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Archiv "Chronische myeloische Leukämie: Nilotinib für die Primärtherapie" (11.03.2011)

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A 540 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 10

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11. März 2011

CHRONISCHE MYELOISCHE LEUKÄMIE

Nilotinib für die Primärtherapie

Generationenwechsel bei den Tyrosinkinasehemmern: Nilotinib bremst das Fortschreiten der CML effektiver als Imatinib. Nilotinib kann nun auch in der Erstlinientherapie angewandt werden.

D

ie chronische myeloische Leukämie (CML) ist die dritthäufigste Leukämieform: nach der chronischen lymphatischen und der akuten myeloischen Leukämie.

In Deutschland gibt es circa 1 200 Patienten mit CML, die meis- ten von ihnen mit positivem Philadelphia-Chromosom (Ph+). Die CML zählt seit der Einführung von Tyrosinkinasehem- mern Anfang der 90er Jahre zu den gut be- handelbaren Krebser- krankungen. Die Fünf- jahresüberlebensrate der damit behandelten Ph+

CML-Patienten liegt bei über 90 Prozent, circa die Hälfte der Patienten kann langfristig in Remis- sion gehalten werden. Mit Nilotinib (Tasigna®) ist jetzt ein weiterer Ver- treter dieser Substanzklasse für die Primärtherapie zugelassen worden, der die Tyrosinkinase BCR-ABL noch selektiver hemmt als Imatinib und der sich in einer direkten Ver- gleichsstudie auch klinisch als überlegen erwiesen hat.

Steigende Prävalenz der CML

Aufgrund der verbesserten Progno- se von Ph+CML-Patienten werde die Prävalenz der Erkrankung in Zukunft rasant steigen, prognosti- zierte Prof. Dr. med. Andreas Hoch- haus aus Jena bei der Nilotinib- Launch-Pressekonferenz des Unter- nehmens Novartis in Frankfurt am Main. Im Jahr 2050 könnte es in Deutschland nach Einschätzung des Hämatologen bereits 70 000 CML- Patienten geben.

Dies verdeutlicht den Bedarf an weiteren Therapiefortschritten. Pro- bleme bereiten derzeit vor allem frühe Rezidive im ersten und zwei- ten Behandlungsjahr bei vier bis sieben Prozent der Behandelten.

„Das Therapieziel ist es, die Zahl von Leukämiezellen dauerhaft un- ter der Nachweisgrenze zu halten und die Patienten möglichst zu hei- len“, betonte Hochhaus.

In der Multicenterstudie ENESTnd (Evaluating Nilo-

tinib Efficacy and Safety in Clinical Trials of

Newly Diagnosed Ph+

CML Patients) bei insgesamt 846 Ph+

CML-Patienten in der chronischen Phase aus 35 Ländern, die ran- domisiert mit Nilotinib zweimal 300 mg oder 400 mg täglich oder mit Imatinib einmal 400 mg täg- lich behandelt wurden, sprachen die Patienten der beiden Nilotinib- Gruppen schneller und ausgepräg- ter auf die Therapie an.

Den primären Studienendpunkt, eine weitgehende molekulare Re- mission (MMR; definiert als Ver- ringerung der Anzahl der Leuk - ämiezellen um mindestens drei Log - stufen), erreichten nach zwölfmo- natiger Therapie mit Nilotinib etwa doppelt so viele Patienten wie unter Imatinib (44 Prozent beziehungs- weise 43 Prozent versus 22 Prozent, p < 0,0001). Die mediane Zeit bis zum Erreichen einer MMR betrug 5,7 beziehungsweise 5,8 Monate unter Nilotinib im Vergleich zu 8,3 Monate unter Imatinib (Saglio G et al. NEJM 2010; 362: 2251–9).

Die 24-Monats-Daten 2010 von ENESTnd, die im Dezember beim Kongress der American Society of Hematology in Orlando vorgestellt worden sind, haben die Überlegen- heit von Nilotinib bestätigt: 62 Pro- zent (Medikamentendosis zweimal täglich 300 mg) beziehungsweise 59 Prozent (Dosis zweimal täglich 400 mg Nilotinib) der Patienten der Nilotinib-Gruppen im Vergleich zu

nur 37 Prozent der Patienten unter Imatinib erreichten eine MMR, ein Viertel der Patienten unter Niloti- nib 2 × 300 mg eine CMR im Vergleich zu nur zehn Prozent der Imatinib-Patienten. Lediglich bei 0,7 Prozent der Patienten unter Ni- lotinib 2 × 300 mg, aber bei 4,2 Pro- zent der Patienten unter Imatinib schritt die Krankheit in die akze - lerierte Phase oder Blastenkrise fort.

Ähnliches Toxizitätsprofil

Die Verträglichkeit und die Sicher- heit von Nilotinib unterscheiden sich nicht wesentlich von denen von Imatinib. Häufigste Nebenwir- kung von Nilotinib ist Rash, die in ENESTnd bei bis zu einem Drittel der Patienten (versus elf Prozent Imatinib) beobachtet wurde. Unter Kopfschmerzen und Übelkeit litten zehn bis 20 Prozent der Behandel- ten (Imatinib acht Prozent respekti- ve 31 Prozent), unter Alopezie acht Prozent (300 mg) beziehungsweise 13 Prozent (400 mg) versus vier Prozent.

„Eine Grad-III/IV-Neutropenie und -Anämie waren in ENESTnd unter Imatinib häufiger, während in den beiden Nilotinib-Gruppen Thrombozytopenien häufiger auf- traten“, berichtete Priv.-Doz. Dr.

med. Philipp Le Coutre aus Berlin.

Alle neu aufgetretenen Grad-III/IV- hämatologischen Laborwertanoma- lien wurden in den ersten beiden Behandlungsmonaten festgestellt.

In ENESTnd erhielten nach 24 Mo- naten in allen drei Armen etwa zwei Drittel der Patienten die ursprüngli-

che Therapie. ■

Roland Fath

Launch-Pressegespräch „Von der Tradition zur In- novation: Zulassung von Tasigna® zur Erstlinien- therapie der chronischen myeloischen Leukämie (CML)“, in Frankfurt/Main, Novartis-Pharma GmbH Nürnberg

Das Chromoso- menpaar 9 sollte eigentlich homolog sein. Durch Translo- kation zweier DNA- Abschnitte ist ein Philadelphia-Chro- mosom (rechts) entstanden – Ursa- che für Leukämien.

Foto: Science Foto Libary

P H A R M A

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