• Keine Ergebnisse gefunden

3 Eigene Untersuchungen

3.2 Genetische Analyse von Lebensleistungs- und

3.2.4.1 Lebensleistungsmerkmale

Die bivariat und trivariat geschätzten Heritabilitäten für die Nutzungsdauer wichen bei allen Rassen nur geringgradig von den univariat geschätzten ab. Auch univariat wurde bei den PI-Sauen im Vergleich zu den DE-und DL-Sauen für die Nutzungsdauer der höchste Wert mit h2 = 0,21 ermittelt. Die anderen beiden Rassen lagen mit den univariat geschätzten Werten von h2 = 0,15 für DE und h2 = 0,11 für DL deutlich niedriger, erreichten aber in der trivariaten bzw. bivariaten Auswertung mit 0,19 bzw. 0,17 und 0,16 bzw. 0,10 etwas höhere bzw. ähnliche Werte. Die in den multivariaten Auswertungen mit 5 Merkmalen gefundenen Heritabilitäten bestätigen mit h2 = 0,17 für DE, mit h2 = 0,13 bis 0,15 für DL und mit h2 = 0,21 für PI die oben genannten Ergebnisse. Die geringen Abweichungen könnten ihre Ursache in den unterschiedlichen Modellen haben. So wurde abweichend vom univariaten Modell für die multivariaten Auswertungen der Effekt der durchschnittlichen Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf herausgenommen, was zu einer Erhöhung der Heritabilitätswerte geführt haben könnte.

Ebenfalls geringere Heritabilitäten in univariaten Auswertungen für die Nutzungsdauer bzw. Verbleiberate bis zum 4. Wurf schätzten TRIEBLER (1988) und THOLEN et al. (1996) mit h2 = 0,08 bzw. 0,09 für DL-Sauen bzw. australische Large White und Landrasse-Sauen. Auch bei LOPEZ-SERRANO et al. (2000) ergaben die univariaten Schätzungen mit h2 = 0,11 und 0,10 im Vergleich zu den hier multivariat ermittelten Werten niedrigere Heritabilitäten für DL- und Edelschwein-Sauen. Von GUO et al. (2001) und YAZDI et al. (2000) wurden für die Nutzungsdauer Werte von h2

= 0,25 und 0,21 für schwedische und amerikanische Landrasse-Sauen gefunden.

Dies lag deutlich über den hier geschätzten univariaten und multivariaten Werten für DL-Tiere, ist jedoch annähernd auf gleichem Niveau mit den Heritabilitäten für die PI-Sauen.

Die trivariat geschätzten Heritabilitätswerte für die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel waren mit h2 = 0,37 für DE, h2 = 0,39 für DL und h2 = 0,32 für PI

0,13 betrugen. Ähnlich hohe Werte wie in der trivariaten Auswertung ergaben sich für die multivariate Analyse mit 5 Merkmalen (h2 = 0,36 für DE, h2 = bis 0,36 für DL und h2 = bis 0,29 für PI). Dies ist einerseits durch die Datenstruktur und andererseits durch die hohe Autokorrelation mit der Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. und im 2. bis 10. Wurf zu erklären, da die bivariat geschätzten Werte mit h2 = 0,18 für DE und PI sowie 0,12 für DL nahezu mit den univariaten übereinstimmten.

GUO et al. (2001) schätzten mit h2 = 0,23 für die Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel geringere Werte als die hier ermittelten multivariaten, jedoch deutlich höhere Werte als die univariaten, wobei das Ausgangsmaterial bereits auffallende Abweichungen in den Rohmittelwerten zu den hier genutzten Daten aufwies.

3.2.4.1.2 Genetische Korrelationen

Die sowohl in den trivariaten als auch in den multivariaten Auswertungen gefundenen positiven additiv-genetischen Korrelationen zwischen der Nutzungsdauer und den beiden Fruchtbarkeitsmerkmalen sprechen dafür, dass eine Selektion auf Fruchtbarkeit die Nutzungsdauer der Sauen verlängert. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass nur gesunde Tiere ein ungestörtes Reproduktionsvermögen bzw. eine höhere Fruchtbarkeit zeigen, und körperliche Fitness gleichzeitig eine längere Lebenserwartung nach sich zieht. Die trivariat geschätzten additiv-genetischen Korrelationen waren für die DE- und DL-Sauen deutlich höher als bei den PI-Tieren, wobei die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1.

Wurf bei allen Rassen geringer korrelierte als die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf. Am deutlichsten war dies bei den Sauen der Rasse Pietrain mit rg = 0,15 für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf und mit rg = 0,46 für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf. Der geringste Unterschied zwischen den additiv-genetischen Korrelationen der beiden Fruchtbarkeitsmerkmale und der Nutzungsdauer fand sich bei den DE-Sauen mit rg = 0,57 bzw. 0,70, woraus zu schließen ist, dass hier schon eine frühzeitige Selektion auf die Nutzungsdauer durch die Berücksichtigung der Fruchtbarkeit im ersten Wurf möglich ist. Bei den DL-Sauen jedoch mit rg = 0,39 für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf und rg

= 0,78 für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf lässt wie bei den

höhere Nutzungsdauer erwarten. Diese Aussage wird durch die Ergebnisse der multivariaten Auswertungen bestätigt, auf Grund derer eine Selektion auf lange Nutzungsdauer durch die Einbeziehung der Fruchtbarkeit wenigstens der ersten drei Würfe bei den DL-Sauen stattfinden sollte, da sich hier Korrelationen von rg = 0,712 ergaben und diese Werte nur geringgradig niedriger als die der höheren Wurfnummern waren. Letzteres trifft auch für die Rasse PI zu, wobei die additiv-genetische Korrelation hier mit rg = 0,413 deutlich niedriger lag als bei den DL-Tieren.

Bei den DE-Sauen jedoch ließen die Ergebnisse der multivariaten Analyse den Schluss zu, dass eine hohe Fruchtbarkeit vor allem im ersten Wurf die längste Nutzungsdauer erwarten lässt.

Deutlich niedrigere und zum Teil sogar negative genetische Korrelationen zwischen der Verbleiberate vom 1. bis zum 2., 1. bis zum 3. bzw. 1. bis zum 4. Wurf und der Anzahl lebend geborener Ferkel in den Wurfnummern 1, 2 und 3 fanden THOLEN et al. (1996). Sie untersuchten eine Herde von 3.942 Kreuzungssauen der Rasse Large White (LW) und der australischen Landrasse (LR) sowie eine zweite Herde aus Reinzuchttieren dieser Rassen (3.776 LW, 2.274 LR). Es ergaben sich in der ersten Herde genetische Korrelationen zwischen den unterschiedlichen Verbleiberaten und der Anzahl lebend geborener Ferkel im ersten Wurf von rg = - 0,25 bis - 0,04, was darauf schließen lässt, dass Sauen mit einer großen Wurfgröße im ersten Wurf eher gemerzt werden als Sauen mit geringer Wurfgröße. Dies widerspricht dem hier gezogenen Schluss. Wurde der Effekt der Wurfnummer in das von THOLEN et al.

(1996) genutzte Model einbezogen, verringerten sich die Korrelationen sogar auf rg = - 0,41 bis – 0,32, wobei die Standardfehler sehr hoch waren. Dagegen bewegten sich die genetischen Korrelationen zwischen den verschiedenen Verbleiberaten und der Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bzw. 3. Wurf von rg = 0,42 bis 0,45 bzw. rg

= 0,31 in dem hier ermittelten Bereich für die PI-Sauen. Für die australische Reinzuchtherde ergaben sich genetische Korrelationen zwischen den unterschiedlichen Verbleiberaten und der Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf von rg = 0,04 bis 0,35, während die Werte zwischen den unterschiedlichen Verbleiberaten und der Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bzw. 3. Wurf rg = 0,25 bis 0,29 bzw. rg = 0,32 betrugen.

Korrelationen zwischen der Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel und den beiden Fruchtbarkeitsmerkmalen waren deutlich höher als zwischen diesen und der Nutzungsdauer. Ein Grund dafür dürfte in einer gewissen Autokorrelation der Merkmale liegen, da in der Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf bzw. im 2. bis 10. Wurf Teilinformationen des Merkmals insgesamt lebend geborene Ferkel verwendet werden. Bei der trivariaten Analyse war zu beobachten, dass die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf geringer genetisch korrelierte als die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf. Dies weist darauf hin, dass eine zu frühe Selektion auf Fruchtbarkeit in Hinblick auf die Lebenszuchtleistung nicht sinnvoll erscheint, da das Leistungsmaximum erst in späteren Würfen (3. - 5. Wurf) erbracht wird. Die geringsten additiv-genetischen Korrelationen der trivariaten Auswertung wurden für die Sauen der Rasse Pietrain mit rg = 0,55 bzw. rg = 0,84 gefunden, während die Werte bei den DE-Sauen rg = 0,77 bzw. 0,94 und bei den DL-Sauen rg = 0,67 bzw. 0,97 für die Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf bzw. die Anzahl lebend geborener Ferkel im 2. bis 10. Wurf betrugen. In den multivariaten Analysen wurden die Werte der Rassen DL und PI weitestgehend bestätigt, während bei den DE-Sauen abweichend von dem trivariaten Ergebnis die hohe additiv-genetische Korrelation von rg = 0,90 zwischen der Anzahl insgesamt lebend geborener Ferkel und der Anzahl lebend geborener Ferkel im 1. Wurf auffällt.

Die erwarteten hohen additiv-genetischen Korrelationen aus den bivariaten Auswertungen zwischen den beiden Lebensleistungsmerkmalen von rg = 1,00 (DE) und 0,95 bzw. 0,96 (DL bzw. PI) sprechen für die Möglichkeit, diese zu einem Merkmal in der Selektion zusammenzufassen.

3.2.4.2 Fruchtbarkeitsmerkmale