1994
Ankündigung einer internationalen multizentrischen
Studie -
Extrakorporale Photopherese bei früher systemischer
Sklerodermie
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Dermatologischen Kliniken der Universität Düsseldorf und des Klinikums Minden
beteiligen sich an einer internationalen, multizentrischen, plazebokontrollierten Doppelblind-Studie zur Evaluierung des therapeutischen Effektes der extrakorporalen Photopherese bei systemischer Sklerodermie.
Es können nur neu erkrankte Patienten, mit der Anamnese einer Hautsklerose von weniger als 2 Jahren in die Studie eingeschlossen werden.
Alle Patienten, die die Einschlußkriterien erfüllen werden für 1 Jahr kostenlos behandelt.
Zur Überweisung geeigneter Patienten oder für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an eine der folgenden Institutionen.
Universitätshautklinik Düsseldorf Prof. Dr. med. E. Hölzle Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf Tel 0211/3 11-82 45 Fax 02 11/3 11-82 24
Hautklinik am Klinikum Minden Prof. Dr. med. R. Stadler Portastraße 7-9 32423 Minden Tel 05 71/8 01-45 01 Fax 05 71/8 01-45 18
Ingrid Biedenkopf Karlheinz Schönemann + Eberhard Rhau
Jagdstraße 1, 90559 Burgthann Tel: 0 91 88/5 12
Fax: 0 91 88/38 67
SELBSTHILFEGRUPPE SKLERODERMIE IN DEUTSCHLAND E. V.
Schirmherrin:
Vorstandsvorsitzende:
Geschäftsstelle:
LESERBRIEFE
stätigt werden. „Es sei zwar richtig, daß seine Kurse teil- nehmerangemessen häufig recht ‚locker' durchgeführt werden", doch „Aspekte ,un- erträglicher Unsachlichkeit' beziehungsweise ,entwürdi- gender Exkurse` (Wortlaut meiner Anmerkungen) . . . könne er in seiner Unter- richtsmethode jedoch nicht erkennen und seien ihm bis- her auch nicht vorgehalten worden." Er, der Geschäfts- führer, erlaube sich jedoch, sich „in bezug auf Ihre per- sönliche Betroffenheit . . . zu entschuldigen", und „im Rah- men der ,Kulanz`", sei man
„der einschlägigen Rechts- sprechttilg bei ähnlich gela- gerten Fällen in hohem Maße entgegenkommend" bereit, die Hälfte der gesamten Kursgebühren zu erstat- ten . . .
Ute Rittermeier, Reuterstra- ße 42, 53113 Bonn
NS-Zeit
Zu dem Leserbrief „Ohne NS- Mitgliedschaft kein Studium" von Dr. med. Hans Stoll in Heft 4/1994:
Es gibt auch weiterhin Anlaß zum
Nachdenken
Seit Jahren zerbrechen sich Historiker des In- und Auslandes den Kopf, um zu erklären, warum von allen akademischen Berufen ausge- rechnet die Ärzte eine so ho- he Affinität zu NS-Organisa- tionen aufwiesen (NSDAP 45, SS sieben, SA 26 Prozent; zum Vergleich: Lehrer NSDAP 24, SS 0,4, SA 11 Prozent). Nun liefert der Kollege Stoll die einfache und überzeugende Antwort. Medizinstudenten wurden ohne „einen NS-Aus- weis" gar nicht immatriku- liert. Wie konnten die Histo- riker dies nur übersehen?
Tatsächlich haben die bis- lang vorliegenden Untersu- chungen zum Studium im
„Dritten Reich" keinen Hin- weis erbracht, daß Parteimit- gliedschaft oder die Zugehö- rigkeit zu SS oder SA jemals
offiziell als Studienvorausset- zung gefordert wurde. An der Universität Hamburg erreich- te die Parteimitgliedschaft von Studenten nur in den Jahren 1941/42 mehr als 40 Prozent. Gegen Kriegsende lag sie bedeutend niedriger (vergleiche Hochschulalltag im „Dritten Reich". Die Hamburger Universität 1933-1945. Hrsg. E. Kraus, L.
Hiber, H. Fischer. 3 Bde., Berlin u. Hamburg 1991, Bd.
1, S. 220). Daß sich in der Phase der Zulassungsbe- schränkungen (bis 1935) oder im Hinblick auf Freistellung von der Wehrmacht (ab 1939) die Zugehörigkeit zu Partei- organisationen als Vorteil er- weisen konnte, steht auf ei- nem anderen Blatt. Es bleibt zu ergänzen, daß die NSDAP zwischen 1933 und 1937 so gut wie keine neuen Mitglie- der aufnahm, da sie sich als Eliteorganisation verstand.
Ein Organisationszwang für alle Studenten wäre mit die- ser Strategie kaum vereinbar gewesen. Hohen Zulauf hat- ten dagegen Organisationen wie NS-Volkswohlfahrt oder Deutsche Arbeitsfront. Au- ßerdem mußten Studenten nach 1933 aufgrund von viel- fach revidierten und offenbar lokal unterschiedlich durch- gesetzten Bestimmungen ver- schiedene zusätzliche Nach- weise erbringen (über Ar- beitsdienst, Landdienst, Wehrdienst, Luftschutzkurse etc.) und die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften zu NS-spezifischen Themen be- legen.
Ich weiß nicht, welche Or- ganisationen oder Nachweise der Kollege hier unter dem vagen Begriff von „NS-Aus- weis" und „NS-Mitglied- schaft" zusammengefaßt hat.
Die Tatsche, daß Arzte deut- lich häufiger in den oben ge- nannten Kernorganisationen des NS-Staates anzutreffen waren als die Absolventen an- derer Studiengänge, wird uns auch weiterhin zu denken ge- ben müssen.
Prof. Dr. Johanna Bleker, FU Berlin, Institut für Geschich- te der Medizin, Klingsorstra- ße 119, 12203 Berlin
A-712 (12) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 11, 18. März 1994