• Keine Ergebnisse gefunden

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Philipps- Universität Marburg 25.01.09+

Name: Thomas Ichter

Organisches Grundpraktikum (LA) Assistentin: Beate Abé

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

Gruppe 3

Bromierung von Tomatensaft

Zeitbedarf:

Vorbereitung: ca. 2 Minuten Durchführung: ca. 6 Minuten Nachbereitung: ca. 2 Minuten

Chemikalien:

Chemikalien R- Sätze S- Sätze Gefahrensymbol Menge

Bromwasser 23- 24- 36/38 1/1- 7/9- 26 T, Xi ca. 10 mL

Tomatensaft k.A. k.A. k.A. ca. 40 mL

dest. Wasser k.A. k.A. k.A. ca. 20- 30 mL

Natriumthiosulfat, Na

2

S

2

O

3

* H

2

O

k.A. k.A. k.A.

Gefahrensymbole:

Xi: Reizend; T: Giftig Geräte:

- Erlenmeyerkolben - Einwegspritze - Becherglas - Spatel

Durchführung:

(2)

In einen Erlenmeyerkolben werden ca. 40 mL Tomatensaft gegeben und mit etwa 20- 30 mL dest. Wasser versetzt. Anschließend kann mittels einer Einwegspritze Bromwasser zu der Lösung zu gegeben werden. Die Farbänderung der Substanz wir beobachtet. Es kann weiteres Bromwasser zugegeben werden, bis man denkt, dass keine Farbänderung mehr stattfinden wird. Wie bei jedem Versuch mit Brom wird wieder eine gesättigte Natriumthiosulfat- Lsg.

hergestellt und bereitgehalten.

Beobachtung:

Nach der Zugabe von einigen Tropfen Bromwasser ist zunächst ein braunfarbener Anteil der Lösung entstanden. Nachdem mehr Bromwasser zugegeben wurde entstanden auch noch grüne und gelbe Phasen. Die rote Farbe des Tomatensaftes war gegen Ende des Versuches nur noch im unteren Teil des Erlenmeyerkolbens zu sehen.

Entsorgung:

Die Lösung des Erlenmeyerkolbens wird mit Natriumthiosulfat- Lsg. versetzt, damit sich Bromide bilden. Die Lösung kann anschließend in den Abguss gegeben werden.

Fachliche Analyse:

Lycopin:

Der Tomatensaft enthält Lycopin, welches für die rote Farbe verantwortlich ist.

C

H3 CH3

CH3 CH3 CH3 CH3

CH3 CH3 CH3 CH3

Lycopin

Lycopin gehört zu der Naturstoffklasse der Tetraterpene, welche wiederum als Carotenoide bezeichnet werden. Es gibt über 150 Tetraterpene natürlicher Herkunft und sie besitzen meist 11 konjugierte CC- Doppelbindungen. Das offenkettige, rote Tetraterpen Lycopin aus der Tomate (Lycpersicon esculantum) wird auch in anderen Früchten wie der Hagebutte und in Pilzen in hohen Konzentrationen gefunden.

Des Weiteren kommen Cartenoide in Blättern, Früchten, Sprossen und Wurzeln vor. Da sie

langsamer abgebaut werden als das grüne Chlorophyll bewirken sie, dass im Herbst die Gelb-

bis Rotfärbung der Blätter entsteht.

(3)

Viele Früchte wie z.B. die Karotte und die Paprika enthalten Cartenoide und auch für die Blütenfarbe sind sie von elementarer Bedeutung. Im folgendem sind zwei Beispiele für die Cartenoide aufgeführt. Dabei werden ihre Struktur, Bezeichnung, Eigenschaften und Vorkommen angegeben.

O H

O CH3 C H3

CH3

O OH C

H3

C H3 CH3 CH3 CH3

CH3 CH3

3,3`- Dihydroxy-,caroten`dionAstaxanthin)

violette metallisch glänzende Kristalle Crustacae

O H

CH3 C H3

CH3

OH C

H3

C H3 CH3 CH3 CH3

CH3 CH3 H

(+)-3,3`-Dihydroxy-,-caroten (Lutein, Xanthophyll)

kupferrote Kristalle

Eidotter, Blätter höherer Pflanzen Staphylococcus aureus

Lycopin besitzt aufgrund seiner Polyen- Struktur eine rote Farbe. Polyene sind organische Verbindungen, welche mehrere CC- Doppelbindungen enthalten und je nach ihrer Anzahl an Doppelbindungen zwischen Dienen, Trienen, Tetraenen und Pentaenen usw. unterschieden werden. Wie schon zuvor erwähnt zählt Lycopin zu den Tetraenen.

Die unterschiedlichen Farben der Cartenoide stammen somit von der Anzahl der konjugierten Doppelbindungen. Jede Doppelbindung reduziert die Energie, welche notwendig ist um Elektronen in ein höheres Energieniveau an zu heben.

Durch die Versetzung von Lycopin mit Bromwasser werden die CC- Doppelbindungen aufgebrochen und in Einfachbindungen überführt, wodurch es zu einer Farbänderung kommt.

Je nachdem wie viel Brom addiert (elektrophile Addition) wird und somit das System der konjugierten Doppelbindungen eine Unterbrechung ereilt, ändert sich die Farbe der Lösung.

Dies geschieht von rot über braun und gelb bis hin zur vollständigen Entfärbung. Die Addition von Brom sorgt somit dafür, dass der Wellenlängenbereich zum Teil in einen längeren bzw. in einen kürzeren Wellenlängenbereich verschoben wird. Die grüne Phase, welche bei unserem Versuch zu beobachten war ist durch die Bildung von Charge- Transfer- Komplexen zurückzuführen.

Das Brom ist antiauxochrome. Darunter versteht man, dass es farbvertiefend auf Grund seines - M- Effektes auf das delokalisierte Elektronensystem wirkt und sie dieses somit vergrößert, wodurch die Wellenlänge in einen kürzeren Bereich verschoben wird. Für einen - M- Effekt sind Substituenten wie Carbonyl- oder Nitrogruppen von wichtiger Bedeutung.

Konjugierte Doppelbindungen sind Mehrfachbindungen, welche zwischen mehreren hintereinander liegenden Atomen so angeordnet sind, dass sich die Elektronen über mehrere Atome hinweg bewegen können. Solche Systeme können leicht Teile des sichtbaren Lichtes aufnehmen, wobei diese aufgenommenen Teile wieder reflektiert werden und für den charakteristischen Farbeindruck sorgen.

Terpene:

(4)

Der Begriff Terpene entspringt der Bezeichnung „Balsamum terebinthinae“ für Terpentin.

Terpentin ist der zähflüssige Balsam, welcher beim Anschneiden eines Baumes aus der Rinde und dem jungen Holz der Kiefern fließt.

Terpene sind Naturstoffe überwiegend pflanzlicher Herkunft und spielen als Duft- und Geschmackstoffe in etherischen Ölen eine wichtige Rolle. Etherische Öle können durch Auspressen, Extraktion oder Wasserdampfdestillation von Pflanzen bzw. Pflanzenteilen gewonnen werden. Somit finden sie als Duftstoffe in der Parfümerie oder zur Geschmacksverbesserung von Speisen Verwendung.

Terpene lassen sich in Isopreneinheiten (C

5

) zerlegen. Es handelt sich aber dabei nicht immer um reine Kohlenwasserstoffe, sondern es kann sich auch um sauerstoffhaltige Derivate wie Ketone, Aldehyde oder Alkohole handeln.

Um die ca. 40000 bekannten Terpene zu klassifizieren, wird je nach Anzahl der 2- Methylbutan- Einheiten ((C

5

)

n

bzw. Isopreneinheiten) unterschieden. Terpene kommen im Vergleich zu Verbindungen mit zwei Einheiten (C

10

) relativ selten vor. Verbindungen mit zwei Isopreneinheiten werden Monoterpene genannt. Zu ihnen zählen z.B. Geraniol, Mycren (beide acyclisch) und Menthol (cyclisch):

C

H

3

H

OH H H

CH

3

C

H

3

Menthol (Pfefferminzöl)

C H3

CH2

CH2 CH3

Mycren (Lorbeerblätter)

Dabei wird noch zwischen Acyclischen-, Monocyclischen- und Bicyclischen Monoterpenen unterschieden. Je nach dem wie viele Iospreneinheiten eine Verbindung hat wird sie also klassifiziert. Es geht jedoch noch weit über die Naturstoffklasse der Monoterpene hinaus, wie folgende Übersicht zeigt:

C

10

: Mono- C

30

: Tri- C

15

: Sesqui- C

40

: Tetra-

C

20

: Di- (C

5

)

n

: Polyterpene C

25

: Sester-

Die Verknüpfung von Isopreneinheiten erfolgt gewöhnlich nach der „Kopf- Schwanz- Verknüpfung“ und wird als Isopropanol- Regel bezeichnet. Isopropanol ist der Trivialname für2- Propanol.

Didaktische Analyse:

Genau wie der Versuch „Elektrophile Addition von Brom an Ethen“ ist der Versuch

„Bromierung von Tomatensaft“ sowohl für eine 10. als auch für eine 11. Klasse geeignet. Der

Mechanismus der elektrophilen Addition wird jedoch aus Zeitgründen oft nur in

(5)

Leistungskursen behandelt. Terpene gehören dahingegen nicht zu den Schulrelevanten Themen im Unterricht.

Dieser Versuch ist aufgrund des verwendeten Broms ausschließlich als Lehrerversuch durchzuführen.

Dieser Versuch ist jedoch sehr kostengünstig und bringt einen geringen zeitlichen Aufwand mit sich. Für einen Schulversuch wäre es ratsam die Bromierung von Tomatensaft in einem großen Standzylinder durchzuführen, da die Schüler und Schülerinnen so die verschiedenen farbigen Phasen besser sehen können. Die Erklärung der versch. farbigen Phasen ist allerdings vom theoretischen Wissen nicht leicht zu vermitteln, da in der Schule die Bildung von Charge- Transfer- Komplexen nicht behandelt wird.

Dieser Versuch ist somit ein sehr farbenfroher und eindrucksvoller Versuch, der allerdings keinen sehr leichten theoretischen Hintergrund hat. Es empfiehlt sich somit diesen Versuch in einem Leistungskurs durchzuführen.

Literatur:

- Soester Liste Version 2.7 - www.chids.de

- Eberhart Breitmaier, Günther Jung, „ Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur“ 5., überarbeitete Auflage

- http://netexperimente.de/chemie/68.html

- http://www.chemie.uni-regensburg.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Anhand dieses Versuches kann sehr schön erklärt werden was ein hydrophiler oder ein hydrophober Teil ist und wie diese sich im Wasser verhalten (was ich in diesem Protokoll nur

Sein theoretischer Hintergrund ist für den Schulunterricht sehr geeignet, da die Schüler so lernen, aus was unser Schweiß besteht und wie man Aminosäuren nachweisen

Auch wenn die verwendeten Chemikalien alle für einen Schülerversuch geeignet sind sollte dieser Versuch meiner Meinung nach ausschließlich als Lehrerversuch durchgeführt werden, da

Der Versuch sollte aufjedenfall als Schülerversuch durchgeführt werden, da man ihnen die Möglichkeit geben sollte einige Säuren mit Alkoholen zu kombinieren, um so Fruchtester

Allerdings sollte man sich vor der Durchführung vergewissern ob Lebensmittelfarbe vorhanden ist, da der Versuch spektakulärer ist, wenn ein farbiger „Glibber“

Allerdings ist dieser Versuch nicht nur ein reiner Showversuch, sondern verfügt auch über einen sehr abwechslungsreichen und vielseitigen theoretischen Hintergrund..

Bei der Zugabe der ethanolischen Silbernitratlösung zum tertiären Brombutan ist sofort eine Trübung der Lösung zu erkennen, welche auch noch nach mehreren Minuten vorhanden

100 mL n- Hexan in einen Erlenmeyerkolben gegeben und mit einigen Tropfen Brom versetzt, so dass eine deutliche Färbung der Lösung zu erkennen ist.. Anschließend wird die Lösung