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Archiv "Kunst und Medizin: Inspiration durch die Radiologie" (14.05.1999)

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A-1288 (60) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 19, 14. Mai 1999

D

ie Grund-stimmung ist Schwarz, das Bild in 20 symme- trische Quadrate unterteilt, einige Farbkleckse fallen ins Auge, ein Qua- drat im unteren Drittel des Bildes schimmert seltsam dreidimensional.

Erst bei genaue- rem Hinsehen er- kennt der Be- trachter, daß es sich um teilweise farbig übermalte Tomographien ei- nes menschlichen Schädels handelt.

Der Clou des 1997 entstandenen Bil- des „Einer fällt immer aus der Rei- he“ der Münchner Künstlerin Leono- re Zimmermann ist eine eingear- beitete Hologra- phie. Ein dreidi- mensionaler To- tenkopf scheint aufzuspringen und gibt den Blick auf das darunterlie- gende Hirn frei.

Wechselt man den Standpunkt, ist die Illusion vorüber, der Totenkopf wie- der vollständig ge- schlossen.

Auf den Ge- danken, Tomogra- phien in ihre Ar- beiten zu integrie- ren, hat Leonore Zimmermann ein befreundeter Ra- diologe gebracht.

Er mochte ihre Ar- beiten – schließlich haben Radiologen mit Strahlen zu tun und wissen daher, was es bedeutet, ei- ne Holographie in den Händen zu halten, so Leonore Zimmermann. Er hatte ihr den Auf- trag gegeben, seine Praxis mit Bildern auszustatten. We- nig später kam er

mit einem Stapel Tomographien zu der gelernten Tex- tildesignerin und Kunsterzieherin und sagte: „Ma- chen Sie mal Kunst daraus.“

Leonore Zim- mermann reizte das Thema, arbei- tet sie doch be- reits seit 1986 mit Holographien. Zu- nächst war es schwierig, einen Weg zu finden, die Schnittaufnahmen von Schädeln, menschlichen Ex- tremitäten oder Organen in ihre farbenfrohen und fröhlichen Bilder einzubauen. Ge- meinsamkeiten zwischen beiden Techniken – „Ra- diologie und Ho- lographie arbeiten mit Lasern und Strahlen“ – führ- ten die Künstlerin

zu ihrer Lösung:

Dreidimensionale Holographien fü- gen sich ge- schwärzt nahtlos in die Serie der Tomographien ein;

erst wenn Licht auf das Bild fällt, erschließt sich die Holographie dem

Betrachter. Ent- standen ist so seit 1996 eine Serie von Auftragsar- beiten für Ärzte.

Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt:

Kiefertomographi- en übermalt und verfremdet die

Künstlerin ebenso wie Füße, Hände, Augen und Her- zen und kombi- niert das Ganze mit entsprechen- den medizinischen Holographien.

„Meine Werke führen zwei High- Tech-Produkte auf künstlerische Wei- se zusammen“, re- sümiert die 50jäh- rige ihre Arbeit.

Ganz preisgün- stig sind die so entstandenen Ex- ponate allerdings nicht. Die Origi- nale verkauft die Künstlerin für Prei- se zwischen 1 500 und 1 800 DM;

2 000 DM ist ihre derzeitige Ober- grenze. Allein die in den Bildern ver- wendeten medizi- nischen Hologra- phien schlagen, da sie nur in limitier- ter Auflage gefer-

tigt werden, meist mit mindestens 500 DM zu Buche.

Kein Vergleich al- lerdings zu groß- flächigen Holo- graphien, die Leo- nore Zimmer- mann gern viel öfter verarbeiten würde: Ein Holo- gramm von der Größe eines Qua- dratmeters kostet in der Herstellung rund 30 000 DM.

Neben den medizinisch orien- tierten Werken gilt die Leiden- schaft der gebür- tigen Leipzigerin Tieren und Land- schaften. Dekora- tive Bilder im Stil irgendwo zwischen Rosina Wachtmei- ster und Friedens- reich Hundertwas- ser, von dem sie sich das Spiralmo- tiv abgeschaut hat, sind zu großen Verkaufserfolgen geworden. Dabei verarbeitet sie nicht nur Eindrük- ke ihrer bayri- schen Wahlhei- mat, sondern hat 1993 auch ein Europa-Bilderbuch gestaltet. Vor al- lem aber bildet sie immer wieder ihre geliebten Haustie- re ab. Allerdings nie in 1 : 1. Details ihrer Tiere malt sie gegenständlich, ver- fremdet den Ein- druck durch den Einsatz von Col- lagen, Patchwork und Holographien.

An Samstagen sind nach Verein- barungen Atelier- besuche bei Leo- nore Zimmermann möglich: Pöckinger Straße 23, 82319 Starnberg-Perch- ting, Tel 0 81 51/

7 91 05.

Gerlind Vollmer

V A R I A FEUILLETON

Kunst und Medizin

Inspiration durch die Radiologie

Leonore Zimmermann integriert in ihre Arbeiten

Holographien und Tomographien.

Leonore Zimmermann:

„Einer fällt immer aus der Reihe“, 1997

Abbildung: Katalog

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