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Archiv "Neuartige Toxizitätstests: Stammzellen als Basis" (09.05.2008)

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M E D I Z I N R E P O R T

(BZgA) aus medizinischen Grün- den nicht für notwendig, die „Pille danach“ zu verschreiben und schi- cken Frauen ohne Rezept nach Hau- se (5). Dabei sollte immer mit Ver- hütungspannen gerechnet werden.

Vor allem bei der Nutzung von Bar- rieremethoden sollte an die „Pille danach“ wegen der sehr geringen Nebenwirkungen und praktisch feh- lenden Kontraindikationen schon für den Notfall im Voraus als Plan B ge- dacht werden (9).

Führt die optimale Verfügbarkeit der „Pille danach“ zu Promiskuität und unverantwortlichem Umgang mit der Sexualität?

Aus oben zitierter Umfrage der BZgA ist bekannt, dass lediglich sieben Prozent der Frauen zwischen 16 und 49 Jahren die „Pille danach“

angewendet haben (5). Von diesen Anwenderinnen hatten

>37 Prozent nicht verhütet

>19 Prozent die Pille eingenom- men

>und bei 34 Prozent war es zu Mißgeschicken bei der Anwendung von Kondomen gekommen.

79 Prozent der Frauen, die die

„Pille danach“ eingenommen hat- ten, lebten in einer festen Partnerbe- ziehung. In der Gruppe der Anwen- derinnen zwischen 14 und 17 Jahren (acht Prozent) verhüteten regulär ein Viertel mit der Pille und 50 Pro- zent mit Kondomen (6).

Diverse internationale Studien zur „Pille danach“ belegen, dass eine niedrigschwellige Zugänglich- keit, wie Rezeptfreiheit oder Vertei- lung in Schulen, keinen Einfluss auf das sexuelle Verhalten hat (8, 9).

Darf die „Pille danach“ wiederholt angewendet werden?

Die weitverbreiteten Hinweise, die

„Pille danach“ nicht mehrfach einzu- nehmen, haben keine wissenschaftli- che Grundlage. Es gibt keinen biolo- gisch nachvollziehbaren Grund und keine Kontraindikation für häufigere Anwendungen (10). Auch lässt die Wirksamkeit bei gehäufter Anwen- dung nicht nach (11). Es kann ledig- lich zu bereits erwähnten Zyklus- störungen kommen.

In jedem einzelnen Fall ist es sicherer, die „Pille danach“ mehr-

fach zu verwenden, als darauf zu verzichten und eine ungewollte Schwangerschaft zu riskieren. Die Primärverhütung bleibt dabei natür- lich ohne Konkurrenz.

Hinweise zum Aufklärungsgespräch vor der Verordnung:

Wenn die zeitgemäße levonorges- trelhaltige „Pille danach“ verschrie- ben wird, muss darauf hingewiesen werden, dass

>der Wirkstoff so ereignisnah wie möglich einzunehmen ist

>der Wirkstoff keine sexuell übertragbaren Erkrankungen verhin- dern kann

>die „Pille danach“ weniger ef- fektiv ist als regelmäßig applizierte Kontrazeptiva.

Nach Einnahme der „Pille da- nach“ sollte die Menstruation zum erwarteten Termin einsetzen. Sie kann sich jedoch um einige Tage ver- schieben. Sollte sie länger als sieben Tage ausbleiben, deutlich schwächer oder stärker sein als normalerweise, sollte eine gynäkologische Konsulta- tion erfolgen. Eine gynäkologische Nachkontrolle ist empfehlenswert.

Wenn wider Erwarten keine Re- zeptierung möglich ist, sollte auf die etwas unkonventionellen „Anlei- tungen“ unter Zuhilfenahme der normalen Pille auf der Internetsei- te http://notfall-verhuetung.info ver- wiesen werden.

Da die Zugänglichkeit zur Not- fall-Kontrazeption nicht durchge- hend optimal kurzfristig gewähr- leistet ist, lässt sich die Frage stel- len, ob ein niedrigschwelliges An- gebot, beispielsweise über Bera- tungsstellen oder Apotheken, sinn-

voll erscheint. I

Dr. med. Blanka Kothé Ärztin im Vivantes-Klinikum im Friedrichshain Klinik für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin Landsberger Allee 49, 10249 Berlin E-Mail: drbkothe@gmx.de

Prof. Dr. med. Heribert Kentenich Chefarzt der Frauenklinik der DRK-Kliniken Berlin, Westend, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Com- mittee of Medical Journal Editors besteht.

NEUARTIGE TOXIZITÄTSTESTS

Stammzellen als Basis

In präklinischen Studien ist derzeit nicht zuverlässig vorhersehbar, ob Arzneimittel beim Menschen später Unverträglichkeitsreaktionen aus- lösen. Ein für fünf Jahre von der Eu- ropäischen Union (EU) gefördertes Projekt soll helfen, das Problem der Toxizität zu verringern und damit langfristig Kosten für die Entwick- lung von Arzneimitteln einzuspa- ren. Die neuartigen Testsysteme, die 23 Arbeitsgruppen aus zwölf EU- Ländern nun entwickeln und vali- dieren, basieren auf embryonalen Stammzellen (ES).

Der Koordinator des Projekts, Prof. Dr. med. Jürgen Hescheler (Universität zu Köln), machte bei der Auftaktveranstaltung in Köln deutlich, warum man sich für em- bryonale Stammzellen als Basis entschieden hat. Zelllinien konven- tioneller Testsysteme stammen ent- weder vom Tier, mit dem Nachteil interartlicher Differenz (sind sie menschlichen Ursprungs, stammen sie häufig von Malignomen mit ihren spezifischen genetischen Ver- änderungen ab), oder von gesun- den, weiter ausdifferenzierten Zel- len, die gerade deshalb schwer zu standardisieren sind. Bei den Stammzellen sind dagegen die bio- logischen Spuren der Entwicklung gering.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr.

Karl-Heinz Krause (Universität Genf/Schweiz) beispielsweise gene- riert aus ES-Zellen „Mini-Brains“:

mehrere Kubikmillimeter große Ge- bilde aus Hirngewebe mit seinen ver- schiedenen Zelltypen. An den ver- gleichsweise komplex organisierten

„Mini-Brains“ sollen Substanzen auf Neurotoxizität geprüft werden. Das Team um Prof. Dr. Karim Nayernia (Newcastle upon Tyne/Großbritan- nien) stimuliert ES-Zellen zur Aus- bildung männlicher Gameten. Ziel sind Testsysteme, um potenziell keimzelltoxische Effekte neuer Sub- stanzen in verschiedenen Stadien der Gametenentwicklung qualitativ und quantitativ zu erfassen. ns Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit1908

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A994 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 182. Mai 2008

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Referenzen

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