Ubungsblatt 10 zur Finanzmathematik I ¨
Prof. Dr. T. Meyer-Brandis, J. Widenmann
Abgabe (freiwillig): Donnerstag 24.01.13 in der ¨Ubung.
Aufgabe 1: Seien Ω = {−1,1}2 = {ω = (i, j)|i, j ∈ {−1,1}}, F = P(Ω) und sei P gegeben durch P({(i, j)}) = 1/4P
ω∈Ωδω. Weiter sei Y1(i, j) =i·3i und Y2(i, j) =j·3j. Betrachten Sie den Zweiperiodenmarkt gegeben durch ein Num´eraire S0 mit St0 = 1, t = 0,1,2, und durch eine Aktie S1 mit St1 = 1 +Pt
u=1Yu, t = 0,1,2, mit der Filtration F0 ={∅,Ω}, F1 =σ(Y1), F2 = F. Wir f¨uhren eine amerikanische Lookback-Put-Option C = (Ct)t=0,1,2 mit
Ct= (max0≤u≤tSu1−St1)+, ein.
a) Geben Sie f¨ur den betrachteten Markt die Dichte dP∗
dP eines zu P¨aquivalenten Mar- tingalmaßesP∗ an und zeigen sie, dassY1 und Y2 identisch und unabh¨angig verteilt (i.i.d.) unter P∗ sind.
b) Berechnen Sie den arbitragefreien Preis der amerikanischen Lookback-Call-Option.
c) Bestimmen Sie die Menge aller optimalen Aus¨ubungszeitpunkte des K¨aufers der Option.
(Hinweis: Finden Sie die Stoppzeitenτmin und τmax und verwenden Sie ein Ergebnis aus der Vorlesung.)
Aufgabe 2: Auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,F,P) sei zun¨achst ein vollst¨andiger T-Perioden Finanzmarkt (T ≥ 1) mit Filtration (Ft)t=0,...,T, eindeutigem ¨aquivalentem Martingalmaß P∗, sowie Num´eraire (St0)t=0,...,T gegeben. Desweiteren sei C = (Ct)t=0,...,T ein amerikanischer Claim und H = (Ht)t=0,...,T =
Ct
S0t
t=0,...,T der diskontierte amerikani- sche Claim.
a) Definieren Sie die Snell’sche P∗-Einh¨ullende UP∗.
b) Wie istUP∗, laut Vorlesung, aus Sicht des Verk¨aufers des amerikanischen Claims zu interpretieren?
Seien nun konkretY1,Y2 i.i.d Zufallsvariablen mitPY1 = 13(δ1
2 +δ2+δ3). Wir konstruieren einen 2-Perioden Finanzmarkt (St0, St1)t=0,1,2 mit der Filtration F0 ={∅,Ω}, F1 =σ(Y1), F2 =σ(Y1, Y2) wie folgt:S0 mit St0 = 1, t = 0,1,2, sei das Num´eraire, w¨ahrend die Aktie S1 f¨ur t = 0,1,2 die Gestalt St1 = 2·Qt
k=1Yk annimmt. Wir f¨uhren eine amerikanische
“Up-and-In Call Option” C mit
Ct= (maxu≤tSu1−3)+
maxu≤tSu1−3 (St1−2)+, t= 0,1,2 ein, wobei 00 = 0 gelte.
c) Bestimmen Sie die Menge Π(H) der arbitragefreien Preise von C. Begr¨unden Sie Ihre Entscheidung bzgl. der Zugeh¨origkeit von πinfH zu Π(H).
Aufgabe 3: Nehmen sie an, eine Bank vergibt einen zinslosen Kredit in H¨ohe von 100.000e an ein Unternehmen. Nehmen sie außerdem an, dass das Unternehmen mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,8% komplett ausfallen kann. Sei X der ”Gewinn“ der Bank bei diesem Kredit. Dann gilt also
P(X =−100.000) = 0,008 und P(X = 0) = 1−0,008. Betrachten sie nun f¨ur ein α∈(0,1) VaRα(Y) := inf{m|P(Y +m <0)≤α}.
a) Zeigen Sie, dass VaRα ein Risikomaß ist.
b) Berechnen Sie VaRα f¨ur α= 0,01.
Nehmen sie nun an, dass die Bank zwei zinslose Kredite X1 = X2 = 50.000e an zwei unterschiedliche Unternehmen vergibt. Jedes Unternehmen kann unabh¨angig vom anderen mit Wahrscheinlichkeit 0,8% ausfallen.
c) Berechnen Sie VaRα(X1), VaRα(X2) und VaRα(X1+X2 2) f¨urα= 0,01.
Was zeigt ihnen dieses Beispiel ¨uber den VaRα? Was ist die ¨okonomische Interpre- tation?
Aufgabe 4: Sei%ein normalisiertes monet¨ares Risikomaß auf X. Zeigen Sie, dass jeweils zwei der folgenden Eigenschaften die verbleibende dritte Eigenschaft implizieren:
• Konvexit¨at
• Positive Homogenit¨at
• Subadditivit¨at