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3 Eigene Untersuchungen

3.1 Genetische Analyse der Lebens- und Nutzungsdauer sowie der

3.1.4 Diskussion

3.1.4.1 Entwicklung der Lebensleistung

In dieser Untersuchung sollte die Entwicklung der Merkmale Lebensalter, Nutzungsdauer, Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel für die ausgewählten Geburtsjahrgänge von reingezüchteten Herdbuch-Sauen aufgezeigt werden.

Auffallend ist die deutlich geringere Lebensleistung der PI-Sauen im Vergleich zu den Mutterrassen DE und DL. PI-Sauen scheiden ein bis zwei Monate eher aus der Produktion aus, wodurch sich die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel um fast 9 und die der aufgezogenen Ferkel um 8 verringert. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass bei der Rasse Pietrain der Selektion auf Mast- und Fleischleistung eine weitaus größere Bedeutung zugemessen wurde als der Verbesserung der Fruchtbarkeit. Betrachtet man jedoch die Entwicklung der Lebensleistung über den untersuchten Zeitraum, so wird ersichtlich, dass die Verbesserung der Nutzungsdauer um ca. 60 Tage bei den PI-Sauen deutlich größer ist als bei den DE und DL-Sauen. Die DE-Sauen konnten ihre Aufzuchtleistung um über 4 Ferkel verbessern, während die Nutzungsdauer nur um 35 Tage anstieg. Bei den DL-Sauen ist zu erkennen, wenn man den Geburtsjahrgang 1993 zum Vergleich heranzieht, dass die Nutzungsdauer um 27 Tage zunahm, während die Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel um ca. 2 Ferkel anstieg. Diese Steigerung ist bei den DE und DL-Tieren größtenteils auf eine Verbesserung der Wurfgröße bzw. eine Verringerung der Zwischenwurfzeit zurückzuführen, während bei den PI-Sauen die Steigerung der Aufzuchtleistung um 1,7 lebend geborene bzw.

1,9 aufgezogene Ferkel auf eine verlängerte Nutzungsdauer zurückzuführen ist. Dies hängt damit zusammen, dass ein physiologischer Antagonismus zwischen Zuchtleistung und der bei Pietrain gewünschten großen Fleischfülle besteht, da Föten mit großen Muskelmassen ein hohes Platzangebot im Uterus benötigen und

der Wurfgröße bei Pietrain-Sauen kaum zu erwarten.

Eine vergleichbare Untersuchung der Entwicklung der Lebens- und Nutzungsdauer stammt von TRIEBLER (1988) an Daten von 721 Sauen der Rasse DL aus einem Reinzuchtbetrieb der DDR mit eigener Reproduktion. Im Laufe des Beobachtungszeitraums verringerte sich die Nutzungsdauer um 137 und die Lebensdauer um 138 Tage im Gegensatz zum ansteigenden Trend der vorliegenden Untersuchung. Für 721 untersuchte DL-Sauen berechnete TRIEBLER (1988) eine durchschnittliche Lebensdauer von 830 und eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 430 Tagen. Diese Werte liegen ca. 7,5 bzw. sogar 8,5 Monate unter den Mittelwerten für die hier untersuchte Rasse DL. Eine Erklärung für die starke Abweichung liegt in der unterschiedlichen Definition der Lebens- und Nutzungsdauer. Während in der vorliegenden Untersuchung die Lebensdauer von Geburt bis Abgang bzw. die Nutzungsdauer von der Erstabferkelung bis Abgang der Sau berechnet wurde, nahm TRIEBLER (1988) den Zeitraum zwischen Geburt bzw.

erstem Wurf und Absetzen des letzten Wurfes, wodurch eine Verringerung der unterschiedlichen Zeitspannen stattfindet. Zudem stammten die von TRIEBLER (1988) untersuchten Sauen aus den Geburtsjahrgängen 1978 – 1982, während die hier untersuchten Sauen aus den Jahren 1989 bis 1994 stammten, so dass sich allein aus dem hohen zeitlichen Abstand der beiden Untersuchungen Abweichungen ergeben können. SCHRODE (1985) berechnete die Nutzungsdauer von der ersten Anpaarung bis zum Abgang der Sau und erhielt den Wert von 522 Tagen für 19 Reinzuchttiere der Rasse DL. Die berechnete Lebensdauer betrug bei dieser Autorin 771 Tage, während die untersuchten 19 Kreuzungssauen der Einfachkreuzung DE × DL eine Lebensdauer von 785 und eine Nutzungsdauer von 519 Tagen erreichten.

Auffallend ist hierbei, dass die Kreuzungssauen zwar länger lebten, jedoch eine kürzere Nutzungsdauer als die Reinzuchttiere aufwiesen. Die Landrasse-Sauen der vorliegenden Untersuchung lebten ca. 10 Monate länger und erreichten nach einer Korrektur des angegebenen Wertes für die Nutzungsdauer durch die Tragezeit von 115 Tagen eine ebenfalls ca. 10 Monate längere Nutzungsdauer. Diese Unterschiede lassen sich zum Teil auf die unterschiedliche Größe des untersuchten Datenmaterials in den beiden Untersuchungen zurückführen. Des Weiteren

sich um ein Lehr- und Forschungsgut, in dem die untersuchten Sauen unter Versuchsbedingungen aufgestallt waren, während die Sauen der vorliegenden Untersuchung aus landwirtschaftlichen Betrieben stammen. YAZDI et al. (2000) nahmen das Absetzen des letzten Wurfes als Ende der ermittelten Nutzungsdauer von 617 Tagen für schwedische Landrasse-Sauen, was mit den hier vorliegenden Werten von durchschnittlich 695 Tagen Nutzungsdauer für die DL-Sauen unter Berücksichtigung der verkürzten Beobachtungszeit ungefähr vergleichbar ist. Aus den Angaben des durchschnittlichen Erstferkelalters in der Untersuchung von YAZDI

et al. (2000) errechnet sich mit Hilfe der Nutzungsdauer eine Lebensdauer von 981 Tagen für die schwedischen Landrasse-Sauen, wodurch ein Unterschied von 75 Tagen zugunsten der hier untersuchten DL-Sauen besteht. GUO et al. (2001) ermittelten für Landrasse-Sauen aus den USA deutlich niedrigere Durchschnittswerte. Es ergeben sich Unterschiede zu den hier errechneten Werten für die Lebensdauer von 538, für die Nutzungsdauer von 389 Tagen und für die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel von 24 Ferkeln. Die erheblich niedrigere Nutzungsdauer dürfte noch kürzer sein, da diese bei GUO et al. (2001) als Zeitraum zwischen erster erfolgreicher Besamung und Abgang der Sau definiert wurde. Nur unzureichend lassen sich die abweichenden Werte mit der Tatsache erklären, dass GUO et al. (2001) ca. 16 % zensierte Daten verwendeten und die Sauen aus einer Nukleuszucht stammten. Denn trotz einem gewünschten niedrigen Generationsintervall erscheint die Nutzungsdauer sehr gering im Vergleich zu hier ermittelten Werten. LUCIA et al. (2000) errechneten bei amerikanischen Sauen von nicht näher bestimmten Rassen eine nicht genau definierte Nutzungsdauer von 691 Tagen, was nahezu identisch mit den eigenen Ergebnissen für die Rasse DL ist.

Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl lebend geborener Ferkel, die bei LUCIA et al.

(2000) nur 2,7 Ferkel geringer war als hier bei den DL-Sauen. Die Anzahl insgesamt aufgezogener Ferkel wiederum ist mit 35,9 am ehesten mit dem ermittelten Wert für die Pietrain-Sauen von 33,4 insgesamt aufgezogenen Ferkeln vergleichbar. KOKETSU

et al. (1999) untersuchten Kreuzungssauen der Rasse Large White und der amerikanischen Landrasse mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 1.138 Tagen, was ca. 2 Monate über der hier ermittelten Lebensdauer von 1.077 bzw.

die Nutzungsdauer der amerikanischen Kreuzungstiere mit 882 Tagen, die jedoch vom Zeitpunkt der ersten Anpaarung bis zum Abgang berechnet wurden. So verringert sich mit Abzug einer mittleren Tragezeit von 115 Tagen der Unterschied zu den eigenen Ergebnissen auf ca. 2 Monate. Die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel steigerte sich jedoch um 24 Tiere trotz der relativ geringen Zunahme der Nutzungsdauer, was die auffallend bessere Fruchtbarkeit der Kreuzungssauen deutlich macht. Diese guten Fruchtbarkeitsergebnisse bestätigen die Untersuchungen von LE COZLER et al. (1998) an Kreuzungssauen aus Large White und Landrasse in den USA. Diese lebten durchschnittlich 1.009 Tage und erreichten eine Nutzungsdauer von 653 Tagen, die aus der Lebensdauer abzüglich des angegebenen durchschnittlichen Erstferkelalters errechnet wurde. Diese Werte liegen ca. 2 Monate bzw. ca. 1,5 Monate unter den hier gefundenen Mittelwerten für die Lebens- und Nutzungsdauer, während die Anzahl insgesamt lebend geborener mit 53,3 um 8 Ferkel und die Aufzuchtleistung mit 46,7 um 4,7 Ferkel höher ist. Bei Untersuchungen von TANTASUPARUK et al. (2001) in Thailand wurden von Yorkshire- und Landrasse-Sauen europäischen bzw. nordamerikanischen Ursprungs durchschnittlich 32,8 Ferkel lebend geboren und 29,0 Ferkel aufgezogen. Diese Ergebnisse liegen mit 11 lebenden und 9,3 aufgezogenen Ferkeln weniger unter den hier ermittelten Werten der Rasse DL. Die von TANTASUPARUK et al. (2001) untersuchten Kreuzungssauen aus nicht näher bestimmten europäischen bzw.

amerikanischen Rassen erbrachten sogar 1,1 lebend geborene und 1,8 aufgezogene Ferkel weniger als die Reinzuchttiere. Diese großen Unterschiede lassen sich eventuell auf das tropische Klima in Thailand zurückführen, an welches die europäischen Schweinerassen nicht optimal angepasst sind. JUNGST et al. (1988) untersuchten amerikanische Kreuzungssauen aus Zweirassekreuzungen von Landrasse × Yorkshire, Landrasse × Duroc und Landrasse × Hampshire. Hier ergaben sich Werte von 33,4 bis 37,4 für die Gesamtzahl lebend geborener Ferkel und von 26,5 – 31,9 Ferkeln für die Aufzuchtleistung, was bis zu 20 Ferkel unter den Werten für die hier untersuchten DE- und DL-Sauen mit 46,6 bzw. 44,0 für die Anzahl lebend geborener Ferkel und mit 42,9 und 41,1 für die aufgezogenen Ferkel liegt. Dies hat seine Ursache zum Teil sicherlich darin, dass die Beobachtungszeit

Untersuchung im Schnitt über 4 Würfe erbrachten.

3.1.4.2 Systematische Effekte

Die unterschiedlichen Einflüsse der Erstferkelaltersklassen zeigen, dass zwischen den Rassen offenbar ein deutlicher Unterschied zwischen den optimalen Zeitpunkten der ersten Abferkelung besteht. Während die DE-Sauen mit einem Erstferkelalter zwischen dem 350. und 380. Lebenstag sowohl eine längere Nutzungsdauer als auch eine höhere Rate an lebend geborenen und aufgezogenen Ferkeln erwarten lassen als Sauen mit einem darunter oder darüber liegenden Erstferkelalter, erbringen die Sauen der Rasse DL eine signifikant bessere Lebensleistung in der ersten Erstferkelaltersklasse, welche bei dieser Rasse auch die meisten Tiere aufweist. Bei den DL-Tieren scheint der optimale Zeitpunkt der ersten Abferkelung daher vor dem 350. Lebenstag zu liegen. Dies wird durch die Untersuchung von LECOZLER et al. (1998) bestätigt. Sie ermittelten die höchste Leistung von DE × DL-Sauen mit einem Erstferkelalter von 330 bis 349 Tagen, während MÜLLER (1997) herausfand, dass Sauen aus der Nukleus- und Vermehrungsstufe, die vor dem 315.

Lebenstag zum ersten Mal abferkelten, ein deutlich geringeres Risiko der frühzeitigen Merzung zeigten als Sauen mit höherem Erstferkelalter, und dass das Ausscheidungsrisiko bei einem Erstferkelalter von über 390 Tagen um 40 % anstieg.

Dies ist dadurch zu erklären, dass bereits in der Erstbelegungsphase auftretende Fruchtbarkeitsprobleme wie fehlende Rausche bzw. verstärktes Umrauschen sich in den folgenden Zyklen der Sauen wiederholen können und zu einem früheren Abgang der Tiere führen. Auch YAZDI et al. (2000) und GUO et al. (2001) sahen ein spätes Erstferkelalter als höheres Risiko für ein frühzeitiges Ausscheiden der Sau.

Bei den hier untersuchten Sauen der Rasse PI steht ein Erstferkelalter von unter 350 Lebenstagen wie bei den DL-Sauen mit einer signifikant höheren Lebensleistung der Tiere in Zusammenhang, während jedoch die größte Anzahl der Sauen in der Erstferkelalterklasse 3 vorzufinden ist, die die geringste Lebensleistung erwarten lässt.

setzt sich aus der Säugezeit, der Zeit bis zum Einsetzen der ersten Rausche nach dem Absetzen der Ferkel, der Zeit der Anpaarung bis zur erfolgreichen Befruchtung und der Trächtigkeitsdauer zusammen. Diese Zeitspannen sind zum Teil sowohl managementabhängig als auch biologisch determiniert. So bleibt nur ein gewisser Anteil der Zwischenwurfzeit, der durch das Tier selbst bedingt ist. Bei der Interpretation der Ergebnisse für den Einfluss der Zwischenwurfzeit auf die Lebens- und Nutzungsdauer muss berücksichtigt werden, das die Zwischenwurfzeit eine Teilkomponente dieser Merkmale ist. Bei den DE-Tieren liegt die optimale Zwischenwurfzeit für die höchste Lebens- und Nutzungsdauer zwischen 176 und 189 Tagen, während die höchste Anzahl lebend geborener und aufgezogener Ferkel von Tieren mit einer kürzeren Zwischenwurfzeit von 162 - 175 Tagen erbracht wird. DL-Sauen sind mit einer Zwischenwurfzeit von 155 - 161 Tagen am produktivsten, während Sauen mit 169 - 175 Tagen Zwischenwurfzeit am längsten leben und genutzt werden können. Bei den PI-Sauen liegt die optimale Zwischenwurfzeit für alle Leistungsmerkmale mit 176 - 182 Tagen am höchsten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine schnell aufeinanderfolgende Wurffolge nicht automatisch eine höhere Ferkelproduktion bedingt, sondern gewisse Erholungsphasen der Sauen zwischen den Würfen für eine höhere Aufzuchtleistung notwendig sind.

Auch die durchschnittliche Wurfgröße hat in dieser Untersuchung einen signifikanten Einfluss auf die Merkmale Nutzungsdauer, lebend geborene und aufgezogene Ferkel. In der Literatur ging bisher nur die Wurfgröße aus dem ersten bzw. letzten Wurf der Sau in die statistischen Modelle für die Nutzungsdauer ein (GUO et al., 2001; YAZDI et al., 2000). Die Autoren empfehlen eine Berücksichtigung der durchschnittlichen Ferkelzahl sämtlicher Würfe der Sau, um den Einfluss der Wurfgröße auf die Nutzungsdauer noch genauer beschreiben zu können. Nach GUO

et al. (2001) leben Sauen mit einer vergleichsweise großen Wurfgröße bei der ersten Abferkelung länger als Tiere mit weniger Ferkeln im ersten Wurf. Pro lebend geborenes Ferkel im ersten Wurf erhöht sich die Lebenserwartung bei amerikanischen Landrasse-Sauen um 5 Tage. In der vorliegenden Untersuchung nimmt die Lebens- bzw. Nutzungsdauer bei DL-Sauen pro lebend geborenes Ferkel pro Wurf um ca. 44 Tage zu. Auch YAZDI et al. (2000) fanden heraus, dass sich das

ersten und letzten Wurfes verringert, während eine geringe Anzahl Ferkel im letzten Wurf das Risiko eines Ausscheidens der Sau aus der Herde erhöht. Bei den hier untersuchten Sauen der Rasse DE bzw. PI nahm die Lebens– und Nutzungsdauer um 33 bzw. 38 Tage pro lebend geborenes Ferkel pro Wurf zu, während die Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel um bis zu 4,9 bzw. 4,6 Ferkeln zunahm. Die Aufzuchtleistung der DL-Sauen verbesserte sich um 5,6 insgesamt lebend geborene und 5,0 aufgezogene Ferkel. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass die durchschnittliche Wurfgröße der lebend geborenen Ferkel eine Teilkomponente der insgesamt im Leben einer Sau lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel ist. So werden durch die Korrektur auf die durchschnittliche Wurfgröße auf die im Leben erbrachte Zuchtleistung die Sauen einer Rasse bei gleichem Leistungsniveau verglichen. Jedoch zeigt der nicht direkt wurfzahlabhängige Anstieg der Zunahme der insgesamt im Leben lebend geborenen und aufgezogenen Ferkel einen deutlichen Einfluss der durchschnittlichen Wurfgröße auf die Merzung der Sau.

3.1.4.3 Heritabilitätsschätzung

Die hier geschätzten Heritabilitäten für die Lebens- und Nutzungsdauer der beiden Rassen DE und DL liegen mit h2 = 0,14 bzw. h2 = 0,11 deutlich unter der Rasse PI mit 0,21. Während die Werte für die Anzahl insgesamt lebend geborener und aufgezogener Ferkel bei den DE- und DL-Sauen mit 0,16 bzw. 0,13 höher liegen als die Werte für die Lebens- und Nutzungsdauer, sind sie bei den PI-Tieren mit 0,18 geringer. Der genetische Einfluss ist bei den Mutterrassen auf die Fruchtbarkeitsleistung also deutlich höher als auf die Langlebigkeit, während bei den PI-Sauen der umgekehrte Fall vorzufinden ist. Dies kann dadurch erklärt werden, dass eine negative genetische Korrelation von rg = -0,1 ± 0,05 zwischen der hohen täglichen Zunahme wie sie bei Vaterrassen gewünscht ist und der Fruchtbarkeitsleistung besteht (KARSTEN et al., 2000).

Die Heritabilitätsschätzwerte von h2 = 0,14 bzw. h2 = 0,11 für die Nutzungsdauer der DE- und DL-Sauen stimmen mit den ermittelten Werten von 0,10 und 0,11 für Edelschwein- und Landrasse-Sauen bei LOPEZ-SERRANO et al. (2000) weitgehend

die Verbleiberate nutzten. Etwas geringere Werte schätzte TRIEBLER (1988) mit h2 = 0,09 für die Lebens- und h2 = 0,08 für die Nutzungsdauer bei DL-Sauen basierend auf einer Mutter-Tochter-Regression. Ebenfalls geringere Heritabilitäten ermittelten THOLEN et al. (1996) mit h2 = 0,08 für die Verbleiberate bis zum 4. Wurf bei australischen Large White und Landrasse-Sauen. Da jedoch auch die in der vorliegenden Untersuchung beobachteten Sauen im Mittel etwa 4 Würfe erbrachten, sind die Werte durchaus vergleichbar. Stark abweichende Werte zu den hier vorliegenden Heritabilitätsschätzwerten für DL-Tiere schätzten YAZDI et al. (2000) für Landrasse-Sauen aus Schweden. GUO et al. (2001) schätzten für amerikanische Landrasse-Sauen eine mit h2 = 0,25 für die Nutzungsdauer ebenfalls sehr viel höhere Heritabilität als der hier gefundenen von h2 = 0,1. Die Ergebnisse für die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel mit h2 = 0,23 liegen auch deutlich über den hier ermittelten Werten von 0,13 für Landrasse-Sauen, wobei schon die erhobenen Rohmittelwerte der Datenmaterialen auffallend voneinander abwichen und die Definition der Nutzungsdauer wie oben schon beschrieben unterschiedlich gehandhabt wurde. Die Änderung der Heritabilitätsschätzwerte für die Merkmale insgesamt lebend geborene und aufgezogene Ferkel bei der Rasse DE von h2 = 0,14 zu h2 = 0,17 durch die Reduktion des Modells um den Effekt der durchschnittlichen Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf entsteht durch die starke Selektion auf Wurfgröße bei dieser Rasse.

3.2.1 Einleitung

Die Schwierigkeiten bei der Selektion auf Lebensleistung und Nutzungsdauer in der Schweineproduktion bestehen in dem späten Anfall der Informationen für diese Merkmale. Ziel dieser Untersuchung ist es, die genetischen Beziehungen der Lebensleistungsmerkmale Nutzungsdauer und insgesamt im Leben einer Sau lebend geborener Ferkel zu den Fruchtbarkeitsmerkmalen Anzahl lebend geborener Ferkel im ersten Wurf und Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf zu analysieren. An Hand der genetischen Korrelationen zwischen diesen Merkmalen sollen die Möglichkeiten einer frühzeitigen Selektion auf Lebensleistungsmerkmale auf Grund der anfallenden Informationen über die Fruchtbarkeitsleistung der Sau im ersten bzw. in den darauffolgenden Würfen aufgezeigt werden.

3.2.2 Material und Methoden

3.2.2.1 Beschreibung des Datenmaterials

Eine ausführliche Beschreibung des Datenmaterials ist unter 3.1.1.1 zu finden.

Zusätzliche Restriktionen der Pedigreedaten und des Datensatzes besonders bei den DL-Tieren waren notwendig, da wegen des großen Datenumfangs rechnerische Probleme bei der Analyse auftraten. Es wurden nur Tiere mit wenigstens einer mütterlichen oder väterlichen Halbschwester mit vorhandenen Informationen über deren Einzelwürfe in die Berechnungen einbezogen. Somit enthielt der auszuwertende Datensatz letztendlich 19.963 Sauen, die sich wie folgt auf die drei Rassen aufteilten: 654 für DE, 12.837 für DL und 6.472 für PI.

Die DE-Sauen erbrachten im Vergleich zu den DL- und PI-Tieren die beste Lebensleistung mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 705 Tagen und 46,5 insgesamt lebend geborenen Ferkeln, wobei auch die Fruchtbarkeit mit 9,98 lebend geborenen Ferkeln im 1. und durchschnittlich 10,57 lebend geborenen Ferkeln in

Nutzungsdauer von 646 Tagen und eine Gesamtzahl lebend geborener Ferkel von 44,0. Die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf erreichte einen Wert von 9,59, während die durchschnittliche Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf 10,40 betrug. Die geringsten Werte wurden für die Rasse Pietrain ermittelt. Während einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 626 Tagen wurden insgesamt 35,8 Ferkel lebend geboren, wobei die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf 9,23 und die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf 9,92 betrug.

Tabelle 28: Mittelwerte und Standardabweichungen für die Nutzungsdauer, die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel, die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. und die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2.

bis 10. Wurf

Merkmal DE DL PI

Nutzungsdauer in Tagen 705 ± 514 646 ± 499 626 ± 484 insgesamt lebend geborene Ferkel 46,5 ± 34,4 44,0 ± 31,4 35,8 ± 26,3 lebend geborene Ferkel im 1. Wurf 9,98 ± 1,95 9,59 ± 1,80 9,23 ± 1,62 lebend geborene Ferkel im 2. - 10. Wurf 10,57 ± 2,12 10,40 ± 2,02 9,92 ± 1,82

Aus Tabelle 29 ist zu entnehmen, dass die höchste Anzahl lebend geborener Ferkel bei den DE-Sauen während des 4. und 5. Wurfes mit 10,76 und 10,75 erbracht wurden. Bei den DL-Sauen lag die höchste Geburtenrate lebender Ferkel zwischen dem 3. und 5. Wurf (10,54 – 10,58 Ferkel), während die meisten lebenden Ferkel von PI-Sauen im 3. (10,06 Ferkel) und 4. Wurf (10,10 Ferkel) geboren wurden.

Selbst im 10. Wurf wurden bei allen drei Rassen mit durchschnittlich 10,02 Ferkeln für DE, 9,96 Ferkeln für DL und 9,43 Ferkeln für PI mehr lebend geborene Ferkel erbracht als in den Erstlingswürfen.

geborener Ferkel in den Würfen 2 bis 10 getrennt nach Rassen

Für die Merkmale Nutzungsdauer, Anzahl insgesamt im Leben einer Sau lebend geborener Ferkel, Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf und Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf wurden die additiv-genetischen und residualen Varianzen sowie die genetischen und residualen Korrelationen mittels Residual Maximum Likelihood (REML) mit dem unten aufgeführten linearen Tiermodell geschätzt. Die Auswertungen erfolgten innerhalb der Rassen DE, DL und PI trivariat einmal für die Merkmale Nutzungsdauer, Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf sowie Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf und zum anderen für die Merkmale insgesamt im Leben einer Sau lebend geborene Ferkel, Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf und Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf.

Anschließend wurden die Wurfnummern 2 bis 10 weiter unterteilt, so dass zusätzlich multivariate Auswertungen mit den beiden Lebensleistungsmerkmalen und den Merkmalen Anzahl lebend geborener Ferkel im 1., im 2. bis 3., im 4. bis 5. und im 6.

bis 10. Wurf stattfinden konnten, um die Entwicklung der Korrelationen innerhalb der Wurfnummern besser darstellen zu können. Bei den DL- und PI-Sauen konnten aus rechnerischen Gründen keine multivariaten Auswertungen mit 5 Merkmalen gleichzeitig durchgeführt werden. Hier erfolgten stattdessen zwei trivariate Auswertungen.

Nutzungsdauer und insgesamt lebend geborene Ferkel und zum anderen für die Merkmale Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf und Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf statt. Für die einzelnen Merkmale wurden unterschiedliche Parameterisierungen infolge der Datenstruktur durchgeführt.

Modell 3 für die Merkmale Nutzungsdauer bzw. Anzahl der insgesamt im Leben

Modell 3 für die Merkmale Nutzungsdauer bzw. Anzahl der insgesamt im Leben