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Genetische Analyse von Lebensleistungs- und Fruchtbarkeitsmerkmalen sowie von Abgangsursachen bei Sauen der Rassen Deutsches Edelschwein, Deutsche Landrasse und Pietrain

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Academic year: 2022

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(1)

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

___________________________________________________________________

Genetische Analyse von Lebensleistungs-

und Fruchtbarkeitsmerkmalen sowie von Abgangsursachen bei Sauen der Rassen Deutsches Edelschwein,

Deutsche Landrasse und Pietrain

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Melanie Heusing

aus Rinteln

Hannover 2003

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. Ottmar Distl

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Ottmar Distl

2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann

Tag der mündlichen Prüfung: 17.11.2003

(3)

Meiner Mutter und

dem Andenken meines Vaters

(4)

Teile dieser Arbeit wurden bereits in den Zeitschriften Züchtungskunde und Archiv für Tierzucht veröffentlicht.

(5)

1 Einleitung...1

2 Literatur...3

2.1 Schweinezucht und Schweineproduktion ...3

2.1.1 Struktur der Schweineproduktion...3

2.1.2 Schweineproduktion in Bayern ...3

2.1.3 Antagonismen von Zuchtzielmerkmalen in der Schweinezucht...5

2.2 Merkmale zur Erfassung der Lebensleistung von Sauen ...7

2.3 Bedeutung der Lebensleistungsmerkmale in der Schweinezucht ...8

2.4 Zeitintervalle im Zyklus der Sau...10

2.5 Entwicklung der Zuchtleistung bei Reinzuchtsauen in Deutschland...11

2.6 Untersuchungen zu Lebensleistungsmerkmalen...16

2.7 Einflussfaktoren auf Lebensleistungsmerkmale ...19

2.8 Genetische Parameter der Lebensleistungsmerkmale...24

2.9 Genetische Parameter von Fruchtbarkeitsmerkmalen ...27

2.10 Abgangsursachen bei Sauen ...29

3 Eigene Untersuchungen ...33

3.1 Genetische Analyse der Lebens- und Nutzungsdauer sowie der Lebenszuchtleistung ...33

3.1.1 Einleitung...33

3.1.2 Material und Methoden...34

3.1.2.1 Beschreibung des Datenmaterials...34

(6)

3.1.3 Ergebnisse...42

3.1.3.1 Systematische Effekte ...42

3.1.3.2 Heritabilitätsschätzung...52

3.1.4 Diskussion ...53

3.1.4.1 Entwicklung der Lebensleistung ...53

3.1.4.2 Systematische Effekte ...57

3.1.4.3 Heritabilitätsschätzung...59

3.2 Genetische Analyse von Lebensleistungs- und Fruchtbarkeitsmerkmalen...61

3.2.1 Einleitung...61

3.2.2 Material und Methoden...61

3.2.2.1 Beschreibung des Datenmaterials...61

3.2.2.2 Statistische Methoden ...63

3.2.3 Ergebnisse...69

3.2.3.1 Heritabilitätsschätzung...69

3.2.3.2 Korrelationen ...70

3.2.4 Diskussion ...81

3.2.4.1 Lebensleistungsmerkmale...81

3.2.4.2 Fruchtbarkeitsmerkmale ...84

3.3 Abgangsursachen und ihr Einfluss auf die Lebensleistung...89

3.3.1 Einleitung...89

3.3.2 Material und Methoden...89

3.3.2.1 Beschreibung des Datenmaterials...89

3.3.2.2 Statistische Methoden ...97

3.3.3 Ergebnisse...99

3.3.3.1 Effekt der Abgangsursachen auf die Lebensleistung ...99

3.3.3.2 Heritabilitätsschätzung...103

3.3.4 Diskussion ...104

3.3.4.1 Abgangsursachen allgemein ...104

(7)

3.3.4.3 Effekt der Abgangsursachen auf die Lebensleistung ...107

3.3.4.4 Heritabilitätsschätzung...108

4 Schlussfolgerung ...109

5 Zusammenfassung...111

6 Literaturverzeichnis ...118

(8)

Verzeichnis der Abkürzungen

Abb. Abbildung

Anz. Anzahl

aufgez. aufgezogen

BHZP Bundeshybridzuchtprogramm

bzw. beziehungsweise

DE Deutsches Edelschwein

DL Deutsche Landrasse

DLS Deutsche Landrasse Sauenlinie

DU Duroc

EFA Erstferkelalter

EGZ Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zuchtschweine in Bayern w. V.

et al. et alii (und andere)

geb. geboren

GS Gibbs sampling

h2 Heritabilität

Ha Hampshire

Hrsg. Herausgeber

hys Herden-Jahr-Saison-Effekt

insges. ingesamt

LB Landrasse B

leb. lebend

LKV Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V.

LS Least Square

LSM Least Square Means

LW Edelschwein im Large White-Typ

max. maximal

n Anzahl

n. a. nicht angegeben

(9)

p Irrtumswahrscheinlichkeit

PH Proportional Hazard

PI Pietrain

REML Residual Maximum Likelihood rg additiv-genetische Korrelation rp phänotypische Korrelation

s Standardabweichung

σa2 additiv-genetische Varianz

σe2 Restvarianz

σperm2 durch die permanente Umwelt der Sau bedingte Varianz SAS Statistical Analysis Systems

SE Standardfehler

Va genetische Varianz

Vp Gesamtvarianz

WNR Wurfnummer

z. B. zum Beispiel

ZDS Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e. V.

ZWZ Zwischenwurfzeit

(10)
(11)

Die Wirtschaftlichkeit sowohl in der Ferkelerzeugung als auch in den vorgelagerten Vermehrungsstufen hängt in hohem Maße von der Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistung der Sauen und der Länge ihres reproduktiven Lebens ab. Die Gesamtzahl erbrachter Würfe, lebend geborener und aufgezogener Ferkel sowie die erreichte Lebens- und Nutzungsdauer sind Parameter, in denen sich die Lebensleistung der Sau widerspiegelt. Es wurden in den letzten Jahren immer wieder Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchgeführt, um die optimale Nutzungsdauer von Zuchtsauen zu ermitteln. Alle Untersuchungen ergaben, dass ein Großteil der Sauen bereits vor Erreichen ihres Produktionsmaximums aus den Herden ausscheidet. Die durchschnittliche jährliche Abgangsrate liegt zwischen 40 und 50 %, wodurch der Altersdurchschnitt der Sauen im Bestand zugunsten der Jungsauen verschoben wird, die weniger Würfe pro Jahr und weniger Ferkel pro Wurf erbringen. Um so wichtiger scheint die Selektion auf langlebige und leistungsstarke Tiere zu sein. Besonders in den der Ferkelproduktion vorgelagerten Zuchtstufen ist eine größere Bedeutung der Nutzungsdauer als Selektionskriterium notwendig, da der hier erzielte Leistungsfortschritt in die Kreuzungstiere der Ferkelproduktion eingeht. Nach KRIETER (1994) veränderte sich in den letzten 30 Jahren in Abhängigkeit von Verbraucherwünschen, Marktanforderungen und Rahmenbedingungen die Bedeutung der Selektionsmerkmale in der Schweinezucht.

So hatten die Merkmale Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer im Jahre 1980 nur einen geringen Einfluss auf die Selektionsentscheidung, während ihnen im Jahr 2000 bereits eine hohe Bedeutung beigemessen wurde.

Die vorliegende Arbeit soll die Frage nach der Erblichkeit der Lebensleistungs- und Fruchtbarkeitsmerkmale sowie ihre genetischen Beziehungen untereinander bei Sauen der Rassen Deutsches Edelschwein, Deutsche Landrasse und Pietrain klären. Des Weiteren soll auf die verschiedenen Abgangsursachen bei den unterschiedlichen Rassen eingegangen werden. Auf Grund der umfangreichen Aufgabenstellung wurde die Arbeit in drei abgeschlossene Teile gegliedert.

(12)

Nutzungsdauer, Anzahl der insgesamt im Leben einer Sau lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel in einem Beobachtungszeitraum von 13 Jahren für 6 Geburtsjahrgänge deutlich machen. Des Weiteren werden Heritabilitäten nach univariaten linearen Tiermodellen mittels Residual Maximum Likelihood (REML) für die Lebens- und Nutzungsdauer sowie für die Lebenszuchtleistung geschätzt.

Im zweiten Teil sollen mit multivariaten Tiermodellen sowohl die Heritabilitäten von Lebensleistungs- und Fruchtbarkeitsmerkmalen als auch die addititv-genetischen Korrelationen untereinander geschätzt werden, um Möglichkeiten einer frühzeitigen Selektion auf die Lebensleistung durch Einbeziehung der Informationen über die Fruchtbarkeitsleistung der Sau in unterschiedlichen Würfen aufzuzeigen.

Die Darstellung der Gewichtung der verschiedenen Abgangsursachen bei den unterschiedlichen Rassen sowie ihre Auswirkungen auf die Lebensleistung der Sauen ist Ziel der dritten Auswertung. Zusätzlich werden hier ebenfalls Heritabilitäten für die verschiedenen Merzungsgründe geschätzt.

(13)

2 Literatur

2.1 Schweinezucht und Schweineproduktion

2.1.1 Struktur der Schweineproduktion

Die Schweineproduktion kann in die vier Stufen der Zucht, Vermehrung, Ferkelproduktion und -mast eingeteilt werden. An der Spitze der Zuchtpyramide steht die Nukleuszucht mit Herdbuchtieren. Hier findet die Haltung und züchterische Weiterentwicklung der Eltern- bzw. Großeltern-Reinzucht-Population durch Leistungsprüfung und Selektion statt. Herdbuchtiere sind planmäßig gezüchtete, hochwertige Reinzuchttiere, die in ein Herdbuch eingetragen und regelmäßig in ihrer Leistung geprüft werden. Aufgrund intensiver Selektionsmaßnahmen wird die Nutzungsdauer von Herdbuchtieren in der Nukleuszucht auf ein Jahr begrenzt, womit eine jährliche Remontierungsrate von 100 % erreicht wird. Die hier erzeugten Jungsauen und Jungeber werden an die Vermehrungszuchtbetriebe abgegeben. Die Funktionen dieser Zuchtstufe sind die Vermehrung von Reinzuchttieren oder die Erzeugung von F1-Jungsauen. Daher unterscheidet man Reinzuchtzwischen- vermehrer und Kreuzungssauenerzeuger. In dieser Zuchtstufe sowie in den Ferkelerzeugerbetrieben liegt das ökonomische Interesse in der möglichst langen Nutzung der Stammsauen, da damit eine höhere durchschnittliche Ferkelproduktion und geringere Remontierungsraten verbunden sind.

2.1.2 Schweineproduktion in Bayern

In Bayern erfolgt durch die Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zuchtschweine in Bayern w. V. (EGZ) die Festlegung der Zuchtziele, Überwachung und Durchführung der Leistungsprüfungen und die Erarbeitung und Durchführung von Zuchtprogrammen sowie die Identitätssicherung der Zuchttiere. Die EGZ führt Zuchtprogramme für die Deutsche Landrasse, das Deutsche Edelschwein, Pietrain

(14)

und Kreuzungssauen durch. Die in Tabelle 1 dargestellten Selektionsziele der Zuchttiere richten sich nach der Zugehörigkeit zu den folgenden festgelegten Rassegruppen :

Vaterrassen: Pietrain (PI)

Hampshire (HA)

Landrasse B (LB)

Mutterrassen: Deutsche Landrasse (DL)

Deutsches Edelschwein (DE)

Duroc (DU)

u.a.

Die Dachorganisation der bayerischen Fleischerzeugerringe stellt die Ringgemeinschaft Bayern e.V. dar, in der drei Vereinigungen installiert sind: die Vereinigung der Erzeugerringe, die Vereinigung der 12 Erzeugergemeinschaften für Ferkel und die Vereinigung der 18 Erzeugergemeinschaften für Schlachtvieh. Die Vereinigung der Erzeugerringe besteht im Bereich der Schweineproduktion aus 13 Fleischerzeugerringen, deren Ringassistenten 77 Ferkelerzeugerringe mit 4.081 Betrieben und 197.479 Sauen (Stand Juni 1999) sowie die Schweinemastringe betreuen. Zu ihren Aufgaben zählen die Leistungskontrollen in den Betrieben, Beratung in Züchtung, Haltung, Fütterung und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie qualitätsverbessernde Maßnahmen in den Betrieben. Auf Landesebene sind die Fleischerzeugerringe im Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) zusammengeschlossen. Das LKV führt die Zuchtleistungsprüfung der Sauenbestände aller Mitgliedsbetriebe durch. Es werden die Parameter Anzahl Würfe je Sau sowie die Anzahl Würfe je Sau und Jahr, die Wurfabstandstage und die Zahl der lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel je Sau und Jahr erfasst. In den Herdbuch- und in einigen Ferkelerzeugerbetrieben werden Eigenleistungsprüfungen der Sauen im Feld durchgeführt, wobei die Mast- und Schlachtleistung und die Exterieurnote ermittelt werden. Die Mastleistung wird in Form der Lebenstagszunahme und die Fleischleistungsprüfung durch Speckdickenmessung mit Hilfe von Ultraschall erhoben. Bei der Exterieurnote

(15)

werden Bemuskelung, Gesäuge und Fundament beurteilt. (Quelle: Schweinezucht und Schweineproduktion der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht, 2000)

Tabelle 1: Zuchtzielmerkmale und deren ökonomische Gewichtung in DM (Quelle:

Schweinezucht und Schweineproduktion der Bayerischen Landesanstalt für Tierzucht, 2000)

Merkmal Vaterrassen Mutterrassen

Futterverwertung 0,00 -23,00

Muskelfleischanteil 4,50 2,00

Fleischbeschaffenheitszahl 1,60 0,30

tägliche Zunahmen 0,33 0,12

Bauchfleischanteil 2,40 0,00

lebend geborene Ferkel 0,00 9,00

aufgezogene Ferkel 0,00 9,00

2.1.3 Antagonismen von Zuchtzielmerkmalen in der Schweinezucht

Ziel einer wirtschaftlichen Schweineproduktion ist es, sowohl die Verbraucherwünsche als auch die ökonomischen Anforderungen der Betriebe zu berücksichtigen. So muss auf gute Fleischqualität, hohe Mastleistung, gute Konstitution und Fruchtbarkeit gleichermaßen Wert gelegt werden. Auf Grund physiologischer und genetischer Antagonismen der Selektionsmerkmale beim Schwein ist es nicht möglich, die optimalen Eigenschaften in allen genannten Merkmalen in einer Rasse zu vereinen. So werden Konstitutions- und Fruchtbarkeitsmerkmale hauptsächlich bei den Mutterrassen berücksichtigt, während der Mast- und Schlachtleistung eher bei den Vaterrassen Bedeutung beigemessen wird. Eine gute Fruchtbarkeit bei den Mutterrassen ist nicht allein auf eine hohe Ovulations- und Befruchtungsrate der Sau zurückzuführen, sondern auch auf geringe Embryonalverluste, welche zu einem nicht geringen Anteil vom Platzangebot im Uterus bestimmt werden. Ferkel, die im Mutterleib weniger Muskelfasern anlegen,

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benötigen in der Gebärmutter weniger Platz. Somit ist die Wurfgröße zwar höher, das Ferkelgewicht jedoch geringer, und es stehen weniger Fasern für die postnatale Hypertrophie zur Verfügung, was zu einer geringeren Mastleistung führt (CLAUS, 1996).

MÜLLER (1997) ermittelte einen signifikanten Einfluss der Lebenstagszunahme und Rückenspeckdicke auf die Ausfallrate bei Sauen. Eine hohe Lebenstagszunahme und eine niedrige Rückenspeckdicke bewirkten ein erhöhtes Abgangsrisiko. Er vermutete, dass eine größere Fettschicht die Sauen vor ungünstigen Haltungsbedingungen, wie Zugluft schützt, und daraus eine geringere Krankheitsanfälligkeit resultiert. Nach KARSTEN et al. (2000) führt die traditionelle Selektion auf erhöhte tägliche Zunahme und geringe Rückenspeckdicke aufgrund negativer genetischer Korrelationen zu einer verminderten Fruchtbarkeit bei den Reinzuchtlinien 03 und 04. Es wurden genetische Korrelationen zwischen der Anzahl lebend geborener Ferkel bzw. insgesamt geborener Ferkel pro Wurf und der täglichen Zunahme von rg = - 0,10 bzw. 0,09 für Linie 03 und von rg = – 0,09 bzw. – 0,03 bei Linie 04 gefunden. Zwischen der Rückenspeckdicke und der Anzahl lebend geborener Ferkel bzw. insgesamt geborener Ferkel pro Wurf betrugen die genetischen Korrelationen rg = 0,15 bzw. 0,25 für Linie 03 und rg = 0,07 bzw. 0,18 für Linie 04.

Ähnliches wurde für die genetischen Korrelationen der Rückenspeckdicke bzw. der täglichen Zunahme und der Verbleiberate von Sauen herausgefunden. LOPEZ- SERRANO et al. (2000) ermittelten negative genetische Korrelationen zwischen der Verbleiberate bis zum 2. bzw. 3 .Wurf und der täglichen Zunahme von rg = – 0,28 bzw. – 0,32 für DE und von rg = – 0,06 bzw. – 0,12 für DL-Sauen. Für das Merkmal Rückenspeckdicke wurden dagegen positive genetische Korrelationen von rg = 0,22 bzw. 0,27 (DE) und rg = 0,24 bzw. 0,11 (DL) gefunden. Die Autoren führen dies darauf zurück, dass magere Tiere auf Grund eines Energiedefizits häufiger Reproduktionsprobleme entwickeln. Auch THOLEN et al. (1996) ermittelten für die Verbleiberate bis zum 2. bzw. 3. Wurf und der täglichen Zunahme für eine Herde mit synthetischen Linien der Ursprungsrassen Large White und Landrasse in Australien eine genetische Korrelation von rg = – 0,16 bzw. – 0,15, während jedoch für die

(17)

Verbleiberate bis zum 4. Wurf eine positive Korrelation von 0,02 gefunden wurde.

Für eine zweite Herde aus australischen Large White- und Landrasse-Sauen berechnetenTHOLEN et al. (1996) genetische Korrelationen für die Verbleiberate bis zum 2. Wurf von 0,41 und bis zum 3. und 4. Wurf von – 0,31. Für die Verbleiberate bis zum 2. Wurf und der Rückenspeckdicke wurde eine genetische Korrelation von – 0,03 (Herde 1) und –0,31 (Herde 2) gefunden, während die genetischen Korrelationen der Verbleiberate bis zum 3. bzw. 4. Wurf auf Werte von 0,06 (Herde 1) und 0,36 bzw. 0,22 (Herde 2) anstiegen.

2.2 Merkmale zur Erfassung der Lebensleistung von Sauen

Die Lebensdauer erfasst den Zeitraum in Tagen zwischen Geburt und Abgang eines Tieres, während die Nutzungsdauer den Zeitraum von der ersten Abferkelung einer Sau bis zu ihrem Ausscheiden aus der Herde darstellt (Abb. 1). Die Lebensdauer setzt sich also aus dem Erstferkelalter und der Nutzungsdauer zusammen. Manche Autoren beziehen sich in ihren Untersuchungen nicht auf die absoluten Werte der Lebens- oder Nutzungsdauer, sondern erfassen die Verbleiberate als binäres Merkmal. Sie beschreibt das Vermögen eines Tieres bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Herde zu verweilen. Die Gesamtzahl im Leben einer Sau lebend geborener und aufgezogener Ferkel wird als Summe aller pro Wurf lebend geborener und aufgezogener Ferkel berechnet. Als lebend geboren gilt jedes lebendige Ferkel zum Zeitpunkt der Geburt. Die am 21. Tag nach der Geburt noch lebenden Ferkel fallen unter den Begriff aufgezogene Ferkel. Jedoch ist die Anzahl aufgezogener Ferkel nicht allein abhängig von der Anzahl lebend geborener Ferkel und den Muttereigenschaften der Sau, sondern auch von der Anzahl zu- und umgesetzter Ferkel. TÖLLE et al. (1998) ermittelten bei einer Untersuchung von 44.643 Würfen der Rassen DL und DE einen maximalen Betriebsdurchschnitt der Anzahl umgesetzter Ferkel pro Wurf von 1,5 Ferkeln. Dieser Aspekt ist bei der Interpretation der Ergebnisse der Analysen des Merkmals aufgezogene Ferkel zu beachten.

(18)

Σ leb. geb. / aufg. Ferkel

Erstferkelalter Nutzungsdauer

Lebensdauer

Abbildung 1: Intervalle der Lebensleistungsmerkmale

Σ = Summe, leb. geb. = lebend geboren, aufg. = aufgezogen

2.3 Bedeutung der Lebensleistungsmerkmale in der Schweinezucht

In den letzten 30 Jahren veränderten sich in Abhängigkeit von Verbraucherwünschen, Marktanforderungen und Rahmenbedingungen die Bedeutung der Selektionsmerkmale in der Schweinezucht. So hatten die Merkmale Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer im Jahre 1980 nur einen geringen Einfluss auf die Selektionsentscheidung, während ihnen im Jahr 2000 bereits eine hohe Bedeutung beigemessen wurde (KRIETER, 1994).

Nach SCHAAF et al. (1985) führt eine lange Nutzungsdauer zu einer Ausnutzung des erst im höheren Alter erreichten Leistungsmaximums und zur verstärkten Möglichkeit der Leistungsselektion. EHRLICH et al. (1980) analysierten die Fruchtbarkeitsergebnisse nach Wurfnummern an einem Datenmaterial von 21.856 Würfen aus insgesamt 27 Herden und konnten deutliche Leistungsunterschiede zwischen Jung- und Altsauen feststellen. Um die altersbedingte Leistungserhöhung besser nutzen zu können, forderten sie eine Erhöhung des Anteils älterer Sauen im Bestand. Laut LUCIA et al. (1999) erhöht sich die Anzahl lebend geborener bzw.

aufgezogener Ferkel pro Wurf zwischen dem ersten und dem neunten Abferkeln um Geburt

der Sau

1. Wurf n-ter Wurf Abgang

der Sau 1. Bele -

gung

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ca. 1,37 bzw. 0,2 Ferkel. Nach VAN DER STEEN (1984) und KOKETSU et al. (1999) wird die höchste Anzahl Ferkel im dritten bis fünften Wurf von der Sau abgesetzt.

Die optimale wirtschaftliche Nutzungsdauer von Sauen resultiert aus den Relationen für die Kosten und Erlöse der Ferkelproduktion, Jungsauenaufzucht und den Schlachterlösen für gemerzte Altsauen. Auf der Grundlage von Kosten/Erlösrechnungen sehen ZEDDIES und GAMER (1988) unter Berücksichtigung der Leistungsselektion die optimale Nutzungsdauer für Sauen in der Ferkelproduktion zwischen sechs und acht Würfen erreicht. Unter Einsatz einer Computersimulation errechneten DIJKHUIZEN et al. (1990) für die Erhöhung der durchschnittlichen Nutzungsdauer um einen Wurf einen wirtschaftlichen Vorteil pro Sau und Jahr von 20 bis 25 US-Dollar. Nach KÖFER und DIIJKHUIZEN (1990) ist eine Einkommensverbesserung durch bessere Aufzuchtleistung und sinnvolle Ausweitung der Nutzungsdauer einem Einkommensausgleich durch Bestandsvergrößerung vorzuziehen. Nach den Futterkosten befindet sich bei der Ferkelerzeugung der Kostenaufwand für die Bestandsergänzung auf dem zweiten Platz in der Liste der variablen Spezialkosten. Die Kosten für die Bestandsergänzung sind abhängig von der Nutzungsdauer der Sauen, der Art der Remontierung und der Selektionsschärfe.

Zusätzlich sollte die Aufzuchtleistung in die Kalkulation miteinbezogen werden, da die höchste Aufzuchtleistung einer Sau in der Regel erst ab dem 4. Wurf erzielt wird.

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2.4 Zeitintervalle im Zyklus der Sau

Die Ausbildung der sekundären Geschlechtsorgane und der Geschlechtsmerkmale vollzieht sich bei der Jungsau zwischen dem 4. und 7. Lebensmonat (GLODEK, 1991).

Am Ende steht die Geschlechtsreife, deren Eintritt von unterschiedlichen Faktoren wie Rasse, Gewicht, Jahreszeit, Stallklima, Fütterung und Management abhängt (HORST und GREGOR, 1997). Der Zuchteinsatz sollte nicht vor dem 8. Lebensmonat und einem Mindestgewicht von 110 kg erfolgen, um eine negative Beeinflussung der körperlichen Entwicklung der Sau und des Geburtsverlaufs zu vermeiden.

Zuchtsauen sind polyöstrische Tiere, zeigen also ganzjährig wiederkehrendes Brunstverhalten im Abstand von 21 Tagen, wobei Jungsauen auch kürzere Intervalle aufweisen können. Das Alter der Sau beim ersten Anpaaren wird als Erstbelegungsalter und das Alter bei der ersten Abferkelung als Erstferkelalter bezeichnet. Abbildung 2 zeigt die verschiedenen Zeitintervalle während des Reproduktionszyklus der Sau. Mit der Geburt der Ferkel setzt die Laktation ein. Die Säugezeit beträgt traditionell 8 Wochen, ist jedoch abhängig vom Management und kann auf ein Minimum von 21 Tagen reduziert werden. In dieser Zeit besteht ein hormonbedingter Anöstrus der Sau. Nach dem Absetzen der Ferkel vergehen durchschnittlich 5 Tage bis zum Auftreten des nächsten Östrus. Hiermit beginnt die Serviceperiode, während der die Sau angepaart wird. Sie verlängert sich mit der Zahl der erfolglosen Belegungen und kann durch frühzeitige und sichere Trächtigkeitsdiagnostik minimiert werden. Nach Ausbleiben der Trächtigkeit rauscht die Sau wieder nach ca. 21 Tagen. Mit erfolgreicher Befruchtung setzt die durchschnittlich 115 Tage andauernde Trächtigkeit ein, womit die Zwischentragezeit zu Ende geht, welche vom Abferkeln bis zur nächsten Konzeption reicht. Die Zwischenwurfzeit beschreibt den Zeitraum zwischen zwei Würfen. Sie beinhaltet die Tragezeit, welche biologisch determiniert ist, und die vom Management beeinflussbaren Zeitspannen der Säugezeit und der Serviceperiode. Über die Verkürzung der Wurfabstände lässt sich die Lebensleistung der Sauen entscheidend beeinflussen.

(21)

Abbildung 2: Zeitintervalle im Reproduktionszyklus der Sau (nach HORST und GREGOR, 1997)

2.5 Entwicklung der Zuchtleistung bei Reinzuchtsauen in Deutschland

Die Anzahl der in Deutschland in das Herdbuch eingetragenen Sauen der Rasse Deutsches Edelschwein (DE) und Pietrain (PI) nahm in den letzten 30 Jahren stetig zu, während die Deutsche Landrasse (DL) einen gegenteiligen Verlauf zeigte (Quelle: Schweineproduktion in Deutschland 1970, 1980, 1990, 2001; Hrsg. ZDS).

Besonders im Jahr 1990 ist ein deutlicher Einbruch zu erkennen, wo hingegen die PI-Sauen ihren höchsten Stand erreichten. Den größten prozentualen Anteil an den insgesamt ins Herdbuch eingetragenen Tieren stellte über den gesamten Zeitraum die Deutsche Landrasse mit wenigstens 51 %. Die Rasse DE zog mit den Pietrain- Sauen auf ungefähr gleiches Niveau an (Tab. 2).

(22)

Tabelle 2: Anzahl der ins Herdbuch eingetragenen Sauen nach Rassen und ihr prozentualer Anteil in Deutschland (Quelle: Schweineproduktion in Deutschland 1970, 1980, 1990, 2001; Hrsg. ZDS)

Anzahl Sauen (%) Jahr

Deutsches Edelschwein

Deutsche Landrasse

Pietrain

1970 413 (1,7) 27.444 (93,8) 989 (3,6) 1980 667 (2,0) 25.484 (75,0) 4.246 (12,8) 1990 2.733 (9,6) 16.085 (51,1) 10.431 (34,7) 1999 5.395 (11,9) 34.774 (65,2) 6.903 (20,1) 2000 6.689 (13,6) 35.911 (64,5) 6.654 (18,9) 2001 6.365 (17,5) 32.784 (63,1) 5.720 (18,9)

Zuchtleistungsprüfungen werden obligatorisch in den Zucht- und fakultativ in den Ferkelerzeugerbetrieben durch den Züchter selbst durchgeführt. Zur Sicherung der Verlässlichkeit der Merkmalserfassung erfolgen stichprobenartige Kontrollen durch neutrale Stellen. Als Merkmale werden die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel bis zum 21. Lebenstag pro Wurf, Aufzuchtverluste in Prozent und die Zwischenwurfzeit erhoben. Die Ergebnisse mehrer Würfe werden zu Würfen pro Sau und Jahr und Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Sau und Jahr zusammengefasst.

(23)

Tabelle 3: Zuchtleistungen für Sauen der Rasse Deutsches Edelschwein (Quelle:

Schweineproduktion in Deutschland 1970, 1980, 1990, 2001; Hrsg. ZDS) Jahr Anzahl

geprüfter Sauen

Würfe/

Sau/

Jahr

ZWZ in Tagen

Ferkel je

Sau / Jahr Wurf geb. aufgez. geb. aufgez.

Verluste in

% 1970 342 1,92 185 22,7 20,9 11,7 10,0 14,8 1980 622 2,07 177 22,8 20,8 11,0 10,0 8,9 1990 3.3612 2,09 166 22,5 21,0 10,5 9,9 7,2

1996 5.654 2,13 171 22,2 20,3 10,4 9,5 8,6

1997 5.414 2,17 168 22,8 20,7 10,5 9,5 9,3

1998 7.618 2,15 170 22,4 20,1 10,4 9,4 9,9

1999 6.904 2,20 164 22,7 21,1 10,2 9,5 6,1

2000 7.214 2,14 170 22,2 20,3 10,4 9,5 8,4

2001 6.391 2,24 163 23,4 21,4 10,5 9,6 6,3

ZWZ = Zwischenwurfzeit, geb. = geboren, aufgez. = aufgezogen

Die Entwicklung der Zuchtleistungen der Sauen der Rasse Deutsches Edelschwein über die Jahre 1970 bis 2001 ist der Tabelle 3 zu entnehmen. Die Anzahl der geprüften Sauen nahm in den Jahren zwischen 1980 und 1990 um das 5,5-fache zu.

Während dieses Zeitraums ist ein positiver Trend für die Leistungen der Sauen zu vermerken. Die Anzahl Würfe pro Sau und Jahr konnte über eine Verminderung der Zwischenwurfzeit von 185 Tagen auf 163 Tage um 0,32 Würfe erhöht werden.

Dadurch stieg die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Sau und Jahr um 0,7 bzw. 0,5 Ferkel. Die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Wurf jedoch verminderte sich um 1,2 bzw. 0,4 Ferkel. So konnte die Zuchtleistung hauptsächlich über die Verminderung der Zwischenwurfzeit und der Verlustrate und nicht über eine gesteigerte Wurfgröße verbessert werden.

(24)

Tabelle 4: Zuchtleistungen für Sauen der Deutschen Landrasse (Quelle:

Schweineproduktion in Deutschland 1970, 1980, 1990, 2001; Hrsg.

ZDS) Jahr Anzahl

geprüfter Sauen

Würfe/

Sau/

Jahr

ZWZ in Tagen

Ferkel je

Sau / Jahr Wurf

geb. aufgez. geb. aufgez.

Verluste in

%

1970 27.459 1,98 184 22,0 19,1 11,3 9,6 12,0

1980 26.772 2,02 181 21,1 19,4 10,4 9,6 8,1

1990 16.502 2,10 171 21,5 20,1 10,3 9,7 6,5

1996 33.648 2,13 173 22,0 20,5 10,3 9,6 7,0

1997 32.465 2,22 165 22,9 21,2 10,3 9,6 7,2

1998 36.031 2,19 167 22,5 20,7 10,3 9,5 7,9

1999 35.774 2,20 166 22,7 20,9 10,3 9,5 8,2

2000 38.020 2,16 169 22,5 20,7 10,4 9,6 7,9

2001 34.099 2,31 158 23,4 21,7 10,1 9,4 7,0

ZWZ = Zwischenwurfzeit, geb. = geboren, aufgez. = aufgezogen

Die Zuchtleistungen der DL-Sauen pro Jahr nahmen über den Auswertungszeitraum von 1970 bis 2001 zu (Tab. 4). Die Zwischenwurfzeit nahm um 26 Tage ab, wodurch die Wurfanzahl pro Sau und Jahr um 0,33 gesteigert werden konnte. Dadurch erhöhten sich die Anzahlen lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Jahr um 1,4 und um 2,6 Ferkel. Die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Wurf jedoch verringerte sich um 1,2 und 0,2 Ferkel. Daher konnte ähnlich wie bei den DE-Sauen die Steigerung der Zuchtleistung hauptsächlich über die Verkürzung der Zwischenwurfzeit und Verringerung der Verlustrate erreicht werden.

(25)

Tabelle 5: Zuchtleistungen für Sauen der Rasse Pietrain (Quelle:

Schweineproduktion in Deutschland 1970, 1980, 1990, 2001; Hrsg.

ZDS) Jahr Anzahl

geprüfter Sauen

Würfe/

Sau/

Jahr

ZWZ in Tagen

Ferkel je

Sau / Jahr Wurf

geb. aufgez. geb. aufgez.

Verluste in

%

1970 901 1,96 185 21,1 18,5 10,7 9,4 13,6

1980 4.714,5 2,00 183 20,3 18,5 10,2 9,3 8,8

1990 11.381 n.a. n.a. 20,5 18,9 10,1 9,3 7,8

1996 8.811 2,00 182 20,0 18,7 10,0 9,3 6,6

1997 8.240 2,06 178 20,6 20,6 10,0 9,4 6,2

1998 8.157 2,08 176 20,5 19,4 9,9 9,3 6,0

1999 6.880 2,10 174 20,8 19,4 9,9 9,3 6,5

2000 6.639 2,08 176 20,7 19,3 10,0 9,3 6,9

2001 6.127 2,10 174 20,2 18,8 9,6 9,0 6,7

n.a. = nicht angegeben, ZWZ = Zwischenwurfzeit, geb. = geboren, aufgez. = auf- gezogen

Die Anzahl geprüfter PI-Sauen nahm vom Jahr 1970 bis 1990 um über das 12-fache zu, fiel aber in den darauffolgenden Jahren bis 2001 wieder auf etwa die Hälfte ab (Tab. 5). Wie bei den DE- und DL- Sauen konnte die Zwischenwurfzeit gesenkt werden. Sie verringerte sich jedoch nur um 9 Tage, wodurch die Anzahl Würfe pro Sau und Jahr auch nur um 0,1 Wurf zunahm. Die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Sau und Jahr bzw. pro Wurf verringerten sich im Laufe der Jahre, nahmen für das Jahr 1997 wieder etwas zu, um dann erneut abzufallen.

Insgesamt gesehen verschlechterte sich im Gegensatz zu den Rassen DE und DL die Aufzuchtleistung der PI-Sauen. Die Verlustrate konnte jedoch verringert werden.

(26)

2.6 Untersuchungen zu Lebensleistungsmerkmalen

Die Tabellen 6 – 8 stellen die Ergebnisse früherer Untersuchungen hinsichtlich der Leistungsmerkmale Lebens- und Nutzungsdauer sowie Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel bei Sauen verschiedener Rassen dar.

In der Literatur bestehen teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Definitionen der Nutzungsdauer . So wird sie abweichend von der oben beschriebenen Definition von GUO et al. (2001), KOKETSU et al. (1999) und SCHRODE (1985) vom Zeitpunkt der ersten Anpaarung bis zum Abgang der Sau berechnet, während TRIEBLER (1988) und YAZDI et al. (2000) die Zeitspanne zwischen dem ersten Abferkeln und dem Absetzen des letzten Wurfes berücksichtigten. Zum Teil wurden die Mittelwerte der Lebens- bzw. Nutzungsdauer aus den angegebenen Mittelwerten des durchschnittlichen Erstferkelalters und der Nutzungs- bzw. Lebensdauerangabe berechnet. Dies geschah bei den Untersuchungen von YAZDI et al. (2000) und LE

COZLER et al. (1998).

Die höchsten Werte für die Lebens- bzw. Nutzungsdauer in der Literatur ermittelten KOKETSU et al. (1999) bei Kreuzungssauen aus Large White und Landrasse-Tieren in den USA mit 1.138 und 882 Tagen. Diese Sauen erbrachten während ihres gesamten Lebens im Schnitt 67,2 lebend geborene Ferkel in 5,6 Würfen. Von GUO

et al. (2001) wurden bei Tieren aus der Nukleuszucht die geringsten Werte berechnet. Die von den Autoren untersuchten Landrasse-Sauen in den USA lebten 500 - 518 Tage und erreichten eine Nutzungsdauer von 239 - 306 Tagen, in der sie in durchschnittlich 1,8 Würfen 17 - 20 Ferkel lebend gebaren. Die unterschiedlichen Werte ergaben sich aus unterschiedlich zensierten (16 bis 35 %) und unzensierten Datensätzen.

(27)

Tabelle 6: Untersuchungen zur Länge der Lebens- und Nutzungsdauer und der Anzahl der insgesamt lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel Autor Anzahl

ausgewerteter Sauen

Rasse / Land maximaler Beobachtungs- zeitraum

TRIEBLER (1988) 721 Deutsche Landrasse / DDR

bis zum Abgang

SCHRODE (1985) 19

19

Deutsche Landrasse DE × DL /

BRD

bis max. 4. Wurf

GUO et al. (2001) 2.616 Landrasse / USA

bis zum Abgang

YAZDI et al. (2000) 7.967 Landrasse / Schweden

bis zum Abgang

TANTASUPARUK

et al.(2001)

1.293 1.072 9.334

Landrasse Yorkshire

Kreuzungssauen / Thailand

bis max. 8. Wurf

KOKETSU et al. (1999)

2.265 Large White × Landrasse / USA

bis zum Abgang

JUNGST et al. (1988) 83 86 87

Duroc × Landrasse Hampshire × Landrasse Yorkshire × Landrasse / USA

bis max. 4. Wurf

LUCIA et al. (2000) 7.973 ohne Angabe / USA

bis zum Abgang

LE COZLER et al. (1998)

38.349 Large White × Landrasse / Frankreich

bis zum Abgang

(28)

Tabelle 7: Mittelwerte der Lebens- und Nutzungsdauer bzw. Anzahl der erbrachten Würfe im Leben einer Sau

Autor Rasse Lebens-

dauer in Tagen

Nutzungs- dauer in

Tagen

Anzahl der erbrachten Würfe / Sau TRIEBLER

(1988)

Deutsche Landrasse / DDR

830 430 3,29

SCHRODE

(1985)

Deutsche Landrasse DE × DL /

BRD

771 785

522 519

-

GUO

et al. (2001)

Landrasse / USA

500 - 518 239 - 306 1,8

YAZDI

et al. (2000)

Landrasse / Schweden

981 617 -

KOKETSU

et al. (1999)

Large White × Landr./

USA

1.138 882 5,6

LUCIA

et al. (2000)

ohne Angabe / USA

- 691 3,3

LECOZLER

et al. (1998)

Large White × Landr./

Frankreich

1.009 653 4,9

BRD = Bundesrepublik Deutschland, DDR = Deutsche Demokratische Republik, DE

= Deutsches Edelschwein, DL = Deutsche Landrasse, Landr. = Landrasse, USA = United States of America

(29)

Tabelle 8: Mittelwerte der Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel und der Anzahl der erbrachten Würfe im Leben einer Sau

Autor Rasse Anzahl

insgesamt leb. geb.

Ferkel

Anzahl insgesamt

aufgez.

Ferkel

Anzahl der erbrachten Würfe / Sau

GUO

et al. (2001)

Landrasse / USA

17 - 20 - 1,8

TANTASUPARUK

et al.(2001)

Landrasse Yorkshire

Kreuzungssauen / Thailand

32,8 (Reinzucht)

31,7 (Kreuzung)

29,0 (Reinzucht)

27,2 (Kreuzung)

4,6 (Reinzucht)

4,4 (Kreuzung) KOKETSU

et al. (1999)

Large White × Landr. / USA

67,2 - 5,6

JUNGST

et al. (1988)

Duroc × Landrasse Hampshire × Landr.

Yorkshire × Landrasse/

USA

37,4 38,6 33,4

30,4 31,9 26,5

-

LUCIA

et al. (2000)

ohne Angabe / USA

41,3 35,9 3,3

LECOZLER

et al. (1998)

Large White × Landr. / Frankreich

53,3 46,7 4,9

leb. = lebend, geb. = geboren, aufgez. = aufgezogen, Landr. = Landrasse

2.7 Einflussfaktoren auf Lebensleistungsmerkmale

Im folgenden werden die Faktoren Erstferkelalter, Zwischenwurfzeit, Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf und Herde-Jahr-Saison der Sau hinsichtlich ihres Einflusses auf die Merkmale Lebensalter, Nutzungsdauer, Gesamtanzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel betrachtet.

(30)

Erstferkelalter

Das Erstferkelalter wird hauptsächlich vom Einsetzen der Zuchtreife und dem Abstand zwischen dem ersten nutzbaren Östrus und erfolgreicher Konzeption (Serviceperiode) geprägt. Sowohl die Fruchtbarkeit der Sau als auch managementbedingte Einflüsse bestimmen die Länge dieses Zeitraums. Das Erstferkelalter ist nach den oben angeführten Definitionen das Zeitintervall, welches das Lebensalter von der Nutzungsdauer differenziert. Daraus folgt, dass ein hohes Erstferkelalter bei gleicher Lebensdauer zu einer geringeren Nutzungsdauer führt.

VAN BREVERN (1995) und YAZDI et al. (2000) beurteilten ein niedriges Erstferkelalter als vorteilhaft für eine lange Nutzungsdauer und ermittelten ein verstärktes Abgangsrisiko für Tiere mit fortgeschrittenem Alter zum Zeitpunkt des ersten Wurfes.

Die Autoren sehen dies darin begründet, dass auftretende Fruchtbarkeitsprobleme, wie z. B. Umrauschen bzw. keine Rausche, bereits vor dem ersten Wurf sich in den folgenden Zyklen der Sau wiederholen und zum frühzeitigen Ausscheiden des Tieres führen können. MÜLLER (1997) stellte deutliche Anstiege in den relativen Ausfallrisiken für Sauen mit zunehmendem Erstferkelalter fest. Sauen mit einem Alter von unter 315 Tagen zum Zeitpunkt des ersten Wurfes hatten das geringste Ausscheidungsrisiko, während letzteres bei Sauen mit einem Erstferkelalter von über 391 Tagen um ca. 40 % stieg. Für die dazwischen liegenden Altersstufen stieg die Abgangswahrscheinlichkeit bei einem Erstferkelalter zwischen 326 und 363 Tagen auf 7,5 % und zwischen 364 und 390 Tagen auf 27 % an, während ein Alter von 316 bis 325 Tagen eine Erhöhung von unter einem Prozent bewirkte. Eine Verzögerung von 60 Tagen bei der Erstbelegung hatte eine Reduktion der Lebenserwartung um 24 Tage, der Wurfzahl um 0,024 Würfe pro Sau und der Gesamtanzahl geborener Ferkel um 3,0 Tiere zur Folge (KOKETSU et al. 1999).

Nach LE COZLER et al. (1998) beeinflusst das Erstferkelalter die Anzahl geborener Ferkel im ersten und zweiten Wurf signifikant. Bei einem Erstferkelalter von 317 bis 376 Tagen steigt die Anzahl geborener Ferkel im ersten Wurf pro Lebenstag der Sau um 0,013 Ferkel. Das frühe Eintreten (164. – 212. Lebenstag der Sau) der ersten Rausche bewirkt ein Absetz-Rausche-Intervall in den folgenden Würfen von durchschnittlich 5,3 Tagen im Gegensatz zu 5,7 Tagen beim Eintreten der ersten

(31)

Rausche zwischen dem 199. und 259. Lebenstag. Die durchschnittliche Anzahl insgesamt geborener Ferkel pro Wurf ist jedoch für einen Eintritt der Geschlechtsreife zwischen dem 177. und 238. Lebenstag mit 11,0 Ferkeln am höchsten im Gegensatz zu 10,9 bzw. 10,2 Ferkeln bei geringerem bzw. höherem Alter zum Zeitpunkt des ersten Östrus (STERNING et al. 1998). Somit ist eine frühzeitige Rausche zwar für eine höhere Anzahl Würfe der Sau durch die Verkürzung der Zwischenwurfzeit optimal, bedingt jedoch eine geringere Wurfgröße.

Je nach Nutzungsdauer der Sau hat dies entsprechende Auswirkungen auf die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel der Sau.

Zwischenwurfzeit

Die Zwischenwurfzeit lässt sich in drei aufeinanderfolgende Zeitintervalle einteilen.

Das erste Intervall ist die Säugezeit, welche vom Management der Betriebe abhängig ist. Das darauffolgende Absetz-Konzeptionsintervall repräsentiert die Fruchtbarkeit der Sau, während die anschließende Tragezeit ein mehr oder weniger fester Zeitraum mit wenig Varianz ist. In der Literatur finden sich sowohl Angaben über den Einfluss der gesamtem Zwischenwurfzeit auf die Lebensleistung als auch der Einzelkomponenten. THOLEN et al. (1996) fanden heraus, dass die Zwischenwurfzeit bei Sauen mit einer Wurfgröße über 10 Ferkeln um bis zu 4 Tage höher ist als bei einer Wurfgröße unter 7 Ferkeln. WITTMANN und GUNDEL (1993) ermittelten in einer Untersuchung von 3.490 Sauen aus acht Herden der ungarischen Yorkshire Herdbuchzucht für die Beziehung zwischen der durchschnittlichen Zwischenwurfzeit und den Merkmalen Anzahl Würfe und Lebensleistung negative phänotypische Korrelationen von rp = -0,24 bzw. rp = -0,23. Bei steigender Anzahl Würfe wurden die Beziehungen enger, und die Zwischenwurfzeit sank zwischen dem zweiten und dem zehnten Wurf von 176,7 auf 161,9 Tagen, was darauf hindeutet, dass eine hohe Anzahl Würfe und damit eine hohe Lebensleistung nur von Sauen mit ungestörtem Fruchtbarkeitsverhalten erreicht werden kann. Nach FINKE et al.

(1984) verringert das Frühabsetzen nach dem 18. Tag im Gegensatz zu einer 42- tägigen Säugezeit die gesamte Zwischenwurfzeit um 26 Tage. Dies führt zu einer Erhöhung der Wurffolge von 2,1 auf 2,4, jedoch zu einer Reduzierung der lebend

(32)

geborenen und aufgezogenen Ferkel um 1,7 bzw. 1,6 Ferkel pro Folgewurf. Ein 1,7- fach höheres Merzungsrisiko für Sauen mit einem Absetz-Konzeptionsintervall von über 30 Tagen im Vergleich zu einem Absetz-Konzeptionsintervall unter 4 Tagen bei Reinzucht- und Kreuzungstieren ermittelten TANTASUPARUK et al. (2001). Die Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel der Reinzuchtsauen war am geringsten bei einem Absetz-Konzeptionsintervall über 30 Tagen und am höchsten bei 7 – 9 Tagen, während Kreuzungssauen die höchste Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel bei einer Einsetzzeit von 19 – 30 Tagen erbrachten. THOLEN et al.

(1996) fanden ebenfalls, dass ein geringes Absetz-Konzeptionsintervall das Ausscheidungsrisiko der Sau günstig beeinflusst.

Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf

Nach GUO et al. (2001) leben Sauen mit einer vergleichsweise großen Wurfgröße bei der ersten Abferkelung länger als Tiere mit weniger Ferkeln im ersten Wurf. Pro einem zusätzlich lebend geborenen Ferkel im ersten Wurf erhöht sich die Lebenserwartung der Sau um 5 Tage. Auch YAZDI et al. (2000) fanden heraus, dass sich das Abgangsrisiko der Sau mit zunehmender Wurfgröße des ersten und letzten Wurfes verringert, während eine geringe Anzahl Ferkel im letzten registrierten Wurf im Leben der Sau das Risiko eines Ausscheidens der Sau aus der Herde erhöht. In der Studie von YAZDI et al. (2000) wurden nur Informationen über die Wurfgröße des ersten und letzten Wurfes mit in das Modell der Untersuchungen einbezogen. Die Autoren empfehlen jedoch eine Berücksichtigung der Ferkelzahl sämtlicher Würfe der Sau, um den Einfluss der Wurfgröße auf die Nutzungsdauer noch genauer beschreiben zu können. THOLEN et al. (1996) ermittelten ein um 40 % erhöhtes Ausscheidungsrisiko bei einer durchschnittlichen Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf unter 6, während eine durchschnittliche Wurfgröße von 8 - 10 lebenden Ferkeln das Ausscheidungsrisiko um 10 % verringerte.

(33)

Herden-Jahr-Saison-Effekte

Herden-Jahr- oder Herden-Jahr-Saison-Effekte beinhalten Effekte des Betriebes mit Managementeinflüssen, wie Haltung, Fütterung und anderen Umweltbedingungen, sowie auch klimaabhängige Faktoren. Sie können auf verschiedene Zeitabschnitte im Leben der Sau Bezug nehmen: z. B. auf die Geburt, den ersten Wurf oder den Abgang des Tieres. Nach REINSCH (1993) ist umso eher mit bedeutenden saisonalen Einflüssen zu rechnen, je länger der Untersuchungszeitraum ist und je heterogener die in der Untersuchung vorhandenen Betriebe sind. MÜLLER (1997) stellte fest, dass die Interaktionen von Herde und Geburtsjahr-Saison einen signifikanten Einfluss auf die Nutzungsdauer haben. YAZDI et al. (2000) schätzten für unterschiedlich in das Modell eingebrachte Herden-Geburtsjahr-Effekte (fix oder zufällig, zeitabhängig oder zeitunabhängig, mit 1-Jahres- oder 2-Jahres-Intervallen) verschiedene Heritabilitäten für die Nutzungsdauer. Den teilweise erhöhten Abgang von Sauen in den Sommer- und Herbstmonaten in ihrer Untersuchung begründeten GUO et al. (2001) mit auf Grund von Hitze verlängerten Absetz-Konzeptionsintervallen. Es ließ sich jedoch kein eindeutiger Trend über die Beobachtungsjahre verfolgen. Auch GRANDJOT et al.

(1997) fanden heraus, dass die Anzahl abgegangener Sauen besonders in den Sommer- und Herbstmonaten bedeutend höher liegt als im Frühjahr oder Winter. Vor allem lösen besonders hohe Temperaturen Stress aus, der zu einer Verzögerung der Brunst, Verringerung der Konzeptionsrate, Erhöhung der Umrauscherquote und der embryonalen Sterblichkeit führen kann. Auch THOLEN et al. (1996) ermittelten eine verlängerte Zwischenwurfzeit in den warmen Monaten bei einer Untersuchung von zwei Sauenbeständen in Australien. Dies bestätigt eine Untersuchung von 42 Schweineherden in den USA von XUE et al. (1994): Sauen, die während der Monate Juni bis August abferkelten, wiesen ein signifikant längeres Absetz- Konzeptionsintervall auf, als solche, die während der Monate November bis Januar warfen. Bei einer Anpaarung der Sauen von Juni bis August fielen die Würfe sowohl in der Anzahl insgesamt geborener als auch lebend geborener Ferkel und auch die Wurfgewichte signifikant geringer aus als bei Sauen, die in den Monaten November bis Januar gedeckt wurden.

(34)

2.8 Genetische Parameter der Lebensleistungsmerkmale

Die Heritabilität (h2) im engeren Sinne gibt den Anteil der additiv-genetischen Varianz (Va) an der gesamten phänotypischen Varianz (Vp) an und lässt sich aus h2 = Va / Vp

berechnen. Sie ermöglicht eine Abschätzung des Selektionserfolges für das betreffende Merkmal in der Zucht. In Tabelle 9 ist das für die Heritabilitätsschätzungen verwendete Material dargestellt und aus Tabelle 10 ist zu entnehmen, dass die Heritabilitätsschätzwerte für die Lebensleistungsmerkmale in der Literatur im Bereich von 0,08 bis 0,25 liegen. Als Schätzmethoden wurden meist lineare Vater- oder Tiermodelle verwendet und nur in einem Fall wurden Methoden der Lebensdaueranalysen eingesetzt (Tab. 11).

Tabelle 9: Untersuchungen zur Schätzung der Heritabilität für die Merkmale Lebens- und Nutzungsdauer und Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel

Autor Anzahl ausgewerteter

Sauen

Rasse / Land maximaler Beobachtungs- zeitraum

TRIEBLER (1988) 721 Deutsche Landrasse bis zum Abgang LOPEZ-SERRANO et

al. (2000)

8.879 4.881

Deutsches Edelschwein Deutsche Landrasse

bis max. 3. Wurf

GUO et al. (2001) 2.616 Landrasse / USA bis zum Abgang YAZDI et al. (2000) 7.967 Landrasse / Schweden bis zum Abgang THOLEN et al. (1996) 3.776

2.274

Large White

Landrasse / Australien

bis max. 4. Wurf

(35)

Tabelle 10: Heritabilitätsschätzwerte und ihre Standardfehler für die Merkmale Lebens- und Nutzungsdauer

Autor Rasse Lebens-

dauer

Nutzungs- dauer

Verbleiberate bis zum 3. Wurf TRIEBLER

(1988)

Landrasse

Deutschland 0,09 ± 0,078 0,08 ± 0,076 - LOPEZ

SERRANO et al. (2000)

Edelschwein Landrasse Deutschland

- -

0,10 ± 0,01 0,11 ± 0,01

GUO

et al. (2001)

Landrasse

USA -

0,25 ± 0,07 (0,16 - 0,34)

-

YAZDI

et al. (2000)

Landrasse Schweden

0,212 (0,109 – 0,268)

-

THOLEN et al. (1996)

LW, LR, LW × LR LW, LR

Australien

-

0,06 ± 0,02 0,09 ± 0,02

-

TRIEBLER (1988) fand eine Heritabilität für die Lebensdauer von h2 = 0,09 und für die Nutzungsdauer von h2 = 0,08 bei DL-Sauen mittels linearer Mutter-Tochter- Regression.

Für die Verbleiberate bis zum 3. Wurf von DE- und DL-Tieren schätzten LOPEZ- SERRANO et al. (2000) eine Heritabilität von 0,10 für DE- und von 0,11 für DL-Sauen.

Sie brachten neben den in Tabelle 11 aufgeführten Effekten zusätzlich die Wurfumwelt des ersten Wurfes und das Abgangsgewicht der Sau in das Tiermodell ein. Die beiden eingesetzten Herden-Jahr-Saison-Effekte beziehen sich auf die Geburt bzw. den ersten Wurf der Sau.

GUO et al. (2001) fanden für amerikanische Landrassesauen eine Heritabilität von h2

= 0,25 ± 0,07 bei 16 % zensierten Daten. Die in Klammern angegebenen Heritabilitätswerte für die Nutzungsdauer beziehen sich auf unterschiedliche Zensierungen des Datenmaterials: h2 = 0,16 ± 0,06 für 35 % Zensierung, h2 = 0,18 ±

(36)

0,06 für 25 % Zensierung und h2 = 0,34 ± 0,08 für unzensierte Daten. Die von GUO et al. (2001) geschätzten Heritabilitäten für das Merkmal insgesamt lebend geborene Ferkel betragen h2 = 0,23 ± 0,07 (16 % Zensierung), h2 = 0,17 ± 0,06 (25 % Zensierung), h2 = 0,18 ± 0,06 (35 % Zensierung) und h2 = 0,25 ± 0,07 (unzensierte Daten). Der in das Vatermodell eingebrachte Jahr-Saison-Effekt bezieht sich auf das Erstbelegungsalter der Sau.

Schwankungen der Heritabilitätswerte abhängig von dem unterschiedlichen Einsatz (fix oder zufällig, zeitabhängig oder zeitunabhängig, basierend auf 1-Jahres- oder auf 2-Jahres-Intervallen) des Herden-Geburtsjahr-Effektes in das Vatermodell sind bei YAZDI et al. (2000) zu finden. Der Schätzwert für den zufälligen, zeitabhängigen Herden-Geburtsjahr-Effekt basierend auf 1-Jahres-Intervallen liegt bei h2 = 0,21.

THOLEN et al. (1996) schätzten Heritabilitäten für die Verbleiberate bis zum 4. Wurf von h2 = 0,06 ± 0,02 für eine gemischte Herde aus Reinzuchttieren der Rassen Large White und Landrasse sowie Kreuzungssauen dieser beiden Rassen und h2 = 0,09 ± 0,02 für eine reine Reinzuchtherde. Der im Modell berücksichtigte Jahr-Saison-Effekt bezieht sich auf die Geburt der Sau.

(37)

Tabelle 11: Effekte, Modelle und Methoden der Heritabilitätsschätzungen Autor

Effekte im Modell

THOLEN

et al. (1996)

LOPEZ – SERRANO

et al. (2000)

YAZDI

et al. (2000)

GUO

et al. (2001)

Rasse +

Erstferkelalter + +

Erstbelegungsalter +

Jahr-Saison + +

Herde-Jahr-(Saison) + +

Anz. leb. geb. Ferk. 1. Wurf + +

Anz. leb. geb. Ferk. letzter Wurf

+ +

∅ Anzahl Ferkel pro Wurf +

add. gen. Effekt des Tieres + +

add. gen. Effekt des Vaters + +

Methode REML Bayes

(GS)

PH Bayes (GS)

GS = Gibbs Sampling; REML = Residual Maximum Likelihood, PH = Proportional Hazard Modell mit unterstellter Weibull-Verteilung

2.9 Genetische Parameter von Fruchtbarkeitsmerkmalen

In multivariaten Untersuchungen über die Heritabilitäten und additiv-genetischen Korrelationen für die Fruchtbarkeitsmerkmale Anzahl lebend geborener Ferkel im 1.

Wurf und Anzahl lebend geborener Ferkel in den Folgewürfen wurde bei FISCHER et al. (1999), BÖSCH et al. (1999) und HAMANN et al. (2003) die Wurfgröße des Erstlingswurfes den zusammengefassten Folgewürfen gegenübergestellt, während TÖLLE et al. (1998) sowie TÄUBERT und BRANDT (2000) die ersten drei bzw. vier aufeinanderfolgenden Würfe als einzelne Merkmale analysierten (Tab. 12).

(38)

Tabelle 12: Untersuchungen in Deutschland zu Heritabilitäten (h2) und additiv- genetischen Korrelationen (rg) für die Anzahl lebend geborener Ferkel getrennt nach Wurfnummern

Autor Anzahl Sauen /

Würfe

Rasse Wurf- nummer

h2 rg

TÖLLE

et al. (1998)

44.643 Würfe DL (76%) DE (24%)

1 2 3

0,12 0,10 0,09

0,90 (1+2) 0,98 (1+3) 0,95 (2+3) FISCHER

et al. (1999) 2.847 Sauen

DE

DE × DL

1 2 bis 10

1 2 bis 10

0,087-0,117 0,095-0,133 0,145-0,150 0,090-0,122

0,740-0,960

0,795-0,844

BÖSCH

et al. (1999)

9.957 Würfe (3.423 Sauen) 5.045 Würfe

(2.009 Sauen)

Linie 03

Linie 04

1

>2 1

>2

0,12 0,10 0,17 0,11

0,88

0,90

TÄUBERT

und BRANDT

(2000)

57.263 Sauen

7.773 Sauen

Linie 01

Kreuzung 31

1 2 3 1 2 3

0,068 0,072 0,099 0,079 0,045 0,086

0,808 (1+2) 0,700 (1+3) 0,957 (2+3) 0,665 (1+2) 0,576 (1+3) 0,980 (2+3) HAMANN

et al. (2003)

48.577 Würfe 23.003

Würfe

DL

PI

1 2 bis 10

1 2 bis 10

0,149 0,107 0,148 0,091

0,646

0,462

(39)

Die höchsten Heritabilitäten für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf lagen bei h2 = 0,12 und 0,15 (TÖLLE et al., 1998; FISCHER et al., 1999; HAMANN et al., 2003), während die höchsten Werte für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10.

Wurf h2 = 0,15 und 0,17 betrugen (FISCHER et al., 1999;BÖSCH et al., 1999; HAMANN

et al., 2003). Für die additiv-genetischen Korrelationen zwischen den beiden Fruchtbarkeitsmerkmalen ermittelten FISCHER et al. (1999) den höchsten Wert mit rg

= 0,96 für DE-Sauen. Die unterschiedlichen von diesen Autoren geschätzten Werte beziehen sich auf 3 verschiedene Modelle: Beim ersten Modell wurden zusätzlich zu den Basiseffekten der maternale Umwelteffekt und der permanente Umwelteffekt der Sau, beim 2. Modell nur der permanente Umwelteffekt der Sau und beim 3. Modell keine zusätzlichen Effekte berücksichtigt.

2.10 Abgangsursachen bei Sauen

In Tabelle 13 sind die Autoren früherer Untersuchungen über Abgangsursachen und das von ihnen untersuchte Datenmaterial dargestellt. Die in Tabelle 14 angegebenen Prozentzahlen der Abgangsursachen beziehen sich auf die Summe abgegangener Sauen. D´ALLAIRE et al. (1987) und LUCIA et al. (2000) haben in diese Summe Jungsauen miteinbezogen, die vor dem ersten Wurf abgingen, während in allen anderen Zahlen nur Sauen mit wenigstens einem Wurf erfasst wurden.

Die Hauptursachen für das frühzeitige Ausscheiden der Sauen aus den Betrieben stellen Fruchtbarkeitsprobleme der Tiere dar. FINKE et al. (1984) untersuchten 78 Reinzuchtsauen der Rassen DL und der Deutschen Landrasse B sowie 41 Kreuzungssauen (DE × DL) auf Zuchtleistungsmerkmale, von denen 60 % vor dem Ende des gesetzten Untersuchungszeitraum von 5 bis 6 Würfen ausschieden. Von allen untersuchten Tieren verließen 28 % die Herde nach dem ersten Wurf. Dies entsprach 46 % aller vorzeitigen Abgänge. Hauptursache für das frühzeitige Ausscheiden der Tiere waren Fruchtbarkeitsstörungen (34 %) und Beinschäden (29

%). Die geringsten Ausfälle wiesen die DL-Sauen auf, während die Tiere der Landrasse B die höchste Anzahl Ausfälle zu verzeichnen hatten.

(40)

Tabelle 13 : Untersuchungen über Abgangsursachen

Abgänge nach

Autor Anzahl ab-

gegangener Sauen

Rasse Land

1. Wurf 3. Wurf EIKMEIER

und

MAYER (1965)

171 unbekannt Deutschland 22,2 % 71 %

DAGORN

and AUMAITRE

(1979)

15.997 10.650 2.367 76.440

Large White LW × LR Landrasse unbekannt

Frankreich 21,2 % 50,0 %

FINKE et al.

(1984)

9 16 21

DL LB DE × DL

Deutschland 46 % 43 %

D’ALLAIRE et al.

(1987)

7.242 unbekannt USA 12,7 % 51,7 %

Dijkhuizen et al.

(1989)

1.617 unbekannt Niederlande 21,8 % 48,9 %

STEIN et al.

(1990)

774 unbekannt USA - -

MÜLLER (1997) 10.908 Large White Landrasse

Deutschland - -

LUCIA et al.

(2000)

7.973 unbekannt USA 14,9 % 57,1 %

(41)

Tabelle 14 : Frequenz der Abgangsursachen in Prozent (%) Abgangsursache Autor

Frucht- barkeit

Zucht- leistung

Krankheit hohes Alter

Bein- schwäche

sonstige

EIKMEIER

und

MAYER (1965)

34 24 - - 11 31

DAGORN

and AUMAITRE

(1979)

31,0 8,4 - 27,2 8,8 5,9

FINKE

et al. (1984)

34 7 - - 29 30

D´ALLAIRE

et al. (1987)

32,4 16,8 - 14,0 8,9 27,9

Dijkhuizen et al. (1989)

34,2 6,2 16,0 11,0 10,5 22,1

STEIN et al. (1990)

29,6 9,4 - - 11,0 50,0

MÜLLER

(1997)

22,0 (12,3) 3,5 19,3 12,7 30,2

LUCIA et al. (2000)

33,6 20,6 3,1 8,7 13,2 20,8

EIKMEIER und MAYER (1965) beobachteten 171 Sauen aus 67 hessischen Herdbuchbetrieben. Sie ermittelten Sterilität mit 34 % als häufigste Abgangsursache gefolgt von unbefriedigender Zuchtleistung (24 %) und Beinschäden (11 %). Zwei Drittel aller Sauen schieden vor dem 4. Wurf aus den Betrieben aus. Bei einer Untersuchung VON DAGORN und AUMAITRE (1979) an französischen Sauen aus kommerziellen Herden schieden bereits 21,2 % der Sauen nach dem ersten Wurf aus. Die durchschnittlich erbrachte Anzahl Würfe der Sauen lag bei 4,2.

Hauptgründe der Merzungen waren ausbleibende Trächtigkeit mit 31 % und

(42)

altersbedingter Rückgang der Produktivität mit 27 % gefolgt von geringer Wurf- und Aufzuchtleistung mit 8,4 %.

Auch SCHRODE (1985) ermittelte Fruchtbarkeitsstörungen als wichtigste Abgangsursache (55 % bei DL-Sauen, 64 % bei Kreuzungssauen aus DE ×DL). Es gingen 58 % aller Tiere vor dem vierten Wurf ab. Bei GUO et al. (2001) gingen 25 bis 30 % der ausgeschiedenen Landrassesauen nach dem ersten und zweiten Wurf ebenfalls hauptsächlich wegen nicht einsetzender Trächtigkeit und Fruchtbarkeitsstörungen ab. MÜLLER (1997) untersuchte Nukleus- und Vermehrerbetriebe mit 4 verschiedenen Sauenlinien der Herkünfte Large White und Landrasse sowie den entsprechenden Hyperprolificzüchtungen dieser Linien.

Zusätzlich zu den in der Tabelle 14 angegebenen Werten für die Abgangsursachen für die Gesamtzahl an Sauen, trennte er nach den beiden Stufen und ermittelte in der Nukleusstufe (3.189 Sauen) eine doppelt so hohe Rate an altersbedingten Abgängen (30,6 %) wie in der Vermehrungsstufe (7.719 Sauen), was sich auf die hohe Selektionsintensität in der Basiszucht zurückführen lässt. Genau der gegenteilige Fall findet sich bei der Leistungsselektion. Wegen dieser Ursache schieden in der Vermehrungsstufe mit 14,3 % doppelt so viele Sauen aus wie in der Nukleusstufe. Auch die krankheitsbedingten Ausfälle in der Vermehrungstufe waren mit 4,6 % deutlich höher als die von der Nukleusstufe erreichten 1,1 %, was MÜLLER

(1997) mit dem hohen Gesundheits- und Hygienestandard begründet.

(43)

3.1 Genetische Analyse der Lebens- und Nutzungsdauer sowie der Lebenszuchtleistung

3.1.1 Einleitung

Die optimale wirtschaftliche Nutzungsdauer von Sauen resultiert aus den Relationen für die Kosten und Erlöse der Ferkelproduktion, Jungsauenaufzucht und den Schlachterlösen für gemerzte Altsauen. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte errechneten ZEDDIES und GAMER (1988) die optimale Nutzungsdauer in der Ferkelerzeugung zwischen dem sechsten und achten Wurf. Eine derartig lange Nutzungsdauer wird jedoch weder in den Zuchtstufen noch in den Produktionsstufen erreicht. Sauen in der Ferkelerzeugung scheiden durchschnittlich zwischen dem 3.

und 4. Wurf aus der Herde aus (DAGORN und AUMAITRE, 1979; D´ALLAIRE et al., 1987), während die Werte für Reinzuchtsauen zwischen 1,8 bis 3,3 Würfen schwanken (TRIEBLER,1988; GUO et al., 2001). Dies ist besonders entscheidend in Anbetracht der Tatsache, dass die höchste Aufzuchtleistung einer Sau in der Regel erst ab dem 4. Wurf erzielt wird.

Die nachfolgende Untersuchung soll die Entwicklung der Leistungsmerkmale Lebens- und Nutzungsdauer, insgesamt lebend geborene und aufgezogene Ferkel bei Herdbuchsauen der Rassen DE, DL und PI in einem Beobachtungszeitraum von 6 Jahren deutlich machen. Des Weiteren sollen Heritabilitäten für die Nutzungsdauer und Lebensdauer sowie für die Lebenszuchtleistung geschätzt werden.

(44)

3.1.2.1 Beschreibung des Datenmaterials

Das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V.

(LKV) stellte den Datensatz für die nachfolgenden Auswertungen zur Verfügung. Das Datenmaterial erstreckte sich auf 46.932 zwischen 1989 bis 2002 in Bayern geborene Herdbuchsauen. Die Daten enthielten die Identität und Rasse der Sau, die Betriebsnummer, das Geburtsdatum, das Abgangsdatum, die Abgangsursache, die Abstammung der Sau, Gesamtzahl der im Leben der Sau registrierten Würfe sowie die insgesamt lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel. Weiterhin enthielt der Datensatz Angaben über das Wurfdatum, Anzahl männlicher und weiblicher lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Wurf und der jeweiligen Anzahl der Zwischenwurftage. Durch die im folgenden erläuterte Restriktionen wurden letztendlich 20.167 Sauen in der Analyse berücksichtigt.

Das Datenmaterial wurde auf die Geburtsjahrgänge der Sauen von 1989 bis einschließlich 1994 beschränkt, damit alle Sauen die Chance hatten, eine vollständige Lebensleistung zu erbringen. 34 Sauen waren am Ende des Beobachtungszeitraum im Jahr 2002 noch nicht abgegangen. Hierfür wurde die Lebens- und Nutzungsdauer mit dem zuletzt registrierten Datum der Sau berechnet.

Als insgesamt lebend geborene und aufgezogene Ferkel zählten die bis zum Ende des Beobachtungszeitraums erbrachten Ferkel. Die Grundlage für die Auswertungen bildeten Herdbuchsauen der Rassen Deutsches Edelschwein (DE), Deutsche Landrasse (DL) und Pietrain (PI). Sauen anderer Rassen wurden auf Grund zu geringer Anzahlen nicht berücksichtigt. Das Erstferkelalter wurde auf ein Minimum von 305 Lebenstagen und ein Maximum von 500 Lebenstagen beschränkt, da darunter liegende und darüber liegende Werte nicht sinnvoll erschienen. Nur Sauen mit einer Mindestdauer der Zwischenwurfzeit von 136 Tagen wurden berücksichtigt.

Die Mindestdauer der Zwischenwurfzeit von 136 Tagen ergab sich aus einer Tragedauer von 114 ± 3 Tagen, einer Säugezeit von 21 Tagen sowie der Zeitdauer von ca. 4 Tagen bis die Sau nach dem Absetzen der Ferkel wieder in Rausche kommt. Zwischenwurfzeiten über 420 Tagen wurden nicht mehr berücksichtigt, da

(45)

mitgeführt wurden. Sauen, für die eine Angabe über die Anzahl lebend geborener Ferkel fehlte und Tiere mit einem fiktiven Geburtsdatum wurden aus dem Datenmaterial entfernt. Unter den Punkt sonstige Restriktionen fielen die Sauen, bei denen die Angabe der Gesamtzahl lebend geborener Ferkel mit der aus den Wurfdaten errechneten Summe der lebend geborenen Ferkel nicht übereinstimmte oder eine nicht fortlaufende Wurfnummerierung eingetragen war (Tab. 15).

Tabelle 15: Reduktion des Gesamtdatenbestandes durch eingeführte Restriktionen

Restriktion Sauenanzahl

Rohdatenbestand 46.932 Ausschluss aller Rassen außer DE, DL und PI - 601 fiktives Geburtsdatum - 782 fehlende Angabe für die Anz. leb. geb. Ferkel - 149 EFA < 305 oder EFA > 500 - 1.337 ZWZ < 136 oder ZWZ > 420 - 57 Geburtsjahrgänge >1994 - 21.959 Abgangsdatum < maximales Wurfdatum - 161 ausgeschiedene Betriebe - 1.711 sonstige Restriktionen - 8 Gesamtdatenbestand nach Reduktion 20.167

Für die Datenanalyse standen somit 655 DE-Sauen, 13.025 Sauen der Rasse DL und 6.487 PI-Sauen zur Verfügung. Diese Sauen hatten insgesamt 82.984 Würfe, die sich wie folgt auf die Rassen zuordnen lassen: DE mit 2.938, DL mit 56.140 und PI mit 23.906.

Die Tabelle 16 stellt die Verteilung der Sauen und der im Laufe ihres Lebens erbrachten Würfe nach Rassen und Geburtsjahren getrennt dar. Bei der Rasse DE ist eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl Sauen zu beobachten, während sich bei den PI-Sauen eine gegenläufige Tendenz mit einer Abnahme der Anzahl Sauen pro Geburtsjahrgang zeigt. Bei der Rasse DL bleibt der Sauenbestand in den einzelnen Geburtsjahren annähernd konstant bei ca. 2.100 – 2.300 Tieren.

(46)

Tabelle 16: Anzahl der Sauen der Rasse DE, DL und PI und ihrer Würfe getrennt nach Geburtsjahren

Geburtsjahre der Sau

Anzahl Sauen DE DL PI

Anzahl Würfe

DE DL PI 1989 66 2.188 1.270 233 8.897 4.555 1990 93 2.101 1.241 406 8.685 4.494 1991 98 2.311 1.139 356 9.591 4.117 1992 24 2.230 1.009 559 10.023 3.617 1993 151 2.113 989 753 9.637 3.713 1994 123 2.082 839 631 9.307 3.410

Die Sauen der Rasse DE erbrachten im Vergleich zu den Rassen DL und PI die höchste Lebensleistung mit einem durchschnittlichen Lebensalter von 1.077 Tagen und einer Nutzungsdauer von 706 Tagen (Tab. 17). In 4,48 Würfen wurden insgesamt 46,56 Ferkel lebend geboren und 42,92 Ferkel aufgezogen. Auch die Effizienz der DE-Sauen hinsichtlich der Fruchtbarkeitsleistung war größer als bei den anderen Rassen, wie die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel pro Nutzungstag zeigt. Für die DL-Sauen ergab sich eine Lebensdauer von 1.056 Tagen und eine Nutzungsdauer von 695 Tagen mit durchschnittlich 4,3 Würfen. Mit 44,0 lebend geborenen und 41,1 aufgezogenen Ferkeln ist die Lebensleistung bei den DL-Sauen niedriger als bei den DE-Sauen. Das geringste Lebensalter und damit die kürzeste Nutzungsdauer erreichten die PI-Sauen mit 1.002 und 626 Tagen. Sie hatten in durchschnittlich 3,69 Würfen 35,8 lebende Ferkel und zogen davon 33,4 Ferkel auf.

(47)

Nutzungsdauer, die Anzahl Würfe, die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel insgesamt und pro Wurf getrennt nach Rassen DE

n = 655

DL n = 13.025

PI n = 6.487 Lebensdauer (Tage) 1.077 ± 513 1.056 ± 498 1.002 ± 486 Nutzungsdauer (Tage) 706 ± 514 695 ± 497 626 ± 484 Anzahl Würfe im Leben 4,48 ± 3,18 4,31 ± 2,92 3,69 ± 2,58 lebend geb. Ferkel / Wurf 10,23 ± 1,47 9,96 ± 1,41 9,53 ± 1,30 lebend geb. Ferkel insgesamt 46,6 ± 34,4 44,0 ± 31 35,8 ± 26,3 leb. geb. Ferkel pro

Nutzungstag ( × 10-2 ) 6,59 6,33 5,72 aufgez. Ferkel/Wurf 9,48 ± 1,44 9,33 ± 1,43 8,86 ± 1,28 aufgez. Ferkel insgesamt 42,9 ± 31,2 41,1 ± 29,3 33,4 ± 24,5 aufgez. Ferkel pro

Nutzungstag ( × 10-2 ) 6,08 5,92 5,33

In Tab. 18 ist die Entwicklung der Lebens- und Nutzungsdauer sowie der Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel für die verschiedenen Geburtsjahrgänge getrennt nach Rassen dargestellt. Bei allen drei Rassen zeigt sich ein deutlicher Trend zu einer längeren Lebens- und Nutzungsdauer wie auch einer größeren Anzahl von produzierten Ferkeln. Die im Jahr 1994 geborenen Sauen der Rasse DE wiesen mit einem Lebensalter von 1.139 und einer Nutzungsdauer von 775 Tagen sowie mit 53,2 lebend geborenen und 50,0 aufgezogenen Ferkeln die höchsten Lebensleistungen auf. Bei der Rasse DL hingegen produzierten die im Jahr 1993 geborenen Sauen mit 46,6 bzw. 43,7 die meisten lebend geborenen Ferkel bzw. aufgezogenen Ferkel. Wie bei den DE-Sauen war auch bei den Sauen der Rasse Pietrain das Jahr 1994 der leistungsstärkste Geburtsjahrgang. Die Tiere erreichten im Schnitt ein Lebensalter von 1.108 Tagen und eine Nutzungsdauer von 724 Tagen. Von diesen Sauen wurden durchschnittlich 39,4 Ferkel lebend geboren und 37,0 Ferkel aufgezogen.

Referenzen

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