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471

Die arabischen Eigennamen in Algier.

Von .Vlbert Socin f.

1^ 1. Mun kann sich lebhaft vorstellen, dass die in ihrer

ganzen Art von europiüschen so verschieden klingenden und buld so,

iDald so ausgesprochenen Nanien der Eingeborenen in Algier die fran¬

zösischen Civil- und Militärbehörden öfters zur Yeiv.weitiung brachten.

Es liegt daher nun, und zwar l)ereits seit einer Reihe von Jaliren,

ein Buch vor, das offiziell dazu bestimmt ist, wenigstens eine ge¬

wisse Einheit in der Schreibung dieser Eigennamen herzustellen.

Auf dem Titel des.selben steht: .Gouvernement general de r.\li;erie.

Execution de l'art. 20 du decret du 13 mars ISS'Ö. Vocabulaire

destine ü fixer la transcription en fran(,-ais des noms des indiirenes.

etabli en vertu de Tarrete de M. le G(mverneur General de l'.-Mjjerie

du 27 raars ISS-^ Alger. — Adolphe .lonrdaii, Libraire-editeur.

1891'. Es ist ein stattlicher autographierter Band von 393 Seiten

zu zwei Kolumnen : die Namen sind in arabischen Lettern und da¬

neben in Transskription wiedergegeben: naeh letzterer richtet sich

die alphabetische Reihenfolge. Eine niihere Untersuchung des Jiuches

schien mir von Nutzen sein zu können und interessierte mieh zu¬

nächst im Hinblick uuf die maglirebiniselieii Dialekte ; ich dureligin^'

das Werk zunächst auf dem Lande, fern von litterarischen liilfs-

mitteln lernte Manches daraus und möchte nun meine Eindrücke

möglichst kurz wiedergeben, immerhin hotte ich. dass nieini? Studien

nicht ganz resultatlos sein werden -).

§ 2. Im Allgemeinen erhält man , un<l /war solum ans der

\'orrede, die teilweise etwas ungeschickt ist. den Kindrack. uls nb

zur Lösung der Aufgabe nicht genug Sachverstiindige. d. h. .\rabistoii

zugo/ogen worden seien: un solchen munufi-lt es ju duch in .\lgier

glücklicherweise heute weniger uls jel Schon was ttber dio .-^li-

teilungen der 13 500 hier aufgeführten Namen p. \'I dor N'orrode

1) Namentlich fehlte mir zum Vergluiclicn .Man.'t'liii Ueaas>ici*.s Uictioimaire pratiiiue ;irabe-fran(,'!iis , AlKior 1887, w elches vortrelllicliu WltU auch miinclie Eigennamen onthiilt. Im Folgenden wird es ciiifMcli mit licaussicr aii^refiilirt.

2) Die hier folgenden llemerkunjien \vur(lcn nach Art einer Urammatik ii- Pariigraphen geteilt; os geschah Dies, um dieselben leichter citieren zu kuniien.

31*

(2)

472 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier.

gesagt ist , erregt Verwunderung. Es werden unterschieden : mit

pr. (prenoms) männliche Personennamen; mit f. (feminin) ,les noms

de femmes', also weibliche Personennamen. Alle andern, mit keinem

Sigel aufgeführten Namen sollen ,noms patronymiques' sein. Bei¬

gefügt wird, dass auch Namen, die als ,pr6noms' bezeichnet seien,

eventuell „noms de familie' werden können (wie z. B. im Fran¬

zösischen Louis, Henri). Im Wörterbuch sind freilich bloss relativ

wenige Namen als ,pr.' aufgeführt; wer mit den Namen der Araber

vertraut ist, weiss aber von vornherein, dass Familiennamen bei

denselben zum mindesten eine ganz andere Rolle spielen als bei

uns. Es ist daher kaum möglich , alle die im Wörterbuch mit

keinem der obengenannten Sigel (besonders ,pr.') ausgezeichneten

Namen als Familiennamen zu fassen, vor Allem nicht die zahlreichen

mit bü (jji) und ben (bei) zusammengesetzten. Auch dass die

Regierung ihren arabischen und berberischen Unterthanen nun

plötzlich, um sie den französischen Staatsbürgern gleichzustellen,

Familiennamen octroyiert hätte, ist kaum anzunehmen. Jedenfalls

sind wir daher eher geneigt, den grössten Teil der unbezeichneten

Namen ebenfalls als persönliche, in diesem Sinne mehr als „pre¬

noms' — damit verbindet eben der Araber auch keinen rechten

Begriff — zu betrachten, denn als Familiennamen.

§ 3. Was nun die Transskription') betrifft, so ist dagegen,

dass einige der arabischen Laute in der Transskription nicht mit

einfachen Zeichen sondern mit zwei Buchstaben umschrieben wur¬

den , in Rücksicht auf die Schwierigkeit der Erklärung solcher

Zeichen vom praktischen Standpunkt Nichts einzuwenden. Zu be¬

dauem ist nur, dass es den Verfassern des Wörterbuchs — wohl

vom ästhetischen Standpunkt aus — unmöglich erschien, solche

einfache, zufällig durch Doppelkonsonanz bezeichnete Laute, in der

Transskription als geschärft zu bezeichnen, z. B. „Nechad") oLio

p. 300; „Nedjar« jj^ p. 301; „Pekhar" jJ» p. 142; vgl. auch

,Ben6chaoui' L5jUiJi neben „Beneddif v_suwu2Jl p. 41. Das

Aufgeben der Doppelung ist vom sprachlichen Standpunkt ein

schwerer Missgriff. — (Es ist übrigens, nebenbei gesagt, nicht zu

läugnen , dass auch sonst gelegentlich Unterdrückung der Doppe¬

lung eines Konsonanten vorkommt; man bemerke die Schreibung

1) Die dem Wörterbucli direkt entnommenen Wörter, welche also nach der in demselben üblichen Transskription angeführt sind, pflegen hier in , "

eingeschlossen zu werden; Wörter nach wissenschaftlichem System transskribiert, sind in ^«r«ij;-Schrift wiedergegeben. Was die arabischen Buchstaben betriflt,

so ist die magbrebinische Unterscheidung von (f) mit unterem Punkt und

O (A) mit oberem Punkt, wie sie sich im Wörterbuch findet, nicht beibehalten worden, sondern die Zeichen sind durch ^ und ö ersetzt worden.

(3)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 473

jOuin Mutter, in zusammengesetzten Namen p. 317 ff., sowohl-

vor konsonantischem als vokalischem Anlaut.)

§ 4. Die Laute, welche dem Arabischen speciell angehören,

im Französischen also nicht vorhanden sind, wurden, da das Wörter¬

buch speciell auf letzterer Sprache basiert, nicht besonders be¬

zeichnet ; es wird also kein Unterschied zwischen ^ und », o und

[Je, o und Jj, üü' und (siehe unten), und ^ in der Trans¬

skription gemacht. In Bezug auf die Vokale ist vor Allem hervor¬

zuheben, dass die Quantität derselben, von der ja doch so vielfach

der Ton abhängt, nirgends angegeben ist. Augenscheinlich wollte

man bei den Leuten, für welche das Buch bestimmt ist, nicht nur

keine Unterscheidungsgabe für fremde Laute voraussetzen, sondem

denselben, so sehr Dies im Interesse der Sache gelegen hätte, auch

nicht zumuten, etwas Neues zu lemen : man zog das Verharren auf

einem niedrigen Standpunkte inbezug auf die Transsknption dem

Versuche vor, die Beamten dadurch, dass man höhere Anforderangen

an sie stellte, zu erziehen ; Gebildete von Postbeamten z. B. dürften

von sich aus mit dem, was hier geboten ist, wenig zufrieden sein.

Wenn z. B. p. 204 „Kara' zugleich Transskription von g^jLi, .

üJJi und io:yi ist , so ist entschieden der Spielraum zu weit. Es

bleibt nichts Anderes übrig , als zu vermuten , dass die Mitglieder

der Kommission, welche die Transskription aufstellten, selbst ihrer

Aufgabe nicht recht gewachsen waren , die darin bestand , sich in

erster Linie auf den Boden des arabischen Lautsystems zu stellen.

Dadurch, dass Dies unterblieb, kam eine Arbeit zu stände , welche

Niemanden, am allerwenigsten die Araber, befriedigen kann, geradezu

eine Bureaukratenarbeit, die den modernen Anforderungen in keiner

Weise gerecht wird.

Nach unserer Ansicht wäre ein besseres Resultat erzielt worden,

wenn man , von einem mehr wissenschaftlichen Standpunkt aus¬

gehend, gewisse elementare Lautregeln vorauszuschicken nicht unter¬

lassen hätte. Dass beispielsweise o heute wie ^ gesprochen wird,

wäre in der Einleitung zu erörtern gewesen ; wenn „Bouteldja'

p. 84 einmal als Umschrift von .<.j5.\Xjjj , das andere Mal von

Ä-i^JLSjj erscheint, kann zweifellos der Verdacht entstehen, es lägen

zwei verschiedene Namen vor. Am schlimmsten steht es beim ijj^

das bekanntlich einerseits als k der hinteren Gutturalreihe [k), andrer¬

seits (namentlich von den Beduinen) als g (Ji) gesprochen wird. Es

sind in der That zwei verschiedene Laute aus »Jj entstanden. Aber

so wie bei einem niederdeutschen Herm „Schulte' und einem ober¬

deutschen Herm „Schultze" ist es doch nicht, denn der Wechsel

der Aussprache ist heute noch lebendig; es hätte daher unserer

Ansicht nach genügt, auf ihn hinzuweisen, statt so manche Namen

doppelt zu bringen, z. B. „Bergoug" Jiyiy, P- 45 neben „Berkouk"

(4)

474 iSocin, Die arabischen Eigennamen in Algiec

i^Jsyiji P- 46; in Bougandoura Bj^iAäS jJ p. 65 neben „Boukandoura"

SjjlXaS jj p. 70. Dadurch wird doch eben der Schein erweckt,

dass verschiedene Namen vorliegen, während augenscheinlich bloss

die Aussprache bald so, bald so ist. — Einige Bedenken erregt

übrigens auch, dass so manche Namen einmal mit ö, das andere

Mal mit geschrieben sind, z. B. p. 121 Jl^-^^ö .Derkeldjar'

neben^Lll yjiji ,Dergueldjar"; für „Kahlouche" p. 202 wird ^ß^X^^

und jijjLsaJ' gegeben; neben .Kordoghli' jüOji' p. 230 (wohl

= , Kurdensohn') steht p. 231 „Kourdourli" ^^>)öjyi. Weniger

von Bedeutung ist es, das bald mit s, bald mit c (g) umschrieben

ist, z. B. p. 212 „Kerbouci" ^s^j* neben p. 213 „Kerbous" jj^jj^^

bisweilen sogar durch ss, z. B. ,nefoussa' 's^ysu p. 302.

§ 5. Unter den' Eigentümlichkeiten, die den Vokalismus der

Sprache betreffen, erscheint auffällig, dass die sogenannten empha¬

tischen Laute gemäss der Transskription des Wörterbuches in Algier

so geringen Einfluss auf den Klang der Vokale ausüben, speciell,

dass bei solcher Nachbarschaft der Vokal a meist mit e wieder¬

gegeben wird; allerdings mag dieses e im Französischen als dumpfer

Laut zu verstehen sein. Wenn wir den Buchstaben T auf¬

schlagen, so finden wir p. 356 ,Ta" nach Obigem sehr natür¬

lich als Äquivalent von Li und Lb ; sonst aber für i> (und j' ) bloss

vor 'am, bisweilen vor k, ö, z- B- „Tarika" KÖjjL p. 360

und im Worte v_«-vb; von p. 361 an finden sich eine Masse an¬

lautender h in offener und geschlossener Silbe mit „Te" trans¬

skribiert. Allerdings habe ich selbst im Marokkanischen (vgl. Zum

Arab. Dialekt von Marokko , AbhdI. der phü.-hist. Classe der Kgl.

S. Ges. der Wiss., Band XIV, S. 170, Z. 9) das Wort für Weg ein¬

mal terig, das andere Mal tarig geschrieben ; es ist also doch wohl

nach t prinzipiell ein einfacher Schwalaut als möglich anzuerkennen.

Dies trifft jedoch für den emphatischen Laut in geschlossener Silbe

kaum zu; am wenigsten bei anlautendem vgl. p. 336 ff. ; an

die " durchgehende Richtigkeit von Transskriptionen vsrie „Sebba" (f)

tL.^ p. 343: „Sedreddim' qjjJI ,Jlo p. 342 ist schwer zu glauben.

Hierher gehört auch, dass für ^joi^^oj p. 27 „Basbas", p. 48

„Besbas" geschrieben ist, als ob zwei verschiedene Wörter vor¬

lägen ! — Bei ö kommen so viele Verwechslungen mit vor

(vgl. § 4), dass beinahe zu glauben ist, es werde ö nicht mehr

als Guttural der hinteren Reihe gesprochen. Aber dass „Kel-

kaf" für ^iLiJLi und öLXJLT, ^Kelkal" für ^3LiiJLj und ,\\SiS p. 209

und sogar „Kemer" für ^ p. 210 („Mond") gesprochen werde.

(5)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier, 475

ist doch zu bezweifeln. Eine Einwirkung des Konsonanten auf die

Vokalfärbung ergiebt sich daraus , dass der Doppellaut ai nach k

bewahrt wird, z. B. p. 209 „Kölcerli" J.ya^, ,Keichah" ^Lä-a*,

,K6idoum" (vgl. § 20 b). Allerdings übt der aus ö ent¬

standene Laut g (mit vj bezeichnet § 4) keinerlei Einfluss auf den

folgenden Vokal aus, vergleiche p. 151 fi'.; man findet jGa' für

mit folgendem ^; p. 162 fi". ,Gu' vor e- und e-Vokal. Da¬

gegen ist wohl wieder das allzuhäufige Vorkommen des e-Lautes

nach ^, p. 219 fif. , zu beanstanden, obwohl ,Kha' p. 217 ff. auch

O

vorhanden ist; aber auch „Fekhr' für p. 142, also e vor §,

spricht man nicht. Bei anlautendem ist selten ,He' (vgL aber

w ^

„Hebbad" oUc», , Hebheb', „Hebhoub") geschrieben, sondem mit

Recht fast immer ,Ha", vgl. p. 171 ff. Im Grossen scheint aber

der Einfluss, den h auf folgendes kurzes und langes i ausübt,

in der Transskription nicht zu seinem Rechte gekommen zu sein.

Auch auf den vorhergehenden Vokal wirken bekanntlich wie hä

auch hä und 'ain, zum Teil auch hä ein, vgl. unter „Ma" p. 258 ff.,

wo nicht bloss „Mahboub' und in offener Silbe „Mahammed",

o >

sondern auch „Mahcene" für ^^^»«-s? und „Mahiddine" für qjJJ! ^.s^*

(sic) zu beachten sind. — Auf weitere üntersuchungen des Einflusses

der Konsonanten auf die Vokale, z. B. der Labiale auf die Ent¬

stehung vor M-Lauten einzugehen , müssen wir uns bier versagen.

§ 6. Eine Inkonsequenz der Transskriptionsweise, welche die

Araber stören wird , zeigt sich in dem Schwanken zMdschen An¬

wendung und Nichtanwendung des französischen e muet, wovon

jede Seite Beispiele liefert. Leider ist übrigens das Buch auch

durch zahlreiche Schreibfehler entstellt; bloss der Arabist kann in

solchen Fällen wissen, ob der Text in arabischen Lettern oder die

Transskription die richtige Lesung bietet. Diskrepanzen zwischen

Schrift und Aussprache wären an und für sich ja zu begrüssen,

wenn wir sicher sein könnten , dass die Schreibung der Namen in

arabischer Schrift stets die etymologisch gebräuchliche der Ein¬

geborenen, die Transskription stets die Aussprache, wie sie im

Munde des Volkes lebt, wiedergäbe, also Laut transsknption, nicht

Schrifttransskription repräsentierte. Es scheint jedoch schon

nach der Vorrede , dass der oder die Verfasser des Wörterbuches

in dieser Beziehung keine ganz klaren Begriffe hatten. Mindestens

scheint es fraglich, ob sie sich stets genau nach der Aussprache

der Worte erkundigten; so finden wir p. 72 „Boukhcha" ge¬

schrieben, das einem jCixi- jj entsprechen soll; J^jw (sic, ohne

Punkt) p. 291 ist mit „Mokeddel' wiedergegeben, während es doch

(6)

476 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier.

wohl der alte Bekannte mufaddal (vgl. daneben ,Fodtl' J^^m^s

p. 148) ist. Namentlich in Bezug auf die Vokale ist Vieles anzu¬

zweifeln: dass in „Kdrouci" ^j^jvi p. 206, ,Kraoun' ^.^yc^

p. 232 keine Vokale nach dem ersten Laute stehen sollten, erscheint

doch recht wenig wahrscheinlich.

§ 7. Besonders ist im Interesse der Genauigkeit zu bedauern,

wie der Artikel bei den Eigennamen nach Von'ede p. VI ein¬

gestandenermaassen als quantity negligable betrachtet imd nur bei

den vokaüsch anlautenden Namen , d. h. wenn er selbst seinen

vokalischen Anlaut verloren hat, als wesentlich betrachtet wird;

,el' zu schreiben hätte wohl die alphabetische Anordnung des

Buches beeinträchtigt. Nur ganz selten werden Ausnahmen gemacht ;

so steht p. 189 „Hedjerci' neben . Dagegen schlage man

den Buchstaben L p. 235 nach; er beginnt mit ,Laab' ; das

l ist in zahllosen Fällen Artikel und ]\ geschrieben.

Die Verkennung der konsonantischen Natur des 'ain geht nun

hier so weit, dass wenn der Artikel vor einen mit 'ain anlauten¬

den Namen tritt, der Vokal des Artikels ebenfalls schwindet und

das l desselben einfach mit dem 'ain gerade so verbunden wird,

als ob 'a, beziehentlich a (mit Unterdrückung des Kehlkopf¬

verschlusses) folgte; neben (richtigem, d. h. im Maghrebinischen

durchaus berechtigtem [Lerchundi, Rudimentos p. 32]) „Labjod"

(ja^^i p. 236, „Lahmer" ^bit P- 240, steht also „Ladel" jjotit

p. 237, ,Labidi" ^A^*Jl p. 236, selbst „Lazzouz" p. 251.

Ähnliches findet sich bisweilen bei LerchundL Da der Artikel im

Magbreb so häufig als vokalisches l klingt (ohne Vorsatz eines

Vokals; vgl. auch: „Lascarim , lascar" u. s. w. für y^..»ju'| im

Glossario etymologico de las palabras espanolas .. . del origen oriental

por Leopoldo de Eguilaz y Yanguas, Granada 1886, p. 436), so ist

es verzeihlicher, dass der Konsonant 'ain überhört wurde; freilich

müsste festgestellt werden, wie weit Dies für die Volkssprache von

Algier zutrifft.

§ 8. Seite VI und VII der Vorrede ist davon die Rede, dass

sowohl aus ben als aus bou mit folgendem Artikel „bei" (beziehent¬

lich bei Sonnenbuchstaben ber, bes u. s. w.) entstehen könne ; vgL

in dieser Beziehung auch Stumme, Tunisische Märchen und Gedichte,

Band I, p. XXIV, Anm. 3. Diese Regel geht zwar nicht durch;

man findet z. B. p. 41 ,Benettayeb" v_A.*LiJt qJ , andrerseits p. 74 ff.

manche mit ,Boul" anfangende Namen. Da neben „bou" Vater

auch ,ba" b (der alte Akkusativ) p. 23 ff. vorkommt, so wird bei

wohl eher aus öä-el, bal entstanden zu denken sein. Dies ist jedoch

unerheblich ; die Hauptsache ist , dass im Wörterbuch die meisten

(7)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 477

dieser Wörter in arabischer Schrift mit beginnen ; schreiben denn

die Eingeborenen , deren Namen mit oder ^ beginnen,

ihren Namen wirklich auch schon nach dem Laut oder soll ihnen

diese Schreibung etwa gar octroyiert werden? Li einzelnen Fallen

ist übrigens zu beweisen, dass die Schreibung unrichtig ist, z. B.

bei „Berramdan' ^^.,La/OjJb p. 47; ^.^Lxi^j hat unseres Wissens auch

als Name eines Menschen nie den Artikel, vgl. ,di Ramdan' p. 349.

So angenehm es wäre, auf diesem Umwege, bei der Komposition mit

den, von manchen Eigennamen zu erfahren, dass sie eigentlich den

Artikel haben (vgl. § 7), muss man sich hier stets vor Augen halten,

dass man sich also nicht auf den arabisch geschriebenen Text ver¬

lassen darf. Wir vermuten sogar, dass derselbe gar nicht aus ein¬

heimischen Quellen stamme , sondern einer gewissen oberflächlichen

Kongruenz der Aussprache zuliebe zurecbt gemacht sei. Wahr¬

scheinlich ist übrigens, dass bei diesen Komposita meistenteils Eigen¬

namen mit ben (nicht mit bu, ba) vorliegen; da aber jede Kontrolle'

fehlt, ist darüber selbst bei den Namen, die mit Sonnenbuchstaben

beginnen, keine Gewissheit vorhanden. Warum ist übrigens p. 46

plötzlich einmal „Berrached" 0«..i;t^i ^ geschrieben? Bei Namen,

mit denen der Artikel verwachsen ist , und bei welchen er den

vokalischen Anlaut eingebüsst hat (§ 7), findet sich zumeist bell

(berr, dess, bett, bezz u. s. w.), z. B. p. 39 „Bellasmeur" ^ aber ebendaselbst steht ,Bellemdjahed' iA5>L>uJL; sic (und viele

. >

ähnliche Beispiele) : ellemgähed für A3>L>v>.JI , mit Doppelung des

l des Artikels vor prothetischem Vokal ist im Magbreb möglich,

- o.

so z. B. in Marokko und Tripolis ellegsir = ^.^.^^.i-i vgl. Stumme,

Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis p. 210.

§ 9. Für die Lautlehre des Arabischen wäre es von Interesse,

mittelst der Transskription der hier in Betracht kommenden Eigen¬

namen die Frage zu verfolgen, welche Verbindungen von zwei

Konsonanten im Anlaut eines Wortes als möglich betrachtet werden

dürfen, falls nur eine hinreichende Garantie für konsequente Laut¬

auffassung bei diesen Namensformen gegeben wäre. Immerhin

können aus dem Gegebenen einige Schlüsse gezogen werden, die

zur Kontrolle anderer auf genauerem Hören beruhender Ergebnisse

dienen werden. So werden natürlich alle Verschlusslaute zunächst

mit den eigentlichen Liquiden l und r unvermittelt verbunden,

also bl, br, dl, dr, gl, gr, kl, kr, tl, tr. Ebenso steht es mit den

Spiranten f, h (kh .i) und g (gh i ), während S (ck ^ci, vgl. etwa

^ Cy ^

§ 3) merkwürdigerweise nicht als Anlaut einer solchen Verbindung,

3 5

(8)

478 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier.

sondern nur hinter Jc und t gelegentlich vorkommt (nicht hinter b).

Ferner giebt es Verbindungen von Explosivlauten mit andem Liquiden:

bm , Jcm, Jen; von Explosivlauten mit ihresgleichen bd, Jeb, Jcd;

von Spiranten mit Explosivlauten ft; von Explosivlauten mit Zisch¬

lauten: bs {bc, bg), Jcs; dazu fz, fs; von Explosivlauten mit Spiranten:

dh (dJch), mit Aflfrikaten b() {bdj). Ferner Verbindungen von Zisch¬

lauten mit Explosiven : sb, zb, sd, zd, zg, sJc, zJe, st ; mit Spiranten

zg ; mit Liquiden sl, zl ; sm, zm ; sn, sr, zr. Von Liquiden kommen

nur m und n , wohl als silbenbildende Anlaute in Betracht : Tnd,

nb, mJc, mt, mg, ms, mz, nz, m^ , nj, mr , nm. Diese sind

die als möglich angenommenen Doppellaute; Fälle wie ,Ghtrif"

^jjai p. 159 wollen wir übergehen (vgl. § 6).

§ 10. Die Eigentümlichkeiten , welche die maghrebinischen

Dialekte in Bezug auf die Aussprache der Konsonaten aufweisen,

treten bei Eigennamen, namentlich wenn es althergebrachte sind,

nicht so zu Tage , wie bei andern Ausdrücken. So findet sich

p. 134 „Djezzar" jtj=>-, dagegen p. 389 bereits „Zezzar" nach

einem im Nordafrikanischen vielfach bekannten Lautübergang des

^ vor z ; vgl. Stumme, Tunisische Märchen und Gedichte I, p. XXII

unter N. 3; ebenso steht „Bouchedjera" jj p. 58 neben der

volkstümlichen Aussprache „Boucedjera" HySi" jj p. 56 vgl. Stumme,

ebds. S. XXI unter N. 1. — In Bezug auf Lautübergänge fällt

j»*wL=- „Djacem" p. 123 auf; man ist geneigt, es rait ^Lä „Kacem"

p. 201 zu idendificieren , wie „Djebrit" oo_^xi>- „Djebrit" p. 126

mit dem bekannten Worte ^^^yS. Der Übergang von Je und Jc

in die Aflfrikaten ist in § 162 flf. des zweiten Bandes meines Diwans

aus Centraiarabien weitläufig besprochen und lässt sich sonst im

Magbrebo unseres Wissens nicht nachweisen.

§ 11. Dass J und io mit einem kürzesten Vokalauslaut (Schwa),

also Je und we , leicht in t und u übergehen, ist bekannt (vgl.

Stumme, Tunisische Märchen und Gedichte I, p. XXV f.) ; man denke

an uzir „Wezir", t'küm „er steht auf". Aber wie man in Marokko ujf.t für c^«.*} sagt, so tritt auch in den algierischen Eigennamen

vielfach (freilich nicht immer) der Übergang in den Vokal ein, wo

wa oder Ja in geschlossener Silbe stehen ; so z. B. nicht bloss in

„Ouriga, Ourika" ioLj ., '»j^^s (beides = „Blättchen") p. 318,

sondern auch in „Ould" eig. jJ, p. 316; „Ourka" eig. Xs^^ und

tLsJ^ p. 319 und „Ourgueddheb" ^jJ! o,^ („Goldblatt") p. 318;

„Ouzza" »j^.(„Gans") p. 320; „Outouat" -b^jJsj P- 319; „Loufiad"

3 5

(9)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 479

M> o

öli^t und ähnliche p. 256; „Louzouaz" j!j,jjJ! p. 257; selbst

«.— )

„Metoukkel" steht für J>i^ p. 287. Wenn sich nicht gelegentlich

Analogiebildungen zu solchen Zusammenziehungen f&nden, wäre es

beinahe schwer daran zu glauben: „moukkel" ^^Syi fondeur de

pouvoirs bei Gorguos, Cours d'Arabe vulgaire, Premifere partie, Paris

1849, p.. 240; ,mra moussekha' femme malpropre bei

E. Daumas, La vie arabe, Paris 1869, p. 183, doch ,MouflFok' für

v_ää^ p. 293 (aber „Mouelled' für jj^ ebds.).

§ 12. Bevor wir von der Lautlehre zu Bemerkungen über

die Pormenlehre übergehen, wäre eine Anzahl fremdsprachlicher

oder altüberlieferter Eigennamen auszuscheiden, kurz Namen, deren

Bildung ausserhalb der Gesetze der modernen arabischen Bildungen

Mit. In erster Linie gehören hierher die berberischen Namen,

z. B. nach Dr. Stumme die mit vorgesetztem u „Sohn" p. 312 flF.

gebildeten Männernamen; sodann die die feminine Discriminente t

aufweisenden Prauennamen. Dieses t tritt bald vorn, bald hinten,

bald vorn und hinten zugleich auf; z. B. „Tamza" äjxL) p. 359;

„Taounza" sji^Lj (= Löckchen) p. 360; „Reghmit" .^i^^j p. 328;

„Tadbirt" o^^Li (= Taube) p. 356, „Tabatoucht" ,ii^yb^,.^\j ebds.

§ 13. a) Unter den in dem Wörterbuch verzeichneten Namen

findet sich ferner eine Anzahl recht alter, z. B. römischer, wie

p. 118 „Dekius" ^y^ö, p. 368 „Tibarious" (j.^^L>.j, p. 369

„Titus" fj^yh^h (neben „Titem, Titoum" ? u. s. w.). Auch alt¬

arabische Namen, die man längst erstorben glaubt, tauchen wieder

auf, wie „Timallah" jJJi p. 369 (daneben „Tima"); sogar „Al¬

kama" iUÄlLc p- 12 und „Nabgha" KijU (als Pem.!) (zum Pehlen des

Artikels vgl. § 7) p. 296; bei „Antra" iyiXc p. 15 steht f. und

„Anteur" yiXc wird daneben aufgeführt; bei „Moaouya" ajjLjiv«

steht kein f p. 291. Ebenfalls alte Erinnerungen wecken z. B. „Mote¬

nebbi" p. 292; „Mossab" p. 292; „Sekkit" .^^.^ p. 344;

bei „Derstouih" p. 121 denkt man an eine Verschreibung

j )

für ii.jyXM.jO; „Ketreb" v_>jlaä p. 216 hat sein u eingebüsst. Bei

dem Namen „Braham" ^\j> p. 89 neben /»-fr^^j^ ist die Kürzung

aus dem sonst zu belegenden Folge der Tonzurückziehung;

die verkürzte Form neben der vollen bietet auch Beaussier p. 34.

(10)

480 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier,

b) Zahlreiche Namen gehen auf Provinzen und Städte des

Maghreb zurück, so „Sekelli' (sic) Jäw p- 344 aus Sicilien; ,Ser-

kesti" ^iixu^y^ p- 348 aus Saragossa; „Kortbi" ^s^2Ji P- 230 aus

Cordova; ,Ksentini' ^c-^i^^-J P- 234 aus Constantine; „Sfaksi'

^wiLi*» p. 349 aus Sfax. Ob ^LJa^^iö p. 207 mit ,Kechetiler'

richtig transskribiert ist, scheint fraglich, es steckt doch wohl

ein ,castelar" darin; wegen des ersten ^ ist vielleicht das Wort

deminutiv.

§ 14. a) Wie bei , Antara" und „Nabgha" § 13 so ist auch

z. B. bei „Khfadja" Ä.j>Ui- p- 225 die Angabe, dass ein Pemi¬

ninum vorliege, in Zweifel zu ziehen, ebenso bei „Harta (f.)" xS^Ls»

(der Artikel fehlt wohl) p. 186 neben „Haret" o_,b> (sic) p. 184.

Es geht durch das ganze Buch eine gewisse Tendenz, Namen, welche

die Pemininendung haben, mit „f." zu bezeichnen; diese Tendenz

dringt aber, wie wir schon gesehen haben, glücklicherweise doch

nicht ganz durch, vgl. z. B. auch „Raouya" das neben „Raoui"

(^jt^ stehend, p. 324 wenigstens nicht als Femininum namhaft ge¬

macht worden ist. — Höchst wahrscheinlich finden sich andrerseits

neben wirklichen mit der Pemininendung versehenen Femininen

heute (feminin gebliebene) Nebenformen ohne die Femininendung

z. B. „Fatem" p. 141 neben „Fatma" ; „Aiche" ,ji>jLc, P- 9 neben „Aicha"; „Zelikh" ^vJ-, p. 385 neben „Zelikha" ; „Zobid*

i. ■■' O-J

p. 392 neben „Zobida". Kaum annehmbar ist, dass wir es

in diesen Fällen mit wirklichen männlichen aus den Femininen

entstandenen männlichen Eigennamen zu thun haben.

b) Bei anderen aus Appelativen abgeleiteten Eigennamen ist

diese Differenzierung von msc. und fem. mittelst der Femininendung

gewöhnlich, z.B. „Remmane" ^.,L*^ msc; fem. „Remmana" jüLoj

p. 330; „Helal" msc; fem. „Helala" 'iSiS' p. 190. Vondem

femininen Eigennamen „Kadra", wie von der Nisbe (?) „Kadri"

(s.jLi bez. P- 202), ist zu vermuten, dass sie von ^jLiül

herstammen. In „Boudersaya" >.jL*../tojj neben „Boudersa" p. 61

liegt eine Weiterbildung mit doppelter Femininendung vor, was

auch sonst vorkommt. In „Bouchachi" neben „Bouchachia" K^Lijj p. 57; „ßoudali" neben „Boudalia" iUJijjj p. 60 ist die Feminin¬

endung nach einem i sekundär ausgefallen oder nicht lautbar ge¬

worden, worauf wir in unserm Diwan aus Centraiarabien H, Ein¬

leitung § 75 a ausführlicher zurückkommen.

(11)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 481

§ 15. Eigennamen mit der Endung des weiblichen Plurals

at könnten nach § 2 eventuell Familiennamen (wie sie im Syrisch-

Arabischen Stammnamen sind) sein; z. B. „Khemissaf oL«^**i>

neben ,Khemissa" p. 222; „Chemidat" olj>.**ui p. 100; ,Choucbat*

oUyi P- 108; „Aissat" oL^ p. 10; ,Abdat" oiJyj: p. 2;

.Abidat' olJ^v** P- 4; .Alüat" obLic p. 12; „AUouat» ot^

p. 12; »Amirat« ol^c p. 14; «Khelfat« oUii» p. 221; , Sadat"

otA»*« p. 336; , Zaidat* o1^>~j!3 p. 379. Als singularisch bekannt

sind freilich ferhät oL=>ji p. 144 und berekät, das hier als „Bar-

kat" oLS^ p- 26 erscheint. Es ist aber jedenfalls eigentümlich,

dass die Namen auf ät bei Beaussier sämtlich als n. p. m. (nom

propre masculin) bezeichnet sind, z. B. auch ol^c , Amirate' und

„Amimrate"; ebenso ot.>~».».5>- „Hamidate", ,Abdate' und

„Abidate*. Es ist deswegen wohl in der Endung ät, ausser in den

Fällen, in welchen bekannte und dem Sinne nach (vgl. § 45) erklär¬

liche Plurale, wie in ferhät „Freuden", berekät „Segnungen" (viel¬

leicht auch sa'dät), vorliegen, ganz etwas Anderes, als die weibliche Pluralendung zu suchen. — Nur äusserlich also sei hier angeschlossen,

dass es auch Namen giebt, welche die Form innerer Plurale zu

haben scheinen, z. B. „Aouabed" iAjI^ p. 15, „Snacel" Jw>«U.w p. 352; wohl auch „Khelalfa" KäJbli- (f.) p. 221.

§ 16. Bei den JjiLs-Pormen richtet sich bisweilen der Vokal

des zweiten Radikals nach den umgebenden Konsonanten, so hört

man wegen des folgenden kä oder 'ain ein a in „Fatah" ^[»

p. 141; „Rata" jjl, p. 324; „Rafa" j.s!j p. 322 (vgl. Stumme,

Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis p. 216; § 24, 2).

Freilich ist gerade das i der fä'il-¥oTmen meist auch sonst nicht

rein, sondem es ist e geschrieben, z. B. p. 323 „Ragueb" s_*slj,

„Raheb* s. w. — Bei Ableitungen dieser Form von Stämmen

ult. schwindet das auslautende i öfter ; wie wäd für wädi ge¬

sagt wird, findet man hier „Saf" v_jLo p. 337 allerdings neben

„Safi' (vgl. „Sahi" p. 338).

Wenn an die /s'e'Z-Formen eine Feminin- oder Nisbenendung

tritt, schwindet der Vokal des zweiten Radikals; ob die Länge des

a dann noch gehört wird, lässt sich nicht entscheiden, vgl. p. 140

„Fadla" KLtoli; „Padli" J^Ls; jedoch ist p. 141 „Fareha" neben

„Farba", beides = i;=>jLs aufgeführt; dagegen „Panda' gi^li und

„Fatma', „Fatmi" iULLs, ,_^*-bLs. Stumme will fätma gehört

haben ; vgl. auch seine Tunis. Gr. § 63, dagegen vgl. die Bemerkung

3 S .*

(12)

482 Socin, Die arabisclien Eigennamen in Algier.

hier unter g 32 zu ftlma. Wahrscheinlich wird a öfter kurz ge¬

sprochen. Eigentümlich ist, dass „'sJis>\^ Fakhta" p. 141 in

,Pakht" (f.) p. 140 verkürzt wird (vgl. § 14 a).

§ 17. Natürlich sind Jljij-Formen als Eigennamen häufig.

Bei den von med. , und abgeleiteten Stämmen geht das au und

ai der ersten Silbe in u und i über, z. B. „Koual" ^\yi, „Kouam"

^!^p. 230; „Bouab" ol^ p. 53: .Djiab" ^C.^ p. 134; ,Djiar«

^LL>.ebd.: ,Khiat« i:Ll> p. 225; ,Kial« p. 228 u. s. w. (vgl.

biyyä' Verkäufer, Landberg, Prob verbes et dictions 1, 225; hiyyäf

» >

Schneider 1, 304; Betrüger 1, 156). Dass die Doppelung

in obigen Beispielen nicht empfunden wurde, begreift man hier wie

bei , Sabal« ^31^ p. 343. Neben ,Khettab« oLLs» wird p. 225

sogar noch ein „Khetab" gegeben, das augenscheinlich mit

dem andem Worte identisch ist. — Nach nordafrikanischem und

Centraiarabischem Sprachgebrauch (vgl. Stumme , Grammatik des

Tunischem Arabisch § 64, S. 55; Socin, Diwan aus Gentraiarabien II,

§ 102 [im Druck]) bewahren die von Stämmen ult. gebildeten

/«"aZ-Formen ihr , z. B. ,Djerral'* (^ly?" P- 1^4; „Redjai"

p. 326; „Rettai« j^ü^ p. 331; , Rekkai« ^'d. p. 329;

„Sekkal« ^'Ji^ p. 344; alle mit durchsichtiger Ableitung.

§ 18. a) Eine der beliebtesten Eigennamenbildungen ist eine

Karitativform mit ü beim zweiten Radikal des dreiradikaligen, beim

O. 3 .

dritten des vierradikaligen Nomens, also ^Jjti (§ 27) bezw. jyis

(aber allerdings meist mit Schärfung des zweiten Radikals , also

^yxi). Bei den femininen Eigennamen tritt fast stets die Peminin¬

endung an : in Syrien , wo der Verfasser die Form zuerst beob¬

achtete , häufig auch bei männlichen Eigennamen. Besser ist zu

sagen, dass der Verfasser ursprünglich dvirch seinen Lehrer Konsul

Wetzstein auf diese Formen aufmerksam gemacht wurde; Wetz¬

stein vindiciert sie in seinen Ausgewählten griechischen und latei¬

nischen Inschriften (Abhandl. der Königl. Akademie der Wiss. zu

Berlin 1863), S. 344, specieller den Hauraniern; bei Ph. Wölfl",

Arabischer Dragoman, Dritte Auflage 1883, p. 16 spricht er etwas

3 ..

allgemeiner davon. Wetzsteins iijjis - Foi-men in ZDMG. 11, 509

(13)

SSocin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 483

fuhrt schon Spitta in seiner Grammatili des arabischen Vulgär¬

dialectes von Aegypten § 45 e, S. 97 an; Spitta nennt die Formen

„Schimpf- und Schmeichelnamen". Häufig sind sie in Ägypten

nicht; wohl aber sind sie in den östlichen Dialekten verbreitet.

Am beliebtesten sind sie wohl in Syrien; der Verfasser glaubt die

Form auch schon in hebräischen Eigennamen, wie iisn u. a. und

selbst in nTpiN": erkannt zu haben, vgl. die Kritik vön Siegfried

und Stade , Hebr. Wörterbuch in Theol. Studien und Kritiken,

Jahrgang 1894, p. 204. „sellüm" ist auch heute noch in Syrien

Karitativ von sulaimän. Seltener ist die Form bei Appellativen;

so schreibt Eenan, Mission de Phenicie p. 199 x^^oä neben

und in Mardin wurde mir das schöne Deminutivum hashüsa von

kass in die Feder diktiert; vgl. ZDMG. 37, 222 in No. 800 (wie

Cuche und Belot den Plural äaöL*ö von bieten).

b) Es ist nun Thatsache, dass diese Deminutiv- beziehentlich

Karitativbildung auch in ganz Nordafrika — wie sie dorthin ge¬

kommen ist, lässt sich hier nicht untersuchen — bei Eigennamen

nicht selten ist; auch Beaussier giebt Beispiele dafür; die Bildung

scheint auch heute noch eine lebendige zu sein. Allerdings ist

sie bei Appellativen selten; auf solche vereinzelte Pälle, wie

die, dass Belkassem ben Sedira in seinem Petit dictionnaire arabe-

fran(;ais de la langue parlee en Algerie, Alger 1882, p. 40 als

Deminutivum von x^^^ neben eJJS^ auch anführt, ist

wenig zu geben. Dagegen kommen /«"üZ-Formen schon in den

griechisch-arabischen Dokumenten vor, welche F. Cusa (1 diplomi

greci ed arabi di Sicilia, Palermo 1868) herausgegeben hat, z. B.

p. 128 jj**» jjaftfiotJi; p. 135 ößftoDT; wozu unten noch

mehr Beispiele anzuführen sein werden. Selbst in Marokko zeigt

sich die Bildung, z. B. Lerchundi, Vocabulario p. 250b yelldl

^^^zs- von J~Jb>; p. 419 a imraüna iüj.«.j von x-U*j; p. 458 und

459 kammüra neben iijL+ä.

Kehren wir aber zu unserem Buche zurück! Wir finden hier

als Beispiel „Azzouz' ^^^c p. 22 neben „Aziz" ^j^c und anderen

Namenbildungen dieses Stammes p. 21; auch Beaussier p. 431 b führt

es, nebst der femininen Form 'iyt,jc. an; ja es kommt schon bei

Cusa p. 135 als "A^ovi vor. Von 'all wird "Allou" gebildet p. 13.

Beispiele ohne Schärfung des zweiten Radikals sind selten; ein

Wort wie „Sabour" .j.*>ö p. 336 wird wohl überhaupt nicht zu

I

(14)

484 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier.

j ,

dieser Bildung gehören, sondern eine Form ^3JJlj als mubälaga-

Adjectivum (vgl. meine arabische Grammatik § 62 b) sein. Da¬

gegen kommen bei Eigennamen fa"ül- (und fa'ül-) Formen vor,

bei denen eine Namensurform nicht nachweisbar ist; so z. B. p. 382

,Zebour" ^^j; ; ,Zeggout" und „Zeggouta* 's^jiy, p. 383 „Zeghoud*

O^j-j und „Zeghouda, Zeghoudi'; ,Zeghoug" ö^j, „Zeghougb"

„Zeghougha" (offenbar sind die Formen mit g und ^ identisch ; der

Wechsel ist nicht häufig im Arabischen); „Zegouta" üj^ij- Von

'abdalläh wird in Algier ,Abboud', also 'abbüd, p. 2 gebildet; für

Syrien notierte ich (mit Femininendung) 'abüda oder 'abbüda (in

Bagdad „'abboüdi" J. as. 8 s6rie 12, 344); von 'abd el-

Icädir in Syrien kaddüra, während wir hier p. 202 das bekannte

„kaddour' (kaddür , selten kadür) finden. Wohl auf derselben

Stufe mit diesem Namen steht das bei Cusa, Documenti, p. 250

sich findende xe^Qovfis iC>ijyC! , doch wohl Karitativ zu allerdings mit der Femininendung.

c) Andrerseits kommt es auch in Algier vor, dass von femi¬

ninen Eigennamen Karitativa ohne Femininendung gebüdet werden

(vgl. § 14 a); Wetzsteins ^jhi bei Wolff habe ich für Syrien be¬

stätigt gefunden; vgl. hier ,Fettoum" und „Fettouma" p. 147.

Beaussier giebt (p. 510 b) beide Formen, Ben Sedira bloss Fattouum

ftyLa , E. Daumas , Moeurs et coutumes de l'Algörie. Trois. ed.

Paris 1858, p. 414 Fetoum, Stumme, Tunisische Gramm. § 66

Fattüma. Wenn unser Wörterbuch ein Khadoudja mit einfachem

d aufführt (p. 220), so kann Dies an der Natur des Explosivlautes

liegen; Stumme, Tunisische Märchen und Gedichte, Band I, p. 76, 28

bietet IjaddüXa; Beaussier p. 158 b neben 5C:>-,lVp" eine merkwürdige

Weiterbildung ^jtiAi- „Khedaoudj". Gewisse Zweifel an der

Richtigkeit einzelner Angaben dürfen freilich nicht imterdrückt

werden. In Notizen aus Syrien , mit welchen Wetzstein , Aus¬

gewählte Inschriften, S. 356 zu vergleichen ist, finde ich: „von

marjam bildet man marjüma (vgl. „Meriouma' p. 283), marrüm;

mar Sa neben marüSa — „junges Ölbäumchen". Darnach ist

wohl „Meroucha" p. 283 und „Merroucha" p. 284 unseres Buches

zu erklären; selbst „Merrouche" ijijyo ohne Femininendung ebds.

ist nun nicht mehr auffällig. Als Namen werden p. 14 aufgeführt

„Ammour" jj-ts^; „Ammoura (f.)" äjjlc; „Amoura" sVjj.*^; da-

(15)

Soein, Die arabischen Eigennamen in Algier. 485

neben .Amear* (besser wäre wobl , Amra (f.)* Es

ist nun aber nicht unmöglicb, dass 'ammüra und 'amüra mit der

Femininendung Karitativ des Maskulinums sind ; die männlicben

Eigennamen dieser Art haben in Syrien, vrie schon bemerkt, sehr

häufig die Femininendimg; so existiert neben sällüni ein aällüma;

von Jüsef hört man stets jessüfa. Dass fa"üla auch speciell als

Feminin vorkommt, soll damit nicht geleugnet werden, vgl. p. 22

„Azzouz" f. „Azzouza*, neben „Aziz, Aziza*; „Djemmoura"

äjjl^ fem. neben „Djemra" 'Bj^j?- fem. p. 131. Andrerseits sind

Fälle wie p. 187 „Hassoun ^.^y^^.»-' und daneben die beiden Formen

,iHassouna Xij.wj>* (ohne weitere Angabe, also als msc.) und noch

einmal „Hassouna 'sJyM»-'' (sic) als Fem. auff&llig. Nach Stumme

Tunis. Gramm. § 66 ist hassüna msc. des Karitativ von „Hassan'

(im tunis. Dialekt hsan). Es spricht daher sehr vieles dafür, dass

in Algier wie in Syrien fa"üla oft bei männlichen Eigennamen

vorkommt.

§ 19. a) Auffallend ist, wie häufig neben fa"ül eine Form

fa"il steht ; man ist versucht, die letztere für eine beliebige Wechsel¬

form der ersteren zu halten. So wird p. 171 neben „Habeche'

„Habchi', „Habchia* f., „Habbouche", „Habboucha' f.,

„Habbouchi" auch „Habbiche' aufgeführt. P. 14 steht

neben „Ammouche" auch „Ammiche" ^Ji.;^ und „Amiche'

nebst der Nisbe (?) „Amichi« ; p. 105 neben „Chettouh* jXÄ

^ ■ o

auch „Ghettih' g>i^; neben „Djellouf Js^JLs- p: 130 steht p. 129

„Djellit' Ja*!:?- u. s. w. Merkwürdig sind die von öj^ ab¬

geleiteten Eigennamen, hier der Reihenfolge nach mitgeteilt: p. 381

„Rezal-guia" (f.) iLJulj^, „Rezazgui« „Rezga« (f.) jüj^, p. 332

,Rezgane« ^.,Ltjj, „Rezgueche" Ji^jj, „Rezgui' „Rezig*

k_S.j3^, „Reziga' (f) jülij^, „Rezkallah' (p.) dJ| ,Rezki' ^^^^

„Rezzik" ^Ji^.jj, „Rezzoug' vjJjjji „Rezzouk' Osj)^) P- 333 „Rizoug»

wozu an anderen Stellen noch Eigennamen wie p. 3 „Ab-

derrezzak' kommen. Es wird kaum möglich sein, sich eine Reihen¬

folge der Ableitungen zu entwerfen ; die Hauptsache ist, dass rezzik

doch anch hier bloss als Wechselform von „rezzüJc" (etwa von

^abd-errezzäk?) zu betrachten sein wird. Nur in seltenen Fällen

Bd. LIII. 32

(16)

486 Soein, Die arabitchen Eigennamen in Algier.

werden die /e"iZ - Formen original sein, wie z. B. bei ,Zeddig"

uäjO^ (und seinem Femininum) p. 382, wo altes UüJoö («Seddik*

p. 341) vorliegt, obwohl der Wechsel von e und s sonst auf nord¬

afrikanischem Boden selten ist.

b) Es muss hier noch beigefügt werden, dass auch der Wechsel

der Formen fa"ül tmd fa"äl nicht selten ist, z. B. »Yebbouce*

(jttyu und jYebbaci*; „Yebbassa", „Yebboussa'' p. 375; „Sallam*

l>S^ p. 345 neben „Selloum' p. 346; „Rebbah" ^b, neben „Reb-

bouh* p. 325; ja sogar ebendaselbst ohne Schärfung „Rebah* b

C ^

„Rebih* und „Rebouh* ebds. Andere Beispiele sind schon

oben gegeben.

§ 20. a) Vielleicht ist mit der Form fa"ül auch i3^L» zu

verbinden; die beiden kommen bisweilen neben einander vor, z. B.

„Galloua* jütjiä und „Galoua* iCc^Lä p. 152. Auch sonst ist

fä'ül nicht ganz selten, z. B. „Djadoud* OjOLs» p- 124; „Djamouh"

»Djaroud* Oj^b^.

. .

b) Eine merkwürdige Nominalform ^yiui liegt in „Keidoum*

p. 209 vor, das übrigens p. 169 in der Aussprache „Guidoum*

aufgeführt wird (vgl. § 5); im Negd ist das Wort Appellativ ; man

spricht von einem cedüm elharh (c = te) als von einem Manne, der

drauf los geht; vgl. das Glossar meines Divans aus Centraiarabien, Bd. II unter |.Jö.

§ 21. a) Die mafiül-Yormtn voft den Stämmen med.

werden , wie auch sonst in der Sprache , voll gebildet ; so finden

sich p. 259 „Mahious* (j^y^ nebst drei weiteren Formen dieser

Art. Eigentümlich ist, dass bei den Verben primae ^ der erste Radikal

in einzelnen Fällen, mit der Regel übereinstimmend, erhalten bleibt,

z. B. „Mouchoum* P- 293, in anderen, wohl gemäss der

Volkssprache, in ^ übergeht, z. B. „Mihoub* f^j.^ p. 290 (neben

„Mouhoub* p. 293); „Miloud' OjJux'; „Miroud* ebd., wie

„Missour' von Die Formen sind aus dem Marokka¬

nischen bekannt; sie lassen sich jedoch durch den ganzen Magbreb

verfolgen ; vgl. Stumme , Märchen u. Gedichte aus Tripolis p. 234

migüf neben mügüf; Beaussier p. 759 Mihoub neben Mouhoub;

ebeuso Ben Sedii-a, 1. c. , p. 599 OjJu«; ÄJ^^j^ als Münze bei

(17)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 487

Delphin, Recueil de textes pour I'etude de l'Arabe parle, Paris-

Alger 1891, p. 314, 7; 345, vgl. muzün, myzün = pesato bei

Vassalli, Grammatica della lingua maltese, Malta 1828, p. 56.

b) Was den Vokal des »n-Präfixes der Participien abgeleiteter

Pormen betrifft, so ist es schwer zu sagen, unter welchen Verhält¬

nissen er als u bewahrt ist oder nicht, vgl. p. 291 ff. und 264 ff.,

jedenfills wird u oder o im Ganzen mehr in geschlossener, als in

offener Silbe gesprochen. Neben „Mohammed* p. 291 wird p. 259

„Mahammed", mit prothetischem Vokal p. 199 „Imhammed*, p. 14

„Amhammed" aufgeführt, gewiss lauter sprachlich berechtigte

Formen, aber wir würden sie kaum so getrennt aufmarschieren

lassen , oder doch wenigstens von der einen auf die andere ver¬

weisen. Nebenbei bemerkt, beweist die neben „Montefekh* p. 292

stehende Form „Mentfekh" I^JOX/, p. 281 mit Ausfall des Vokals

bei ta, dass der Ton des Wortes schon (sekundär) auf die erste

Sübe gerückt ist.

§ 22. Büdnngen mit vorgesetztem j sind nicht selten; eine

besondere Stellung beansprucht „Idrfes* ^J..JXi p. 198, welches aus

altem daneben aufgeführten „Idris* ,j<H;Ot verkürzt ist. Eigen¬

namen in der Form des Imperfektums der ersten Form sind sonst

in unserem Wörterbuch geradezu häufig, vielleicht Imperfekta im

Sinne eines Wunsches, wie „Yerfa" ji^j p. 376, „Yendjah* g^JLj ebd.,

„Yebka* p. 375 (neben „Ibka* &Juj „er möge am Leben bleiben*

p. 198 und sogar der Weiterbildung „Ibkaoui ebd.). Merkwürdiger¬

weise werden einige derselben ausdrücklich als Feminina bezeichnet,

z. B. „Yahia* p. 374, „Yekni" p. 376. — Wie Imperfekta

der achten Form sind gebildet „Ikhtar* jLäjsU p. 199, wohl als

Passiv zu verstehen vrie das alte muhtär, und „Yezdad" oSoyj, p. 376.

§ 23. Bevor wir zu einzelnen Bemerkungen über Nomina von

vierradikaligen Stämmen übergehen, muss darauf hingewiesen werden,

wie leicht solche Stämme von der Sprache neu geformt werden.

In erster Linie gilt Dies von jinj-Bildungen : neben „Hat" oIj>,

„Hati" ^5L5>, „Hatita* ioCyls» p. 187 stehen „Hathat" oL^C=», f.

„ Hath ata " ; „Hathout" Oj.siv=» , f. Hathouta; neben „Ghebi" ^_gJ^

p. 154 giebt es ein „Ghebghoub" k_)jjixi; neben Habi p. 171

ein „Habhab" v_jL«=uj> und ein „Habhoub" s_Jj.ä>j>; neben vielen

Ableitungen eines Stammes p- 95 auch einige von

„Hethat" N ^Ug, „Hethout" Ja^^kS» p. 193 und „Chekchouk" wSyiXi;

p. 97 stehen als Eigennamen vereinzelt, d. h. ohne Spuren von ^

primitiveren Stämmen , da. Wahrscheinlich sind , wie in anderen

semitischen Sprachen, dreiradikalige Stämme mit gleichlautendem

32*

(18)

488 Socin, Die arabigchen Eigennamen in Algier.

ersten und dritten Radikal aus ^Äxs-Bildungen verkürzt. Wir finden

neben .Deghdeghan" ^lÄXiO, .Deghdough* j^iXcO ein »Deghda*

sjsxo und „Deghid" JcAfO p. 115; neben „Khemkham* fLs\^s>

jKhemkhem" ^fc.Ä*J> das feminine „Khemkba' v.-ö.^,-^ p. 222;

neben „Dekdak" ijjtjöo p. 117 den Namen „Deguida* BiXkSj p. 115.

§ 24. Bei der Bildung mehrlautiger Stämme aus dreilautigen

kommt namentlich die Wiederholung des dritten Radikals, tdso

die Bildung eigentlicher JJUs-Stämme vor. Man gestatte uns, hier

auch die Nomina aufzuführen, bei denen der dritte Radikal geschärft

ist, wie z. B. in „Hamecha* iUi>*j> (vgl. § 3) p. 179; „Amenna*

X ft t p. 13 und aiesSa 'jji^. (sic), das p. 2 mit , Abeba* um¬

schrieben ist. Mit angehängtem ü (§ 39) „Abeddou* ^Jcac p. 4

(neben ,Abdou* p. 3); aber auch „Abdedou* (wohl 'abdeddü)

jOJcac p. 2. Neben ,Sebbak* O»!-»*« P- 341 giebt es ein ,Sebgag*

neben ,Deghma* ji^jo, das als fem. bezeichnet ist, kommt

xmter anderen Formen anch „Deghmoum* gj-tio p. 115 vor; ebenso

p. 123 neben »Djaba* .Djaboub* vj^^jca-; vgl. p. 180

.Hamidoud* OjiXx^j»- neben „Hamid* i\a*s>», p. 179 „Hamdad*

^tiX»J>, „Hamdada*, (f.) „Hamdaddou* ; „Hamdid" lXjlX,*»-, ,Ham-

doud* ö^\X*s>- (vgl- Beaussier p. 139). Neben „Aid* JuLc, „Alda*

f. SiXac steht „Aidoud" ö^O^ p. 9 (vgl. Beaussier p. 464); neben

„Sad* Jui*», „Sada" f. »Jut*, p. 336, ebd. „Sadadou* jOtJuu«,

p. 337 „Sadoud" J^jjuu«, „Sadouda* f. Ob man „Abchiche"

^ ■in'-.-r p. 2 in diese Katagorie stellen oder unter die in § 41

aufgeführten Formen unterbringen soll, ist unsicher.

§ 25. a) Ganz selten sind Weiterbildungen durch Wiederholung

des ersten Radikals; dazu scheinen zu gehören „Deddouche" (jSijlSO

neben „Deche* , „Dechache' ^Ji,LÄO, „Dechoun* ^jjjSw p. 114,

„Houhamdi" j^iX*i>j5>- P- 196 u. a.

b) Auf weitergehende Spekulationen auf dem schlüpfrigen Boden

der Bildung arabischer Wortstämme wollen wir uns nicht einlassen ;

nur auf Fälle wie „Dendouga* »j.JüJ neben „Denga* iciij

p. 119, wo also das erste Radikal vor dem letzten wiederholt ist,

sei hier verwiesen. Aber die Frage der Einsetzung von Liquiden

und anderes Hierhergehörige würde uns zu weit führen.

% 26. Bei der Vokalisation einzelner von vierlautigen

o

Stämmen abgeleiteten Nomina der Form JJjü und fem. hat bis-

(19)

Soda, Die arabitchen Eigennamen in Algier. 489

weilen der zweite Radikal sekundäi- einen Vokal erhalten, weil der

des dritten geschwunden ist. Vielleicht ist dieser Vokaleinschu^),

diese „Aufsprengung', wie Stumme sagen würde, jedoch oft bloss

scheinbar-, so kann z. B. p. 193 bei „Hezerdja", das doch wohl

'is>-'jj9 zu vokalisieren ist, r vokalisch geworden sein, vgl. »Ghe-

kerma" ijijis. (sie) p. 154 (sollte etwa der Punkt auf dem ^ un-

- o

richtig sein und altes ijtjic zu Grunde liegen?) In PäUen wie

„Reghedmi" P- ^^8 hat wohl ^ den Vokal auf sich gezogen,

wie bei „Megherbi* P- 271.

§ 27. a) Mit der Porm JJL«9 wechselt nicht selten jbL*s , z, ü.

„Khenfer« jft^, „Khenfri' und „Khenfar« p.'223; „Hantla*

yf. neben „Hantal' viLLiis- p. 183, aber nach einem in Nord¬

afrika (speziell in Marokko) nicht unbeliebten Lautübergang identisch

mit „Handala* iJLöis» neben „Handel* p. 182 (d.J h.

.JJiicf). Doch ist die Form auch ohne Nebenform nicht gänz

selten, z. B. p. 124 „Djahbar* ^Lrs^j^, „Djahlat* Jo-±£\=>~, „Djah^pf v-j!ys^>.

b) Relativ spärlich vertreten ist ^^.Aas, z.B. „Seksik"

p. 345. Als Wechselform erscheint „Sefsifi* ^^^^^taSM p. 343 neben

„Sefsaf y.J>\M3Äto und „Sefsafi' ; wir werden demnächst noch weiteren fa'ltl-Yormen begegnen.

§ 28. Am beliebtesten unter den vierradikaligen Formen'ist

c » '

ohne Zweifel i5ijJL*s , wohl meist Parallelform zu jjjü § 18. In

Syrien bildet man von marjam das Karitativ marjüma; von

hizkll hazküla, von ibrähim barhüma, von jir jis gor jüra (sic;

nach Notizen). In unserem Wörterbuch sind zwar die Beispiele

solcher Ableitung nicht besonders zahlreich; vgl. „Djafer' Juls^ ^

„Djafour' und „Djafoura' p. 124, letzteres als fem. be¬

zeichnet (siehe ebds.); „Hider' jX^.»- , „Hidour' j»,<Xjs>- p. 194;

zu „Himeur' j*a5> ebd. wird „Himoura' ■ijytjj>- und zwar eben¬

falls als fem. bezeichnet, gegeben. Dagegen ist in Algier laut dem

Wörterbuch unter den Eigennamen die Form fa'lül überhaupt, ohne

dass primitivere Nebenformen angegeben sind — mag ihr nun, Was

immerhin möglich ist, von karitativer Bedeutung noch Etwas an¬

haften oder nicht — überaus zahlreich vorhanden, z. B. auf einer

und derselben Seite (p. 124) ^y^.^^ Jsjjäs»-, ^y^^^^^

JjjJLäs»-. Die Form wechselt bisweilen mit fa'läl; z. B. „Chel-

gham* |»L*JLii und „Chelghoum* f^iLi, p. 99, „Sayoud 0^,01*. und

(20)

490 Socin, Die arabiachen Eigennamen in Algier.

Sayad oIjjlm p. 340; aber beinahe noch häufiger mit fa'lil z. B.

,Gamour« jy**'^ und „Gamir" j**«a p. 152; obiges „Djahnout*

Jj^^Läs». und Djahnit Ja^X-cya- p. 124; sogar „Mekdour" (Partic.

Pass.?) j^Jow und „Mekdir" ^jJuU p. 275; „Matoub" l-j ^U...

und „Matib" j p. 263. Merkwürdig ist die Bildung »Zebiouche"

(JiyfJ) P- 381 neben „Zebiche" ^jii-oj ebd. und „Zebouchi" ^^^^

p. 382.

§ 29. Die Nisbenbildung, welcher wir nun schon so

oft begegnet" gind , hat wenig AuffMiges ; natürlich ist sie ausser¬

ordentlich häufig. Auch fa'il- und /«'eiZ-Pormen werden wohl

jetzt ohne innere Vokalveränderung mit Ansetzung von i weiter¬

gebildet, z. B. „Rebia" „Rebial" p. 325; „Hoc6ini"

*

ijyy<*5> p. 195; doch beachte man ,Ji.^j „Remöiche",

„Remichi" p. 330. Dagegen machen sich die bekannten Ver¬

kürzungen noch bei althergebrachten Namen bemerklich, „Koriche"

b' J

p. 230 ist doch wohl = daneben steht „Korichi" ^^^xlojä;

p. 233 „Krichi" ^^^Jio_yi; dagegen ist „Korchi" p. 230 doch wohl

>

aus i^Ji verkürzt. P. 134 steht „Djezalri" j^^jlp., „Djezri*

i^jj^ (wohl nebeneinander; dazu kommt p. 139 „Dziri"

(_5 ß^ö mit dem bekannten Lautübergang des ^ vor j , wohl alles

Formen für „Algierier".

§ 30. Natürlich sind Nisben vor inneren Pluralen, wogegen

sich bekanntlich schon die alten Grammatiker wehren (vgl. z. B.

Hariri's Durra p. 152 3".), häufig z. B. „Hachichi* ^^^.i-yio» imd

„Hachalchi" ^^^^Liis>- p. 172; „Dekhakhni" ^^^Lio p. 117,

,Dehalmi" ^^}-^^ V- 117, „Sekhakhni" p. 344; „Houamdi"

t^J^^jS" p. 195.

Es darf gar nicht nach den entsprechenden Singulären solcher

zu Nisben verwendeter Formen gesucht werden, weil die Formen

fa'alili, fawä'ili, fa'äüi nun einmal als Analogiebildungen zu Nisben

von wirklichen Pluralen dieser Form beliebt sind. So giebt es z. B.

im Tunisischen /"«"ä/j'-Nisben , die man nicht von fa"äl ableiten

darf (Stumme, Tunis. Gramm. § 82, bes. Anm. **). "Wenn dies

schon für das letzte eben gegebene Beispiel passt, so gilt es umso¬

mehr von „Guetatfi" ^'i p. 168 neben „Guettaf" öLLa („einer

der Lese hält'); ebd. „Guessasbi" ^^yeUaa neben „Guessab" iwiLÖj»

(„Schlächter"), „Hattatbi" ^^LLs- (sic) p. 188 neben „Hattab"

uUa» p. 187. Natürlich ist die ausdrückliche Schärfung des Js

(21)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 491

ein Fehler, wie auch Guessasbi falsch ist oder .Hassaldi" (^^JoLm^c»

p. 187; denselben Fehler begeht Beaussier, der p. 505 (^JuLIs per-

turbateur etc. schreibt. — Die Nisben von solchen Pluralen sind,

worauf schon öfter hingewiesen worden ist, vgl. Cherbonneau in

Journal as. 1855 II, p. 551; 1861, H, p. 361 in Algier ausser¬

ordentlich beliebt. Wie weit die Erscheinung reicht, lässt sich

schwer übersehen ; jedenfalls kommen ähnliche Pormen im Marokka¬

nischen vor; vgl. wohl schon kekeimi für ^^^ÜCi> bei A. Socin,

Zum arabischen Dialekt von Marokko in Abhandlungen der philol.-

hist. Classe der kgl. Sächs. Ges. d. Wiss., Bd. XIV, S. 1-60, Note 16.

Zwar könnte ^bC5> in der Sprache wirklich vorkommen ; ein besseres

Beispiel ist .recäqebi" guter Reiter, Lerchundi, Vocabulario

p. 451 a als Nebenform zu einem vorauszusetzenden >— vrie ,_^'Lä9

agitateur bei Beaussier neben ^.jlis auftritt. — Die Erscheinung

reicht vielleicht bis in den arabischen Dialekt Ägyptens hinein,

z. B. ,JIäLäö naSäSqy seller of snuff, s. S. Spiro, An arabic-english

vocabulary, Cairo-London 1895, p.

§ 31. Selten wird i an einen vokalischen Auslaut direkt an¬

gehängt, z. B. „Most^fai" ^\.ih»aA p. 292, jedoch mit der Neben¬

form „Mostefaoui" ^^\jLLi*aA ebd. Gewöhnlich tritt dann wi oder

ni an; z. B. ,Hamrioui" i^yt^^» von , Hamri" p. 182; „Berdjioui"

und „Berdjini" von .Berdji" ^_^J) P- 45. Meist wird man von

Endungen äwi und äni reden müssen. Allerdings scheinen die

Nisben bei den Farbenbezeichnungen vom Pemininum fa'la aus

gebildet zu werden und zwar nach beiden Formen, mit wi oder

ni, z. B. jSefrani" und „Sefraoui" ^i,\JM) und ^Jjua.'p. 342; „Zer- kani" und ,Zerkaoui" p. 388 neben .Zerka" iLä^j (f.) .Zerkane«

(»Zerkoun" ^^^j); ,Souda" f. p. 353 „Soudani" und

.Soudaoui". Von anderen Wörtem scheinen die Nisben auf äwi

etwas häufiger als die mit äni gebUdet zu werden, vgl. „Sedkaoui"

j^jLsJuo p. 342; „Sadaoui" ^^JJ^J^M von ,Sad' o>jtM p. 336;

.Kheddaoui von „Khedda" p. 220; „Drahmani" jjl^l^j

p. 138. Ganz unklar ist eine Form .Sefraouine" ^^^tjä^o p. 342 neben obiger Nisbe auf ^'; vielleicht ist .Kheddarine" ^j[xa£>, das p. 220 als femininer Eigenname steht, damit zusammenzustellen.

§ 32. Auch Nisben türkischer Herkunft auf und

sind erhalten, z. B. .Anberdji" ^^^yjji p. 15, .Khedmadji*

^^^Ut\j> p- 220, Kahouadji (nach Stumme, Grammatik des Tunis.

Arabisch § 82, S. 68 kähwdzi u. s. w.); neben .Demerdji" ^_^j/0

(22)

492 Sociu, Die arabitchen Eigennamen in Algier.

p. 119 ist nach obigen Beispielen arabischer Plurale »Demamerdji*

(ibid.) gebildet worden. VieUeicht ist ^ in „Djerabchi* ^^^^(y^.

p. 131, was neben dem daneben aufgeführten .Djerabi* ^-jlya-

vorkommt, schon in ^Ji übergegangen, vne z. B. in dem Wörter¬

buche häufiger ^Lä für ^^L^ z. B. ,Noui-Chaouche« ^jijLi

p. 306; »Djerbi* und .Djerbalou* p. 182 sind Nisben von .Djerba".

§ 33. a) Die alten Deminutivformen smd bei den Eigen¬

namen als Karitativa vielfach erhalten; auch heute noch lebens-

kritftig scheint diese Wortbildung zu sein. Selbst die voUe alte Voka¬

lisation ist vielfach beibehalten, vgl. p. 308 unter anlautendem o,

Beispiele wie ,0b6id" (neben .Abid" vXx**, f. .Abida" p. 4);

p. 134 .Djob6ir* JL»- (sic) neben .Djebir" p. 126, .Boudje-

bieur" jf^^yi P- 62; ,Hoc6ina" neben .Hocina" Ä-U-.»». p.l95 u.a.

In .Chehöima" p. 97 und .Lebceili" j-yaJl p. 252 ist e

wohl durch Einwirkung der vorhergehenden Konsonanten erhalten;

bei .Choalb" ..^y^ P- 107 (neben .Chalb" ,_*>jLi, f. .Chalba";

.ChaKbi" p. 92 und 93) hat nicht nur das 'ain eingewirkt, sondern

es is^ sogar, um die alte Aussprache mit » recht anschauHch zu

machen, Pieneskription beliebt worden»). In .Koral'che" Ji; rr^*

(sic) p. 230 ist wohl 'ain der alten Aussprache kuraiS zuliebe zu¬

liebe zugefügt! Auf die Schreibung vJülj»- für .Harralk" p. 186.

vgl. auch p. 68 .Bouharral'g" (sic), kann hier bloss aufmerksam

gemacht werden ; sie soU bei anderer Gelegenheit besprochen werden.

b) Das ai geht sonst, wie schon aus den angeführten Neben¬

formen hervorgeht, nach nordafrikanischer Weise auch in Eigennamen

vielfach in i über, vgl. .Acid" Jcywl neben .Aced" (Löwe) p. 5,

selbst .Petima" iU*iij p. 146 (von fatma § 16 mit kurzem a ge¬

bildet!) kommt vor und wird durch Beaussier bestätigt. Auch

.Aouicha" &-io^ P- 16> von Beaussier p. 464 bestätigt (sowie die

daraus verkürzte Porm .Aouiche") sind wohl eher von einer ver¬

kürzten Form 'aiia aus gebildet, also von XicLs , vgl. § 36.

§ 34. Von mehrlautigen Bildungen wird die Deminutivform

JJUjli gebildet, so z. B. .Djarfer* jSuju>- p. 124. Wenn im Sin¬

gular vor dem letzten Radikal ein langer Vokal steht, sollte die

Übrigens ist vielleicht der Vokkl der ersten Silbe wirklich als eine Art Vortonvokal verlängert worden; vgl. Stamme, Tunisische Härchen und Gedichte, I, S. XXX; Märehen ünd Gedichte aus der SUdt Tripolis, S. 218, § 28. Statt

„Bokhari" ^^L#^J p. 62 wird wohl aus demselben Grunde p. 71 „Boukhari"

^jj^yi geschrieben; es ist aber zweifelhaft, ob der Araber das ü lang spricbt!

(23)

Soein, Die arabiscken Eigennamen in Algier. 493 o ^ >

Deminutivform bekanntlieh JwJLois lauten; diese Form ist jedoch

selten; gewöhnlich tritt (vgl. Stumme, Grammatik des Tunisischen

Arabisch § 91) die Verkürzung des i ein. Beispiele mit t sind

.GaYmira' f.(!) tijj;*>jä von .Gamir« oder .Gamur«

p. 152; .Mahidjiba" iu^csus? von „Mahdjouba" 'i.ij.^^ p. 259;

mit i oder t .Merizig' oder .Merizek« <Jißy) p. 283 von

.Merzoug" oder „Merzouk« p. 284. Dagegen kommt bloss ,Meci-

bah« gv^/« p. 267 von .Mesbah« ^Ljäv« p. 284 vor. Vielleicht

ist .Mehimmed« LX4Jfc^ P- 274 ein verunglücktes Deminutivum

von <X*^.

§ 35. Von Nominibus der Formen fa"äl, fa'Hl, fa"ül werden }

die Deminutiva bekanntlich nach der Form beziehentlich

Jjilii gebildet, z. B. „Amimer* ^»>«r p. 14 von .Ammar« ^üc

oder .Ammour« ebds.; .Petitem« p. 146 von .Fet-

toum« § 18 sub c; .Fetitah« p. 146 von .Fettah«;

.Chetitah« ^JaAui,, f. .Chetitha« von .Chettah« ^Lki; p. 105.

So natürlich .Hamimed« i\*-k4J>- (auch bei Beaussier) neben , Ham¬

mond «, .Hamimeche« ,Ji.4j;.t»- neben .Hammache« ijiLiis». p. 180f.

Zu den letzteren beiden Beispielen sind die Formen .Hamouimed«

1.V I -j.Iund .Hamouimeche« von Interesse; es ist nämlich zu

vermuten, dass hier einfach u-haltige m vorliegen. Diese Erscheinung,

im Maghreb häufig (vgl. Socin und Stumme, Der arabische Dialekt

der Houwara in Abbdl. der K. Sächs. Ges. der W., 1894, p. 11;

Stumme, Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis, Leipzig 1898,

p. 197, 202, 211), kommt auch im Negd vielfach vor, vgl. meinen

Diwan aus Centraiarabien, Band 2, § 159 der Einleitung.

§ 36. Andrerseits wird von fäfima aus eine Form .Fitma«

y gebildet, welche auch Beaussier anführt; nur fügt er .Fouitma«

y ( U.^ bei. Damit ist wohl die Entstehung der Form .Fitma« eig.

^ ' ' . ,

fitma aus iUlijji (vgl. v_,^s^^jjio aus v_*s>.L*a) gekennzeichnet. Zum

Lautübergang vergleiche man auch Stumme, Märchen und Gedichte

aus der Stadt Tripolis p. 211, § 16. Ferner wird .AYmeur«

p. 9 Deminutiv von .Amer« yU. p. 14 sein; es kommt freilich

auch .Aoumeur'p. 16 vor, auch Beaussier giebt es neben

3 i

(24)

494 Socin, Die arabisclien Eigennamen in Algier,

, Aimer, Aouimer" j4Jyc. »Albda* p. 9 wird auf ein 'äbida zu¬

rückgehen. Wenn man , Fitma" neben .Fatma", ,Siket* c^oC^;

.Silem" ^Ju*. P- 350 neben .Sakfete" o^L«, , Salem" ^L- p. 339

und viele andere Jjtxs in Betracht zieht, so wird man, trotzdem

nicht alle Beispiele stimmen — wozu gehört .Eignet" Jaaj^? p. 332

doch bei diesen Formen eher diese Ableitung der Deminution

annehmen und nicht etwa Eintreten blosser Imale des ä. Übrigens

kommen, wie schon bemerkt, volle Formen vor, z. B. .Rouiched*

JU^JJ|J p. 334 von .Rached' O-ii!^ p. 322, von den vielen anderen

Beispielen auf der erstgenannten Seite sei noch .Rouizek" öjjjj

hervorgehoben, weil es vielleicht von 'ahderräzik kommt, wie ,Koui-

der" jJoj^ P- {s-ndh bei Beaussier p. 530; Ben Sedira, Diet.

ar.-fran9. p. 420) sicher von 'abd-elkäder.

§ 37. Von /a'iZ-Formen werden Deminutiva jJij' gebildet;

ai vrird dann bisweilen — aber nicht häufig — bewahrt, z. B.

.Fodöila" jJIäis neben „Fodil", .Fodila" p. 148; vielleicht auch

in .Refeida" p. 327, obwohl in diesem Falle kein - auf dem ^

von äO^j im Text steht. Von „Seghir" ^^obo — man merke

auch das oben daranstehende „Seghiour" jjjJuo (nach Stumme

kelba sgiüra eine hübsche kleine Hündin, in Algier) — .Seghier*

Jjuo p. 343; von .Cberif" v_Äjyi .Cherief" v_ajj^ p. 104.

.Djerid" wird zwar p. 132 nicht angeführt, wohl aber .Djerida" (f.);

jedenfalls kommt davon „Djeried" ixI^ä-, aber auch .Djerioued"

(yeriwed) ^y^.j>- mit eigentümlicher Distraktion (Beaussier hat p. 83

„Djerroud"); so steht auch p. 328 neben .Reguig" ijuä,

.Reguieg« dCi^ und „Reguioueg" «J^-^ä,, sowie neben .Rekik"

oüäj noch .Rekiouek" öj^^- „Guediouer" ^jjJ^ p. 163 muss

von „Guedouar" ,L>>i abgeleitet sein. Man wird also neben jjj^i o - ^ -

eine sekundäre Wechselform ^yfjii, beziehentlich infolge von Kon¬

sonanteneinwirkung Jjljts anzunehmen haben; auch das obige^^y^ouo ,

welches Beaussier ohne Vokale und Transskription in der Bedeutung

ü ^ J

„tout petit" p. 368 bietet, wird aus ^ytj>,to entstanden sein; den

Beweis dafür liefert die volle Form, bei Lerchundi, Vocabulario

p. 598 a: „dim. Pequenito ^^y^ouo zguiuar ö zeguiuar".

3 6 _ ... - .

(25)

Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. 495

§ 88. a) Von 'aJi lautet das Deminutivum heute im

Ne^d 'ölewi (vgl. Glossar der Eigennamen in Band 2 meines Divrans

aus Centraiarabien); analog hier .Alioui* ^^Ac p. 12; merk-

vrürdigerweise wird auch „Alioua" als fem. »jJLc, als msc. I_j-Jlc an¬

gegeben (ebds.); die msc. Form »jJLc »Alioua" bestätigt Beaussier 450.

b) Von einem Stamm ult. ^J, beziehentlich ^ ist das Demi-

nutivnm „Feciou* fem- .Feciona" äj-k-«j p. 141 gebildet

imd zwar von ,Faci" f- ,Facia« p. 140. — Dass bei

Wörtern, die auf ü ausgehen, dieser Laut im Deminutivum be¬

wahrt bleibt, hat Analogien (vgl. Stumme, Tunisische Gr. § 85, 3),

auf die hier nicht tiefer eingegangen werden kann; Beispiele dafür

sind .Djerou" ^y>- p. 133, davon „Djeriou" .Djeriouaf

o!^y?- p. 132; „Amriou« jjj^ p. 15 wohl von „Amru", dessen

Aussprache p. 14 allerdings mit ,Ameur' (3am6r) wiedergegeben

ist. Eigentümlich ist der M-Laut in ,Al"sstou' j^».^ p. 10, das

neben .Aissou' steht; letzteres ist wohl nur eine Nebenform

zu .Aissa" ^^^.w^ i'isä), vgl. § 39.

c) Zur Weiterbildung eines Deminutivums mit Einschub eines

ö vor dem letzten Radikal liegen Beispiele vor, z. B. „Chafb*

v_fcjL!i p. 92; ,Chouyeb' und ,Chouyoub" ^^yi p. 109;

besonders aber von dem in § 35 aufgeführten ,Fetitem' : ,Feti-

toum* i^^IxJas p- 146. Eine merkwürdige Bildung ist „Aichour*

p. 9; das Wörterbuch giebt p. 5 daneben „Achour* jyi^

und „Achoura* tt^j^Lc an; wahrscheinlich kommt es von einem

'ösör mit Bewahrung des ü der zweiten Silbe.

§ 39. Es bleiben im Folgenden noch eine Anzahl Bildungen

von Eigennamen zu betrachten , die mehr ausserhalb des Rahmens

der in der alten Sprache gebräuchlichen fallen.

Besonders beliebt , namentlich bei kurzen Eigennamen , ist die

Anfügung eines u. Ob dieser Vokal, den man vielleicht als Ruf¬

vokal ansehen darf, stets lang klingt, ist schwer zu sagen; aus¬

lautende Vokale klingen ja bald kurz, bald lang. Sehr häufig werden

bei diesen Eigennamen im Wörterbuch neben der mit „om* aus¬

lautenden Form auch solche mit „i" {^) und feminine mit ,a*

(Ä.) aufgeführt, z. B. p. 24 „Bafi'a« (f.) iib, „Baffi" ^.L?, »Baffou*

yb; p. 133 „Djetta* (f.) „Djetti* ^yL>> »Djettou*

p. 336 „Sad" o^ju^; „Sada" (f.) HA*.-,; p. 337 „Sadi" ^Juc-,;

,Sadou" „Aziz" y^, „Aziza", „Azizi", „Azizou" p. 21.

Oft wird i Wechselvokal von ü sein; ja es wird dadurch über-

(26)

496 Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier.

haupt zweifelhaft, ob so und so viele der auf ausgehenden Namen

wirkliche Nisben sind. Selbst dafür, dass die Endung a von der

Sprache stets als Femininendung gemeint ist, kann keine Garantie

geleistet werden. Übrigens stehen sich häufig auch bloss die Formen

mit a und u gegenüber, z. B. p. 119 , Demma" (f.) iOO, „Demmou*

yij; p. 58 „Bouchedda" bO».ÄjJ und „Boucheddou" ^jci^j; p. m

,Daha" (f.) ää»o, ,Dahou" jj>o; p. 1 findet sich „Aba" Li, „Abba"

üc; „Abbou* j_kc (so auch Beaussier, mit dem Zusätze: les Talebs

6crivent toujours ce nom , p. 417 a); „Abada" sjLx, „Abadou"

^oUc, p. 4 daneben auch „Abeddou" ^cXaä. Bei dreisilbigen Namen

rückt der Ton gern auf die zweite Silbe und der letzte Radikal

klingt geschärft, vgl. p. 123 „Djadel" ^J^ms^; „Djadellou" ji>uL^;

p. 138 „Djeghbel" „Djeghbellou" ^is-. — Beaussier hat

hauptsächlich Namen auf ou; schon oben ist auf „Abbou" hin¬

gewiesen; vgl. „Attsou" („les Talebs .... vi>^") p. 418;

„Ättou" jLü, f. „itta" icLt p. 437.

§ 40. a) Von anderen bei Eigennamen auftretenden Endungen

ist zimächst ün zu behandeln. Man denkt dabei zunächst an eine

aramäische Deminutivbildung (Th. Nöldeke, Kurzgefasste Syrische

Grammatik 2 § 131), wie sie dem östlichen Syrisch (vgl. Th. Nöldeke,

Grammatik der neusyrischen Sprache am Urmia-See , § 53) noch

ganz geläufig ist. Im Syro-Arabischen ist die Form jedoch selten;

wie sie nach dem Magbreb gekommen wäre, wäre schwer zu sagen.

Sie ist dort, wie wir wissen, schon alt, vgl. Badrün, IJaldün. Auch

die Ansicht der Gelehrten, welche die Endung aus dem Spanischen

(vgl. de Lagarde, Reg. zu den Nominalf. S. 67; dagegen Eguilaz

y Yanguas p. 521) ableiten, mag viel für sich haben; wir müssen

die Prage off'en lassen. Jedenfalls war und ist die Endung weit

verbreitet; für die frühere Zeit ist auf Sicilien zu verweisen; vgl.

Cusa, p. 264 aißoiiv, Caritativ zu 'iae ^^^^^ P- 128, ebds. (p. 128)

ttlXovv. Letzteres kommt auch noch heute vor; vgl. in unserem

Wörterbuch „AUoun" ^ßj. p. 13; wohl zu JjLc? (vgl. § 41). So

sind auch „Addoun" ^^0^ P- 6, „Dechoun" ^.^j-iO p. 114 un¬

klarer Herkunft. — Halten vrir uns an bekannte dreilautige Stämme,

so sind aufzuführen: „Abdoun" ^^^J^ p. 3; „Bedroun" p. 30;

„Nasroun" ^^^^ya^ V- 298; „Selmoun" p. 345; „Rahmoun" ^^j^^

(auch bei Beaussier) und „Rahmouna" (f.) p. 323; „Namoun" ^y*jti

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