über das so wid1tigc Misehungsverhültnis, dus ju im Verlauf einiger

J

uhrzehntc zum völligen Sieg der einen Holznrt und zur Unterclrürkung der andern uud1 ohne mensd1lid1e Eingriffe fiihren kann und somit imstande ist, unter bestimmten Voraussetzungen clus Waldbild in der forstlid1 so kurzen Zeit eines

J

uhrhunderts völlig zu iinclern.

Fiit· die so zu crfussende Zeit füllt das Problem <1er < Klimu- fö1dcruug > dnhin. \Vol1l aber sind gcrudc in unserem Gebiet Gcwiisser- korreklionen, Ents11mpfungc11 und Wusseduufi.inclemngen wid1tig geworden. (Vergl. eins uusgezcid111clc. \'iclseitige Buch von TVerner tücli: Dns Groflc Moos im weslsd1woizcrisd1en Seeloncle und die Gesd1id1tc seiner Entstehung>. Veri,ff. Geoh. Inst. Riihel, 11. Heft, 1935).

Vergessen wir nic:ht,, dufi zu unsct•n Lcln:citcn das Sd1lößd1en Thicle wegen des Zihlkanuls clen Stout ~euenburg mit dem Kunton ße1·n wedtsclte, und dnß

J. J.

Rousseuu heute zu Fu fl nuf die SL Peters- -.: Insel> wundern könnte.

• •

(21)

D. Verbreitung der Holzarien einst und jeizt in einzelnen Waldgebieien des Kanions.

Aux bois! Aux i.Jois de mon pnys, Dont 011 ,·oit lcs somi.Jres lign(.'S, Futuic cpuissc 011 clnir tnillis,

Hlcuir un-dcssus des vignes.

Andre Thcurict.

A) Gorgier und lo Berodte.

Beim Betrud1te11 cler Karte und Priifen der Wald- und Ylurnumen muß sid1 die Frage uufdriingen, ob das Gebiet der Bcroche (oder Paroisse) nid1t viel mehr uls heute bewuldet gewesen sei und ob im besondern. nid1t die Eid,e viel stürker vertreten war. Denn der Hang der Bcrod1e liegt gunz uusgesprod1en in der Sec-Region zwisd1en 440 und 750 m, die si<h <lurd1 größte Mannigfaltigkeit der Holzarten aus- zcidmet und im Osten an den heute nod1 eid1enreid1en Bezirk Bouclry unstößt. Nad1 dem Zeugnis des neuenburgisd1en Forstdienstes wud1sen in dieser ganzen Gegend Eid1en, Bud1cn, Ahorne, Linden, Esd1en, Aspen, Weißtannen, Fid1ten. Föhren in sehr gemisd1ten Bestünden, < ou le ebene est abondunh . Das Geogr. Lexikon gibt für die Bcrod1e (mit den Dörfern und Weilern Saint-Aubin, Gorgier, Chez-le-Bart, Derricrc- Moulin, Montnld1ez, Frescns, Suuges, Vuumurcus und Vcrneaz) eine Gesamtflüd1e von 3l50 hu un, wovon 1220 Im Wald. 1670 hu Acker- und Wiesland und 80 hn Reben. Inmitten der Bcrod1e liegt das prächtige Sd1loß Gorgier, zum Teil -von altem \Vuld umgehen, in dem - heute - die Budten vorwiegen. Wenn irgendwo, sollte es auf diesen Standorten möglid1 sein, Aufsd1lüsse fiir frühere Holzartenverbreitung zu erlangen.

Denn ein besonderer Glücksfall und die Sorgfult der wed1selnden Besitzer hat diesem Mittelpunkt der ehemaligen Baronnie Gorgier ein wohlgeordnetes Schloflard1iv hewuhrt, das in einzelnen Akten bis ins l3. Jahrhundert zuriickreid1t. Wir verdanken es der Liebenswürdigkeit des durd1 sein fesselndes Werk iiber seine Jagderlebnisse in fernen Ländern bekannten Besitzers Herrn Bovet-Borel, daß wir in dus Ard1iv und einige alte Karten Einsid1t nehmen konnten; uud1 die miindlid1e11 Berid1te des Sd1loßherrn waren wertvoll. Freilid1 zeigte sich huld, wie auch an dieser idealen Stütte die ultc Erfahrung uns nid1t erspart blieb, dafl für kritische

J

uhrhundertc Nud1weise fehlen, weil entweder nodt der Wald als oft beinahe unerwünsdtte Selbstversfündlid1keit hetrud1tet wurde oder später Fragen des Weidered1tes und red1tlid1er Auseinunder- setzungen zwisdten Feudalherren und Gemeinden allein wid1tig

sdüenen, wobei die Zusammensetzung nadt Holzarten nur zufällig gestreift wurde.

(22)

136

Die offenbar iiltesten Urkunden beireffencl Wald konnten wir int Sd1loßurd1iv nid1t entdecken. Wir müssen uns uuf ilie umtlid1c d~volution forcslicrc> verlussen, wonud1 dus Lanclred1t von Gorbrier bereits 1398 Strafen fiir das Füllen von ßud1cn und Eid1en im ober• hcrrlid1cn Wald vorsuh. Offcnbur hun{lelt es sid1 uber um clus glcidte AktcnsHick, von <lern wir in Gorgier einen Teil in spütcrcr Abschrift fanden, von dem einige Sätze iiber dus Ad1erum, die Sd1weincmast (hier < pussion >) im Folgenden wörtlid1 wiedergegeben seien. Vergleid1t mnn diese Stellen mit der von Boyve in seiner Urkundensammlung für 1398 gebrud,ten leHre de frnnd,isc, so wird der Leser erkennen, wie notwendig dus Zuriickgreifen auf die. Quellen ist, die den oben erwülmten kurzen Satz der <Evolution> in anderem Lid1te ersd1einen lassen und von Buchen überhaupt - soweit wir sehen - gnr nicht sprechen.

Duß die Eigennamen und sonstigen Benennungen sognr in gleid1ultrigen Urkunden in geradezu grotesker, aber oft kaum zu entriiiselnder Weise wcd1seln können, ergibt sid, nebenbei.

Unsere eigene Abschrift aus dem Arl'hiv Gorgier lautet u. a.:

(_.,. ltcm out ,·sc1. et 11ccoiil111111!1. 1>011r In pussion dt•s hois que lc c11rcdclU<.litte

P11roche peut p11itre frnnchl'mcnt et q11itlc111cnt lcs porcts de son musel en In pussion dts hois de luclittc Puruchc, et de luditte ScignorieJ et il doit 11rnir scm uIToyugc quittc pour le gictle qu'il doit 1111 dit Seigneur, ltcm lc prieur de Bevnh: peut puifre qnittc- mcnt cn luditte pussion, lcs porcls lcs1111cls il 11011rret1. 1't son uuge pour son muset etc .... il peut mcner st•s 1lits porcls et lndittc pnssion des 111 snint Michel jnsqnt' n 111 SI. Martin d'llyver; itcm 011 rosc et uc·coutumc quc tnut hommc desditks Pnrochc et Seigncnrie peut puitrc cn l11ditte pnssion ses porcs pro1m!S, Ce u suvoir k-s porcs cltt pttles, pou1· quutrc <lcniers Li111s111111ois pur porcs et Lcnisic ponr clcux dcnicrs Lnus, et lcs Lctons qu'on il nuroit vu nlettcr unc fois 011 muis es dils hois sont pour 11c11ut ...

et 1111i Je tronvcruit snr n1g Cl1m1e tuillunt unc hrnnche il scroit ponr ncuf sols luuss, et lc gnge 11crd11, et s'il u,·nit tontc tnillc ludittc brnnchc et chnrgcc snr son cltcr, il ne seroit qne pour neuf solo; lunss, rt lc g11ge perdu et sc celny qni ouroit tuillc ledit lctcron 011 chrunchc lcdit Chnnc scstoit cslogne1. du tronc oi1 il uuroil tuillc tunt quc Je forcsticr nc put geie sul dctrant juS<1u'a11 tronc ou il uurnit tnillc ...

Donnc 111 Dimunchc clc\'llnt fl!stc Suint Mnrtin hyvcr L'un clc i;rucc mil trois ccns quntrc Yins et disvuil.>

Boyve sdireibt u. a.:

<Lcs huhitunls clcs cinq villugcs qui composent In Puroissc, savoir: St-Auhin, Corgicr, Frcsens, M1111t11lchicz et Snugcs, rc~urcnt 1mnr In prcmicre fois, cetlc unnce 13118, 1111clqucs frunchiscs de Jour s~•igneur. L'uclc qui cn fut pnssc le 1li1111111chc nv1111t In St•Mnrtin portc:

1. Que lcs huhilunts pourront faire dcpnilre lcurs proprcs J>ourccuux clnns lcs bois, snvoir: lc Pnthc pour quutrc dcniers l1111s11n11ois pur 1>011rcc1111, et l'Emissicr pour clcux clcnicrs lnusnnnois; et les lcytorris qu'on nurnit vu ullnitcr 1111c fois ou duvnulugc, pour nennt. Et ceux qui sui\'rolll Je Jllni1I <l'Auston, peu,·cnl foirc puitre lcs lc111·s pou r In moitic moins q1w les uutrcs .

. . . ltern d'y prcndre et lcvcr !011s hois morts, et s'il urrin1it q11cl1111e orrnle qui nbultit 1111 nrbrc 011 plusieurs, lcs huhitnnls lcs pcu\·cnl 11renclrc, en lnissnnt un forcslicr lrois piccls dcssns In fnnclc, et s'il n'clnit enruc-inc, ils lc pcn,·enl loul prendrc,

SIIIIS nulle orrcusc.>

Referenzen

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