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Archiv "Tips für den Musikfreund" (05.04.1979)

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Tips für den Musikfreund \

· Beachtenswerte Neuaufnahmen

Die freien Tage zum Osterfest kündi- gen sich an. Für viele ein Anlaß für eine Reise. Einige jedoch werden sich Zeit zur Ruhe nehmen und wirk- lich entspannen wollen. Was liegt näher, als sich Ausgleich im Anhö- ren von Musik zu suchen? Bei dem allgemeinen Zeitdruck besteht kaum die Möglichkeit, das breite Musikan- gebot auf markante Besonderheiten zu durchmustern. Deshalb an dieser Stelle wieder einige Schallplatten- tips, die, obwohl subjektiv ausge- sucht, vielleicht doch eine Anregung darstellen.

Wer den eigentlichen Anlaß des Osterfestes nicht ganz aus den Au- gen verlieren will, wird geistliche Werke suchen, die ihm die ur- sprüngliche Bedeutung der Tage näherb ringen.

Bachs Kantatenwerk vollständig

dachten Gründlichkeit kaum Wün- sche offen und spiegelt den Gang der Liturgie in reiner Form. (Archiv 2722022, 6 LP, 1978, ca. 75 DM)

Stimmungsbilder der Karwoche Für den Musikkenner verdient eine weitere Kassette Beachtung, die un- ter dem Titel "9 LeQins de Tenebres"

das Osterthema in der Bearbeitung eines heute fast unbekannten Kom- ponisten wiedergibt: Marc-Antoine Charpentier, Franzose, Carissini- Schüler in Rom und später Kirchen- kapellmeister in Paris, dessen be- kanntestes Werk das "TeDeum" ist, das heute jedem Fernsehzuschau,er als "Europahymne" vertraut ist.

Bekanntere Komponisten wie etwa Morales, Palestrina, Vittoria oder Lasse nahmen allzugerne den geisti- gen Hintergrund der letzten drei Ta- ge der Karwoche zuni Anlaß für tief- Es nimmt nicht wunder, wenn fast greifende Stimmungsbilder. Char- spontan die Gedanken zu dem M.Y<~Mtier kann mit etwa 30 solcher ster der Kantaten wandern:-..arJo- "Lamentationen" als wohl der flei- hann Sebastian Bach, der sicl't ~e- . ßigste bezeichnet werden. Die hier tont um die musikalische Gestältu~g · vorgelegten Werke dürften vor 1680 des Kirchenjahres bemüht hat.

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für .Nonnen des Zisterzienserklo- gen des Inhaltes mißt er dabei de'm sters von Port Royal komponiert Osterfest besonderen Rang bei. ln worden sein. Sie bestechen durch wohl bisher einmaliger Form wird die Einfachheit, mit der die zwei bis das dokumentiert in dem 1972 be- drei Gesangsstimmen vom Continuo gonnenen und jetzt vollständig ver- in Lauten-, Violen-, Theorben- oder öffentlichten Kantatenwerk (64 Kan" auch Orgelpositivunterstützung be- taten des Kirchenjahres auf 30 LP). lebt werden. Der konzentrierte Hörer Karl Richter, Leiter des vollständi-

gen Zyklus, versteht es, mit einem überlegt ausgewählten Künstler- team (Edith Mathis, Anna Reynolds, Herta Töpper, Peter Schreier, Ergst Haefliger, Dietrich Fiseher-Dieskau und Theo Adam zusammen mit dem Münchner Bach-Chor und Orche- ster) eine jener Einspielungen zu- stande gebracht zu haben, die über mehrere Jahre richtunggebend sein werden. Speziell die Osterkassette läßt in der feinfühligen und durch-

wird sich rasch in den zunächst un- gewohnten Toneindruck einfinden und den Inhalt der Karwoche auf sich wirken lassen. (CBS 79320, 3 LP, 1978, 58 DM)

Zwei Werke mit

leichterem geistlichen Hintergrund Mit deutlich leichterem geistlichen Hintergrund verdienen zwei andere Neuaufnahmen die Erwähnung: zum einen die "Missa brevis F-Dur" von

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen FEUILLETON

Haydn, die in seiner frühen Schaf- fensperiode, etwa um 1749, entstan- , den ist und erst von einem seiner · Schüler, als Haydn schori hochbe-· tagt war, in den Stimmen für. Holz- und Blechbläser sowie für Pauken ausgearbeitet worden ist. Auf Origi- nalinstrumenten präsentiert die

"Academy of Ancient Music" mit dem Chor der Christ Church Cathe- . dral und ausgezeichneten Stimmen

dieses Werk. (Decca 642466, 1978, 22 DM)

Zum anderen in der Gruppe der Chorwerke das Requiem von Mau- rice Durufle, das durch die Beset- zung mit jungen, leistungsfähigen Sängern wie Ki ri te Kanawa, Sieg- mund Nimsgern unter der Stabfüh- rung von Andrew Davis mit einem sehr gut abgestimmten Philharmo- nia Orchestra imponiert. (CBS 76633, 1979, 25 DM)

Für Freunde des Cembalos und der Kammermusik

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Freunde des Cembalos können durch eine Aufnahme mit Gustav Le- onhardt angesprochen werden .. Ihm gelingt die Verwirklichung der Vor- stellung des Komponisten zu seinen 14 Sonaten aus "Essercizi per G ravi- cembalo", die nicht "tiefgründige Gelehrsamkeit", sondern "ein hei- ter-sinnreiches Spiel der Kunst"

sein sollten. ln 15 Prachtbänden hat Domenico Scarlatti, der Sohn des berühmten Opernmeisters Alessan- dro, seinen eigenen Weg im Cemba- lo-CEuvre belegt. (RCA 30334, 1979, 25"DM)

Kammermusik gehört für viele Mu- sikfreunde zum ausgesuchten Er- lebnis. Da dieser Bereich weit gefä- chert ist, sollen zwei Vorschläge aus dem Bläserklang beschrieben wer- den, die sich deshalb besonders auszeichnen, weil kaum bekannte Komponisten berücksichtigt sind.

Die eine Neuaufnahme präsentiert neben den Beethoven-Trios aus den Jahren 1736 und 1787 Werke aus unserem Jahrhundert, von Bozza (geb. 1905), Prinz (geb. 1930) und Villa-Lobos, der 1959 starb. Der be- reits durch eine Schallplatte be-

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 14 vom 5. April1979 979

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Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

Tips für den Musikfreund

kannt gewordene Soloflötist der Wiener Philharmoniker, Wolfgang Schulz, gibt zusammen mit dem Fa- gottisten Milan Turkuvic und dem Pianisten Helmut Deutsch dabei ei- ne Anregung zum Einstieg in den zeitgenössischen Musizierkreis, die als geschickt beschrieben werden kann. (Teldec 642420, 1979, 25 DM) Ebenbürtig daneben steht eine Auf- nahme mit Werken von Bach, Anton· Reicha, dem nahezu unbekannten Cambini und Joseph Haydn, die als Vertreter der engeren Klassik sicher einen gleichermaßen werbenden Eindruck hinterlassen. Die Bonner Bläser-Kammermusikvereinigung versteht es, alle Quintette elegant vorzutragen. Bedenkt man, daß sich das Ensemble erst 1974 zusammen- gefunden hat, gewinnt die Einspie- lung noch mehr an Bedeutung. Es wird beim Anhören dieser Schall- platte verständlich, daß der Name dieser Musiziergruppe bereits weit über deutsche Grenzen bekannt ge- worden ist. (Au los 53521, 1979, 22 DM)

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Aus einem reichhaltigen Angebot:

Klaviermusik

ln der Gruppe der Solokonzerte fällt wegen des reichhaltigen Angebotes. eine Auswahl besonders schwer.

Weil wohl von vielen Musikfreunden bevorzugt, sollen deshalb diesmal Klavierwerke genannt werden. Wie schon im letzten Jahr läßt der Name Martha Argerich aufhorchen. Sie spielt bei verschiedenen Schall- plattenfirmen und wird zunehmend bekannter. Eine in jeder Hinsicht ge- lungene Aufnahme mit Schumanns Fantasiestücken op. 12 und seiner op. 17 Fantasie gibt sie einen weite- ren Beleg ihrer Qualifikation. Von ihr wird man dieses Jahr nochmals hö- ren, wenn sie gegen Jahresende zu- sammen mit Gidon Kremer sämtli- che Violinsonaten für den Westdeut- schen Rundfunk eingespielt haben wird. Dieser Zyklus wird dann vor Weihnachten von der ARD ausge- strahlt. (CBS 76713, 1978, 25 DM) Ein schon mit Mozarts Doppelkla- vierkonzert KV 365 bekannt gewor- denes Team zu vier Händen bringt

jetzt Schuberts f-Moii-Fantasie, das Andantino varie h-Moll, das Grand Rondeau A-Dur und die sechs Ecos- saisen in ungewöhnlich einheitli- chem Vortrag: Vater Emil Gilels mit seiner zwischenzeitlich deutlich rei- fer gewordenen Tochter Elena.

(DGG 2531079, 1978, 25 DM) Karajan-Verehrer werden in der Auf- nahme der fünf Beethoven-Kiavier- konzerte mit Alexis Weissenberg ei- ne wichtige Vervollständigung ihrer Sammlung finden.

Den feinfühligen Musikliebhaber aber werden die mitaufgenomme- nen Solokompositionen nicht über- mäßig ansprechen, denn sie lenken in eine andere Bahn des Klavier:- spieles.

Die Kassette hätte mehr Aussage- kraft, wenn statt dessen jene für Beethoven so charakteristische Chorfantasie aufgenommen worden

wäre, an der sich die Elite der Künst-

ler besser charakterisiert als durch noch so gut gemeinte Kritiken. Lei- der ist dieser Nachteil unüberseh-

'-.bar. (EMI 157-53060/63, 4 LP, 1978,

66 DM)

Schallplatten für Hausmusiker ln vielen Familien hat die Hausmusik noch einen festen Platz. Und wohl jeder, der selbst musiziert, hat gele- gentlich Mangel an Mitspielern. Die- sem Problem kann heute mit Schall- platten begegnet werden.

Für die Blockflöte gibt es eine soge- nannte "Grundstufe 1 ", als "Spiel- mit"-Serie betitelte Reihe, die auf folgende Weise unterstützt: Auf der einen Plattenseite werden einfache Werke "komplett besetzt" vorge- stellt, auf der Rückseite wird nach Angabe eines Stimmtones das Solo- instrument weggelassen, das dann von dem Hörer selbst zugespielt wird. Damit nimmt die Deutsche Grammophon-Gesellschaft eine Idee wieder auf, die vor mehr als zehn Ja~ren, allerdings auf 17-cm- Piatten, schon manchen Hausmusi- ker begeistert hat. (DGG 2536009, 1979, 22 DM)

980 Heft 14 vom 5. April 1979 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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Diese Technik lenkt zwangsläufig zu dem aus Amerika importierten soge·

nannten "MMO-System". Es heißt

"Music minus one" und bietet voll- ständige Orchesterbegleitungen zu aiTen gängigen Soloinstrumenten an. Jeder Schallplatte ist eine Noten- ausgabe der Solostimme beigege- ben, allerdings nicht das vollstän- dig eingespielte und besetzte Werk mitaufgenommen. Vom pädagogi- schen Aspekt her können diese Auf·

nahmen deshalb als geschickter be- zeichnet werden, weil sie dem Ler- nenden gJeichzeitig das Notenlesen beibringen. Die hier erwähnten Schallplatten stehen stellvertretend für etwa 600 weitere "Sets". (MMO 318, Beethoven Violinromanzen;

MMO 162, Weber und Stamitz Klar,- nettenkonzerte; je Platte 22 DM), Vertrieb durch Wergo)

Historische Aufnahmen

Zum Abschluß noch zwei Empfeh- lungen für die Freunde historischer Aufnahmen, die im Vergleich zu ak- tuellen Wieoergaben besonderen Reiz ausstrahlen.

Willi Domgraf-Fassbaender, jener deutsche.Vertreter des italienischen Baritonfaches, der Opern- und Lie- derpartien aus den dreißiger und vierziger Jahren mit Cebotari, Gü-

den, Anders und mehreren bekann-

ten Sängern in die Erinnerung zu- rückruft und damit das hohe Niveau der damaligen Musik belegt. (Acanta 22695, 1978, 22 DM)

Etwas geradezu "Einmalig.es" aber stellte die Fu rtwängler-Kassette

"Das Vermächtnis" dar, die das Schaffen des Dirigenten gelegent- lich seines 25. Todestages am 30.

November 1979 beurkundet und vor- wiegend Nachkriegsaufnahmen prä- sentiert. Mit Kenntnis dieses Kön- nens läßt sich jeder Gegenwartsdiri- gent messen, denn was Furtwängler an Präzision und Können geleistet hat, ist auch heute für viele hohes Ziel. (DGG historisch, 10 LP, 1979, ca. 90 DM)

Dr. med. Gerhard Homann 8000 München 60

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